Rudolf Eucken (1846 - 1926) war ein deutscher Philosoph. Er erhielt 1908 den Nobelpreis für Literatur. Eucken unterzeichnete 1914 das "Manifest der 93" (Aufruf an die Kulturwelt), welches die Vorwürfe der Kriegsgegner Deutschlands zurückweist. Während des Ersten Weltkriegs hält er Vorträge und versucht sich so für eine Vertiefung und Stärkung des nationalen Anliegens einzusetzen.
"Wenn wir an der Hand unserer großen Dichter und Denker die Aufgaben der Gegenwart und des deutschen Vaterlandes in großen Zusammenhängen sehen, so wird unser Leben eine Vertiefung, unsere Kraft eine Steigerung, unser Schmerz eine Heiligung erfahren."
Rede von Rudolf Eucken (Auszüge)
"Durch unsere Zeit geht ein starkes Verlangen nach mehr Innerlichkeit / Wenn nun aber die alte Art der Innerlichkeit zu schwach und matt geworden ist, so gilt es eine weitere und kräftigere Innerlichkeit zu gewinnen / Die heutige Kultur erscheint uns oft als zu verwickelt und zu künstlich, wir ersehnen mehr Einfalt und Ursprünglichkeit / Nur der Aufstieg zu einer Welt selbstständiger Innerlichkeit kann sie uns bereiten / Wenn wir an der Hand unserer großen Dichter und Denker die Aufgaben der Gegenwart und des deutschen Vaterlandes in großen Zusammenhängen sehen, so wird unser Leben eine Vertiefung, unsere Kraft eine Steigerung, unser Schmerz eine Heiligung erfahren / Auch, was äußerlich untergeht, kann dann für eine ewige Ordnung der Dinge nicht verloren sein / Und auch der schwerste Verlust kann uns nicht zur Verzweiflung treiben, wenn in ihm eine seelische Veredlung erfolgt / In solcher Denkweise werden wir aufrichtige Ehrfurcht den Helden, aber vielleicht noch größere Ehrfurcht denen zollen, welche im Leide sich tapfer zeigen und ihren Glauben wahren, denn sie fördern damit unser aller Leben"
Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA)