
Archivradio – Geschichte im Original
Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Präsentiert von: Gábor Paál, Lukas Meyer-Blankenburg, Maximilian Schönherr und Christoph König. Ein Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. https://archivradio.de | Übersicht über alle Beiträge: http://x.swr.de/s/archivradiokatalog
Latest episodes

Jul 8, 2024 • 7min
Walt Disney über sein Leben und "Alice im Wunderland" | 9.7.1951
1951 gab es noch kein Disneyland und die Walt Disney Company, 1923 gegründet, war noch nicht der Milliardenkonzern von heute. Beim Namen Walt Disney (1901 - 1966) dachte die Welt vielmehr an Micky Maus, Donald Duck und vor allem an einen charmanten, erfolgsverwöhnten Mann in seinen besten Jahren mit gepflegtem Schnurrbart, der den Familien rund um den Globus mit seinen Zeichentrickfilmen ein bisschen heile Welt bescherte und ein Märchen nach dem anderen ins Kino brachte: Schneewittchen, Aschenputtel, Pinocchio und 1951 Alice im Wunderland nach dem gleichnamigen Kinderbuch.
Walt Disneys Karriere begann in den 1920ern mit Alice-Kurzfilmen
Die Geschichte von Alice hatte für Disney eine besondere Bedeutung, weil mit einer Reihe von Alice-Kurzfilmen ("Alice in Cartoonland") seine Karriere in den 1920ern begonnen hatte.
Kurz bevor der Film herauskommt, reist Walt Disney nach Europa. In Kopenhagen trifft er NDR-Reporter Ernst August Stolte, der ihn nicht als Filmemacher oder Unternehmer anredete, sondern als "Karikaturisten".

Jun 26, 2024 • 8min
WikiLeaks: Julian Assange wird in London festgenommen | 7.12.2010
Internationaler Haftbefehl aus Schweden: Julian Assange stellt sich
Wikileaks-Gründer Julian Assange stellt sich am 7. Dezember 2010 der Londoner Polizei. Hintergrund ist ein Internationaler Haftbefehl aus Schweden. Der Vorwurf: Vergewaltigung.
Flucht in die Botschaft Ecuadors und Inhaftierung in Belmarsh
In der Folge wird Julian Assange unter Hausarrest gestellt. 2012 flieht er in die Ecuadorianische Botschaft in London und beantragt Asyl. Ecuador entzieht ihm im April 2019 das Asyl- und damit das Aufenthaltsrecht in der Botschaft. Assange wird verhaftet und kommt ins Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich, der Sonderberichterstatter des UN-Menschenrechtsrats kommt zum Ergebnis, dass Julian Assange psychologisch gefoltert wurde.
Schweden stellt Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung ein
Die Schwedische Staatsanwaltschaft stellt im November 2019 die Ermittlungen gegen Julian Assange ein. Begründung: Die Beweislage habe sich deutlich abgeschwächt.

Jun 26, 2024 • 3min
WikiLeaks: Island feiert Julian Assange | 3.12.2010
Noch gebeutelt von der Weltfinanzkrise gibt sich Island eine neue Verfassung und beruft sich in seinen Werten unter anderem auf WikiLeaks-Chef Julian Assange.
Am 3. Dezember 2010 berichtet darüber Korrespondent Philip Boerger.

Jun 26, 2024 • 4min
WikiLeaks-Gründer Julian Assange wird gejagt | 3.12.2010
US-Politiker fordern Todesstrafe für Julian Assange
Nachdem WikiLeaks den USA viel Ärger bereitet hat durch die Veröffentlichung von Kriegsdokumenten und dem Irak-Video, wächst der Ärger auf WikiLeaks und den Kopf der Organisation Julian Assange. Einige US-Politiker fordern sogar die Todesstrafe. Julian Assange wird zum Gejagten, in der realen Welt und digital.

Jun 26, 2024 • 49min
WikiLeaks: Die Afghanistan-Kriegsdokumente | 26.7.2010
Drei Monate nach dem brisanten Irak-Video gelingt WikiLeaks im Juli 2010 der nächste große Coup: Die Organisation publiziert eine Sammlung von fast 77.000 Dokumenten aus dem Kriegseinsatz in Afghanistan. 15.000 weitere Dokumente hält WikiLeaks unter Verschluss, weil sie Informanten gefährden könnten.
WikiLeaks lanciert die Dokumente an Spiegel Online, die New York Times und den Guardian, die sie auswerten und darüber berichten.

Jun 26, 2024 • 5min
WikiLeaks: Das brisante Irak-Video | 6.4.2010
Doch in Deutschland schlug das noch keine Wellen. Im Rundfunk wurde 2007 zwar schon vereinzelt über WikiLeaks berichtet, nur in einigen Spartenprogrammen, also in Computer- und Internet-Sendungen.
In den Nachrichtensendungen tauchte WikiLeaks erstmals am 6. April 2010 auf, als die Organisation unter dem Titel "Collateral Murder" ein Video veröffentlicht. Es zeigt, wie US-Soldaten von Kampfhubschraubern aus mit zynischen Kommentaren auf zum Teil auch Zivilisten in Bagdad schossen. BR-Reporterin Andrea Mittlmeier beschreibt, was im Video zu sehen ist.
Julian Assange "einer der Köpfe" von WikiLeaks
Kurz taucht in der Berichterstattung auch erstmals ein gewisser Julian Assange auf, der zunächst nur als "einer der Köpfe" von WikiLeaks bezeichnet wird.

Jun 20, 2024 • 7min
Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche abgeschlossen | 21. und 22.6.2004
200 Jahre lang hatte die weltberühmte Dresdner Frauenkirche (erbaut 1726 - 1743) die Stadt geprägt. Der imposante protestantische Kuppelbau hielt 1760 sogar den Geschossen der preußischen Artillerie stand, die Kugeln prallten an der Kuppel ab. Doch als im zweiten Weltkrieg die Briten im Februar 1945 Dresden in Schutt und Asche bombten, fiel auch die Kirche in sich zusammen.
In den 1980er Jahren versammelt sich die Friedensbewegung der DDR um die Ruine, nach der Wiedervereinigung 1990 schließlich wird der Wiederaufbau geplant und am 22. Juni 2004 abgeschlossen. An dem Tag werden noch die Turmhaube und das Kuppelkreuz auf den Bau gesetzt, viele Dresdner schauen begeistert zu.
Vor der Reportage zu diesem Ereignis schildert ein Bericht vom Vortag, welchen Anteil britische Sponsoren am Wiederaufbau hatten.

Jun 14, 2024 • 35min
Walter Ulbricht: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" | 15.6.1961
1961 flüchten pro Tag 300 DDR-Bürger nach West-Berlin
Zwei Monate, bevor in Berlin die Mauer errichtet wird, dementiert der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht diese Pläne: Niemand habe die Absicht, eine Mauer zu errichten.
Doch in welchem Zusammenhang fielen diese Worte? Die Situation: Immer mehr DDR-Bürger flüchteten nach West-Berlin – etwa 300 am Tag. Das war für die DDR auch ein wirtschaftliches Problem. Sie bezifferte die Kosten auf eine Milliarde Mark. Walter Ulbricht drängte deshalb die sowjetische Führung unter Chruschtschow, die Grenze nach West-Berlin zu schließen. Aber Moskau wollte primär etwas anderes: Nämlich einen formellen Friedensvertrag. Und zwar mit West-Berlin als einer sogenannten Freien und neutralen Stadt – die also nicht zur Bundesrepublik und somit auch nicht zur NATO gehören sollte.
Pressekonferenz über Friedensvertrag
Dieser Friedensvertrag ist das eigentliche Thema der etwa einstündigen Pressekonferenz am 15. Juni 1961. Die Frage, wie die Grenze von West-Berlin gestaltet werden solle, fällt relativ spät. Und es ist Ulbricht selbst, der das Wort "Mauer" als erster in den Mund nahm.
Am Anfang der Pressekonferenz stehen die grundsätzlichen Fragen des geforderten Friedensvertrages im Mittelpunkt. Dann meldet sich ein Bruno Winzer aus Karl-Marx Stadt. Winzer wird als geflüchteter westdeutscher Offizier vorgestellt. Heute weiß man: Er war als Militäragent der DDR in der Bundesrepublik tätig. Seine angebliche Flucht und die damit verbundenen "Enthüllungen" über angebliche Aggressionspläne der Bundeswehr dienten der DDR-Propaganda und auch dazu, die Abschottung West-Berlins mit Argumenten zu unterfüttern.
Staatsgrenze: Annamarie Doherr hakt nach
Am Ende der Pressekonferenz geht es um die konkreten Auswirkungen auf Berlin. Jetzt kommen auch Vertreter aus dem Westen zu Wort. Zunächst der "Spiegel", dann ein Korrespondent der "Daily Mail" in London und schließlich meldet sich Annamarie Doherr von der "Frankfurter Rundschau", die bei Ulbricht nochmal nachhakte und ihm seinen berühmten Satz entlockt. Sie fragt nicht nach einer "Mauer", sondern:
Bedeutet die Bildung einer Freien Stadt Ihrer Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird? Und sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu tragen?
Quelle: Annamarie Doherr, Journalistin, Frankfurter Rundschau
Woraufhin Walter Ulbricht antwortet:
Ich verstehe Ihre Frage so, dass es in Westdeutschland Menschen gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der DDR dazu mobilisieren, eine Mauer aufzurichten. Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht. Die Bauarbeiter unserer Hauptstadt beschäftigen sich hauptsächlich mit Wohnungsbau, und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.
Quelle: Walter Ulbricht
Annamarie Doherr war selbst 1945 aus der sowjetisch besetzten Zone nach West-Berlin übergesiedelt.
"Größte Lüge des Jahrhunderts!" – Stimmt das?
Später wurde Ulbrichts Mauer-Statement als die größte Lüge des Jahrhunderts gebrandmarkt. In Berlin wurden Schilder aufgestellt, die man vom Osten aussehen konnte, auf denen Ulbricht stand, um ihn mit seinem Zitat zu entlarven. Doch hat Walter Ulbricht wirklich gelogen? Oder war die Mauer zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch nicht in Planung?
Zumindest als Option hatte er sie im Kopf, meint auch der Historiker Dr. Stefan Wolle in SWR2 Wissen:
"Die DDR hat logistisch beide Varianten vorbereitet. Die eine Variante war: Die DDR erhält die Hoheit über die Luftkorridore und wird den Luftverkehr künftig über Schönefeld abwickeln. Dadurch hätte die DDR praktisch totale Kontrolle über alles, was nach West-Berlin geht und was von West-Berlin weggeht. Das hätte Ulbrich gar nicht mal so schlecht gefallen, weil dann die sogenannte "Freie Stadt Berlin" früher oder später der DDR ganz in den Schoß gefallen wäre. Das aber hätte grundsätzlich alliierte Rechte verletzt, und da wollte man auch seitens der Sowjetunion nicht ran.
Die andere Variante war das, was dann gekommen ist, also die Abschließung West-Berlins durch eine Sperre. Interessanterweise fällt da der Begriff Mauer schon, der eigentlich erst im Grunde durch Walter Ulbricht so in die Debatte kam. Ulbrich hat sich da auch als großer Sprachschöpfer etabliert. Denn es war ja auch zunächst überhaupt keine Mauer, sondern ein Stacheldrahtverhau. Die eigentliche Mauer, so wie es viele noch in Erinnerung haben, kam erst später."
Deshalb Wolles Fazit: "Er hat eigentlich nicht wirklich gelogen in dem Moment." Ulbricht habe sich eine andere Lösung für Berlin erhofft. "Aber er wurde dann im Grunde von der Sowjetunion gebremst, weil die sich nicht mit den USA anlegen wollten, und die Verantwortung der vier Mächte über Berlin in gewisser Weise erhalten wollten."
Die endgültige Entscheidung für die Mauer fiel deshalb vermutlich erst kurz vor dem 13. August, als Ulbricht erkannte, dass sein Plan B keine Chance hatte.
Wir hören aus rechtlichen Gründen hier nur Ausschnitte der Pressekonferenz.
Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv

Jun 13, 2024 • 5min
Bundesgerichtshof: Bei Impfschäden besteht Anspruch auf Entschädigung | 13.6.1953
Haben Impfgeschädigte Anspruch auf Entschädigung – im Zweifel durch den Staat? Mit dieser Frage befasste sich der Bundesgerichtshof bereits 1953. Damals ging es um Impfungen gegen Typhus und Pocken. In beiden Fällen handelte es sich um Pflicht-Impfungen.
Der Bundesgerichtshof entschied, die Kläger hätten Anspruch auf staatliche Entschädigung, da sie für die Volksgemeinschaft ein Opfer erbracht hätten.
In der SDR-Sendung "Residenz des Rechts" erläutert Bundesrichter Georg Rietschel die Entscheidung.
Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte

Jun 8, 2024 • 7min
Der Moment, als die Erde am Horizont auftauchte – Earthrise auf der Apollo 8 | 24.12.1968
Apollo 8 war in vielerlei Hinsicht eine besondere Mission. Es war der erste bemannte Flug zum Mond. Bis dahin hatte sich noch kein bemanntes Raumschiff weiter als 1.500 Kilometer von der Erde entfernt.
Die drei Astronauten Frank Borman, William Anders und James Lovell betraten zwar nicht den Mond – diesen Schritt sollte erst Neil Armstrong ein halbes Jahr später gehen – aber sie umkreisten ihn zehnmal.
Heiligabend 1968 knipsen die Astronauten ein Foto, das die Welt verändern sollte: Im Vordergrund der kahle graue Mond, im Hintergrund die aufgehende blauweiße Erde – die erste Weltraumperspektive auf unseren Planeten.
Mitschnitt der Astronauten-Unterhaltung
Da ein Aufnahmegerät die Bord-Gespräche mitschnitt, ist der Moment, als sie die Erde erstmals sehen, auch akustisch erhalten geblieben. Die Aufnahme beginnt damit, dass Borman eine Drehung des Raumschiffs ankündigt, denn die Astronauten sind gerade dabei, die Mondoberfläche in Schwarzweiß zu fotografieren und müssen dazu das Raumschiff etwas justieren. Man hört, wie sie sich über einen Krater auf dem Mond unterhalten, und ob der möglicherweise vulkanischen Ursprungs ist.
Den Farbfilm zum Glück nicht vergessen
Durch die Drehung kommt Apollo 8 mit einem Mal in eine Position, in der die Erde durch ein Fenster sichtbar wird. Ab dann hört man die Begeisterung. Man hört, wie Bill Anders zu Jim Lovell sagt, er solle ihm schnell den Farbfilm reichen. Lovell sagt erst: "Mach viele Fotos!" Und dann: "Komm, gib mir die Kamera." Anders: "Beruhige dich."
Schöpfungsgeschichte als Weihnachtsbotschaft
Dreieinhalb Stunden vor diesem unerwarteten Ereignis gab es noch eine Live-Schalte zur Erde, die im Fernsehen übertragen wurde. Es war ja Weihnachten. Und so beginnt Bill Anders, als Weihnachtsbotschaft die biblische Schöpfungsgeschichte zu verlesen. Jim Lovell und Frank Borman schließen sich an. – Genesis 1, Verse 1-10:
1 In the beginning God created the heaven and the earth.
2 And the earth was without form, and void; and darkness was upon the face of the deep. And the Spirit of God moved upon the face of the waters.
3 And God said, Let there be light: and there was light.
4 And God saw the light, that it was good: and God divided the light from the darkness.
5 And God called the light Day, and the darkness he called Night. And the evening and the morning were the first day.
6 And God said, Let there be a firmament in the midst of the waters, and let it divide the waters from the waters.
7 And God made the firmament, and divided the waters which were under the firmament from the waters which were above the firmament: and it was so.
8 And God called the firmament Heaven. And the evening and the morning were the second day.
9 And God said, Let the waters under the heaven be gathered together unto one place, and let the dry land appear: and it was so.
10 And God called the dry land Earth; and the gathering together of the waters called he Seas: and God saw that it was good.
And from the crew of Apollo 8, we close with good night, good luck, a Merry Christmas – and God bless all of you, all of you on the good Earth.