Archivradio – Geschichte im Original

SWR
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May 9, 2023 • 13min

Die Bundesrepublik tritt der NATO bei | 9.5.1955

Angespanntes Verhältnis zur Sowjetunion nach dem Zweiten Weltrkrieg Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen bald die Spannungen zwischen den USA und den westeuropäischen Ländern auf der einen Seite und der Sowjetunion auf der anderen. Mittendrin das zwischen den Siegermächten aufgeteilte Deutschland. Aus ihm waren 1949 zwei eigenständige Staaten entstanden: die Bundesrepublik und die DDR. USA als Schutzmacht für Westeuropa Ereignisse wie die Berlin-Blockade 1948/1949 führten in Westeuropa zu einem verstärkten Gefühl der Bedrohung durch die Sowjetunion und zum Bedürfnis, die militärisch starken USA als dauerhafte Schutzmacht in Anspruch zu nehmen. Dies war die Grundlage für die Gründung der NATO 1949. Anfangs waren es 12 Mitgliedsstaaten. Die Bundesrepublik Deutschland war noch nicht dabei. Adenauer unterzeichnet den Vertrag – 10 Jahre nach der Kapitulation Sie tritt erst 9. Mai 1955 der NATO bei – drei Jahre später als die Türkei und Griechenland. Der NATO-Beitritt ist Bestandteil des sogenannten Pariser Verträge, mit denen das Besatzungsstatut in Westdeutschland beendet wurde. Konrad Adenauer unterzeichnet den NATO-Beitritt in Paris anlässlich der Feierlichkeiten zehn Jahre nach der deutschen Kapitulation. Reporter ist Max Schulze-Vorberg. Quelle: BR
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May 8, 2023 • 45min

Richard von Weizsäckers Rede zur Erinnerung an den 8. Mai 1945 | 8.5.1985

In seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag am 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag der Kapitulation bezeichnet Bundespräsident Richard von Weizsäcker das Kriegsende als einen "Tag der Befreiung". Das war damals eine Sensation, denn so eindeutig wie er hat das kaum ein konservativer Politiker vor ihm formuliert. Er bekommt dafür viel Applaus. Die Rede ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Weizsäcker als junger Rechtsanwalt nach dem Krieg seinen Vater Ernst von Weizsäcker in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen verteidigt hatte. Ernst von Weizsäcker war Staatssekretär im Auswärtigen Amt unter Hitler und als Brigadeführer der SS für viele Deportationen verantwortlich.
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May 8, 2023 • 5min

In Gorleben eskalieren Castor-Demonstrationen: Statements von Angela Merkel und Jürgen Trittin | 8.5.1996 | Kernenergie

1995 rollte der erste Castor-Transport ins Zwischenlager Gorleben. Der Atommüll kam damals vom Kernkraftwerk Philippsburg bei Karlsruhe. Schon gegen diesen ersten Castor-Zug gab es Proteste, sie waren noch vergleichsweise gemäßigt. Bericht von den Ausschreitungen Im Folgejahr änderte sich. Es ist der 8. Mai 1996 – die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl liegt ziemlich genau 10 Jahre zurück. Die Stimmung ist aufgeheizt, als nun die ersten Atommüllbehälter aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Gorleben ankommen. 19.000 Polizisten sichern den Transport. Statements von Angela Merkel und Jürgen Trittin Am selben Tag äußern sich in SWF1 in zwei getrennten Telefonaufnahmen Umweltministerin Angela Merkel (CDU) und der Sprecher von Bündnis90/Die Grünen Jürgen Trittin.
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May 6, 2023 • 3min

Charles wird Prince of Wales | 1.7.1969

Charles Philip Arthur George Windsor war drei Jahre alt, als seine Mutter Elizabeth Königin von England wurde und er damit automatisch zu ihrem Thronfolger aufrückte. Investitur des Prince of Wales in Caernarvon Castle Den Titel "Prince of Wales" bekam er im Alter von 20. Am 1. Juli 1969 fand die dazugehörige Zeremonie statt – auf der 650 Jahre alten Burg in der walisischen Hafenstadt Caernarvon: die Investitur von Charles zum Prinzen von Wales.
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May 5, 2023 • 12min

Beginn des NSU-Prozesses | 6.5.2013

Großer Andrang beim Prozess-Beginn in München Anderthalb Jahre hat es gedauert von der Entdeckung, dass hinter mehreren Mordanschlägen in Deutschland die Neozani-Terrorzelle NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) steckt, bis zum Beginn des Strafprozesses in München. Der startet am 6. Mai 2013. Der Andrang ist so groß, dass die Plätze für die Presse ausgelost wurden. Eindrücke und Hintergründe vom Prozessauftakt gegen den NSU SWR Redakteur und ARD-Terrorexperte Holger Schmidt beobachtet den Prozess von Anfang an und schildert am selben Tag seine Eindrücke und erläutert die Hintergründe.
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May 5, 2023 • 4min

Die Entdeckung des NSU | 11.11.2011

Hintergrund wird klar: "Döner-Morde" und Mord an Michèle Kiesewetter Es war Anfang November 2011, als den deutschen Ermittlern die Augen aufgingen: Es gibt rechtsextremen Terrorismus im eigenen Land, einen "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU). Plötzlich erschienen viele Ereignisse der zurückliegenden Jahre in neuem Licht: die sogenannten "Döner-Morde" in verschiedenen deutschen Städten, der Mord an einer Polizistin in Heilbronn und jede Menge Raubüberfälle. Böhnhardt und Mundlos begehen Selbstmord, Beate Zschäpe kommt vor Gericht Nach dem jüngsten Überfall in Eisenach am 4. November 2011 hatten sich die Täter Uwe Böhnhardt und Uwe Mudnlos das Leben genommen. Nach ihrer Identifizierung durchsuchten die Ermittler zunächst deren Wohnmobil und eine Woche später deren Wohnung in Zwickau. Was sie dort fanden, brachte schließlich den Stein ins Rollen, der später zum jahrelangen Prozess gegen Beate Zschäpe und andere führte. Für die ARD berichtete am 11. November 2011 Michael Reissenberger aus der ARD Rechtsredaktion in Karlsruhe.
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May 4, 2023 • 31min

Hans Filbinger äußert sich zu den Vorwürfen von Rolf Hochhuth | 4.5.1978

Im Februar 1978 erschienen in einem Vorabdruck Auszüge eines neuen Romans des Schriftstellers Rolf Hochhuth, Titel "Eine Liebe in Deutschland". Darin bezeichnet Hochhuth den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger als "Hitlers Marinerichter, der sogar noch in britischer Gefangenschaft nach Hitlers Tod einen deutschen Matrosen mit Nazi-Gesetzen verfolgt hat". Hochhuth nennt Filbinger einen furchtbaren Juristen, der auf freiem Fuß sei "nur dank des Schweigens derer, die ihn kannten". Rolf Hochhuth legt nach Am 4. Mai 1978 legt Hochhuth zusammen mit der Wochenzeitschrift "Die Zeit" nach und präsentiert den Fall Walter Gröger: Ein Matrose der Kriegsmarine, den Filbinger im März 1945 wegen Fahnenflucht hinrichten ließ. Daraufhin äußert sich Filbinger selbst zum Fall und erklärt, er habe Rolf Hochhuth verklagen lassen. Die Vorwürfe selbst weist er zurück: Er habe praktisch keinen Spielraum gehabt, Fahnenflucht sei damals weltweit mit der Todesstrafe geahndet worden. Er habe dem Nationalismus in Wahrheit Widerstand geleistet, wo er konnte. Quelle: Hans-Georg Joepgen
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May 3, 2023 • 4min

Naturphilosoph Ernst Haeckel über die Einheit der Natur und "Kristallseelen" | 3.5.1918

Ernst Haeckel (1834 - 1919) war einer der einflussreichsten Naturphilosophen des 19. Jahrhunderts. Er war Mediziner, Zoologe, Philosoph und ein großer Unterstützer von Charles Darwins Evolutionstheorie. Er konnte auch ziemlich gut zeichnen. In seinem Sammelband "Kunstformen der Natur" hat er wunderbare, hochästhetische Zeichnungen von Organismen aller Art hinterlassen. Allerdings vertrat er auch die Ideologie der Rassenhygiene und der Eugenik, die später von den Nazis bereitwillig aufgenommen wurden. Ernst Haeckel – Grenzgänger zwischen Wissenschaft und Philosophie Haeckel bewegte sich oft an der Grenze zwischen Wissenschaft und Philosophie. Er formulierte etwa die sogenannte biogenetische Grundregel, die im Kern besagt, dass jeder Organismus in seiner Embryonalentwicklung noch einmal die gesamte Evolution seiner Art rekapituliert. Platt gesagt: Ein menschlicher Fötus im Mutterleib durchläuft im frühen Stadium noch einmal etwa eine Fisch- und eine Amphibienphase. Eine interessante Theorie, die aber so nicht mehr haltbar ist. Ein wenig esoterisch klingt auch ein Vortrag aus dem Jahr 1918 zum Thema "Kristallseelen". Haeckel liest aus seinem gleichnamigen Buch, das ein Jahr zuvor erschienen war. Darin wirbt er zunächst für die Idee von der Einheit der Natur – eine Ansicht, die auch der modernen Naturwissenschaft nicht fremd ist. Sie besagt im Wesentlichen, dass alle Erkenntnisse etwa über das Leben auf der Erde am Ende mit physikalischen Gesetzen im Einklang stehen müssen. Haeckel dreht dabei aber den Spieß um und erklärt, dass sich das Konzept der Seele auch auf tote Materie – wie eben Kristalle – übertragen lasse. Dabei nimmt er Bezug auf mehrere Bücher aus dem Jahr 1904, in denen andere Autoren ähnliches behaupten. Transkript des Vortrags von Ernst Haeckel "Durch so großartige Fortschritte unserer tieferen Naturerkenntnis, deren weitreichende Bedeutung noch heute den meisten Naturforschern und Philosophen nicht zum Bewusstsein gekommen ist, wurde das Jahr 1904 zu einem hervorragenden Markstein in der Geschichte der Naturphilosophie. Als wichtigste Errungenschaft desselben betrachten wir die fundamentale Überzeugung von der Einheit aller Naturerscheinungen, die im Begriffe des 'Monismus' ihren einfachsten und klarsten Ausdruck findet. Es fielen jetzt mit einem Schlage die künstlichen Grenzen, die man bisher zwischen anorganischer und organischer Natur, zwischen Tod und Leben, zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft errichtet hatte. Alle Substanz besitzt Leben, anorganische ebenso wie organische; alle Dinge sind beseelt, Kristalle so gut wie Organismen. Unerschütterlich erhebt sich aufs neue die alte Überzeugung von dem inneren einheitlichen Zusammenhang alles Geschehens, von der unbegrenzten Herrschaft allgemeingültiger Naturgesetze: 'Nach ewigen, ehernen, großen Gesetzen müssen wir alle unseres Daseins Kreise vollenden!' Was Goethe vor hundert Jahren mit seinem wunderbarsten Naturverständnis geahnt und mit unvergleichlichen Dichterworten in Weimar und Jena prophetisch ausgesprochen hatte, das ist heute zum strahlenden Sonnenlichte wissenschaftlicher Erkenntnis und Wahrheit geworden." Ausschnitt aus "Kristallseelen", Leipzig 1917, Vorwort Tonaufnahme aus der Sammlung Doegen Ernst Haeckel starb 1919 in Jena, ein Jahr nach dieser Aufnahme. Die Aufnahme stammt aus der Sammlung Doegen.
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May 3, 2023 • 5min

Philosoph Rudolf Eucken über das gegenwärtige Verlangen nach Innerlichkeit | 3.5.1918

Rudolf Eucken (1846 - 1926) war ein deutscher Philosoph. Er erhielt 1908 den Nobelpreis für Literatur. Eucken unterzeichnete 1914 das "Manifest der 93" (Aufruf an die Kulturwelt), welches die Vorwürfe der Kriegsgegner Deutschlands zurückweist. Während des Ersten Weltkriegs hält er Vorträge und versucht sich so für eine Vertiefung und Stärkung des nationalen Anliegens einzusetzen. "Wenn wir an der Hand unserer großen Dichter und Denker die Aufgaben der Gegenwart und des deutschen Vaterlandes in großen Zusammenhängen sehen, so wird unser Leben eine Vertiefung, unsere Kraft eine Steigerung, unser Schmerz eine Heiligung erfahren." Rede von Rudolf Eucken (Auszüge) "Durch unsere Zeit geht ein starkes Verlangen nach mehr Innerlichkeit / Wenn nun aber die alte Art der Innerlichkeit zu schwach und matt geworden ist, so gilt es eine weitere und kräftigere Innerlichkeit zu gewinnen / Die heutige Kultur erscheint uns oft als zu verwickelt und zu künstlich, wir ersehnen mehr Einfalt und Ursprünglichkeit / Nur der Aufstieg zu einer Welt selbstständiger Innerlichkeit kann sie uns bereiten / Wenn wir an der Hand unserer großen Dichter und Denker die Aufgaben der Gegenwart und des deutschen Vaterlandes in großen Zusammenhängen sehen, so wird unser Leben eine Vertiefung, unsere Kraft eine Steigerung, unser Schmerz eine Heiligung erfahren / Auch, was äußerlich untergeht, kann dann für eine ewige Ordnung der Dinge nicht verloren sein / Und auch der schwerste Verlust kann uns nicht zur Verzweiflung treiben, wenn in ihm eine seelische Veredlung erfolgt / In solcher Denkweise werden wir aufrichtige Ehrfurcht den Helden, aber vielleicht noch größere Ehrfurcht denen zollen, welche im Leide sich tapfer zeigen und ihren Glauben wahren, denn sie fördern damit unser aller Leben" Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA)
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Apr 30, 2023 • 12min

Axel Springer spricht mit 70 Jahren über sein Leben | 2.5.1982

Axel Cäsar Springer war der mächtigste Zeitungsgründer und -verleger der alten Bundesrepublik. Er erfand die Rundfunkzeitschrift "Hör zu", das "Hamburger Abendblatt" sowie im Alter von 40 Jahren das mit Abstand erfolgreichste deutsche Boulevardblatt: die Bildzeitung und Bild am Sonntag. Am 2. Mai 1982 – Springers 70. Geburtstag führte Dietmar Riemer im Süddeutschen Rundfunk mit ihm das folgende Interview.

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