Amtsgeheimnisse - Der Gemeindebund-Podcast

Österreichischer Gemeindebund
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Dec 3, 2025 • 22min

#30 Amtsgeheimnisse vor Ort: Was bringt ein Gemeinde-Dienstleistungsverband? – Gespräch mit Wolfgang Lindorfer

In der neuen Folge von „Amtsgeheimnisse vor Ort“ spricht Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl mit Wolfgang Lindorfer, dem langjährigen – mittlerweile pensionierten - Geschäftsführer des Gemeinde-Dienstleistungsverbands Amstetten (GDA). Der Verband zählt 38 Mitgliedsgemeinden und rund 30 Mitarbeiter:innen – und übernimmt Aufgaben, die einzelne Gemeinden personell oder fachlich kaum noch stemmen können. Das Ergebnis: enorme Effizienzgewinne, einheitliche Verfahren und Ersparnisse von bis zu Hunderttausenden Euro. Neben Effizienzsteigerungen bringt die Verbandslösung vor allem auch Rechtssicherheit und Fairness gegenüber den Bürger:innen.Wolfgang Lindorfer ist Amtsleiter – allerdings nicht in einer einzigen Gemeinde, sondern de facto in 38 Gemeinden gleichzeitig. Als Geschäftsführer des GDA koordiniert er Dienstleistungen, die Gemeinden entlasten, Prozesse vereinheitlichen und moderne Verwaltung ermöglichen. Er erzählt, warum sich Gemeinden für den Verband entscheiden: „In erster Linie passiert das im Zuge von Pensionierungen oder Personalwechseln innerhalb der Gemeinden. Andere entscheiden sich aus strategischen Gründen für den Verband.“ Die Abwicklung der Abfallwirtschaft ist zum Beispiel für einzelne Gemeinden nicht machbar. Auch in anderen Bereichen, wie etwa der Kanalflächenberechnung, brauche es manchmal fachspezifisches Know-how, das sich einzelne Gemeinden nicht leisten könnten.Neben Abgabenerhebung können Mitgliedsgemeinden auch ganz spezifische Leistungen in Anspruch nehmen, wie beispielsweise die Abwicklung von Kindergartentransport. In Zukunft will man auch vermehrt auf Digitalisierungsdienstleistungen setzen. Auch hier können sich Gemeinden viel Geld sparen. Lindorfer wagt auch einen Blick in die Zukunft: Viele Abläufe der Gemeindeverwaltung werden künftig automatisiert sein. Gleichzeitig gewinnen klassische Gemeindestrukturen wieder an Bedeutung – persönliche Begegnung, Vereine, Unterstützung vor Ort. Gemeinden, so Lindorfer, sollten sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können, während Verbände professionelle Hintergrundprozesse übernehmen. „Ich glaube daran, dass es eine Renaissance der Gemeinden geben wird. Wenn die Leute genug von den sozialen Medien haben und wieder persönliche Begegnungen suchen – dann werden sie froh sein, dass es die Strukturen vor Ort noch gibt“, so Wolfgang Lindorfer.Das und mehr hören Sie in der neuen Folge von „Amtsgeheimnisse vor Ort“ mit GDA-Geschäftsführer Wolfgang Lindorfer.Anmerkung: Wolfgang Lindorfer ist mittlerweile im Ruhestand, seine Nachfolgerin als Geschäftsführerin des GDA ist Eva Zirkler. Österreichischer Gemeindebund
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Nov 19, 2025 • 48min

#29 Der Feuerlöscher der Nation - mit Feuerwehrpräsident Robert Mayer

Feuerwehrpräsident Robert Mayer gibt in dieser Episode einen tiefen Einblick in die Welt der österreichischen Feuerwehren. Er erzählt, wie er 1989 durch einen Zufall zur Feuerwehr kam, warum Kameradschaft und Gemeinschaft seine stärksten Antriebe sind und weshalb die eigene Heimatfeuerwehr für ihn bis heute eine wichtige Rolle spielt.Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl spricht mit seinem aktuellen Gast über die Aufgaben der „Universalwehr“ von heute – von technischen Einsätzen über Katastrophenschutz bis zu modernen Herausforderungen wie PV-Anlagen und Drohnen-Einsatz. Außerdem erklärt Mayer die finanzielle Struktur der Feuerwehren, die Zusammenarbeit mit Gemeinden, die Bedeutung der Jugendarbeit und die Notwendigkeit einer stärkeren gemeinsamen Stimme in Europa. Eine Episode voller Praxis, Erfahrung und visionärer Gedanken für die Zukunft des Feuerwehrwesens. Österreichischer Gemeindebund
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Nov 5, 2025 • 18min

#28 Amtsgeheimnisse vor Ort: „Die Gemeinde, die nur über Deutschland erreichbar ist“ - mit Bürgermeisterin Karina Konrad

Eine österreichische Gemeinde mit zwei Postleitzahlen, wirtschaftlichem Sonderstatus, doppelt so vielen deutschen als österreichischen Staatsbürgern und ringsum von deutschem Gebiet umgeben – wie kann das sein? Ganz einfach: Die Tiroler Gemeinde Jungholz ist eine funktionelle Exklave. Sie ist nur an einem Punkt auf 1.636 Metern Seehöhe am Gipfel eines Bergs mit Österreich verbunden und liegt geografisch im deutschen Allgäu. Dadurch ist sie auch ausschließlich von Deutschland zugänglich. Wie ist es, eine solche Gemeinde zu leiten? Bürgermeisterin Karina Konrad erzählt in dieser Folge von „Amtsgeheimnisse vor Ort“ von den Eigenheiten und der Herausforderungen eines „Stücks Tirol im Allgäu“.Jungholz ist wirtschaftlich und auch sonst stark an Deutschland angebunden, doch gleichzeitig gelten österreichische Gesetze. Das führt zu allerhand Hürden, etwa bei der Auftragsvergabe an deutsche Unternehmen, bei den Stromnetzen und bei der Kommunalsteuer. Die Glasfaseranbindung an Österreich verlangt etwa ein Kilometer-langes Zuleitungsnetz und in der Kommunalpolitik ist es nicht immer einfach, Ämter zu besetzen, zumal dafür eine österreichische Staatsbürgerschaft erforderlich ist. „Wenn neue Gesetze erlassen werden, sind wir sehr hellhörig, ob es für uns auch Ausnahmeregelungen gibt“, so Karina Konrad. „Unsere Kinder gehen in Deutschland in die Schule und auch die ärztliche Versorgung befindet sich mehrheitlich im Allgäu“, erzählt die Bürgermeisterin. Daraus resultiert auch, dass Jungholz als wohl einzige Gemeinde Tirols nicht Teil eines Krankenhausverbands ist. Statistisch gesehen ist Jungholz auch die Gemeinde mit dem geringsten Durchschnittseinkommen Österreichs – doch der Schein trügt: „Wir sind nicht so arm, wie es in der Statistik aussieht“, lacht Karina Konrad. Immerhin arbeiten die meisten Jungholzerinnen und Jungholzer im deutschen Ausland.Über das und mehr spricht die Jungholzer Bürgermeisterin in der aktuellen Folge von „Amtsgeheimnisse vor Ort“. Österreichischer Gemeindebund
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Oct 15, 2025 • 44min

#27 Im Maschinenraum der Gemeinde – Gespräch mit dem Chef der Amtsleiter Reinhard Haider

In dieser Folge von „Amtsgeheimnisse“ gewährt Amtsleiter Reinhard Haider, der neue Vorsitzende des FLGÖ (Fachverband der leitenden Gemeindebediensteten Österreichs), einen Blick in den Maschinenraum der Gemeinden.Seit fast drei Jahrzehnten leitet Haider das Gemeindeamt von Kremsmünster in Oberösterreich – und seit 1. Oktober steht er nun an der Spitze aller Amtsleiter Österreichs. Mit Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl spricht er über seine Rolle als interner Manager, über die immer enger werdende Zusammenarbeit mit Bürgermeistern und über die Verantwortung, Verwaltung menschlich und bürgernah zu gestalten.„Als oberste Beamte in der Verwaltung sind wir für das interne Management, die Abläufe, das Personal und die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister zuständig. Wir sind sozusagen die Stabilitätsanker im Rathaus“, sagt Haider. In seiner neuen Funktion möchte er Austausch und Weiterbildung stärken – als eine Art „Selbsthilfegruppe der Amtsleiter“ für ganz Österreich. Themen wie Digitalisierung, Konfliktmanagement und wachsender Bürgerservice-Druck stehen dabei im Mittelpunkt. Er erzählt, warum Amtsleiter heute mehr Strategen als Verwalter, mehr Möglichmacher als Bedenkenträger sein müssen – und weshalb Erreichbarkeit und Vertrauen die Währung des kommunalen Alltags sind. Österreichischer Gemeindebund
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Oct 1, 2025 • 21min

#26 Amtsgeheimnisse vor Ort: Wie eine Gemeinde mit Windkraft Geld verdient – mit Bürgermeister Otto Auer

Kann man mit Windrädern seine Gemeinde nachhaltig sanieren? Diese Frage stellt Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl dem Bürgermeister von Höflein Otto Auer in der neuen Folge des Gemeindebund-Podcasts „Amtsgeheimnisse vor Ort“. „Wir nehmen alleine 500.000 bis 600.000 Euro pro Jahr nur durch die Windräder ein“, sagt Otto Auer. Damit könne man schon einiges für die Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde schaffen. Das war aber nicht immer so: Denn Höflein mit seinen 1.200 Einwohnern war lange Zeit eine Sanierungsgemeinde und mit 600 Unterschriften eher gegen Windkraft eingestellt. „Wir haben den Bürgerinnen und Bürgern in zwei Informationsveranstaltungen genau erklärt, welchen Vorteil sie von den Windrädern haben – sowohl persönlich, aber auch als Gemeinde. Und dann haben wir das Go für den Windpark bekommen“, sagt Auer. Heute gibt es in der Gemeinde 31 Windräder, im Endausbau sollen es 35 sein. Und schon jetzt ist es eine Win-Win-Situation: Wir erzeugen Strom für ca. 60.000 Haushalte und haben in Höflein 450 Haushalte. Eine Familie in der Gemeinde bekommt ca. 720 Euro Energieunterstützung pro Jahr von der Gemeinde - nur aufgrund unserer erfolgreichen Windkraft“, sagt der Bürgermeister stolz.Zusätzlich zur Windenergie hat Höflein eine Energiegemeinschaft mit Photovoltaik-Anlagen gegründet. Großes Ziel der Gemeinde: 90-95 Prozent an Energiebedarf selber erzeugen, und in einem weiteren Schritt einen Großspeicher zu bauen, womit Strom für eine Woche für die Gemeinde Höflein gespeichert werden kann. Seinen Amtskollegen kann Otto Auer den Schritt zur Windkraft und Energiegemeinschaft nur wärmstens empfehlen: „Sie bringt zufriedene Bürger, sorgt für Regionalität und schafft erneuerbaren Strom.“ Österreichischer Gemeindebund
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Sep 17, 2025 • 51min

#25 Was braucht der "ideale Bürgermeister“, Peter Hajek?

In der neuen Folge des Gemeindebund-Podcasts „Amtsgeheimnisse“ spricht Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl mit dem Markt- und Meinungsforscher Peter Hajek über seinen Job als Meinungsforscher zwischen „Packerlsuppe und Sonntagsfrage“, die Stimmungsmache mit Umfragen, sowie das Idealbild des Bürgermeisters.Generell boome das Geschäft mit Umfragen – in der Wirtschaftsbranche mehr als im politischen Umfeld. Der Experte nennt in dem Zusammenhang die unterschätzte Bedeutung von Umfrageergebnissen zur Handlungsanleitung von Unternehmen oder Entscheidungsträgern. „Wenn ich zum Beispiel in einer Gemeinde nach dem Bau eines Kreisverkehrs frage, soll am Ende der Kosten-Nutzen für die Gemeinde und die Bevölkerung herauskommen. Die Umfrage kann damit als Handlungsanleitung für künftige Entscheidungen dienen“, erklärt er den praktischen Nutzen. „Und was braucht der ideale Bürgermeister von heute“, will der Gemeindebund-Präsident im Gespräch mit Peter Hajek wissen: „Den idealen Bürgermeister, die ideale Bürgermeisterin muss auszeichnen, dass er/sie eine Liebe zu den Menschen hat, dass er/sie ein Mensch ist,  der/die,  sich ehrlich bemüht und kümmert um seine Bevölkerung. Von Vorteil ist darüber hinaus Führungsqualität und gute kommunikative Fähigkeiten. Und den wirklich guten Bürgermeister unterscheidet, dass er Entscheidungen aus Überzeugung trifft, die zum Vorteil für seine Bürgerinnen und Bürger sind“, weiß der Experte.Den Politikern rät der Experte generell nur dann zu kommunizieren, wenn es auch was zu sagen gibt. „Man muss nicht immer alles sofort kommentieren und man muss sich nicht dauernd von den Medien treiben lassen.“Peter Hajek hat übrigens einen eigenen Podcast – „Das Orakel“, der monatlich erscheint. Österreichischer Gemeindebund
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Sep 3, 2025 • 18min

#24 Amtsgeheimnisse vor Ort - „Schwarze Null trotz Krise?“ – Mit Mühldorfs Bürgermeister Erwin Angerer

In der neuen Folge von „Amtsgeheimnisse vor Ort“ – dem Gemeindebund-Podcast – spricht Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl mit dem Mühldorfer Bürgermeister Erwin Angerer über sein Gemeindebudget und mit welchen Mitteln er es schafft, entgegen dem allgemeinen Trend einen positiven Rechnungsabschluss vorzulegen.Aktuell stehen die Gemeinden in ganz Österreich vor einer schwierigen finanziellen Situation – die schwierigste seit der Finanzkrise 2008. Allein in Kärnten können 80 von 132 Gemeinden dieses Jahr ihren Haushalt nicht ausgleichen. Mühldorf schafft es gerade noch. „Letztes Jahr konnten wir einen Überschuss von rund 60.000 Euro ausweisen – aber mit Einsatz sämtlicher Mittel“, erzählt Bürgermeister Erwin Angerer. Normalerweise konnte man Bedarfszuweisungsmittel in Höhe von 300.000 Euro für Projekte und Investitionen einsetzen. Heuer wurden diese dafür verwendet, den Haushalt positiv abschließen zu können. Den Budget-Voranschlag für das kommende Jahr konnte die rund 1.000-Einwohner-Gemeinde auf dieselbe Weise positiv planen – auch wenn es knapp wird.Dabei hat die Gemeinde Mühldorf ihre Hausaufgaben gemacht: „Wir haben über Jahre hinweg stets vorsichtig gehaushaltet und immer auf das Budget geachtet“, so Angerer. Über alle Fraktionen hinweg ziehe man an einem Strang. Die Devise lautet: „Nur Projekte umsetzen, wo die Folgekosten entweder überschaubar sind oder keine Folgekosten entstehen.“ Dank dieser Einstellung hat die Gemeinde Mühldorf - mit Ausnahme eines von der Gemeinde betriebenen Schilifts - kaum Posten, die das Budget belasten.Ein weiterer Grund für das intakte Gemeindebudget ist die restriktive Personalpolitik. Dass das auch ohne Leistungseinbußen funktioniert, zeigt das Kinderbetreuungsangebot in Mühldorf – ein überregionales Erfolgsmodell. Schon vor 20 Jahren führte Erwin Angerer kurz nach seinem Amtsantritt eine altersübergreifende Kindergruppe mit Ganztags-Betreuung über das gesamte Jahr hinweg ein. Seitdem gibt es in Mühldorf zwei Gruppen, die immer voll ausgelastet sind. Zuletzt sind die Betreuungskosten stark gestiegen: „Wir als Gemeinde zahlen jetzt pro Kind im Jahr ca. 3.000 Euro dazu“, so der Bürgermeister.Die Versuche, die Kinderbetreuung als interkommunale Kooperation gemeinsam mit mehreren Nachbargemeinden aufzuziehen, scheiterten damals an dem „Kirchturmdenken“ mancher Gemeinden, so Angerer. Dabei wäre das ein wichtiger Ansatz, um Kosten zu optimieren, ist sich der Bürgermeister sicher: „Nicht jede Gemeinde muss immer alles anbieten.“Einige Leistungen sind hingegen unabdingbar: Mühldorf ließ als wohl einzige Gemeinde Österreich ein eigenes Kaufhaus bauen. Heute mietet eine Sparfiliale die Räumlichkeiten. „Hätten wir das nicht gemacht, so hätten wir keinen Nahversorger mehr in der Gemeinde. Diese Investition werden wir nicht erwirtschaften können. Aber den laufenden Betrieb bringen wir herein“, erzählt Bürgermeister Erwin Angerer.Gleichzeitig war Mühldorf Vorreiter bei der externen Finanzprüfung: Die Gemeinde beauftragte schon vor Jahren aus Eigeninitiative eine Steuerprüfungskanzlei, um Sparpotenziale zu durchleuchten, noch bevor das Land Kärnten dies in allen Kommunen angestoßen hat.„Zusammenhalt im Gemeinderat, effizient haushalten, Folgekosten reduzieren - das ist die Basis dafür, dass man auch in schwierigen Zeiten über die Runden kommt“, so Angerer. Er lobt auch die Gemeindeaufsicht des Landes Kärnten, die für Transparenz sorgt und sparsames Wirtschaften der Gemeinden belohnt. Schlussendlich gehe es ja um Steuergeld, so Angerer: „Jeder Gemeindemandatar sollte sich der Verantwortung bewusst sein und mit dem Geld, das er vom Steuerzahler übertragen bekommt, vernünftig umgehen.“ Dabei gehöre auch, dass jene Gemeinden, die ihr Budget überzogen haben, in Zukunft ihre Hausaufgaben machen, ist sich der Bürgermeister sicher.Um langfristig die Gemeindebudgets zu sanieren, pocht Angerer auf Kompetenzentflechtung: „Wir müssen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden die Zuständigkeiten klar definieren. So können wir einige Potenziale heben.“ Der Mühldorfer spricht auch ein regionales Thema an: Die Kärntner Gemeinden seien, was die Umlagen ans Land betrifft, am stärksten belastet. Welche Reformen er sich wünscht, hören Sie in der neuen Folge des Gemeindebund-Podcasts „Amtsgeheimnisse vor Ort“ mit Bürgermeister Erwin Angerer. Österreichischer Gemeindebund
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Aug 20, 2025 • 50min

#23 Haben wir ein Kapazitätsproblem, Herr Christiner?

Gerhard Christiner, Technischer Vorstand der APG, diskutiert die komplexen Herausforderungen des österreichischen Stromnetzes. Er erklärt, wie wichtig der Ausbau von Heimspeichern ist, um den Energieverbrauch flexibler zu gestalten. Zudem beleuchtet er die Problematik der Überproduktion im Osten und die Notwendigkeit, diese in den Westen zu transportieren. Die Rolle der Gemeinden in diesem Prozess wird ebenfalls thematisiert, während aktuelle Probleme wie häufige Stillstandszeiten von Windrädern und deren Ursachen angesprochen werden.
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Aug 6, 2025 • 15min

#22 Amtsgeheimnisse vor Ort - Ortsbewohner gründen Wirtshaus - mit Thomas Heissenberger

Eine Gemeinde ohne Wirtshaus? Nicht auszudenken! Doch genau das drohte in Hochneukirchen-Gschaidt zur Realität zu werden. Der Ort mit rund 1.600 Einwohner:innen liegt am „Dach“ der Buckligen Welt im Dreiländereck Niederösterreich/Burgenland/Steiermark und musste kurz vor der Pandemie zusehen, wie der letzte Pächter des Gemeindewirtshauses den Schlüssel abgab. „Wir haben uns während der Pandemie Gedanken gemacht, wie wir das Wirtshaus nachhaltig betreiben können“, erzählt Bürgermeister Thomas Heissenberger. „Wir haben uns gefragt: Was braucht ein Wirtshaus heutzutage? Was wünscht sich ein Gast? Und wie muss man sich positionieren, um mit einem Wirtshaus wirtschaftlich zu überleben? Mithilfe von professioneller Prozessbegleitung haben wir uns ein Konzept überlegt“, so Heissenberger. Das Ergebnis ist „s’Hutwisch“ - eine Genossenschaft bestehend aus Bürgerinnen und Bürgern, die das Gemeindewirtshaus nun bereits seit mehreren Jahren erfolgreich betreibt.Der große Vorteil war, dass es sich beim Wirtshaus um eine Gemeinde-Immobilie handelt. Von Vornherein war für Bürgermeister Heissenberger jedoch klar: Der Betrieb eines Wirtshauses ist nicht Gemeindesache. Pächter ist nun die Genossenschaft. Rund 600 Bürgerinnen und Bürger haben insgesamt rund 1.500 Anteile zu je 150 Euro an der Genossenschaft erworben. „Der Schlüssel zum Erfolg ist der neunköpfige Genossenschaftsvorstand, der sich intensiv mit dem Betrieb des Wirtshauses befasst“, erzählt Heissenberger. Zu Beginn standen mehrere Investitionen an. Hier trennt Heissenberger klar zwischen den Aufgaben der Gemeinde als Vermieter und jenen der Genossenschaft als Pächter. Als Bürgermeister und gleichzeitig Obmann der Genossenschaft bekleidet er eine Doppelrolle. Ziel der Genossenschaft ist nicht die Finanzanlage, sagt der Bürgermeister: „Alle, die sich hier beteiligt haben, wollen in erster Linie ein Wirtshaus haben. Sie wollen dort Geburtstag, Taufe und Erstkommunion feiern“. Wie gut das Projekt ankommt, zeigt sich an der bunten Zusammensetzung der Genossenschaft: „Wir haben Mitglieder vom Neusiedler See bis zum Bodensee“. Die Gemeinde profitiert zwar von den Miet- und Kommunalsteuereinnahmen. Vor allem ist das Wirtshaus aber ein sozialer Treffpunkt, wo sich das Gemeindeleben abspielt. „Die Genossenschaft an sich ist nicht der Schlüssel zum Erfolg, dass ein Wirtshaus funktioniert. Der Schlüssel zum Erfolg ist das Team, das dahintersteht“, betont Bürgermeister Thomas Heissenberger im Gespräch mit Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl in dieser Folge von „Amtsgeheimnisse vor Ort“. Österreichischer Gemeindebund
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Jul 16, 2025 • 47min

#21 Die „Wettbewerbshüterin“ der Nation – mit Natalie Harsdorf

In der neuen Folge des Gemeindebund-Podcasts „Amtsgeheimnisse“ spricht Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl mit der Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) Natalie Harsdorf über ihre Arbeit als Ermittlerin und Aufdeckerin und ihrem Antrieb sich als „Schiedsrichterin“ einzuschalten, wenn Ungerechtigkeiten oder Unstimmigkeiten vorliegen. Doch was macht die BWB eigentlich und wer kann sich an die BWB wenden? Natalie Harsdorf erklärt im Gespräch, dass es die BWB dann brauche, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen soll und wenn Ungereimtheiten auftauchen. Die BWB bietet als Unterstützung aber auch Schulungen für Gemeinden oder Checklisten an, die den Gemeinden bei Compliance-Fragen helfen. An die BWB kann sich jeder und jede wenden, die das Gefühl haben, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Und was haben Gemeinden konkret von der BWB? Die Gemeinden waren und sind immer wieder mit Kartellthemen konfrontiert – aktuell sind dieGemeinden wegen des Baukartells auf die Expertise der BWB angewiesen – immerhin sind viele Gemeinden österreichweit und die gesamte Bauwirtschaft von dem Kartell betroffen, in dem es in erster Linie um Preisabsprachen geht. Ziel der BWB ist es, die Ungereimtheiten so schnell wie möglich auszuräumen und den Fall vor Gericht zu bringen. Das Problem dabei ist: Dass Viele Gemeinden erst überprüfen müssen, in wie weit und ob sie überhaupt betroffen sind. Um Schadenersatzansprüche geltend zu machen, wurde auch ein gemeinsamer Prozessfinanzierer gefunden. Doch bis mehr Bewegung in die Sache kommt, wird es noch dauern.Die Behörde hat die Gemeinden aber auch schon in anderen Themen - so im Fall des Müllkartells, des LKW-Kartells oder Unstimmigkeiten mit gestiegenen Benzinpreisen  und Vergabeabsprachen intensiv - betreut und  unterstützt. Natalie Harsdorf rät jedenfalls für künftige Fälle zu mehr Eigenverantwortung und mehr Bauchgefühl. „Die Menschen haben ein gutes Gespür, wenn ihnen etwas komisch vor kommt“, weiß die Generaldirektorin aus Erfahrung. Ihr ist aber auch klar: „Ohne Schiedsrichter halten sich die Spieler nicht an die Regeln – und deswegen braucht es die BWB“, sagt Harsdorf. Auch wenn es die BWB erst seit 2002 gibt, zeigt sich die Behörde zufrieden mit ihrer Arbeit. „Die Bußgelder infolge der Strafverfahren zeigen Wirkung. Man merkt, dass die Unternehmen zunehmend in Compliance investieren, vorsichtiger werden und uns kontaktieren“, sagt Harsdorf. Das und mehr hören Sie in der aktuellen Folge des Gemeindebund-Podcasts „Amtsgeheimnisse“. Österreichischer Gemeindebund

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