

WDR Zeitzeichen
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Der tägliche Podcast über Geschichte von der Antike bis heute, über Europa und die Welt, über die Geschichte der Menschheit: 15 Minuten zu historischen Persönlichkeiten und Erfindungen. Von George Washington bis Rosa Luxemburg, vom Büstenhalter bis Breaking Bad.
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Feb 2, 2024 • 15min
Simone Weil, widerspenstige Philosophin
Vor allen anderen denkt sie über die Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums nach. Eins ihrer Lebensthemen: Sensibel für das Leiden anderer zu sein. Für viele gehört Simone Weil (geboren am 3.2.1919) zu den wichtigsten Philosophinnen des Abendlands - provokant, unbequem, kämpferisch.Am 3. Februar in Paris geboren, studiert Simone Weil später an der École normale supérieure Philosophie, Mathematik und Politikwissenschaft und hat einen breiten intellektuellen Hintergrund. Sie entwickelt eine kritische Perspektive auf soziale Ungerechtigkeiten und politische Systeme, insbesondere im Kontext der Arbeiterbewegung und des Marxismus. Zentral ist ihre Betonung auf Achtsamkeit, ein Konzept, das sie als "Aufmerksamkeit als Gebet" bezeichnet. Hier verbindet sie ihre spirituellen Überlegungen mit ihrem Streben nach sozialer Gerechtigkeit. Simone Weil stirbt 1943 mit nur 34 Jahren an den Folgen von Mangelernährung und Erschöpfung, sie hungert bewusst als Akt der Solidarität mit Kriegsopfern. In diesem Zeitzeichen erzählt Doris Arp:warum Simone Weil statt in der Schule lieber rauchend und diskutierend in Cafés sitzt, was ihr Familienmerkmal ist, wie sie gelernt hat, Denken und Handeln miteinander zu verknüpfen, warum ihr Tod als bewusste Solidaritätsbekundung gelesen werden kann. Das sind unsere wichtigsten Quellen:Wolfram Eilenberger: Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten 1933-1943. Stuttgart 2020. Simone Weil: Schwerkraft und Gnade. Berlin 2021.Simone Weil: Fabriktagebuch und andere Schriften zum Industriesystem. Simone Weil: Krieg und Gewalt. Essays und Aufzeichnungen. Zürich 2011. Simone Weil: Die Einwurzelung. Kösel 1956. Und das unsere Interviewpartner:Wolfram Eilenberger (Autor und Philosoph, Berlin)Weiterführende Links:Youtube: Schwerkraft und Gnade: Über Simone Weil (1909–1943)Youtube: Simone Weil – Radikale Denkerin (Sternstunde Philosophie)Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Doris ArpRedaktion: Christoph Tiegel und David RotherTechnik: Christine Reinartz

Feb 1, 2024 • 15min
Sie beherbergt Brecht im finnischen Exil: Hella Woulijoki
Finnische Unternehmerin und Kommunistin, Rundfunkintendantin und Autorin: Hella Wuolijoki, gestorben am 2.2.1954, hat auch mit Bertolt Brecht ein Drama verfasst.Geboren wird Hella Wuolijoki 1886 in der Provinz in Estland, für ihr Studium zieht sie aber später nach Finnland. Dort wird die überzeugte Kommunistin in einer sozialistischen Studentenbewegung aktiv und heiratet den kommunistischen finnischen Parlamentsabgeordneten Sulo Vuolijoki, einen Freund des Gründers der Sowjetunion Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin. In Finnland lernt Wuolijoki auch Bertolt Brecht kennen, der auf seiner Flucht vor den Nazis 13 Monate im hohen Norden verbringt. Zusammen schreiben sie das Theaterstück "Herr Puntila und sein Knecht Matti", das weltweit ein Erfolg wird, beim finnischen Theaterwettbewerb, für das es eigentlich geschrieben wird, aber leer ausgeht. In der Endphase des Krieges kommt sie ins Gefängnis, weil sie einer sowjetischen Agentin Unterschlupf gewährt haben soll. Nach dem Krieg wird sie nicht nur freigelassen, sondern sogar zur Rundfunk-Intendantin befördert - der letzte große Gegensatz in ihrem Leben.In diesem Zeitzeichen erzählen Petra Schirrmann und Hans Giessen:wie die überzeugte Kommunistin zur Millionärin wurde, warum sie von Bertolt Brecht begeistert war, dass Hella Wuolijoki neben Lenin womöglich auch Stalin traf, was sie mit Olof Palme verbindet, warum sie erst verhaftet, dann Rundfunk-Intendantin wurde.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Erkki Tuomioja (Enkel von Hella Wuolijoki sowie ehemaliger finnischer Industrie- und Handelsminister und Außenminister) Hannu Riikonen (Professor für vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Helsinki) Outi Valle (frühere Hörspiel-Redakteurin beim nationalen finnischen öffentlich-rechtlichen Radiosender Yle)Weiterführende Links:Zeitzeichen 14. August 1956: Todestag von Bertolt BrechtZeitzeichen 22. April 1870: Geburtstag von LeninWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autoren: Petra Schirrmann und Hans GiessenRedaktion: Gesa Rünker

Jan 31, 2024 • 15min
Der Zen-Meister Ikkyu Sojun: Wegbereiter des japanischen Teewegs
Am 1.2.1394 wurde er als Sohn des Kaisers von Japan geboren - ohne Ansprüche, seine Mutter war Konkubine. Ein Mönch, der in Freudenhäusern verkehrt und Gedichte schreibt.Den japanischen Mönch Ikkyu Sojun kennt in Japan jedes Kind. Er ist eine der schillerndsten Figuren Japans im 15. Jahrhundert: Ein schlagfertiger, unangepasster, lebenslustiger Priester, aber auch ein wichtiger Zen-Meister und Würdenträger und nicht zuletzt jemand, der die Künste massiv beeinflusst hat, unter anderem die japanische Kunst der Teezubereitung: den Teeweg.Ikkyu ist zwar ein Sohn des Kaisers von Japan, aber ohne Legitimation und Ansprüche. Ab seinem 12. Lebensjahr soll er täglich ein Gedicht verfasst haben. Über 1.000 sind von ihm überliefert, alle in chinesischer Sprache. Nach seiner Zeit im Kloster predigt er in Kneipen, Marktbuden und Freudenhäusern den Zen-Buddhismus. Erst mit Mitte 70 trifft er in der die blinden Sängerin Shin die Liebe seines Lebens.In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Belemann:Wie Ikkyu Sojun zum Helden von Volkserzählungen und Legenden wurde, warum eine Trennung sein Leben veränderte, wie er den Teeweg beeinflusste, wie er eine der berühmtesten Tempelanlagen Japans aufbaute, warum Ikkyu Sojun, der sein Leben lang Würdenträger beschimpft hat, selbst zum Würdenträger wird.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerin:Anna Gorke (Schülerin der Teemeisterin Etsuko Mukai)Evgeny S. Steiner. Aus dem Russischen übersetzt von Peter Raff: Ikkyu Sojun. Der Zen-Mönch "Verrückte Wolke" und seine Zeit (2018)Ikkyu Sojun: Im Garten der schönen Shin (2017)Weiterführender Link:EKO-Haus der Japanischen Kultur e.V.Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Claudia BelemannRedaktion: Matti HesseTechnik: Nico Söllner

Jan 30, 2024 • 15min
Theodor Heuss, erster deutscher Bundespräsident
Er spricht von Kollektivscham und erinnert an NS-Verbrechen: Theodor Heuss, geboren am 31.1.1884, hat selbst historische Fehlentscheidungen zu verantworten."Wir haben von den Dingen gewusst." In den ersten Jahren der noch jungen Bundesrepublik Deutschland ist das ein mutiger Satz. Und es ist der Kernsatz des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss. Nach dem Zweiten Weltkrieg will er dafür sorgen, dass die Gräueltaten der Nazis nicht dem Vergessen anheimgegeben werden. Er will für Aussöhnung mit den Opfern sorgen und gleichzeitig einer Bevölkerung auf die Füße helfen, die selber in diesem Krieg gelitten hat. Dabei prägt er den Begriff der "Kollektivscham". Er selber nimmt sich dabei nicht aus. Heuss ist ein Bundespräsident, der selbst ein Leben lang mit seinen Gefühlen ringt. Denn 1933 macht auch er als Abgeordneter der deutschen Demokratischen Partei den Weg frei für Hitler.In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:Warum Theodor Heuss von vielen auch "Papa Heuss" genannt wurde, welchen großen persönlichen Fehler er noch auf dem Totenbett bereut hat, warum seine Rolle bei der Begnadigung von Kriegsverbrechern bis heute diskutiert wird, warum ihm der Föderalismus so wichtig war.Das ist unser Interviewpartner:Thomas Hertfelder, Geschäftsführer der Heuss-Stiftung in StuttgartWeiterführende Links:Stichtag: Der Parlamentarische Rat konstituiert sich (1. September 1948)Theodor Heuss-StiftungZeitzeichen: Adolf Hitler wird Reichskanzler (am 30.01.1933)Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene GeuerRedaktion: Gesa RünkerTechnik: Petra Laubach

Jan 29, 2024 • 14min
Was für eine Grenzüberschreitung: Die Hinrichtung von Karl I.
Am 30.1.1649 wird Englands König geköpft - verurteilt vom Parlament. Wie ist es soweit gekommen und warum ist die Englische Revolution heute vergleichsweise unbekannt?Das englische Parlament verurteilt König Karl I. 1649 zum Tod durch das Schwert. Monty Python behauptet, die Tatsache, dass Karl der I. zu Beginn seiner Regierung 20 Zentimeter größer gewesen sei als an deren Ende, sei das Interessanteste, was man über ihn sagen könne. Witzig, aber falsch. Denn Karl I. markiert eine der spannendsten Episoden englischer Geschichte.Nach dem Tod der letzten Tudorkönigin Elisabeth I. regieren die Stuarts zum ersten Mal England, Schottland und Irland in Personalunion. Auf diese Weise hat Karl protestantische und katholische Untertanen und sitzt auch privat zwischen den Stühlen. Seine Frau Henrietta Maria, eine französische Königstochter, ist katholisch; sein Schwager Friedrich V. von der Pfalz ist Protestant.King Charles will die religiösen Gegensätze miteinander versöhnen, doch in einer Zeit, in der ganz Europa von einem verheerenden Glaubenskrieg verwüstet wird, kann das nicht gelingen. Außerdem fordert das englische Parlament politisches und religiöses Mitspracherecht.In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:welche persönlichen Eigenschaften König Karl I. kennzeichnen,von welchem Maler sich der Herrscher vorteilhaft porträtieren lässt,welche Rolle der Parlamentarier Oliver Cromwell in seinem Leben spielt,wie viele Parlamentarier König Karls Todesurteil unterzeichnet,weshalb die Englische Revolution heute weniger bekannt ist als die Französische.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Professor Ronald G. Asch (Historiker, Experte für die Geschichte Englands im 17. Jahrhundert)Peter Wende: Geschichte Englands. Stuttgart 1985Dieter Berg: Oliver Cromwell, England und Europa im 17. Jahrhundert. Stuttgart, 2019Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Köln, 1993Weiterführende Links:Monty Python: Oliver CromwellPhoenix: Bedeutende RevolutionenZDF: Die britischen Könige vor Charles III. - wer Charles I. und II. warenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Maren GottschalkRedaktion: Matti HesseTechnik: Sascha Schiemann

Jan 28, 2024 • 15min
Oprah Winfrey, US-Talkshowmoderatorin (geboren am 29.1.1954)
Mit ihrer Gabe, sich in Menschen hineinzuversetzen und sie vor der Kamera zum Erzählen zu bewegen, wird Oprah Winfrey zur amerikanischen Ikone - und zur Milliardärin.Die Markenzeichen von US-Moderatorin Oprah Winfrey sind ihr Einfühlungsvermögen und ihr Mut, auch die eigenen Schwächen und Probleme in ihre Interviews mit einzubringen. Das hat mit ihren Erfahrungen zu tun. Als uneheliche Tochter minderjähriger Eltern kommt sie am 29. Januar 1954 im US-Bundesstaat Mississippi zur Welt.Oprah wächst auf der Schweinefarm ihrer Großmutter auf, die so arm ist, dass Oprah Kleider aus Kartoffelsäcken trägt. Mit acht Jahren muss sie wieder zurück zu ihrer Mutter, wo chaotische Verhältnisse herrschen und Oprah Grausames erlebt: Sie wird von Familienmitgliedern vergewaltigt. Nach einer heimlichen Schwangerschaft stirbt das Kind nach einer Frühgeburt.Doch Oprah ist eine Kämpferin. Sie nimmt ihr Leben in die Hand und besinnt sich auf ihre Stärken: Sie liebt es, auf Bühnen zu stehen, der Mittelpunkt zu sein, in Gottesdiensten als Solistin zu singen. Bereits als Kind hat sie das Talent, Menschen zu Zuhörern zu machen.In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:wer Oprah Winfrey in ihrer schweren Kindheit Halt gibt,mit welchen Mitteln die Talkmasterin Nähe zu ihren Talkgästen herstellt,was lebenslanges Lernen für sie bedeutet,welche Prominenten von Oprah Winfrey schon interviewt worden sind,wie geschäftstüchtig die Frau ist.Das ist unser Interviewpartner:Günter Leypoldt (Universität Heidelberg, Center for American Studies)Weiterführender Link: DLF über das "Phänomen Oprah"Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea KlasenRedaktion: Gesa RünkerTechnik: Nico Söllner

Jan 27, 2024 • 15min
Premiere des Films "Die Feuerzangenbowle" (am 28.1.1944)
Kauzige Lehrer, lustige Schüler, mittendrin Hans Pfeiffer, gespielt von Heinz Rühmann: Der Film "Die Feuerzangenbowle" wird bis heute gezeigt - und zitiert.Die deutsche Filmkomödie "Die Feuerzangenbowle" von 1944, unter der Regie von Helmut Weiss, basiert auf Heinrich Spoerls gleichnamigem Roman. Der Film erzählt die Geschichte von Hans Pfeiffer, gespielt von Heinz Rühmann, einem erfolgreichen Theaterautoren, der das Schulleben noch einmal erleben möchte. Getarnt als Schüler mischt sich Pfeiffer "mit drei 'f" in eine Oberschulklasse ein, bringt Schwung in den Alltag und wird zum Idol der Schüler sowie zum Schrecken seiner Professoren. Babenberg, der Schauplatz des Films, bietet eine sonnenbeschienene Kleinstadtidylle und unschuldige Schülerstreiche. Doch die Realität sieht zu der Zeit in Nazi-Deutschland längst anders aus: Als die Uraufführung am 28. Januar 1944 in Berlin stattfindet, haben in der Nacht zuvor englische Flieger Berlin bombardiert. Währenddessen schöpfen die Kinobesucher Hoffnung in der heilen Kinotraumwelt - mit einem (fast) unpolitischen Durchhaltefilm.Heinz Rühmanns humorvolle Darstellung und die amüsanten Verwicklungen während seiner vermeintlichen Schülerzeit machen "Die Feuerzangenbowle" auch nach dem Krieg zu einem der beliebtesten deutschen Kultfilme.In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:warum der Film bis heute zu den größten Erfolgen Heinz Rühmanns zählt,wie der die Kinobesucher bei der Premiere die Realität vergessen konnten,warum Rühmann mit der Filmrolle unterm Arm im Nachtzug quer durch Deutschland fuhr,weshalb Heinz Rühmann die Dreharbeiten in die Länge gezogen haben soll,warum der beliebte Schauspieler auch kritisch zu sehen ist.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Heinrich Spoerl: Die Feuerzangenbowle. Gregor Ball u.a.: Heinz Rühmann und seine Filme. München 1985 Torsten Körner: Ein guter Freund – Heinz-Rühmann-Biographie. Berlin 2003 Oliver Ohmann: Heinz Rühmann und die Feuerzangenbowle: Die Geschichte eines Filmklassikers. Leipzig 2010 Weiterführende Links:Deutschlandfunk: Filme aus der NS ZeitWDR2 Stichtag: Heinz RühmannZeitzeichen: 07.03.1902 - Geburtstag von Heinz RühmannWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Wolfgang MeyerRedaktion: Gesa Rünker

Jan 26, 2024 • 15min
Wilhelm II., letzter Kaiser Deutschlands, geboren am 27.1.1859
Wilhelm II. ist politisch reaktionär und kulturell rückwärtsgewandt - er trägt Mitverantwortung für den Ersten Weltkrieg; doch moderne Technik fasziniert ihn sehr.Die Regierungszeit von Wilhelm II. ist eine Zeit großer Erfindungen auf zahlreichen Gebieten. Die Eisenbahn, der Verbrennungsmotor, Flugzeug, Hubschrauber, Maschinengewehr oder der Reißverschluss sind nur einige davon.Diese Welt im Umbruch dringt schon in Wilhelms Kinderstube, zunächst in Form von Kriegsspielzeug. Technik in jeder Form fasziniert ihn, auch die Glasbläsereien und Kohlebergwerke, in die ihn sein Erzieher Georg Ernst Hinzpeter mitnimmt.Das Praktische, Handfeste ist sein Ding. Wenig anfangen kann er dagegen mit allem Musischen, Theoretischen, klagt Erzieher Hinzpeter: Wilhelm fehle "jede philosophische, höhere, ins Innere gehende Begabung [...]. Er hätte Maschinenbauer werden sollen!"Kulturell ist Wilhelms Geisteswelt geprägt von Traditionalismus und reaktionären Ideen. Moderne Literatur verachtet er, moderne Kunst ist ihm ein Graus - wie übrigens der Mehrheit der Deutschen. Von den gesellschaftlichen Umwälzungen und Verwerfungen der Moderne will er nichts wissen. Auch wenn die oft genau durch jenen rasanten technischen Wandel hervorgerufen werden, den er so sehr feiert und fördert.In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:wie Reichskanzler Bernhard von Bülow den Kaiser bei dessen Eitelkeit packen kann,womit Wilhelm II. die Aussteller der Weltausstellung in Brüssel 1910 verblüfft,was Erzieher Georg Ernst Hinzpeter jeden Mittwoch und Samstag mit dem jungen Wilhelm und dessen Bruder Heinrich unternimmt,wer sich als Wilhelms wandelndes Wikipedia verdient macht.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Wolfgang König, emeritierter Professor für Technikgeschichte, BerlinFridl Brunckhorst, Karl Weber (Hgg.): Kaiser Wilhelm II. und seine Zeit. Regensburg 2016.Wolfgang König: Wilhelm II. und die Moderne. Der Kaiser und die technisch-Industrielle Welt. Paderborn 2007Weiterführende Links:Stichtag - 4. Juni 1941: Kaiser Wilhelm II. stirbt in DoornZeitzeichen - 11. April 1921: Die letzte deutsche Kaiserin Auguste Victoria stirbtZeitzeichen - 8. März 1917: Luftschiffpionier Graf Ferdinand von Zeppelin stirbtWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Martin HerzogRedaktion: Gesa RünkerOnlineproducerin: Vera Kettenbach

Jan 25, 2024 • 15min
"Home and Soul of Black Music": Das Apollo Theater
Das Apollo Theater in Harlem/New York, wird am 26.1.1934 für Schwarzes Publikum neu eröffnet. Nicht nur für Ella Fitzgerald und James Brown war das Apollo die wohl wichtigste Bühne.In den 1920er-Jahren präsentieren in New York fast alle großen Theater und Nachtklubs zwar schwarze Künstler auf der Bühne. Einem schwarzen Publikum bleibt der Zutritt jedoch verwehrt.Bis diese rassistische Eintrittbeschränkung erstmals fällt, dauert es Jahre. Am 26. Januar 1934, einem Freitag, ist es endlich so weit. Das Apollo-Theater an der 125. Straße im Stadtteil Harlem öffnet seine Tore auch für schwarze Gäste. Im Apollo beginnt die Karriere vieler afroamerikanische Künstler. Dazu gehören unter anderem Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan, Billie Holiday, Sammy Davis Jr. und James Brown.In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Mau:was für 15 Cents alles geboten wird,wie eine "Amateur Night" abläuft,welcher Sänger 1962 das Millionenseller-Album "Live at the Apollo" aufnimmt,wie viele Zuschauer das Apollo-Theater fasst.Weiterführende Links:Eigendarstellung: Die Geschichtes des Apollo-TheatersARD-Panorama: Stadtteil-Porträt Harlem von 1963Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas MauRedaktion: David Rother

Jan 24, 2024 • 15min
Arzt, Spion, Schriftsteller: William Somerset Maugham
William Somerset Maugham, geboren am 25.01.1874 in Paris, führt ein vielschichtiges Leben. Sein Roman "Des Menschen Hörigkeit" macht ihn weltberühmt.Es sind die fremden Welten in seinen Erzählungen, sein klarer, schnörkelloser Stil und seine unkonventionelle Lebensweise, die ihn so populär - und auch reich - machen. Uneingeschränkt glücklich ist William Somerset Maugham Zeit seines Lebens aber nie.Geboren wird er am 25. Januar 1874 in der britischen Botschaft in Paris - und ist damit englischer Staatsbürger. Sein Verhältnis zum Vaterland bleibt aber stets gespalten. Somerset Maugham wird früh zum Vollwaisen, beginnt mit zehn Jahren zu stottern. Ein Handicap, das dem als scheu geltenden William schwer zu schaffen macht.Ungeachtet dessen führt Somerset Maugham ein schillerndes, rastloses Leben: Er studiert Medizin, lebt seine Bisexualität aus und wird sogar Geheimagent. Doch am wichtigsten für Somerset Maugham sind das Schreiben und Lesen. Insgesamt widmet der Brite 65 Jahre seines Lebens der Schriftstellerei - mit Erfolg. Sein Roman "Des Menschen Hörigkeit" ist bis heute eines der meistgelesenen Bücher überhaupt.Neben dem Schreiben, zu dem er sich nach eigener Aussage hingezogen fühlt "wie eine Ente zum Wasser", sind ausgedehnte Reisen Maughams andere große Leidenschaft. Sie führen ihn bis nach Ostasien und auf die Südseeinseln. Hier erfährt er Freiheit, hier findet er Geschichten. Doch trotz des Ruhms stirbt William Somerset Maugham 1965 nach einem Sturz im Alter von 91 Jahren einsam und verbittert in Südfrankreich. In diesem Zeitzeichen erzählt Melahat Simsek:Was Somerset Maugham nach Heidelberg verschlägt und wie er da aufblüht,warum er mit seiner großen Liebe eine Ehe zu dritt führt,warum er sich mit England verbunden, dort aber nie richtig heimisch fühlt,wie das Stottern sein Leben und seine Karriere beeinflusst. Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Christoph Ehland (Professor für englische Literatur- und Kulturwissenschaft, Universität Paderborn)Simone & Thomas Stölzel: W. Somerset Maugham - Leben und Werk (2010) Weiterführender Link:Klassiker der Weltliteratur: William Somerset MaughamWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Melahat SimsekRedaktion: David Rother/Christoph TiegelOnlineproducerin: Cora Lanzerath