Friederike Walch-Nasseri, eine talentierte Reporterin, erkundet, wie wir unseren Geschmack bewusst verändern können. Sie berichtet von ihrem Besuch eines Geschmacksseminars, in dem sie lernte, ihre Sinne zu schärfen. Die faszinierende Substanz Miraculin wird vorgestellt, die den Geschmack von Zitronensaft von sauer zu süß transformiert. Ein Gespräch über die verbinden Geschmack und Emotionen zeigt, wie frühere Erfahrungen unsere Essgewohnheiten prägen. Zudem werden interessante Kochtechniken beleuchtet, um Geschmackserlebnisse zu intensivieren.
Miraculin zeigt, dass die Geschmackswahrnehmung durch bestimmte Substanzen drastisch verändert werden kann und unser Geschmackssinn flexibel ist.
Geschmack wird nicht nur von genetischen Faktoren beeinflusst, sondern auch von persönlichen Erfahrungen und der Präsentation von Lebensmitteln.
Deep dives
Die Wunderpille Miraculin
Miraculin ist ein Wirkstoff, der die Geschmackswahrnehmung erheblich verändern kann. Nach der Einnahme dieser sogenannten Wunderpille schmecken saure Lebensmittel, wie Zitronensaft, plötzlich süß. Dieser Effekt tritt auf, weil Miraculin an die Süßrezeptoren der Zunge bindet und diese aktiviert, sobald ein saures Lebensmittel konsumiert wird. Dadurch wird die Fähigkeit zur Geschmackswahrnehmung auf faszinierende Weise manipuliert und zeigt, wie flexibel unser Geschmackssinn ist.
Geschmack und Genetik
Die Wahrnehmung von Geschmack variiert zwischen Individuen und ist nicht nur von den Rezeptoren auf der Zunge, sondern auch genetischen Faktoren beeinflusst. Besonders die Reaktion auf bitteren Geschmack kann genetische Ursachen haben, was erklärt, warum manche Menschen Kühl- oder Bittergemüse wie Rosenkohl eher ablehnen. Die individuelle Geschmacksschwelle, also der Punkt, an dem ein Geschmack wahrgenommen wird, kann ebenfalls durch Gene bestimmt werden. Studien zeigen, dass genetisch bedingte Sensibilität gegenüber bestimmten Geschmäckern weit verbreitet ist und erklären, warum einige Menschen Lebensmittel anders empfinden.
Einfluss von Erfahrungen und Umgebung
Erfahrungen aus der Vergangenheit spielen eine entscheidende Rolle für unsere Geschmackspräferenzen. Ein Research zeigt, dass die Konsistenz und der Geruch von Lebensmitteln die Geschmackserfahrung stark beeinflussen können, unter anderem durch positive Assoziationen oder negative Erinnerungen. Auch die Präsentation von Speisen kann die Wahrnehmung beeinflussen, wenn beispielsweise eine ansprechend angerichtete Mahlzeit als schmackhafter empfunden wird. Diese psychologischen Faktoren verdeutlichen, dass Geschmack eine komplexe Wechselwirkung von genetischen, kulturellen und persönlichen Erfahrungen darstellt.
Es ist doch leider so: Sich wirklich gesund zu ernähren, ist anstrengend. Wer sich beim Essen etwas gönnen möchte, wählt oft die ungesündere Mahlzeit. Die Ursachen dafür liegen zum Teil in der menschlichen Natur, unsere Gene können wir nicht beeinflussen. Doch, was wir ekelig und was wir köstlich finden, können wir zumindest teilweise trainieren. ZEIT-ONLINE-Reporterin Friederike Walch-Nasseri hat ein Geschmacksseminar besucht, um ihre Sinne zu trainieren.
Christoph Drösser geht in seiner Kolumne der ungeklärten Frage nach, wie viele Grundgeschmacksarten der Mensch tatsächlich spüren kann – neben den fünf wichtigsten Sauer, Salzig, Bitter, Süß und Umami.