Edition Zukunft

Christine Hannemann, Wohnsoziologin an der Universität Stuttgart, beleuchtet die Herausforderungen des heutigen Wohnens. Sie warnt vor den ökologischen Folgen des Eigentumstraums und der wachsenden Flächenversiegelung. Junge Menschen streben zunehmend alternative Wohnformen an, wie Genossenschaftsprojekte oder Mehrgenerationenhäuser. Hannemann fordert eine Baupolitik, die auf das Gemeinwohl abzielt, um den demografischen Wandel zu meistern und den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

David Rennert, Wissenschaftsredakteur beim Standard und Experte für Marsforschung, erklärt die schwierigen Lebensbedingungen auf dem Mars und die Rückschlüsse, die wir daraus ziehen können. Fabian Sommavilla, Redakteur im Ressort Edition Zukunft, beleuchtet die rechtlichen Aspekte der Marsbesiedlung. Diskutiert werden technische Herausforderungen wie Strahlenschutz und Ressourcenmanagement, sowie die potenziellen Akteure, die den Mars zuerst betreten könnten. Zudem wird die Frage aufgeworfen, wie eine zukünftige Marsregierung aussehen könnte.

Gerda Falkner, Politikwissenschaftlerin an der Universität Wien und Expertin für digitale Rechte, beleuchtet die Risiken der Datensammlung im Internet. Sie erklärt, wie der Überwachungskapitalismus zu Ungleichheiten und mehr Falschnachrichten führt. Falkner fordert ein Verbot der Datensammlung sowie ein neues Grundrecht auf Privatsphäre. Zudem thematisiert sie die Rolle der EU in der digitalen Welt und die Notwendigkeit, sich aktiv für den Datenschutz einzusetzen. Welche Schritte können wir daher unternehmen, um unsere digitalen Spuren besser zu schützen?

Eva Rosenberg, Direktorin der Tierschutzorganisation Vier Pfoten und Expertin für Zoonosen, plädiert für eine grundlegende Wende im Umgang mit Tieren. Sie diskutiert die alarmierenden Zusammenhänge zwischen Massentierhaltung, Umweltzerstörung und der Entstehung künftiger Pandemien. Laut Rosenberg müssen wir dringend überdenken, wie wir mit Tieren umgehen, um Zoonosen zu verhindern. Ein integrativer Ansatz von Tierschutz und Klimaschutz könnte der Schlüssel sein, um globale Gesundheitsrisiken zu bekämpfen.

Helmut Hojesky, der österreichische Chefverhandler bei UN-Klimagipfeln seit den 1990er Jahren, gewährt Einblicke in die komplexen Abläufe internationaler Klimaverhandlungen. Er erklärt die Herausforderungen, wenn 192 Staaten um einen Konsens ringen. Hojesky diskutiert, wie kleine Wörter große Auswirkungen haben können und beleuchtet die Dringlichkeit der Maßnahmen gegen die Klimakrise. Zudem skizziert er den Einfluss von Bewegungen wie Fridays for Future und die Kluft zwischen den Interessen von Entwicklungsländern und Industriestaaten.

Paula-Irene Villa Braslavsky, Soziologin und Genderforscherin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, untersucht, wie Schönheitsideale durch gesellschaftliche Normen und Technologien geprägt werden. Sie erklärt, dass Schönheit oft mit Zwang und Freiheit verbunden ist. Insbesondere soziale Medien und die Pandemie beeinflussen unsere Wahrnehmung von Schönheit. Villa hebt die Bedeutung von Schönheitsoperationen und die Wandelbarkeit von Idealvorstellungen in der modernen Gesellschaft hervor und plädiert für mehr Akzeptanz und Verständnis gegenüber individuellen Schönheitskonzepten.

Martin Kreutner, Experte für Korruption und ehemaliger Generalsekretär der Internationalen Antikorruptionsakademie, diskutiert die aktuelle Situation der Korruption in Österreich. Er erklärt die Fortschritte und bestehenden Herausforderungen, insbesondere seit der Ibiza-Affäre. Kreutner betont die Notwendigkeit einer systemischen Reform sowie die wichtige Rolle der Medien bei der Kontrolle. Zudem werden globale Auswirkungen von Korruption und konkrete Ansätze zur Bekämpfung thematisiert. Ein zukünftiger Ausblick auf eine mögliche Welt ohne Korruption rundet das Gespräch ab.

Marit Seyer, Obfrau der Austrian Campaign to Stop Killer Robots, und Thomas Hajnoczi, ehemaliger Botschafter für Abrüstungsfragen, beleuchten die dringende Notwendigkeit eines Verbots von Killerrobotern. Sie diskutieren die ethischen Herausforderungen und die Verantwortung des Menschen, wenn autonom agierende Systeme Entscheidungen über Leben und Tod treffen. Zudem warnen sie vor der Gefährdung durch diese Technologien und betonen die Wichtigkeit einer internationalen Kampagne, um das Bewusstsein für die Risiken zu schärfen. Ein Verbot könnte verhindern, dass wir die Fehler der Vergangenheit wiederholen.

Jürgen Wertheimer, Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Tübingen, erforscht, wie Literatur als Werkzeug zur Vorhersage von Krisen dient. Er vergleicht das ignorierte Warnen der Kassandra mit heutigen Stimmen, die oft überhört werden. Wertheimer hebt hervor, wie Romane emotionale und gesellschaftliche Befindlichkeiten beleuchten und als Frühwarnsystem fungieren können. Zudem wird die entscheidende Rolle der Sprache in Konflikten thematisiert, während er die Verbindung zwischen Literatur und gesellschaftlichen Veränderungen betont.

Philipp Sandner, Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Frankfurt School of Finance & Management, erklärt die Chancen und Risiken des digitalen Euros. Er diskutiert, wie Europa durch den E-Euro mehr Souveränität erlangt und eine eigene Zahlungsinfrastruktur schaffen kann. Zudem beleuchtet er die Herausforderungen im Vergleich zu internationalen digitalen Währungen und thematisiert Datenschutzfragen im Zusammenhang mit dem digitalen Zahlungsmittel. Schließlich wird die schleichende Abkehr vom Bargeld und die Rolle desselbigen in der Zukunft angesprochen.