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Jan 23, 2024 • 15min

Heimatfilme mit Realismus-Faktor: Der Regisseur Joseph Vilsmaier

"Comedian Harmonists" oder "Schlafes Bruder": Der Regisseur Joseph Vilsmaier, geboren am 24.1.1939, hat mit Filmen viele Menschen erreicht; die Kritiker nicht immer.Joseph Vilsmaier kommt 1961 zur Bavaria Film - als Kaffeeholer und Materialassistent. Er wird Assistent an der dritten Kamera, Assistent an der zweiten, an der ersten. Nach elf Jahren macht er den ersten Film als Kameramann. Über 200 Fernsehfilme sollen es werden.1985 hört Vilsmaier von der Bäuerin Anna Wimschneider, die ein Buch über ihr Leben geschrieben hat. Vilsmaier verschuldet sich und kauft für 100.000 Mark die Rechte an dem Buch mit dem Titel "Herbstmilch". Erstmals ist er nicht nur Kameramann, sondern auch Regisseur und Produzent. Der Film wird ein großer Erfolg und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Über zwei Millionen Zuschauer sehen ihn im Kino.In seinen Filmen wirft Vilsmaier einen nostalgischen Blick auf sein eigenes Leben. Bei "Herbstmilch" ist es seine Kindheit. "Rama Dama" ist seine Erinnerung an den Krieg. Dann "Stalingrad" - wo drei seiner Brüder gefallen sind.Vilsmaier ist selbst schon sterbenskrank, als er eine Komödie über den Tod dreht. "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" mit Michael "Bully" Herbig in der Rolle des Todes. Die Premiere erlebt Joseph Vilsmaier nicht mehr. Im Februar 2020 wird er im Alter von 81 Jahren vom Boandlkramer abgeholt.In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:Wie aus dem Bettwäschevertreter der Kameramann Vilsmaier wird,dass seine Arbeit ihn auch mit seiner Frau Dana Vávrová zusammenbringt,wie Vilsmaier sich für den Film "Schlafes Bruder" ein Kulissendorf "ausschnapst",warum Vilsmaier sein Leben als "Fasching" bezeichnet.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Rüdiger Suchsland, FilmkritikerUlrich Limmer, DrehbuchautorWeiterführende Links:Zeitzeichen: 27.05.1951 - Verleihung des ersten Deutschen FilmpreisesZeitzeichen: 22. November 1942: 6. Armee der Wehrmacht im Kessel von StalingradWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina MeißnerRedaktion: Gesa RünkerOnlineproducerin: Vera Kettenbach
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Jan 22, 2024 • 15min

"Herr der Haie": Der Unterwasser-Filmer Hans Hass

Hans Hass (geboren am 23.1.1919) war Zoologe, Tauchpionier, Meeresforscher und nicht zuletzt ein Geschichtenerzähler: "Tauchen war für mich zuerst Abenteuer."Der Österreicher Hans Hass soll eigentlich die Kanzlei seines Vaters übernehmen und Rechtsanwalt werden. Doch dann kommt alles ganz anders. Er schreibt zahlreiche Bücher und dreht Filme. Für die Dokumentation "Unternehmen Xarifa" bekommt er in den 1950er-Jahren sogar einen Oscar. Der Film entsteht während der ersten großen Expedition mit dem gleichnamigen Forschungsschiff.Besonders haben es Hass die Haie angetan. Er taucht mit ihnen und filmt sie. Da es zu der Zeit noch keine entsprechenden Kameras gibt, baut er sich einfach selber welche. Und wenn ihm die Tiere einmal zu nah kommen, weiß er genau, was zu tun ist: direkt auf sie zuschwimmen.Insgesamt dreht Hass rund 70 Unterwasserfilme, die Dokumentarisches mit Unterhaltungselementen verknüpfen. Hass stirbt im hohen Alter von 94 Jahren in Wien. Im Bewusstsein, dass es auch nach ihm in der Welt unter Wasser noch so viel zu entdecken gibt.In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:Warum eine Reise nach Paris Hass‘ Leben verändert,wie seine Frau Lotte zum Erfolg der Filme beiträgt,über seine Pionierarbeit und warum Hass dennoch die wissenschaftliche Anerkennung versagt bleibtwie der Zoologe über die zunehmende Verschmutzung der Meere denkt.Das ist unser wichtigster Interviewpartner:Joachim Jakobsen (Tierfilmer)Weiterführende Links:WDR Retro: Hans Hass - Die märchenhaften Farben des MeeresgrundesPlanet Wissen: TauchenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Ralph ErdenbergerRedaktion: Matti HesseOnlineproducerin: Cora Lanzerath
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Jan 21, 2024 • 15min

Wandelbar und widersprüchlich: Der Dramatiker August Strindberg

War August Strindberg (geboren am 22.1.1849) Frauenhasser oder erster Feminist? Fest steht: Die Themen des schwedischen Nationaldichters sind auch heute interessant.Das Widersprüchliche, Sprunghafte, Wandelbare und vor allem das tief Empfundene kennzeichnen Leben und Werk des schwedischen Nationaldichters August Strindberg. Auch heute noch gibt es international ein großes Interesse an seiner schillernden Person und seinem facettenreichen Schaffen. Strindberg ist ein Egozentriker. Er will auch schon als junger Mann als Schriftsteller Aufsehen erregen. Und er legt sich auch gleich mit den Größten seiner Zeit an, mit dem norwegischen Dramatiker Henrik Ibsen zum Beispiel. Seine ersten Stücke sind eigentlich Antworten auf Ibsens Stücke. August Strindberg hat den Anspruch, nicht nur moderne Themen in seine Stücke und in seine Prosa aufzunehmen. Er will die Gesellschaft verändern, indem er die Missstände und deren Lösungsansätze nicht nur inhaltlich, sondern auch formal neu fasst. Damit sieht er sich Ibsen überlegen. In diesem Zeitzeichen erzählt Jana Magdanz:warum Strindberg für viele ein Frauenhasser ist,Strindbergs Pendeln zwischen Oberschicht und Dienstboten,womit Strindberg sich eine Anzeige der katholischen Kirche einhandelt,warum der vermeintliche Kampf der Geschlechter eher der Kampf der Gehirne ist.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Dr. Peter Schütze, August Strindberg-BiografDeutsch-Schwedische Gesellschaft: Ein Strindberg PorträtWeiterführende Links:Burkhart Brückner: August Strindberg und seine vermeintlichen GeisteskrankheitenProf. Dr. Horst-Jürgen Gerigk: August Strindberg, Fremdbild und Selbstbild im Bannkreis von "Pathographie" und "Poetologie"Stichtag: 23. Mai 1906 - Todestag von Henrik IbsenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Jana MagdanzRedaktion: Matti HesseTechnik: Sarah Fitzek
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Jan 20, 2024 • 15min

Grigori Rasputin, russischer Wanderprediger (geb. am 21.1.1869)

Viele Legenden ranken sich um Rasputin, den Prediger mit dem wilden Bart, mit den geheimnisumrankten Einfluss auf die Zarin, mit seinen angeblich großen sexuellen Energie...Ein Bauernsohn wird zur Projektionsfläche von Hoffnungen, Ängsten und Sehnsüchten: Über Grigori Rasputin gibt es viele Geschichten. Was stimmt, was ist erfunden? Klar ist: Er stammt aus Sibirien und war Vertrauter des letzten russischen Zaren. Eine ungewöhnliche Verbindung: Rasputin kann kaum Lesen und Schreiben. Nach ein paar Jahren im Kloster zieht er als Wanderprediger durchs Land. Dabei soll es zu sexuellen Ausschweifungen mit seinen Jüngern und Jüngerinnen gekommen sein.In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:wie Rasputin schon zu Lebzeiten zur Legende wird,was Wodka mit Krieg zu tun hat,wie Rasputin mit seinem "inbrünstigen Glauben" die Obrigkeit auf den Plan ruftwie Rasputin zum Sündenbock und letztlich ermordet wird.Weiterführende Links:Lernmaterial zu RasputinArte: Zoom - "Leben und Tod des illustren Grigori Jefimowitsch Rasputin"Fjodor Michailowitsch Dostojewski: "Die Brüder Karamasow: 5. Die StarzenZeitzeichen: 12.03.1917 - Beginn der Russischen RevolutionZeitzeichen: 16.07.1918 - Todestag von Zar Nikolaus II.Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas KlugRedaktion: David RotherTechnik: Holger Maerten
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Jan 19, 2024 • 15min

1749 im Schloss Versailles: Das Nashorn Clara wird präsentiert

Der französische König ist vom Nashorn Clara im Januar 1749 angetan. Wie ist es dorthin gelangt? Claras Odyssee erzählt viel über das Verhältnis von Mensch und Tier.Geboren wird Clara vermutlich im Jahr 1738. Sie ist drei Jahre alt, als sie vom Direktor der Niederländischen Ostindien-Kompanie in Kalkutta gekauft wird - als Spielgefährtin für dessen Kinder. Als das Tier dafür zu groß wird, übernimmt es ein Kapitän. So landet Clara in Europa, wo sie in vielen Ländern als Sensation präsentiert wird.Sie tritt in Scheunen auf, aber auch in Palästen. Im Januar 1749 wird sie in Versailles vorgeführt. Der französische König will Clara für seinen Zoo kaufen. Aber der Besitzer verlangt einen Preis, der selbst Ludwig XV. zu hoch ist. Er lehnt dankend ab.In diesem Zeitzeichen erzählt Jürgen Werth:welche anderen Prominenten in Europa sich an Clara ergötzen,mit welchen Worten Schausteller für das Nashorn werben,was die Nähe zu Menschenmengen für Wildtiere bedeuten,wann das erste Nashorn in Europa eintrifft,wie alt Clara wird.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Dieter Salzgeber (Kunsthistoriker)Gero Seelig (Museumskurator)Tobias Rahde (Zoo-Kurator, verstorben)Stefan Ziegler (WWF)Weiterführende Links:Staatliches Museum Schwerin: Ölgemälde von ClaraFrag doch mal die Maus: Warum haben Nashörner so ein dickes Horn auf der Nase?Planet Wissen: Das Horn des Nashorns als Aphrodisiakum?Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Jürgen WerthRedaktion: Matti HesseTechnik: Holger Maerten
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Jan 18, 2024 • 15min

Theodosius wird Kaiser im Osten des Römisches Reiches

Am 19.1.379 wird Theodosius Kaiser. Wie ihm das gelingt, darüber rätseln Forscherinnen und Forscher bis heute. Fest steht: Als Kaiser ist er modern und sehr erfolgreich.Im Jahr 378 dringen gotische Kriegerverbände tief ins Römische Reich vor – über die Donau bis Adrianopel, dem heute türkischen Edirne. Die Römer erleben einen Schock: Das römische Heer unterliegt einem gotischen Kriegerverband. Dabei wird auch Kaiser Valens getötet, der für die östliche Reichshälfte zuständig ist.Das ist die Stunde von Theodosius. Er wird am 19. Januar 379 zum Nachfolger ausgerufen. Wie es dazu kommt, ist bis heute unklar. In der Schlacht von Adrianopel ist er jedenfalls nicht dabei. Ernannt wird Theodosius von Kaiser Gratian, der für die westliche Hälfte des Römischen Reiches zuständig ist.Kaiser Theodosius stößt mit seinen Methoden innenpolitisch auf Widerstand. Doch es gelingt ihm mit einer neuen Strategie, die Goten von Konstantinopel fernzuhalten: Er setzt auf Friedensverträge statt militärische Siege.In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:wo Theodosius geboren wird,welche Rolle sein Vater im Römischen Reich spielt,wie er sich vom militärischen Erfolgsdruck löst,wie er das römische Kaisertum neu definiert,welches Machtwort Theodosius zugunsten der Katholiken spricht.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Professor Felix Maier (Althistoriker, Universität Zürich)F. K. Maier: Palastrevolution. Der Weg zum hauptstädtischen Kaisertum im Römischen Reich des vierten Jahrhunderts, Leiden 2019H. Leppin: Theodosius der Große, Darmstadt 2003Weiterführender Link:Drei-Kaiser-Edikt "Cunctos populos": Christentum wird StaatsreligionWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Marfa HeimbachRedaktion: Matti HesseTechnik: Sarah Fitzek
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Jan 17, 2024 • 15min

Toni Turek, Torwart und "Fußballgott von Bern"

Toni Turek, geboren am 18.1.1919, ist einer der Fußballhelden des "Wunders von Bern": Seine Paraden retteten Deutschland die Führung im Endspiel der Fußball-WM 1954 - dabei war die erste Halbzeit gar nicht gut für ihn gelaufen...Anton "Toni" Turek steht schon als kleiner Junge beim Straßenfußball in Duisburg Wanheimerort im Fußballtor.Im Sommer 1954 wird Turek als Keeper der deutschen Nationalmannschaft einer der Helden von Bern. Kurz vor Schluss rettet er mit einer Glanztat den 3:2 Sieg der Deutschen. In diesem Augenblick wird Turek durch den Radio-Reporter Herbert Zimmermann zur lebenden Legende erhoben. "Die Verteidiger der Ungarn müssen weit mit aufrücken. Jetzt heben sie den Ball in den Strafraum hinein…Schuss!...Abwehr von Turek! Turek du bist ein Teufelskerl. Turek, du bist ein Fußballgott!"Das Glück von Bern hält für Turek ein ganzes Leben. Die Gesundheit verlässt den Fußballgott dagegen schon bald. Immer wieder hat Turek mit Lähmungserscheinungen zu kämpfen, vermutlich ausgelöst durch einen Granatsplitter in seinem Kopf, der ihn im Zweiten Weltkrieg schwer verwundet. Die WM-Helden von Bern richten ein Benefizspiel aus, es kommen aber nur 3.500 Zuschauer. Toni Turek stirbt ein halbes Jahr nach einem Herzinfarkt und einem Hirnschlag am 11. Mai 1984 im Alter von 65 Jahren. In diesem Zeitzeichen erzählt Burkhard Hupe:wie Toni Turek den Weg ins Fußballtor findet,womit Rot-Weiß Essen Sepp Herbergers Zorn weckt,wie Wilhelmine Turek ihrem Mann Toni in amerikanischer Kriegsgefangenschaft das Überleben sichert,vom kaum beachteten Karriereende Toni Tureks.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Manuel Neukirchner, Direktor Deutsches Fußball-Museum O-Ton Hörfunkreportage Herbert ZimmermannO-Ton Rudi Michel, Radio- und FernsehreporterWeiterführende Links:Stichtag: 28. März 1897 – Sepp Herberger wird geborenStichtag: 4. Juli 1954 - Deutschland wird erstmals Fußball-WeltmeisterPlanet Wissen: Fußball-Weltmeisterschaft 1954Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Burkhard HupeRedaktion: Christoph Tiegel und David RotherOnlineproducerin: Vera Kettenbach
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Jan 16, 2024 • 15min

Smog: Gefährliche Konzentration von Schadstoffen in der Luft

Im Haus bleiben, Fenster geschlossen halten, Auto stehen lassen: So lauten am 17.1.1979 die Anweisungen beim bundesweit ersten Smog Alarm im Ruhrgebiet.Das Jahr 1979 beginnt mit dicker Luft: Das westliche Ruhrgebiet ist umhüllt von einer Dunstglocke. Smog nennen die Engländer diese Mischung aus Nebel (fog) und Rauch (smoke), die den Bewohnern die Sicht versperrt und ihnen die Luft zum Atmen nimmt. Weil eine obere warme Luftschicht die untere kalte Luft am Boden hält, können Abgase nicht abziehen.So schnellen Mitte Januar die Stickoxidwerte im Ruhrgebiet so in die Höhe, dass die Landesregierung Düsseldorf zum ersten Mal eine Smogwarnung der Stufe eins ausgibt. In der ersten Warnstufe werden Bürger und Industrie noch gebeten, alle Arten von Verbrennungen zu reduzieren, der Verzicht ist aber freiwillig. Zum Glück kommt bald schon Wind auf und der gefährliche Nebel lichtet sich wieder. Sechs Jahre später ist die Lage ernster. Im Januar 1985 muss die NRW-Landesregierung Smogalarm der Stufe drei auslösen. Damit ist die Zeit des Bittens vorbei: Alle Unternehmen, die Luftverschmutzung verursachen, müssen ihren Betrieb einstellen. In einigen Teilen des Ruhrgebiets dürfen keine Autos mehr fahren, die Schulen bleiben geschlossen.In diesem Zeitzeichen erzählen Veronika Bock und Ulrich Biermann:warum sich im Januar 1979 viele an einen Film erinnern, den Wolfgang Menge sechs Jahre zuvor in Szene gesetzt hat,wie noch in den 1960er Jahren die Smoggefahren für die Gesundheit beschwichtigt werden,über den "Great Smog" in London mit Tausenden Toten im Jahr 1952, warum es heute keinen Smogalarm mehr gibt.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Frank Uekötter, Professor für Umweltgeschichte an der Ruhr-Universität BochumAufnahmen aus dem WDR-ArchivVorzeitige Todesfälle aufgrund von Luftverschmutzung in der EU weiter rückläufig – mehr Anstrengungen für eine schadstofffreie Umwelt nötig, EEAEuropean city air quality viewer, EEAWeiterführende Links:17. 1.1985 – Smog-Alarm im Ruhrgebiet5.12.1952 – Die Londoner "Great Smog"-Katastrophe beginntWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Veronika BockAutor: Ulrich BiermannRedaktion: Gesa Rünker
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Jan 15, 2024 • 15min

Thomas Fritsch, Schauspieler und Synchronsprecher

Fans der "???"-Hörspiele lieben die Stimme von Thomas Fritsch (geboren am 16.1.1944). In den 1960er Jahren sollte niemand wissen, dass der Frauenschwarm des deutschen Films schwul war...Geboren wird Thomas Fritsch als Sohn des Ufa-Schauspiel-Stars Willy Fritsch und der Tänzerin Dinah Grace. Die Eltern sind wenig überrascht, als sich der junge Thomas für die Schauspielerei entscheidet. Die Karriere beginnt für den gut aussehenden Fritsch erfolgreich, 1963 wird er als bester Nachwuchsschauspieler mit dem Bambi ausgezeichnet. Zu seinem Leidwesen wird Fritsch vor allem für romantische und leichte Rollen gebucht.Nach einem Karriereknick gelingt Thomas Fritsch Ende der 70er-Jahre das Comeback mit der Serie "Drei sind einer zuviel", mit Jutta Speidel und Herbert Herrmann. Später steht er mit "Rivalen der Rennbahn" wieder im Fokus der Öffentlichkeit – und als Synchronsprecher. Seine Baritonstimme ist bei "Findet Nemo", "König der Löwen" und den "Drei Fragezeichen" dabei. In dem Kinofilm "Der WIXXer" hat Thomas Fritsch als Mopszüchter "Earl of Cockwood" seinen letzten großen Filmauftritt. Fritsch stirbt 2021 nach einer Demenzerkrankung.In diesem Zeitzeichen erzählt Fritz Schaefer:über die innige Beziehung von Thomas Fritsch zu seiner Mutter,wie Gustaf Gründgens sein Schauspieltalent prüft,warum er seine Homosexualität lange geheim hält,über Fritschs Zufluchtsort Mykonos,wie der Schauspieler einen Gehirntumor überwand.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:René Heinersdorff, Schauspieler, Regisseur, TheaterintendantHeikedine Körting, Hörspielproduzentin "Die drei ???"Oliver Kalkofe, Schauspieler, Autor, KomikerWeiterführende Links:ARD Retro: Thomas Fritsch 1965 in Frankfurt Rivalen der Rennbahn – Die ganze erste Staffel in der ARD MediathekStichtag über Willy FritschWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Fritz SchaeferRedaktion: David Rother
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Jan 14, 2024 • 13min

Anarchist, Sozialist, Querdenker: Pierre-Joseph Proudhon

"Eigentum ist Diebstahl", schreibt Pierre-Joseph Proudhon, geboren am 15.1.1809. Doch der Kommunismus im Sinne von Karl Marx ist nicht sein Ziel.Als armer Sohn eines Küfers und einer Köchin bekommt der begabte Pierre-Joseph Proudhon zwar ein Stipendium für die höhere Schule, kann sie aber aus Geldmangel nicht abschließen. Der Junge aus Besançon empfindet seine Armut als Erniedrigung, die daraus resultierende Wut wird zu seinem Antrieb für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen. Der Autodidakt löst schon mit seinem ersten Essay über ein neues Rechts- und Regierungsprinzip eine hitzige Debatte aus, in dem er festhält: "Eigentum ist Diebstahl!" Doch Pierre-Joseph Proudhon ist kein Revolutionär, der mit den Messer zwischen den Zähnen zum Kampf aufruft. Vielmehr versucht er als Abgeordneter das System von innen zu ändern: "Wir werden gleichzeitig konservativ und fortschrittlich sein; denn nur in dieser doppelten Eigenschaft sind wir Revolutionäre". Er scheitert und seine Gegner bringen ihn ins Gefängnis. Und er sieht die Gefahren, die der Sozialismus und Kommunismus mit sich bringen und mahnt schon zu Lebzeiten, dass man "sich vor politischen Erschütterungen in Acht nehmen müsse, weil sie oft von Diktaturen abgelöst würden." In diesem Zeitzeichen erzählt Sabine Mann:wie es Pierre-Joseph Proudhon fast ohne Schulbildung in die französische Elite geschafft hat,über Antisemitismus in seinen Schriften,warum man ihn zu einer Gefängnisstrafe verurteilt,über sein diskriminierendes Frauenbild.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Anne-Sophie Chambost, Professorin für Rechtsgeschichte, Universität Lyon Edouard Jourdain, Biografie-Autor von Pierre-Joseph ProudhonPierre-Joseph Proudhon, zitiert inThibault Isabel: Pierre-Joseph Proudhon. L’anarchie sans le désordre. Paris. 2017.Pierre-Joseph Proudhon: "Qu’est-ce que la propriété ou recherches sur le principe du droit et du gouvernement". Paris. 1840.Pierre-Joseph Proudhon: "Carnets", zitiert von Edouard Jourdain, France Culture. 1919.Pierre-Joseph Proudhon: "Jetzt beklagen sich die Trottel. Unveröffentlichte Notizen aus dem Kerker". Auszüge in Le Monde diplomatique. 16. Januar 2009.Weiterführende Links:26.9.1971 – Ausrufung der "Republik Christiania" in Kopenhagen30.5.1814 – Geburtstag des Anarchisten Michail BakuninZeitzeichen über Karl MarxErste Internationale, Gründung in LondonWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Sabine MannRedaktion: Gesa RünkerTechnik: Joseph Bader

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