WDR Zeitzeichen

WDR
undefined
Feb 12, 2024 • 15min

Wilhelm Voigt, der "Hauptmann von Köpenick" (geb. am 13.2.1849)

Er wird durch seine "Köpenickiade" berühmt: Wilhelm Voigt verkleidet sich als Hauptmann und raubt 1906 mit gutgläubigen Soldaten im Köpenicker Rathaus die Stadtkasse.Am 16. Oktober 1906 fängt ein Hauptmann in grauer Uniform, der gerade von der Toilette kommt, einen kleinen Trupp ahnungsloser Soldaten in blauen Röcken ab. Er gibt den Männern den Befehl, mit ihm nach Köpenick zu fahren. Der Hauptmann ist nicht echt, sondern ein Ex-Zuchthäusler namens Wilhelm Voigt.Im dortigen Rathaus beschlagnahmt Wilhelm Voigt gegen Quittung kurzerhand die Gemeindekasse - 3.557, 45 Pfennige. Nach heutigem Wert etwa 26.000 Euro. Er unterschreibt mit dem Namen seines letzten Gefängnisdirektors: von Malzahn. Bürgermeister Langerhans und der Stadtkämmerer Rosenkranz werden vom Hauptmann verhaftet. Später lässt Voigt sie unter Bewachung mit Droschken nach Berlin zur Neuen Wache transportieren, wo man natürlich nichts weiß und sie frei lässt.Zehn Tage lang kann Voigt untertauchen, bevor er geschnappt wird. Das Urteil: milde vier Jahre. Zu peinlich ist es für das preußische Staatsverständnis, dass ein ehemaliger Zuchthäusler solch ein Ding durchziehen kann.Nach zwei Jahren begnadigt Kaiser Wilhelm II. den falschen Hauptmann. Mit 59 Jahren beginnt für Wilhelm Voigt die schönste Zeit seines Lebens. In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:Wie der Schusterjunge Wilhelm Voigt schon mit 14 Jahren auf die schiefe Bahn gerät,wie der preußische Staat Straftäter auch nach verbüßter Haftstrafe weiter jagt,wie Wilhelm Voigt seine "Köpenickiade" später erfolgreich vermarkten kann,wie der Erste Weltkrieg schließlich zu Wilhelm Voigts Verarmung führt,was Rudolf Platte, Heinz Rühmann und Harald Juhnke gemeinsam haben.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Ruprecht Frieling (Sachbuchautor, Verleger und Produzent)Ruprecht Frieling: Der Hauptmann von Köpenick. Die wahre Geschichte des Wilhelm Voigt, Berlin 2011Weiterführende Links:Planet Wissen: Der Erste WeltkriegZeitzeichen: 18.12.1984 - Todestag des Schauspielers Rudolf PlatteZeitzeichen: 07.03.1902 - Geburtstag von Heinz RühmannZeitzeichen: 28.01.1944: Premiere der "Feuerzangenbowle"Stichtag - 1. April 2005: Entertainer Harald Juhnke stirbtWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Heiner Wember Redakteur: Christoph Tiegel und David Rother Technik: Moritz RaestrupOnlineproducerin: Vera Kettenbach
undefined
Feb 11, 2024 • 15min

Abraham Lincoln: Kampf um die Vereinigten Staaten von Amerika

Das Attentat trug zur Bildung des Mythos bei: Vor allem aber machen Lincolns (geb. 12.2.1809) Persönlichkeit und Verdienste ihn zu einem der größten US-Präsidenten aller Zeiten.Abraham Lincoln gewinnt zwei Mal die Wahl zum Präsidenten der USA. Er wird als Mensch voller Empathie, voller Sympathie für Schwache, für die Zurückgebliebenen in der Gesellschaft, natürlich gerade für Sklaven und Schwarze in den USA beschrieben. Andererseits ist da der feste Wille Mitte der 1860er-Jahre den grausigen amerikanischen Bürgerkrieg durchzuziehen mit all den vielen Opfern. Vier Jahre lang dauern die Kämpfe. Etwa 620.000 Menschen sterben. Zunächst scheinen die Südstaaten siegreich, mit einem neuen Heerführer gewinnt der Norden, Lincolns Union, aber manche Schlacht. Der Präsident sieht es als seine Pflicht an, sich der Opfer würdig zu erweisen. Sie hätten eigentlich den Bestand der jetzt tatsächlich Vereinigten Staaten von Amerika geschaffen, die Demokratie erhalten. Ihr Werk wolle er vollenden. Das sagt Lincoln im Angesicht von Särgen und Pferdekadavern auf dem Schlachtfeld der kleinen Gettysburg in Pennsylvania.Die Gettysburg-Rede gilt als Lincolns wichtigste Rede und eine der bedeutendsten in der Geschichte der USA.In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:Mit welchen Worten US-Präsident Barack Obama seinen frühen Amtsvorgänger Abraham Lincoln würdigt,welche Berührungspunkte es in den Lebensgeschichten Obamas und Lincolns gibt,warum Lincoln für die Abschaffung und doch kein glühender Gegner der Sklaverei ist,wie man im 19. Jahrhundert in den USA ohne Studium Anwalt wirdDas ist unser wichtigster Interviewpartner:Dr. Ronald Gerste, Historiker und Lincoln-BiografWeiterführende Links:Planet Wissen: Abraham LincolnPlanet Wissen: Der amerikanische BürgerkriegWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene Dänzer-Vanotti Redaktion: Matti HesseTechnik: Sarah FitzekOnlineproducerin: Vera Kettenbach
undefined
Feb 10, 2024 • 15min

Lebensgefahr unter Tage: Die Staublunge

Das Leiden ist seit dem Altertum bekannt: Die Staublunge. Seit dem 11.2.1929 gilt Silikose als Berufskrankheit, erkrankte Bergleute erhalten Geld aus der Versicherung.Ab den 1920er-Jahren setzt eine sehr starke Mechanisierung des Steinkohlebergbaus ein. Wichtigste Werkzeuge sind der Presslufthammer und Sprengstoff, wobei sehr viel Staub entsteht.Erschwerend kommt hinzu, dass der Bergbau auf der Suche nach Kohle oder auch anderen Erzen immer tiefer in den Berg hinein gräbt. Das macht die Belüftung der Bergwerke immer schwieriger. Schlechtere Belüftung plus sehr viel Staub bilden eine gefährliche Kombination im Hinblick auf die Silikose - oder auch Staublunge genannt.Das Sozialversicherungssystem, wie wir es heute kennen, gibt es erst seit den 1880er-Jahren. Berufskrankheiten sind zunächst noch nicht versichert. Die erste Berufskrankheiten- Verordnung wird 1925 in der Weimarer Republik eingeführt. Mit der zweiten Verordnung 1929 wird auch die Staublunge als Berufskrankheit anerkannt. Der 11. Februar 1929 wird zum Stichtag für die "schwere Staublunge". Umgehend melden mehr als 14.000 Menschen ihre Beschwerden an. Doch nur wer buchstäblich bereits aus dem letzten Loch pfeift, darf auf Entschädigung hoffen. Mehr als 90 Prozent gehen damals leer aus.In diesem Zeitzeichen erzählt Steffi Tenhaven:Woher die Redewendung "weg vom Fenster" stammt,mit welchen Hausmitteln Bergleute versuchten, der Staublunge vorzubeugen,warum starke Raucher besonders schlechte Karten haben,wie der Kampf um die Rente am Selbstbewusstsein der Bergleute nagt,was ein "Ertränker" im Bergbau macht.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Dr. med. Kurt G. Hering, Ärztlicher Direktor/Chefarzt der Klinik für Radiologie a.D./Klinikum WestfalenHorst Rudnik, Reviersteiger im Ruhestand - heute Gästeführer Zeche Zollverein EssenDr. Daniel Trabalski, Historiker Promotion an Ruhr-Universität BochumDr. Daniel Trabalski, Weg vom Fenster - Die Staublunge der Ruhrbergleute zwischen wissenschaftlicher Entdeckung, betrieblicher Regulierung und gesellschaftlichem Vergessen in der Bundesrepublik, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte – Beihefte, Band 258Ralf Piorr (Hrsg.), Die Männer von Luise - Erzählungen eines unbekannten Bergmanns, Essen 2017Weiterführende Links:Deutsches Bergbaumuseum BochumLWL Museum Zeche ZollernDie Zeit – "Beide Oppas hatten Staublunge" (21.12.2018)Schicht im Schacht - Abschied von der SteinkohleWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Steffi Tenhaven Redaktion: Gesa Rünker Technik: Sascha SchiemannOnlineproducerin: Vera Kettenbach
undefined
Feb 9, 2024 • 15min

Scham, Angst und Hoffnung: Tagebuch des Petter Moen

Am 10.2.1944 schreibt Petter Moen im Osloer Gestapo-Gefängnis seinen ersten Tagebucheintrag. Heimlich entsteht mühsam ein wichtiges Dokument, das niemanden kaltlässt.Als die Nazis Norwegen überfallen, geht Petter Moen in den Untergrund. Der Mathematiker informiert in einer illegalen Zeitung über die Machenschaften der Deutschen und den Kriegsverlauf. Die Berichte hören er und seine Mitstreiter bei der BBC ab. Doch die Gestapo kommt ihnen auf die Schliche und Petter Moen wandert ins Gefängnis. "Bin zweimal verhört worden. Wurde gepeitscht". Das sind die ersten Einträge in dem ungewöhnlichen Tagebuch aus Toilettenpapier.Mit einem Draht pickt Moen jeden Buchstaben sorgsam auf die einzelnen Blätter, die er im Lüftungsschacht unter seiner Pritsche versteckt. Nach Kriegsende werden die kleinen Rollen zu einem Zeugnis der Nazi-Gewaltherrschaft. Sie beschreiben beispielhaft die Ängste und Schmerzen von Nazi-Opfern; die Misshandlungen, die sie erfahren mussten. Petter Moen schreibt auch über seine Scham, weil er Weggefährten unter Folter verraten hat.In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:Wie Petter Moen als Ungläubiger aus Verzweiflung zu beten beginnt, über seinen Tod auf dem Weg nach Deutschland,dass sein Tagebuch nur durch einen Zufall gefunden wird,warum Norwegen nach Kriegsende die Widerstands-Aktivisten wenig beachtet. Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Prof. Michael Custodis, Musikwissenschaftler und Soziologe, Uni MünsterWalter Möbius, Mediziner und BuchautorPetter Moens Tagebuch. Herausgegeben von Edzard Schaper. Frankfurt. 1959.Weiterführende Links:Stichtag 18.11.1905: Wahl von König Haakon VII. in NorwegenErste Phase: "Blitzkrieg un Westfeldzug (Planet-Wissen)Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene GeuerRedaktion: Matti HesseTechnik: Christina Reinartz
undefined
Feb 8, 2024 • 14min

Tomi Ungerer, Bilderbuchautor, Schriftsteller und Freigeist

"Die drei Räuber" - ein Kinderbuch als Westbestseller. Geschrieben und gezeichnet von Tomi Ungerer (gestorben am 9.2.2019). Seine Kunst, auch die für Kinder, war schonungslos und satirisch.Mit 60 Dollar in der Tasche und einem Koffer voller Zeichnungen und Manuskripte, zieht Jean-Thomas Ungerer, genannt Tomi, im Jahr 1956 nach New York. Hier steigt er schnell zu einem der weltweit erfolgreichsten Kinderbuchautoren, Illustratoren, Zeichner und Werbegrafiker auf.Ungerer eckt oft an, pfeift auf political correctness - nicht nur in seinen Werken. In den 60er Jahren sorgt der Elsässer mit Plakaten für Aufsehen, die den Rassismus, die Rolle der USA im Vietnam-Krieg und die Doppelmoral der amerikanischen Gesellschaft anklagen. Als er mit erotischen Zeichnungen die Prüderie anprangert, setzen die Behörden seine Kinderbücher auf die Schwarze Liste sämtlicher US-Bibliotheken.Ungerers Werk umfasst mehr als 160 Bücher und 40.000 Zeichnungen. Trotz der Flut an Ehrungen bleibt er bis zu seinem Tod am 9. Februar 2019 ein Identitätssucher, ein chronischer Zweifler, ein engagierter Pessimist. In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg: Warum Ungerer den Spitznamen "Picasso der Karikatur" trägt,wie seine elsässischen Wurzeln dem Karikaturisten das Leben schwer machen,warum Ungerer zwischenzeitlich vom FBI beschattet wird.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Agata Hofrichter, Kommunikationsexpertin und AutorinTomi Ungerer: Die Gedanken sind frei. Meine Kindheit im Elsass. (1993)Tomi Ungerer: Die Hölle ist das Paradies des Teufels. (2009)Agata Hofrichter: Fluchtpunkt Europa. Der politische Tomi Ungerer. Baden-Baden 2021.Weiterführender Link:WDR 5 Erlebte Geschichten: Tomi Ungerer, Karikaturist und IllustratorWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph VormwegRedaktion: David RotherTechnik: Annett Bastian
undefined
Feb 7, 2024 • 15min

Die Sortierung des Kosmos: Mendelejews Periodensystem

Der russische Chemiker Dmitri Mendelejew (geboren am 8.2.1834) ordnet mit seinem Periodensystem die chemischen Elemente mit einem Clou: er lässt Lücken für Unentdecktes.Ordnung ist das halbe Leben - diese Phrase gilt auch in der Chemie. Daher präsentiert der Russe Dmitri Mendelejew 1869 ein Ordnungssystem, in das er sämtliche damals bekannten chemischen Elemente nach zunehmender Atommasse sortiert. Das Besondere: Sein System weist Lücken auf - für Elemente, die bis dahin noch gar nicht entdeckt sind.Sein Periodensystem wird schnell zum weltweit anerkannten Standard. Mit diesem Triumph hat Mendelejew den Gipfel seiner Forscherkarriere erreicht - und überschritten. In den 1870er Jahren vergeudet er Zeit und Geld mit der Suche nach dem fiktiven Äther-Element, hat auch als Ballonfahrt-Pionier und Eismeer-Erkunder kaum Erfolg. Und selbst manche seiner chemischen Glaubenssätze überholt irgendwann die Realität.Dennoch erhält er für sein System viele Ehrungen und Titel. Die vielleicht größte Auszeichnung erlebt Mendelejew allerdings nicht mehr: Zu seinen Ehren bekommt 1955 das künstlich hergestellte Element 101 den Namen "Mendelevium". Der Chemiker mit dem markanten Zottelbart stirbt 72-jährig in Sankt Petersnurg.In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Burgmer: Warum Mendelejew bei der Wahl in die Akademie der Wissenschaften durchfällt,wie die Physiker sein Periodensystem neu deuten, warum er privat als Macho mit Widersprüchen gilt,wie ihm Darwin und Newton als Vorbild dienen.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Michael Gordin: A Well-Ordered Thing. Dmitrii Mendeleev and the Shadow of the Periodic Table (2004)Paul Strathern: Mendeleyev's Dream. The Quest for the Elements (2001)Michael Pilz: Tanz der Elemente. Über die Schönheit des Periodensystems (2019)Primo Levi: Das periodische System (1975)Weiterführende Links:Das Kalenderblatt: BR 2 - 28.10.1869: Periodensystem der Elemente veröffentlichtDLF Kultur: zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Wolfgang BurgmerRedaktion: Matti HesseTechnik: Sarah Fitzek
undefined
Feb 6, 2024 • 16min

"Indiana Jones der Bibelwissenschaft": Konstantin v. Tischendorf

Am 7.2.1859 entdeckt der Bibelforscher Konstantin von Tischendorf die wohl älteste Bibelhandschrift, den "Codex Sinaiticus", nach einer abenteuerlichen Reise...Konstantin von Tischendorf gilt als der "Indiana Jones" des 19. Jahrhunderts. Denn am 7. Februar 1859 findet der Leipziger Theologieprofessor tatsächlich den verlorenen Schatz - den heiligen Gral der Bibelforschung: Den Codex Sinaiticus. Es ist die bis heute älteste Bibelhandschrift der Welt; im 4. Jahrhundert auf feinstem Pergament in Griechisch geschrieben. Darin zu lesen ist das vollständige Neue Testament sowie große Teile des Alten Testaments. Das macht den Codex Sinaiticus zu einem unschätzbar wertvollen Schriftstück christlicher Geschichte.Gefunden hat Tischendorf die Blätter im Katharinenkloster am Berg Sinai. Vorausgegangen sind zahlreiche abenteuerliche Orientreisen des Professors - ganz Indiana Jones-like eben. Für seine Erforschung und Herausgabe dieser Bibel wird Tischendorf vom russischen Zaren in den Adelsstand erhoben. In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer: Was das Problem an Schriftstücken aus Papyrus oder Pergament ist, warum sich selbst komplett erhaltene Texte zuweilen voneinander unterscheiden,warum Tischendorf drei Reisen und geschickte Diplomatie braucht, um an die Blätter des "Codex Sinaiticus" zu gelangen, für was die Bezeichnung "Codex Sinaiticus" steht. Das sind unse wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): Codex Sinaiticus. Geschichte und Erschliessung der "Sinai-Bibel", Leipzig 2007Holger Strutwolf, Direktor des Instituts für neutestamentliche Textforschung an der Universität MünsterWeiterführende Links: Universität Münster - Religion und PolitikDauerausstellung in der Universitätsbibliothek LeipzigWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Wolfgang MeyerRedaktion: David Rother
undefined
Feb 5, 2024 • 15min

Rudi Assauer, Schalkes Erfolgsmanager (gestorben am 6.2.2019)

Er spielt für den BVB und für Werder Bremen. Als Manager bringt er Schalke in die Erfolgsspur zurück. Dann spricht der "Fußball-Macho" Rudi Assauer über seine Krankheit.Als aktiver Fußballer und Fußballmanager ist Rudolf Assauer eine prägende Figur der Bundesliga. Er hat seinen eigenen Stil: Der Macher und Malocher raucht 27 Euro teure Zigarren und kleidet sich elegant. Er kann selbstgerecht sein, launisch und unverschämt.Assauer gilt nicht als rhetorisch geschliffener Redner, aber als ein Virtuose im Umgang mit der bildreichen Sprache der Straße. Seine Ehefrauen und Freundinnen - wie Simone Thomalla - nennt er "Lebensabschnitt-Teilzeit-Gefährtinnen". Im Haushalt kennt er sich nicht aus.In diesem Zeitzeichen erzählt Detlef Wulke:bei wem Rudi Assauer als Schüler seine Hausaufgaben abschreibt,weshalb er die DFB-Regeln bei einem Torpfosten-Bruch während eines Spiels kennt,warum Assauer einmal DFB-Präsident Egidius Braun auf die Toilette folgt,wie Assauers Vergesslichkeit zunächst falsch interpretiert wird,womit der Manager seine Krankheit bekämpfen will.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Werner Hansch (Sportreporter)Rudi Assauer und Patrick Strasser: Wie ausgewechselt. Verblassende Erinnerungen an mein Leben. München 2012Weiterführende Links:WDR: Entweder ich schaffe Schalke oder Schalke schafft mich (2001)FC Schalke 04: Der S04 nimmt Abschied von Rudi Assauer (2019)Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Detlef WulkeRedaktion: Gesa RünkerTechnik: Nico Söllner
undefined
Feb 4, 2024 • 15min

Griechenland den Griechen: Der Politiker Andreas Papandreou

Andreas Papandreou (geboren am 5.2.1919) war der erste sozialistische Premierminister Griechenlands: ein unberechenbarer Modernisierer - ein bewegtes, spannendes Leben.Man nennt ihn auch den griechischen Kennedy: Andreas Papandreou wird 1981 der erste sozialistische Ministerpräsident in der jüngeren Geschichte Griechenlands. Er ist ein Hoffnungsträger mit Charisma; und die von ihm gegründete PASOK erlebt einen rasanten Aufstieg als moderne Massenpartei.Andreas Papandreou ist ein widersprüchlicher Mann. Er ist Europäer und - wenn es der eigenen Sache dient - Nationalist. Er modernisiert Griechenland, stürzt den Staat aber auch in eine tiefe Krise. Er ist weltgewandt und populistisch, ist Sozialist und Patriarch, eine Ikone mit tiefen Rissen.In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:an welchem außergewöhnlichen Ort die Geburt von Andreas Papandreou stattfindet,warum er als Student in die USA emigriert,welche Rolle sein Vater Georgios in seinem politischen Leben spielt,wie die anti-amerikanische Haltung von Andreas Papandreou zu erklären ist,welche Politikentscheidungen er als Premierminister der 30 Jahre jüngeren Stewardess Mimi Liani überlässt.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Ioannis Zelepos (Professor für Neuere Geschichte an der Universität Ioannina, Westgriechenland)Nick Papandreou: Und Vater tanzte. Erfundene Erinnerungen. München 1998Thanos Veremis: Andreas Papandreou. Große Erwartungen. Athen 2017Ioannis Zelepos: Kleine Geschichte Griechenlands. Von der Staatsgründung bis heute. München 2014Weiterführende Links:20.04.1972: Andreas Papandreou zu Gast bei "Firing Line" mit William F. Buckley Jr. (Englisch)15.10.1981: Andreas Papandreous Wahlkampfrede auf dem Syntagma-Platz in Athen (Griechisch)Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Claudia FriedrichRedaktion: Matti Hesse
undefined
Feb 3, 2024 • 15min

Der Schriftsteller Alfred Andersch: Demokratie braucht Schutz

Alfred Andersch, geboren am 4.2.1914, gilt als engagierter deutscher Autor. Nach seinem Tod zeigt sich: Sein Selbstbild stimmt nicht mit historischen Fakten überein.Mit seinem Buch "Die Kirschen der Freiheit" macht sich Alfred Andersch 1952 Freunde und Feinde: In dem autobiografischen Bericht schildert er seine Kindheit, seine Jugend als Kommunist in der Nazi-Diktatur, erzählt von einer Haft im KZ Dachau und seine Desertion im Zweiten Weltkrieg.Andersch wird zu einer zentralen Figur des Literaturbetriebs und moralischen Instanz in der jungen BRD. Erst Jahre nach seinem Tod kommt heraus, was er nicht erzählt hat.In diesem Zeitzeichen erzählt Christian Kosfeld:wie Alfred Andersch als Neunjähriger 1923 den Hitlerputsch erlebt,welche Ungereimtheiten es in seiner Autobiografie - etwa zur Inhaftierung im KZ Dachau und zu seiner Fahnenflucht - gibt, was ein Kirschbaum in Italien mit dem Buchtitel von 1952 zu tun hat,wie Anderschs Karriere nach Kriegsende Fahrt aufnimmt,mit welchem Gedicht der 60-Jährige ein junges, linkes Publikum auf sich aufmerksam macht.Das ist unser Interviewpartner:Erhard Schütz (Literaturwissenschaftler)Weiterführende Links:Österreichische Mediathek: Alfred Andersch liest aus "Verlorene Partie"SWR: Dreharbeiten "Sansibar oder der letzte Grund" (1961)SWR2: Alfred Andersch - Pionier des Kultur- und Nachtradios und Gründer des Radio-EssaysSWR2 Hörspiel: "Mein Verschwinden in Providence" von Alfred Andersch Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christian KosfeldRedaktion: Gesa Rünker

The AI-powered Podcast Player

Save insights by tapping your headphones, chat with episodes, discover the best highlights - and more!
App store bannerPlay store banner
Get the app