Handelsblatt Crime - spannende Streitfälle der deutschen Wirtschaft

Ina Karabasz, Solveig Gode, Sönke Iwersen
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Nov 6, 2022 • 1h 23min

Prominente und die Steuerfahndung

Handelsblatt Crime vom 06.11.2022 Starkoch Alfons Schuhbeck muss wahrscheinlich ins Gefängnis. Der Küchenchef schleuste jahrelang Millionen am Fiskus vorbei. Was treibt Prominente zur Steuerhinterziehung? War sie früher in Deutschland ein Kavaliersdelikt, so scheint Steuerhinterziehung heute oft ein Reichensport. Boris Becker, Uli Hoeneß, Klaus Zumwinkel – sie alle mussten schon vor Gericht erscheinen, weil die Promis nicht zahlen wollte, was jeder zahlen muss: Steuern. Manchmal sind es im Vergleich zu ihren enormen Einkommen geringe Beträge, für die die Aushängeschilder der Republik ihren Ruf riskieren – und sogar ihre Freiheit. Zuletzt traf es Alfons Schuhbeck. Er bekochte den FC Bayern München, die Beatles, Bundeskanzlerin Angela Merkel und sogar Queen Elizabeth II. Schuhbeck war Koch, Unternehmer und TV-Star. Niemand war berühmter in seiner Branche - jetzt ist Schuhbeck auch berüchtigt. Das Landgericht München hat ihn gerade wegen Steuerhinterziehung von 2,3 Millionen Euro zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Schuhbeck hat Revision eingelegt. Schuhbeck ist nicht allein. Tennismillionär Boris Becker verbarg sein Geld vor dem Fiskus, Fußballhalbgott Uli Hoeneß zahlte seine Abgaben nicht, der ehemalige Post-Chef Klaus Zumwinkel musste 2008 in öffentlicher Schande erleben, wie Steuerfahnder seine Villa durchsuchten. Sein Ruf war dahin – für den Preis von einer Million Euro. Bei Handelsblatt Crime sprechen wir heute über die bekanntesten Steuersünder Deutschlands. Warum Prominente wie Schuhbeck und Zumwinkel den Fiskus prellten, wie dies herauskam - und welche Konsequenzen das hatte. Ein kleiner Spoiler: Mitunter fielen die Strafen für die Vergehen seltsam milde aus. Auch die Gründe hierfür sind ein Thema für unsere Investigativreporter. Mehr zum Thema: Gericht verurteilt Starkoch Alfons Schuhbeck Starkoch legt Geständnis ab Alfons Schuhbeck meldet Insolvenz an Der tiefe Fall des Uli Hoeneß Wie es für Topmanager nach der Haft weitergeht Das exklusive Abo-Angebot für Sie als Hörerinnen und Hörer von Handelsblatt Crime: www.handelsblatt.com/mehrjournalismus
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Oct 23, 2022 • 1h 8min

Der Bruch mit dem Cum-Ex Meister (Teil 3)

Handelsblatt Crime vom 23.10.2022 Mehr als 1000 Stunden sagte Steueranwalt Benjamin Frey* zum Cum-Ex-Skandal aus. Viele Themen drehten sich um Hanno Berger. Der war einmal sein Mentor. Gemeinsam verdienten sie Millionen, getrennt stehen sie nun vor Gericht. Benjamin Frey würdigte Hanno Berger keines Blickes, als er Anfang September im Landgericht Bonn in den Zeugenstand trat. Berger starrte ihn unentwegt an. Als Frey zu sprechen begann, schüttelte Berger ständig seinen Kopf. Manchmal redete auf seiner Anklagebank auch dazwischen. Die Beziehung von Berger und Frey ist das größte Drama in der deutschen Anwaltsszene. Jahrelang galten beide als genial. Ihre Fertigkeiten, mit komplizierten Geschäften in die deutsche Steuerkasse zu greifen, machte sie bei Kunden schwer beliebt. Dann kam die Steuerfahndung. Berger flüchtete und verschwor sich einem Kampf gegen Staatsanwaltschaft und Gericht. Frey wurde Kronzeuge. Im Podcast Handelsblatt Crime schildern unsere Investigativ-Redakteure die Details eines Desasters. Frey stand unter der Dusche, als das erste Mal die Polizei klingelte. Bergers Enkelsohn wäre unter dem Druck der Ermittlungen gegen seinen Großvater fast zerbrochen. Handelsblatt Crime zeigt die Folgen des größten Steuerbetrugs in der deutschen Geschichte. Zerstörte Karrieren, gestorbene Träume. Gleichzeitig berichten unsere Reporter von Kunden, die mit den Geschäften von Berger und Frey absurd hohe Renditen verdienten und anschließend nichts gewusst haben wollen von deren Herkunft. Und von manchen Anwaltskollegen, die einfach den Arbeitgeber wechselten und heute so tun, als sei nichts gewesen. *Name geändert Kronzeuge vor Gericht den Tränen nahe: Brisantes Wiedersehen mit Hanno Berger Razzia bei KPMG Staatsanwaltschaft Köln holt Cum-Ex-Millionen von Pleitebank Lehman zurück Olaf Scholz und seine Gedächtnislücken im Cum-Ex-Untersuchungsausschuss Raubritter mit beschränkter Haftung Das exklusive Abo-Angebot für Sie als Hörerinnen und Hörer von Handelsblatt Crime: www.handelsblatt.com/mehrjournalismus
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Oct 9, 2022 • 58min

Das Cum-Ex Dream Team (Teil 2)

Handelsblatt Crime vom 09.10.2022 Benjamin Frey* hat seine Karriere als Anwalt auf Gedeih und Verderb an Hanno Berger und seine Cum-Ex-Geschäfte gebunden. Nun steht er vor den Trümmern ihrer Partnerschaft. Hanno Berger war sein Mentor, sein Übervater. Benjamin Frey hatte in den vergangenen 20 Jahren viele Namen für den Mann, der heute der schweren Steuerhinterziehung beschuldigt ist. Frey traf ihn vor mehr als 20 Jahren in einer Großkanzlei. Er erarbeitete sich erst den Respekt von Berger, dann eine Partnerschaft. Beide wurden schwer reich. Im Podcast Handelsblatt Crime schildern unsere Investigativ-Redakteure die Höhen und Tiefen dieser beiden Männer. Berger überredete den 20 Jahre jüngeren Kollegen, gemeinsam in eine US-Kanzlei zu wechseln. Kurze Zeit später war auch Frey Millionär. Und das war erst der Anfang. Berger und Frey wurden Spezialisten für Cum-Ex – Geschäfte auf Kosten der Steuerzahler. In dieser Folge präsentiert Handelsblatt Crime die aberwitzigen Stationen einer Partnerschaft, die vor Gericht endete. Wütende Anwälte, die ihre Kollegen erpressen. Treffen in Zürich, bei denen Briefumschläge mit 250.000 Schweizer Franken in bar die Hände wechseln. Unternehmer, die ihren Anwälten mit einer Rocker-Gang drohen. *Name von der Red. geändert Mehr zum Thema: Richter zu Hanno Berger: „Dann zahlen Sie den Kram zurück!“ „Wir fühlten uns wie die Größten“ – Kronzeuge im Cum-Ex-Prozess rechnet ab Professoren, Gutachten und der Steuerskandal Aufsichtsratschef von HSBC Deutschland unter Verdacht auf Steuerhinterziehung Verrat im Weinkeller – Warum der Ex-Jurist einer Schweizer Privatbank angeklagt ist Das exklusive Abo-Angebot für Sie als Hörerinnen und Hörer von Handelsblatt Crime: www.handelsblatt.com/mehrjournalismus
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Sep 21, 2022 • 46min

Gericht lässt Wirecard-Klage zu

Handelsblatt Crime vom 21.09.2022 Der ehemalige Wirecard-Chef Markus Braun sitzt seit mehr als zwei Jahren in Untersuchungshaft. Nun soll er seinen Richter treffen. Ein Mammut-Prozess steht bevor. Das Landgericht München I hat die Anklage im Fall Wirecard zugelassen. Damit wird der Weg frei für einen der spektakulärsten Wirtschaftsstrafprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik. Unsere Redakteure haben die 474 Seiten lange Anklageschrift bereits gelesen und berichten im Podcast Handelsblatt Crime über die Aussichten für den ehemaligen Konzernchef Markus Braun und die anderen beiden Angeklagten. Rosig sind sie nicht. Die Vorwürfe gegen Braun & Co. lauten auf Bilanzfälschung, Marktmanipulation, besonders schwere Untreue und bandenmäßigen Betrug. Die Staatsanwaltschaft hat auch Hinweise auf Geldwäsche gefunden. Wirecard, lange Jahre Deutschlands Vorzeigekonzern auf dem Finanzsektor, liegt in Trümmern. Gläubiger blieben auf unbezahlten Rechnungen in Höhe von zwölf Milliarden Euro sitzen. Aktionäre verloren fast 24 Milliarden Euro. Mehr als zwei Jahre nach dem Untergang soll nun die Schuldfrage geklärt werden. Die Staatsanwaltschaft hörte 450 Zeugen, wühlte sich durch Terrabyte von Unterlagen. Beides – der Aufstieg und der Niedergang kennt nur eine Größe: XXL. Mehr zum Thema: „Es war ein supergeiles Leben“ – Das ist der Kronzeuge im Wirecard-Skandal Wie Asien-Vorstand Jan Marsalek 315 Millionen Euro verschwinden ließ Das Handelsblatt veröffentlicht den Geheimbericht zur Arbeit der EY-Wirtschaftsprüfer „Ich weise dich direkt an“ – Wie Markus Braun 100 Millionen Euro nach Singapur schicken ließ „Es ist ein Wahnsinn…“: Die letzten 48 Stunden von Wirecard Die zwei Gesichter des Markus Braun Jan Marsalek und der Coup des Jahrhunderts Wirecard-Absturz: Die geheimen Chatprotokolle des Jan Marsalek In der aktuellen Folge von Handelsblatt Crime berichten unser Investigativ-Chef Sönke Iwersen und Investigativ-Redakteur Volker Votsmeier über die Untiefen des Wirecard-Skandals. Sie zitieren aus einer Mitternachts-Mail von Aufsichtsratschef Thomas Eichelmann an Markus Braun, zeigen bisher unbekannte Chat-Protokolle zwischen dem Wirecard-Chef und der Leiterin der Rechtsabteilung und erklären, warum Brauns Anwälte die Anklage für einen Skandal halten. Handelsblatt Crime erscheint alle 14 Tage neu und ist überall dort zu hören, wo es Podcasts gibt. Mehr: Die preisgekrönte Podcast-Serie zu Wirecard finden Sie hier: LINK Das exklusive Abo-Angebot für Sie als Hörerinnen und Hörer von Handelsblatt Crime: www.handelsblatt.com/mehrjournalismus
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Sep 13, 2022 • 40min

Cum-Ex: Show-Down vor Gericht

Handelsblatt Crime vom 13.09.2022 Hanno Berger und Benjamin Frey verdienten mit Cum-Ex-Geschäften Millionen. Dann kam die Steuerfahndung. Berger flüchtete, Frey packte aus. Heute sehen sie sich wieder. Die Aussagen von Benjamin Frey füllen in den Aktenordnern der Staatsanwaltschaft Köln mehrere hundert Seiten. Stundenlang, tagelang sagte der Wirtschaftsanwalt aus. Er bestätigte alles, was sein langjähriger Partner Hanno Berger abstritt. Die kriminelle Natur ihrer Cum-Ex-Geschäfte. All die Maßnahmen, die ihre Kanzlei zur Vertuschung der Gewinne unternahm. Frey nannte Daten, Beträge, Kunden. Hanno Berger flüchtete, als die Beamten 2012 die Kanzlei durchsuchte, die er gemeinsam mit Frey betrieb. Der Frankfurter Steueranwalt setzte sich ab in die Schweiz, von dort aus beschimpfte er die deutschen Ermittler mal als Idioten, mal als Sozialisten. Von Frey wollte er, dass er Berger im Kampf gegen den „Schweinestaat“ half. Frey überlegte lange, dann entschied er sich anders. Heute treffen erstmals seit Jahren aufeinander. Berger sitzt auf der Anklagebank, Frey im Zeugenstand. Berger tobte, als sein ehemaliger Partner mit den Behörden kooperierte. Er nannte Frey einen Lügner, kündigte Klagen an. Frey, der Berger einmal als seinen „Übervater“ bezeichnete, nannte Berger skrupellos und gierig. Diese Folge von Handelsblatt Crime kommt direkt aus dem Gerichtssaal. Der Show-Down zwischen Berger und Frey ist der vorläufige Höhepunkt der Cum-Ex Affäre. Ein Skandal, der den Steuerzahler Milliarden kostete. „Wir fühlten uns wie die Größten“ – Kronzeuge im Cum-Ex-Prozess rechnet ab Hanno Berger vor Gericht: „Es ist vielleicht eine kleine Bombe, die ich gleich platzen lasse“ Steueranwalt Hanno Berger in der Schweiz festgenommen Die Deutsche Börse und das Geschäft, das es nicht geben durfte Cum-Ex-Chefermittlerin Anne Brorhilker wird befördert Historische Anklage in Dänemark: Banker soll wegen Milliarden-Steuerbetrugs vor Gericht Das exklusive Abo-Angebot für Sie als Hörerinnen und Hörer von Handelsblatt Crime: www.handelsblatt.com/mehrjournalismus
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Sep 11, 2022 • 52min

Der Cum-Ex-Meister und sein Ziehsohn

Handelsblatt Crime vom 11.09.2022 Hanno Berger sitzt auf der Anklagebank im Landgericht Bonn. Nun tritt ein Mann in den Zeugenstand, der Berger einmal seinen Mentor nannte. Heute sind sie Feinde. Es wird ein Show-Down. Hanno Berger und Benjamin Frey waren einmal enge Partner. Heute nennt Berger seinen einstigen Ziehsohn einen Verräter. Frey spricht von Berger als Kopf einer Bande, die sich an der Gemeinschaft bereicherte. Wenn die beiden im Landgericht Bonn zum ersten Mal seit Jahren aufeinandertreffen, brennt die Luft. Im Podcast Handelsblatt Crime zeichnet das Investigativ-Team den Weg dieser beiden außergewöhnlichen Anwälte nach. Hanno Berger, als Pfarrerssohn geboren, ging 1981 in die Finanzverwaltung in Hessen und wurde innerhalb erstaunlich kurzer Zeit oberster Bankenprüfer in Deutschlands Finanzmetropole. Dann wechselte er die Seiten, beriet große Konzerne und Superreiche dabei, Steuern zu sparen. Bald war das nicht mehr genug. Berger wurde Meister einer Methode, sich mehr Steuern erstatten zu lassen, als man gezahlt hatte. Er wurde Mister Cum Ex. Benjamin Frey war einmal sein Schüler. Aufgewachsen in der friesischen Provinz in einem Arbeiterhaushalt, überraschte Frey seine Familie mit einem exzellenten Jura-Studium und landete nach seiner Dissertation 2001 ausgerechnet in der amerikanischen Großkanzlei, in der Berger inzwischen die Steuerabteilung leitete. Frey tat alles, um aufzufallen. Berger nahm ihn unter seine Fittiche. Die beiden wurden unzertrennlich. Sie wechselten zu einer anderen Kanzlei, 2010 gründeten sie ihre eigene. Gemeinsam verdienten sie Millionen mit Cum-Ex-Geschäften. Steuergeschäfte auf Kosten der Allgemeinheit machten sie schwer reich. Dann zerbrach erst ihr Erfolg, dann ihre Partnerschaft. Heute sind sie bittere Feinde. „Ich hatte halt viel zu tun“: Angeklagter Hanno Berger legt Geständnis ab „Wir fühlten uns wie die Größten“ – Kronzeuge im Cum-Ex-Prozess rechnet ab Warburg-Eigner Olearius scheitert mit Beschwerde gegen Anklage Landesbanken versinken in Cum-Ex-Affäre Ermittlungen gegen langjährige HSBC-Deutschlandchefin Gräfin von Schmettow Das exklusive Abo-Angebot für Sie als Hörerinnen und Hörer von Handelsblatt Crime: www.handelsblatt.com/mehrjournalismus
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Aug 28, 2022 • 50min

Tat ohne Täter – wie sich Politik und Justiz im Cum-Ex-Skandal blamieren

Handelsblatt Crime vom 28.08.2022 Ausgerechnet Landesbanken mischten bei Geschäften auf Kosten der Steuerzahler kräftig mit. Die Strafverfolgungsbehörden müssten ermitteln. Aber sie zögern. Bis zu 18 Milliarden Euro soll die Rettung der West LB nach der Finanzkrise gekostet haben – so schätzte es 2018 der damalige NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans. Der SPD-Politiker saß auch im Aufsichtsrat der West LB. Dass die Bank nach den Milliardenhilfen aus dem Steuertopf den Steuerzahler mit Cum-Ex-Geschäften schädigte, merkte Walter-Borjans nicht. Immer wieder sagte er auf Nachfragen, es habe solche Geschäfte bei der Landesbank nicht gegeben. Das habe ihm der Vorstand so gesagt. Es war falsch. Mehr als 600 Millionen Euro hat die Portigon, die Nachfolgegesellschaft der West LB, inzwischen an Rückstellungen gebildet. Sie sind für Kosten bestimmt, die aus der Aufarbeitung von milliardenschwerem Cum-Ex-Handel der ehemaligen Landesbank erwachsen. Walter-Borjans steht da wie ein begossener Pudel. Die Zeche zahlt am Ende wieder der Steuerzahler – auch die Portigon befindet sich im Staatsbesitz. In anderen Bundesländern sieht es nicht besser aus. Und fiel schon den Aufsichtsräten in den Landesbanken nicht auf, dass krumme Geschäfte liefen, so störten und stören sich auch die Ermittlungsbehörden nicht daran. In Frankfurt dauerte es drei Jahre, bis die Staatsanwaltschaft nach Bekanntwerden von Cum-Ex-Geschäften bei der Helaba eine Durchsuchung unternahm. Landesbanken versinken in Cum-Ex-Affäre KOMMENTAR: Tschentscher sollte gehen Nach Geständnis: Der Angeklagte Hanno Berger windet sich Raubritter mit beschränkter Haftung Maschmeyer & Cum Ex: Der ahnungslose Milliardär Exklusives Angebot für Handelsblatt-Crime-Hörer: Testen Sie Handelsblatt Premium 6 Wochen für 1 € und bleiben Sie immer informiert, was die Finanzmärkte bewegt. Mit etwas Glück können Sie zudem einen Kindle eReader gewinnen. Mehr Informationen unter: www.handelsblatt.com/sommer-special
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Aug 14, 2022 • 53min

Landesbanken im Cum-Ex-Skandal: Chefetagen als justizfreie Zone

Handelsblatt Crime vom 14.08.2022 Staatliche Banken machten Geschäfte auf Kosten des Staates. In ihren Aufsichtsräten saßen reglose Landespolitiker. Nun kommt auch die Justiz nicht auf Touren. Es sind fünf Buchstaben, die sich ins öffentliche Bewusstsein gebrannt haben: Cum-Ex. Banken und Steueranwälte erfanden eine Methode, sich und ihren wohlhabenden Kunden mehr Steuern erstatten zu lassen, als sie zahlten. Der Schaden für den Steuerzahler: Zwölf Milliarden Euro. Seit vielen Jahren läuft die Aufarbeitung dieses Skandals. Inzwischen gibt es erste Urteile. Mehr als 100 Verfahren mit mehr als 1500 Beschuldigten stecken noch in der Warteschleife. Das Handelsblatt hat nun eine Gruppe identifiziert, die sich keine Sorgen machen muss: Vorstände und Aufsichtsräte von Landesbanken. Auch sie beteiligten sich an Cum-Ex-Geschäften, auch sie griffen in die Steuerkasse. Nur: die Justiz hält sich seltsam zurück. Bei Landesbanken saßen Landespolitiker in den Aufsichtsräten. Die LBBW in Baden-Württemberg etwa zahlte schon vor Jahren 200 Millionen Euro aus illegalen Cum-Ex-Geschäften zurück. 2013 nahm die Staatsanwaltschaft Stuttgart Ermittlungen auf. Aber auch neun Jahre später gibt es keinerlei Fortschritt. Das liegt vor allem daran, dass nur ein einsamer Staatsanwalt ermittelt. Nach Recherchen des Handelsblatts setzt die Justiz in Stuttgart bei der Verfolgung des größten Steuerskandals in der Region seit neun Jahren auf die Ermittlerzahl Eins. Zwar seien die zu klärenden Sachverhalte besonders komplex, mehr Personal wolle man aber nicht anfordern. So können sich die Verantwortlichen zurücklehnen. Der ehemalige LBBW-Chef Siegfried Jaschinski sagte dem Handelsblatt, er habe von den Cum-Ex-Geschäften in seiner Bank erst aus der Zeitung erfahren. Im LBBW-Verwaltungsrat saßen Politikgrößen wie Stefan Mappus und Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster. Beide beantworteten keine Fragen. LBBW-Aufseher Heinz Dürr sagte: „Während meiner Zeit im Verwaltungsrat der LBBW wurde nicht über das Thema Cum-Ex gesprochen.“ So bleiben die Chefetagen in Landesbanken eine justizfreie Zone. In dieser Folge von Handelsblatt Crime leuchten wir sie aus. Ein Bonustrack: Neues aus dem Gerichtssaal des Landgerichts Bonn. Dort hat Hanno Berger, Mister Cum-Ex, gerade ein Geständnis abgelegt. Oder auch nicht… Schäden in Milliardenhöhe: Landesbanken versinken in Cum-Ex-Affäre Razzia bei der Hamburg Commercial Bank Richter zu Hanno Berger: „Dann zahlen Sie den Kram zurück!“ „Herr Berger, hören Sie doch einfach mal zu“ Insider verkauft Cum-Ex-Infos für fünf Millionen Euro an die Steuerfahndung Exklusives Angebot für Handelsblatt-Crime-Hörer: Testen Sie Handelsblatt Premium 6 Wochen für 1 € und bleiben Sie immer informiert, was die Finanzmärkte bewegt. Mit etwas Glück können Sie zudem einen Kindle eReader gewinnen. Mehr Informationen unter: www.handelsblatt.com/sommer-special
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Aug 8, 2022 • 27min

Das Cum-Ex-Geständnis des Angeklagten Hanno Berger

Handelsblatt Crime vom 08.08.2022 Hanno Berger gilt als der Architekt der illegalen Aktiendeals zu Lasten der Steuerkasse. Jetzt ist er angeklagt – und macht vor Gericht eine erstaunliche Kehrtwende. Auf der Anklagebank des Landgerichts Bonn sitzt Hanno Berger, er will heute eine Erklärung abgeben, vielleicht sogar seine Taten gestehen. Er habe eine kurze Erklärung vorbereitet, erklärt er dem Richter. Dann erzählt Berger, wie er zu einem der gefragtesten Steueranwälte Deutschlands wurde – und irgendwann vergas, auf die Einhaltung der Grenzen der Legalität zu achten. In dem Bonner Strafprozess werden Berger drei Fälle besonders schwerer Steuerhinterziehung im Zeitraum 2007 bis 2013 vorgeworfen. Der Angeklagte soll die Privatbank M.M. Warburg zu den Cum-Ex-Geschäften beraten und maßgeblich geholfen haben, die nötigen Strukturen einzurichten. Zudem soll er Investoren akquiriert haben. Laut Staatsanwaltschaft soll er dazu beigetragen haben, den Fiskus um 278 Millionen Euro zu schädigen. Berger selbst hat an den Deals knapp 14 Millionen Euro verdient. Fast zehn Jahre hat er jegliche Schuld von sich gewiesen. Jetzt macht er eine Kehrtwende. „Das war wohl ein Fehler“, sagt Berger vor Gericht. „Man hätte es anders sehen können.“ Anders sehen müssen? Bergers Verteidiger wird deutlicher: „Herr Berger hat ein freimütiges und offenes Geständnis abgelegt, dass er zumindest ab dem Jahr 2009 mit bedingten Vorsatz die Cum-Ex-Geschäfte seiner Mandanten begleitet hat.“ Es war ein spannender Tag am Landgericht in Bonn. In Handelsblatt-Crime berichten Ina Karabasz, Sönke Iwersen und Volker Votsmeier aus dem Gerichtssaal. Zu Wort kommt auch Richard Beyer, der Wahlverteidiger von Hanno Berger. Exklusives Angebot für Handelsblatt-Crime-Hörer: Testen Sie Handelsblatt Premium 6 Wochen für 1 € und bleiben Sie immer informiert, was die Finanzmärkte bewegt. Mit etwas Glück können Sie zudem einen Kindle eReader gewinnen. Mehr Informationen unter: www.handelsblatt.com/sommer-special
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Jul 31, 2022 • 55min

Dieselgate (Teil 3): Volkswagen in den Fängen der Justiz

Handelsblatt Crime vom 31.07.2022 Gut drei Jahre lang hielt Volkswagens These, der Konzern habe sich in Deutschland eigentlich nichts zu Schaden kommen lassen. Dann hagelte es Urteile mit allerdeutlichsten Worten. Es waren halb Urteile, halb Moralpredigten. Wenn die Anwälte der Volkswagen AG im Jahr Drei der Dieselaffäre ihre Post öffneten, mussten sie tief durchatmen. Der Konzern habe seine Kunden betrogen, hieß es vom Landgericht Nürnberg. Volkswagens „Gewinnstreben um den Preis der bewussten Täuschung von Verbrauchern und Behörden ist als verwerflich zu betrachten“, schallte es aus Düsseldorf. Ein Richter in Stuttgart tadelte, Volkswagen verstoße „gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden“. Volkswagen, einst Stolz der deutschen Automobilwirtschaft, war in den Augen der Richter zum Sündenpfuhl geworden. Die Dieselfahrzeuge des Konzerns wären schadhaft, seine Führung moralisch untauglich und juristisch verantwortlich, lautete das Credo zahlreicher Urteile. Volkswagen konterte, man erachte die Urteile als rechtsfehlerhaft und rechne mit einer Korrektur. Dann strebte man lieber einen Vergleich an. In dieser Folge von Handelsblatt Crime berichten unsere Reporter, wie aus dem größten Skandal der deutschen Autoindustrie der größte Vergleich der deutschen Rechtsgeschichte wurde. Mehr als eine Viertel Million Kunden schlossen sich einer so genannten Musterfeststellungsklage an, um Volkswagen zur Korrektur eines gewaltigen Betrugs zu zwingen: den millionenfachen Verkauf von angeblich umweltfreundlichen Fahrzeugen, die in Wahrheit umweltschädlich waren. Es kostete mehr als 800 Millionen Euro. Weitere, weit höhere Rechnungen stehen noch aus. In Braunschweig läuft ein Anlegerprozess. Neben der Musterklägerin Deka Investment sind diverse weitere institutionelle Investoren dabei. Ihre Forderung: fast zehn Milliarden Euro. Der Richter muss entscheiden, ob Volkswagen die Anleger rechtzeitig über den Skandal um Millionen von manipulierten Dieselmotoren informierte. Vieles spricht dafür, dass dies nicht geschah. Wenn es einen Mann gab, der dafür hätte sorgen können, dann er: Martin Winterkorn. Seit vielen Jahren allmächtiger Chef von Volkswagen, viel gerühmt und hoch bezahlt. Im Podcast zeichnen wir seinen Weg aus einfachen Verhältnissen an die Spitze des größten Automobilherstellers der Welt nach. Und seinen Fall. Im Auge des Sturms wollte Winterkorn plötzlich nicht mehr sein, als was er immer galt: allwissend, allgegenwärtig, in allem eingebunden. Diese These muss er nun auf der Anklagebank vertreten. Richter tadeln VW, 13.3.2018 Richter Reuschle, 15.6.2018 Audi-Manager schweigen, 4.7.2018 VW blockiert Dokumente, 5.7.2018 Professoren und VW, 6.11.2019 Exklusives Angebot für Handelsblatt-Crime-Hörer: Testen Sie Handelsblatt Premium 6 Wochen für 1 € und bleiben Sie immer informiert, was die Finanzmärkte bewegt. Mit etwas Glück können Sie zudem einen Kindle eReader gewinnen. Mehr Informationen unter: www.handelsblatt.com/sommer-special

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