Archivradio – Geschichte im Original

SWR
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Nov 18, 2023 • 54min

Manfred Eigen und die Grundlagenforschung | 18.11.1988

Chemie-Nobelpreisträger Manfred Eigen leistet Pionierarbeit 1953 leistete er Pionierarbeit: Er entwickelte eine Methode, mit der chemische Reaktionen von weniger als einer millionstel Sekunde Dauer gemessen werden können. Dafür wurde er 1967 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, nur ein Preis in einer langen Reihe. Vielfach geehrt und ausgezeichnet Eigen wurde so häufig geehrt wie kaum ein anderer deutscher Forscher. Er bekam auch den Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik, den Paul-Ehrlich- und den Ludwig-Darmstaedter-Preis, dazu 15 Ehrendoktortitel. Er war ein geschätzter Mentor in der Wissenschaft, ein Querdenker und ein launiger Redner. Rede zur Heinrich-Hertz-Gastprofessur 1988 stellte er sein Talent in seiner Rede zur Heinrich-Hertz-Gastprofessur an der Technischen Universität Karlsruhe unter Beweis. Sendung: Der Rede Wert, SDR: "Was heißt und zu welchem Ende betreibt man Grundlagenforschung?"
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Nov 18, 2023 • 28min

Grenzübergang Helmstedt kurz nach DDR-Gründung | 18.11.1950

Mit der Gründung der zwei deutschen Staaten 1949 wird auch die Grenze immer sichtbarer, immer besser kontrolliert, auch wenn es noch keine Mauer gibt. Der Grenzübergang bei Helmstedt auf der Autobahn zwischen Hannover und Berlin wird für Transitreisende zu einem Ort, bei dem man froh ist, wenn man ihn hinter sich gelassen hat. Am 18.11.1950 schildert Reporter Markus Joachim Tidick die Situation dort.
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Nov 15, 2023 • 9min

SDR führt als erster Sender UKW ein und ein 2. Radioprogramm | 15.11.1950

Erste UKW-Experimente in den USA in den 1930ern Das Radioprogramm über Mittel- und Kurzwelle war oft schlecht zu empfangen, rauschte und die zahlreichen Sender – deutschland- und europaweit – störten sich gegenseitig. In den USA hatte man schon Anfang der 1930er-Jahre angefangen, mit der Ultrakurzwelle zu experimentieren. In Deutschland brauchte die Entwicklung länger. UKW-Pionier SDR: Programmdirektor Peter Kehm grüßt Vorreiter wurde der Süddeutsche Rundfunk in Stuttgart. 1950 startet er sein zweites Hörfunkprogramm gleich als UKW-Sender. Dieses zweite Programm sollte das erste Programm ergänzen und für "höchste Ansprüche sein" – so SDR-Programmdirektor Peter Kehm. Er begrüßt die Hörerinnen und Hörer am 15.11.1950 in eben jenem neuen UKW-Programm.
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Nov 12, 2023 • 5min

Ernst Lubitsch über den Tonfilm | 12.11.1932

Ernst Lubitsch – Pionier des Tonfilms "Wenn der Mensch die Lippen bewegt, muss man auch hören, was er sagt." – Im Januar 1929 beginnt die Tonfilmära in Deutschland. Auch vorher wurden Filme schon akustisch begleitet, aber die synchrone Verbindung von Bild und Ton und damit das hörbare gesprochene Wort – das war neu! Deshalb werden diese Filme anfangs auch "Talkie" genannt. Der Filmregisseur Ernst Lubitsch (1892 - 1947) gehörte zu den Pionieren des Tonfilms mit seinem Hollywoodfilm "Loveparade". Interview mit Ernst Lubitsch vom 12. November 1932, aufgenommen im Berliner Hotel "Adlon". Film und Ton: die Anfänge Auch vorher wurden Filme schon akustisch begleitet, aber die synchrone Verbindung von Bild und Ton und damit das hörbare gesprochene Wort – das war neu! Deshalb werden diese Filme anfangs auch "Talkie" genannt. In den USA beginnt es 1927 mit dem Film "The Jazz Singer". Dabei wurde noch der Filmprojektor mit einem Schallplattenspieler verbunden. In Deutschland entsteht 1928 die Ton-Bild-Syndikat AG – später Tobis Filmkunst GmbH. Sie bringt am 16. Januar 1929 den Film "Ich küsse ihre Hand, Madame" in die Kinos. Darin sieht und hört man Marlene Dietrich und Richard Tauber. Produzent: Reichs-Rundfunk-Gesellschaft RRGArchiv: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA)
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Nov 11, 2023 • 6min

Retter der Schallplatte: Eduard Rhein | Herbst 1953

Füllschriftverfahren als Grundlage der Langspielplatte 1942 erfindet der deutsche Schriftsteller und Tüftler Eduard Rhein ein neues Verfahren, das es ermöglicht, bei Schallplatten die Rillen weiter zu verdichten, sodass mehr Musik auf eine Schallplatte passt. Dieses sogenannte Füllschriftverfahren bildet die Grundlage der späteren Langspielplatte. Eduard Rhein wird 1946 Chefredakteur der Programmzeitschrift "Hörzu", entwickelt aber in dieser Zeit das Verfahren weiter. 1953 spricht er darüber im Südwestfunk, das genaue Aufnahmedatum ist im Archiv nicht vermerkt. Da Rhein aber auf die zurückliegende Funkausstellung Bezug nimmt, die Anfang September 1953 stattfand, muss das Gespräch danach stattgefunden haben. Der Moderator spricht von der "Lebensrettung der Schallplatte".
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Nov 9, 2023 • 48min

Hannah Arendt und die "Banalität des Bösen" | 9.11.1964

Die jüdische Philosophin und ehemalige Heidegger-Schülerin Hannah Arendt beobachtete in Israel den Eichmann-Prozess und schrieb ihre Gedanken darüber in einem Buch mit dem Titel "Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen" nieder. Sie gelangte darin zu einer neuen Deutung der Nazi-Verbrechen. In einem Gespräch mit dem damaligen NDR-Redakteur und späteren FAZ-Herausgeber Joachim Fest erläuterte sie ihre Thesen. Der Publizist Micha Brumlik sagte im Gespräch mit SWR2 über das Interview: "So recht Hannah Arendt im Grundsätzlichen hat, hat doch die historische Forschung inzwischen herausgefunden, dass sie sich in Adolf Eichmann getäuscht hat. Das war nicht nur ein Funktionär, sondern ein hasserfüllter und ressentimentgeladener Antisemit. Er hat damals in Jerusalem, flapsig gesprochen, eine Show abgezogen, auf die Arendt hereingefallen ist."
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Nov 9, 2023 • 3min

Reaktionen auf Jenningers Skandalrede zur Reichspogromnacht | 10.11.1988

Unmittelbar nach Philipp Jenningers Rede zu den Novemberpogromen 1988 zeigten sich zahlreiche Abgeordnete bestürzt. Wir hören unter anderem den damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Jochen Vogel sowie Otto Schily, damals Abgeordneter der Grünen.
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Nov 9, 2023 • 39min

Eklat durch Rede Philipp Jenningers anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht | 10.11.1988

Im Vorfeld gab es ein ziemliches Gerangel unter den Bundestagsfraktionen, wie groß die Gedenkstunde ausfallen sollte, wer reden darf und wer nicht. Nicht reden durfte Heinz Galinski, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland. Das hatte die Unions-Fraktion blockiert. So redet allein Philipp Jenninger – und sein Versuch, die Judenverfolgung verstehen und erklären zu wollen, wird dann als so unangemessen empfunden, dass er tags drauf zurücktreten muss. Hier die komplette Rede. Jenninger sprach anlässlich des 50. Jahrestags der Novemberpogrome 1938. Er setzte auf das Stilmittel der erlebten Rede, um zu erklären, wie es zur systematischen Verfolgung der Juden in Deutschland kommen konnte. Dabei zitierte er auch einige nationalsozialistische Formulierungen, unter anderem von Reichsführer SS Heinrich Himmler. Gleich nachdem Philipp Jenninger im Deutschen Bundestag seine Gedenkrede anlässlich des 50. Jahrestags der Novemberpogrome 1938 beendet hatte, übten viele Parlamentarier Kritik am Vortrag des Bundestagspräsidenten. Hans-Jochen Vogel von der SPD hielt die Rhetorik der Rede für nicht angemessen, sah in Jenninger aber auch keinen Nationalsozialisten. Für Otto Schily - damals noch Mitglied der Fraktion der Grünen - waren die Verfehlungen hingegen so gravierend, dass er den Bundestagspräsidenten aufforderte, sich über seinen möglichen Rücktritt Gedanken zu machen. Bis heute gilt sein Vortrag als Musterbeispiel misslungener Rhetorik. Aufgrund des öffentlichen Drucks trat Jenninger bereits am 11. November, nur einen Tag nach seiner Rede, von seinem Amt als Bundestagspräsident zurück.
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Nov 9, 2023 • 52min

Sondersendung am Tag nach der Maueröffnung | 10.11.1989

Der Abend nach der Maueröffnung: Es ist viel passiert in den vorausgegangenen 24 Stunden. Die Grenzen in Berlin sind offen. Es ist klar, dass nun für die Deutschen ein neues Kapitel ihrer Geschichte begonnen hat. Abends kurz nach 19 Uhr bringt der Südwestfunk eine Sondersendung, in der die Ereignisse eingeordnet werden. Zu Beginn versucht Moderator Eberhard Ruth eine Verbindung herzustellen zum Korrespondenten in Berlin, Gerd Rüdiger. Der befindet sich mit seinem Ü-Wagen am Grenzübergang Invalidenstraße. Es folgt ein Gespräch mit Dieter Schröder, Chef der Berliner Senatskanzlei. Es geht darin unter anderem um die Belastungen, die Berlin wegen des Besucherstroms zu erwarten hat. Um 19:30 Uhr schaltet die Sendung live zur „Aktuellen Kamera“, der Nachrichtensendung der DDR, gefolgt von einer Zusammenfassung der politischen Reaktionen in Bonn. Gibt es jetzt freie Wahlen? Die Frage steht im Mittelpunkt des abschließenden Gesprächs mit den „Deutschlandpolitikern“ von CDU und SPD, Johannes Gerster und Andreas von Bülow.
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Nov 8, 2023 • 3min

Reportage aus der zerstörten Synagoge in Wien nach der Reichspogromnacht | 10.11.1938

Von den Pogromen in der Nacht zum 10. November 1938 und auch dem Tag danach existieren kaum Rundfunkaufnahmen. Falls es sie gab, sind sie nicht erhalten oder wurden zerstört. Eine Ausnahme ist Wien. In dieser Reportage vom 10. November 1938 berichtet Eldon Walli, ein gebürtiger US-Amerikaner, für den nationalsozialistischen "Reichssender Wien" vor Ort von der Zerstörung des Leopoldstädter Tempels. Bemerkenswert ist der Tonfall. Am Anfang könnte fast eine gewisse Anteilnahme heraushören, doch dann wird er immer zynischer, und es wird deutlich, wie der Reporter mit der Zerstörung der Synagoge sympathisiert. Ein Feuerwehrmann erklärt, der Brand sei nicht zu löschen gewesen, so hätten sich die Feuerwehrleute nur noch die Hände wärmen können. Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA)

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