

Terra X History - Der Podcast
ZDF - Terra X
Um ein komplexes Thema besser zu verstehen, lohnt sich oft ein Blick in die Geschichte. Denn hier beginnen die Dinge, die uns heute beschäftigen und das auch in Zukunft tun werden. "Terra X History – Der Podcast" geht mit Menschen aus Geschichtswissenschaft und Gesellschaft an die Anfänge zurück und fragt: Wie wurde unsere Welt so, wie sie ist? Und (was) können wir aus der Vergangenheit für die Gegenwart lernen?
Immer am letzten Freitag im Monat überall, wo es Podcasts gibt.
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Nov 24, 2022 • 58min
Krankenpflege: die Geschichte eines Notstandes
„Pflege brennt“ – damit lässt sich die derzeitige Situation in deutschen Krankenhäusern gut beschreiben. Es fehlen fast überall professionelle Kräfte. In der Pandemie ist uns das zum ersten Mal richtig bewusst geworden. Doch statt Reformen von der Politik gab es Balkonklatschen, Lavendelbüsche und Schokolade. Auch die Streiks der Pflegekräfte für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt haben bislang so gut wie nichts gebracht. Aber der sogenannte Pflegenotstand ist nicht neu in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Gibt es vielleicht sogar historische Gründe für die heutigen Probleme, die noch weiter zurückliegen? Und wie hat sich die Krankenpflege seit der Antike bis heute entwickelt?
Gesprächspartner*innen:
Anja Katharina Peters
Monja Schünemann
Franziska Böhler
Fritz Dross
Christoph Schwamm
Literatur:
Basilius von Caesarea. Mönchsregeln übersetzt und kommentiert von Karl Suso Frank, 155. Frage, S. 323f, Sankt Ottilien 2010.
Böhler, Franziska und Kubsova, Jarka (2020): I’m a Nurse. Warum ich meinen Beruf als Krankenschwester liebe – trotz allem. München, Heyne.
Celsus, Aulus Cornelius. De medicina- über die Arzneiwissenschaft. In acht Büchern, übersetzt und erklärt von E. Scheller (2. Auflage, Braunschweig 1906).
Genz, Katharina; Peters, Anja Katharina und Andrea Thiekötter (Hrsg) (2022): Pflege und Politik im Spiegel der Zeit. Hungen, Hpsmedia.
Nutting M. Adelaide; Dock, Lavinia L. und Agnes Karll (Übersetz.) (1910): Geschichte der Krankenpflege. Entwicklung der Krankenpflege-Systeme von Urzeiten bis zur Gründung der ersten englischen und amerikanischen Pflegerinnen. Bd. 1. Berlin, de Gruyter.
Rost, Achim (2007): Verwundet und versorgt – Indizien für Sanitätswesen auf dem Schlachtfeld in Kalkriese? in: Xanter Berichte, Band 16.
Schünemann, Monja (2022): Der Pflege-Tsunami: Wie Deutschland seine Alten und Kranken im Stich lässt. Hamburg, Edel Books.
Wilmanns, C. Juliane (1995), Der Sanitätsdienst im Römischen Reich, eine sozialgeschichtliche Studie zum römischen Militärsanitätswesen nebst einer Prosopographie des Sanitätspersonals. Hildesheim, Olms-Weidmann.
Wilmanns, C. Juliane (1995): Der Arzt in der römischen Armee der frühen und hohen Kaiserzeit, in: Ancient Medicine in Its Socio-Cultural Context, Volume 1. Brill-Verlag.
Internetlinks:
https://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/aufsaetze/militzer-rolle-spital-ritterorden.html#cLL5
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V.: https://www.dbfk.de/de/index.php
Sektion Historische Pflegeforschung in der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V.: https://dg-pflegewissenschaft.de/sektionen/pflege-und-gesellschaft/historische-pflegeforschung/
Peters, Anja Katharina, „Conti, Nanna“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/126221146.html#dbocontent
https://medwing.com/DE/de/magazine/artikel/geschichte-der-krankenpflege/
https://dg-pflegewissenschaft.de/
https://www.gesetze-im-internet.de/pflbg/BJNR258110017.html#BJNR258110017BJNG000200000
https://assets.johanniter.de/Orden/Genossenschaften/Hessische_Genossenschaft/Dokumente/Hessische_Genossenschaft/Vortraege/HospitalordnungRogerDeMolins1181.pdf
https://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/aufsaetze/militzer-rolle-spital-ritterorden.html
https://www.regionalgeschichte.net/fileadmin/Superportal/Bibliothek/Autoren/Knefelkamp/Knefelkamp_GL56_Endfassung-9.pdf
https://www.aerztezeitung.de/Politik/Knatsch-um-neue-Pflegekampagne-Ehrenpflegas-413698.html
Team:
Moderation: Mirko Drotschmann
Sprecher*innen: Inga Haupt, Fabian Janssen, Andrea Kath, Marvin Neumann
Redaktion objektiv media GmbH: Janine Funke und Andrea Kath
Technik: Moritz Raestrup
Musik: Extreme Music
Fachliche Beratung: Daniela Ssymank
Produktion: objektiv media GmbH im Auftrag des ZDF
Redaktion ZDF: Katharina Kolvenbach

Nov 10, 2022 • 50min
Der deutsche Wald: zwischen Mythos und Waldsterben
Um ihn ranken sich viele Mythen und Geschichten. Einige Menschen fürchten sich vor ihm, andere suchen hier nach Entschleunigung und Ruhe. Und wieder andere sehen im Wald vor allem Holz, das sie verkaufen können. Ganz gleich, welches Verhältnis jeder oder jede zum Wald hat – Deutschland ohne Wald, das können sich die meisten nicht vorstellen. Aber wie wurde er eigentlich zu dem Wald, den wir heute kennen? Und was hat es auf sich, wenn heute vom Waldsterben 2.0 gesprochen wird und davon, dass es vielleicht in naher Zukunft gar keinen Wald mehr geben könnte? Wir blicken zurück in die Geschichte und fragen uns unter anderem: Wann hat sie eigentlich angefangen, diese große Liebe der Deutschen zum Wald?
Mehr zum "Wald" gibt es auch im Terra X-Dreiteiler "Unsere Wälder":
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/unsere-waelder-die-sprache-der-baeume-100.html
Gesprächspartner*innen:
Jan Hüsing und Felix Sahlmann
Frank Uekötter
Gisela Immich
Viktoria Urmersbach
Rolf Oeltjenbruns
Literatur:
Arbeitskreis Chemische Industrie/Katalyse Umweltgruppe Köln e.V. (1984: Das Waldsterben. Ursachen, Folgen, Gegenmaßnahmen. Köln, Volksblattverlags GmbH.
Booth, John (1903): Die Einführung ausländischer Holzarten in Preußischen Staatsforsten unter Bismarck. Forstwissenschaftliches Centralblatt 25, 344.
Cotta, Heinrich (1817): Anweisung zum Waldbau. Dresden, Arnoldsche Buchhandlung.
Franz, Thorsten (2020): Geschichte der deutschen Forstverwaltung. Wiesbaden, Springer.
Holzberger, Rudi (1995): Das sogenannte Waldsterben: zur Karriere eines Klischees: das Thema im journalistischen Diskurs. Bergatreute, Eppe.
Uekötter, Frank (2020): Im Strudel. Eine Umweltgeschichte der modernen Welt. Frankfurt, Campus Verlag.
Urmersbach, Viktoria (2022): Von wilden Wäldern und der Liebe zur Linde. Waldgeschichten zwischen Realität und Mythos, in: Berr, Karsten; Jenal, Corinna (Hrsg.): Wald in der Vielfalt möglicher Perspektiven. Wiesbaden, Springer.
Schmidt, Uwe Eduard (2017): Die Fichte in der Wald- und Forstgeschichte – eine soziokulturelle Betrachtung, in: LWF-Wissen 80, S. 35-43. Freising, BLWF.
Wilson, Edward O. (1984): Biophilia, Cambridge University Press.
Internetquellen:
Waldbericht der Bundesregierung 2021, https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/waldbericht2021.pdf?__blob=publicationFile&v=11
Bundesarchiv, https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Dokumente-zur-Zeitgeschichte/19181111_waffenstillstand.html
https://forsterklaert.de/
https://www.schenklengsfeld.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=97354
https://visit.freiburg.de/attraktionen/waldtraut-hoechster-baum-deutschlands
https://www.bmel.de/DE/themen/wald/wald-in-deutschland/waldbericht2021.html
https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=849&url_tabelle=tab_websegmente
https://www.kalkriese-varusschlacht.de/die-varusschlacht.html
https://www.spiegel.de/politik/es-verschlug-mir-die-sprache-a-5ed03fdc-0002-0001-0000-000009095439
https://www.welt.de/politik/deutschland/article165630666/Privat-ist-privat.html
https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/wissenstransfer/dateien/w80_schmidt_forstgeschichte.pdf
http://www.urbane-waelder.de/
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ergebnisse-waldzustandserhebung-2021.pdf?__blob=publicationFile&v=8
Team:
Moderation: Mirko Drotschmann
Sprecher*innen: Sebastian Blum, Inga Haupt, Fabian Janssen, Andrea Kath
Redaktion objektiv media GmbH: Janine Funke und Andrea Kath
Technik: Moritz Raestrup
Musik: Extreme Music /“O Täler weit, o Höhen“, Live-Aufnahmen Gemischter Chor Hülsa, Sonntagskonzert 25.4.1993 und Bremer Jazzchor „Just Friends“, Wettbewerb
„Deutschland, deine Chöre 1998.
Fachliche Beratung: Daniela Ssymank
Produktion: objektiv media GmbH im Auftrag des ZDF
Redaktion ZDF: Katharina Kolvenbach

6 snips
Oct 27, 2022 • 54min
Kolonialismus: Wie Deutschland zur Imperial-Macht wurde
Deutschland's rapid rise as a colonial power, the brutal suppression of Herero and Nama people in Deutsch Südwestafrika, and the insufficient acknowledgment of German colonial history. Discussions on racist stereotypes, economic motives, and the necessity for a more comprehensive reflection on colonial atrocities.

Oct 6, 2022 • 1h 1min
Ukraine - Der Riss | #6: Olena und die Macht der Geschichte
Als Olena Lugowa diesen Sommer mit 93 Jahren an Altersschwäche starb, war sie in der Ukraine eine kleine Berühmtheit. Weil ihre Familie es geschafft hat, sie wochenlang von den Nachrichten abzuschirmen. Der Plan: Olena den russischen Angriffskrieg zu verheimlichen. Dieses neue, dunkle Kapitel in der ukrainisch-russischen Geschichte sollte ihr erspart werden. Olena hat in ihrem langen Leben schon zuviel davon mitbekommen: Die Hungersnot Holodomor etwa, oder die stalinistischen Säuberungen.
Dabei hat sich Olena Zeit ihres Lebens der Geschichte gestellt. Sie hat als Historikerin gearbeitet - als kritische Historikerin, der während der Zeit der Sowjetunion sogar ein Publikationsverbot auferlegt wurde. Vielleicht war die Vertuschungs-Aktion ihrer Familie auch deswegen zum Scheitern verurteilt.
In jedem Konflikt, in dem es um Macht- und Gebietsansprüche geht, wird mit Geschichte argumentiert und zwar so, wie es für die eigenen Macht- und Gebietsansprüche passt. Und das gilt auch und gerade für den Russland-Ukraine-Krieg.
Wer hier geschichtlich klarer sehen will und erkennen möchte, wer sich hier wo in seinen Argumentationen die historischen Rosinen herauspickt, dem sei Susanne Schattenbergs "Geschichts-Stunde" zum Thema empfohlen: Wohin gehört die Ukraine? Historikerin Susanne Schattenberg Hörsaal - Deutschlandfunk Nova, https://www.ardaudiothek.de/episode/hoersaal-deutschlandfunk-nova/wohin-gehoert-die-ukraine-historikerin-susanne-schattenberg/deutschlandfunk-nova/10572363/
Totalitär sind ja tendenziell eher die anderen. Gerade wenn verschiedene Wertesysteme aufeinander treffen, dient der Totalitarismus-Vorwurf gerne als Keule. Der Historiker Jan Claas Behrends bleibt hier wissenschaftlich an der Definition des Totalitarismus, untersucht kritisch, wie Russland schon vor Putin autoritär umgebaut wurde und wie Putin diesen Umbau in den letzten Jahren mit Kraft vorantrieb und treibt:
Russland und Totalitarismus im 21.Jahrhundert - Jan Claas Behrends
Hörsaal - Deutschlandfunk Nova,
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/krieg-gegen-die-ukraine-russland-und-totalitarismus-im-21-jahrhunderts
Laut Völkerrecht ist die Ukraine ein unabhängiger Staat, nach der Kreml-Lesart nicht. Russische Propaganda betont immer wieder die "historische Einheit der Russen und Ukrainer". Hier blickt Terra X mit historischem Weitwinkel auf 1000 Jahre russische Geschichte um dann im Fokus die Personen, Momente und Wendepunkte zu beleuchten, die uns helfen, diesen Krieg besser zu verstehen:
Putins Krieg - Geschichte als Waffe | Terra X, 13.03.2022
Autoren: Stefan Brauburger, Stefan Gierer,
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/putins-krieg-geschichte-als-waffe-100.html
2014 hat Putin die Krim besetzt. Zur Geschichte der Krim empfehlen wir euch eine Folge von Franziska Davies’ Podcast Historia Universalis: Die Perle des Imperiums. Zur Geschichte der Krim: https://www.youtube.com/watch?v=gNPnaP25nhU
Ein Jahr später haben die Korrespondenten Gesine Dornblüth und Florian Kellermann in ihrem Audio-Feature eine Momentaufnahme geschaffen. Staunen darüber, wie ganz zu Beginn des Konflikts argumentiert und gehandelt wird, dass zu dieser Zeit schon 8.000 Menschen in dem Konflikt um die Krim und die Separatistengebiete bereits getötet worden sein sollen. Ein gut gealtertes Stück Reportage-Journalismus zum Thema: Russland und die Ukraine Wie aus Freunden Feinde wurden, Deutschlandfunk Hintergrund, Von Gesine Dornblüth und Florian Kellermann | 26.12.2015, https://www.deutschlandfunk.de/russland-und-die-ukraine-wie-aus-freunden-feinde-wurden-100.html

Oct 6, 2022 • 60min
Ukraine - Der Riss | #5: Alexey und die Katastrophe
Alexey Breus ist einer der Nuklear-Ingenieure, die am Tag der Tschornobyl-Katastrophe den Befehl bekommen zu retten, was nicht mehr zu retten ist.
Die Erfahrung des Super-GAUs prägt Alexejys ganzes weiteres Leben. Obwohl gebürtiger Russe, entscheidet er sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in der jetzt unabhängigen Ukraine zu bleiben und als Journalist und Künstler auf die Gefahren von Nuklearenergie aufmerksam zu machen. Der Angriffskrieg Russlands zwingt ihn zur Flucht. Aber in unserem Interview wird deutlich, dass er auch weiterhin dafür kämpft, die Gefahren der Kernkraft bekannt zu machen - in all ihren heute für die Ukraine wichtigen Dimensionen.
Wer mehr darüber erfahren möchte, wie die Ukraine zur Front zwischen Ost und West geworden ist, warum das eine Entwicklung ist, die schon Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist, der liest am besten das neueste Buch von Serhii Plokhy: "Die Frontlinie, Warum die Ukraine zum Schauplatz eines neuen Ost-West-Konflikts wurde".
Welchen Einfluss die "Tschernobylkinder" auf die Gesellschaften in der Ukraine und Belarus hatten und wie durch die Auslandsreisen ein interkultureller Austausch mit tiefen Einflüssen entstand, erläutert Melanie Arndts Buch "Tschernobylkinder".
Ende des Jahres (27.12.) erscheint ein Buch, das die Geschichte des nuklearen Erbes der Ukraine noch einmal detailliert aufarbeitet: "Inheriting the Bomb" der ukrainischen Historikerin Mariana Budjeryn.
Wer sich dafür interessiert, wie damals die Hardliner argumentiert haben, die der Meinung waren, die Ukraine sollte die Kernwaffen behalten, um sich gegen ein aggressives Russland zu wehren, der liest am besten John J. Mearsheimer von 1993: "The Case for a Ukrainian Nuclear Deterrent."

Oct 6, 2022 • 52min
Ukraine - Der Riss | #4: Sasha und die Religion
Von ihren Eltern lernt Sascha die Liebe zur Kunst und die Hingabe an den nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wiedergefundenen Glauben. Doch fast 70 Jahre offizieller Atheismus haben auch in den orthodoxen Kirchen Spuren hinterlassen: Wegen der Verfolgung während dieser Zeit stilisieren sich Geistliche zu "Märtyrern des Kommunismus". In Wahrheit gehört die Spitze der Orthodoxie aber spätestens seit den 1980er-Jahren zum Establishment. Die geistliche Elite arbeitete bis 1991 mit dem KGB zusammen - in Russland sogar noch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Und auch Sasha bemerkt immer öfter, wie politisch die Kirche agiert. Obwohl es sich bei dem Krieg in der Ukraine nicht um einen Glaubenskrieg handelt, spielen die kirchlichen Institutionen eine wichtige Rolle.
Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, wie die Unabhängigkeit der ukrainischen Kirche die orthodoxe Welt verändert hat, empfehlen wir diesen Artikel von Regina Elsner https://ukraineverstehen.de/elsner-wie-der-tomos-die-orthodoxe-welt-veraendert-hat/ und die Analyse von Nikolay Mitrokhin https://www.bpb.de/themen/europa/ukraine/288354/analyse-poroschenko-und-der-tomos-effekt/.
Inwiefern der religiöse Konflikt den Kampf um die Unabhängigkeit von Russland widerspiegelt - darum geht es in dieser Analyse https://www.laender-analysen.de/ukraine/pdf/UkraineAnalysen207.pdf.
Außerdem empfehlen wir dieses Gespräch mit dem Religionssoziologen Dr. Leif Seibert über den religiösen Einfluss im Krieg gegen die Ukraine https://aktuell.uni-bielefeld.de/2022/05/12/putin-und-kyrill-profitieren-von-beidseitiger-legitimation/ und die Analyse: Die Russische Orthodoxe Kirche und das Konzept der "Russischen Welt" https://www.bpb.de/themen/europa/russland-analysen/nr-289/200275/analyse-die-russische-orthodoxe-kirche-und-das-konzept-der-russischen-welt/.

Oct 6, 2022 • 1h 2min
Ukraine - Der Riss | #3: Kristina und die Macht der Propaganda
Im Winter 2013/14 verfolgt Kristina wie die meisten Ukrainer im Fernsehen live, was auf dem Maidan in Kyjiw passiert. Anfangs steht sie auf der Seite der friedlichen Demonstrationen in der Hauptstadt. Aber dann sieht sie etwas, was sie zunehmend skeptischer macht. Unter den Protestierenden sind plötzlich maskierte Gestalten, die ihr Angst machen. Kristina kommt aus Donezk, einer Stadt in der ostukrainischen Region Donbas. Und viele Menschen hier teilen ihr Unbehagen. Anders als in Kyjiw wird hier die prorussische Seite die Oberhand gewinnen. In dieser Region der Ukraine zeigen sich die Widersprüche und Streitigkeiten über die Auslegung der Geschichte besonders früh. Und es ist auch die Region, die schon viel früher Russlands Interventionen zu spüren bekommt.
Da es in Donezk gefährlich sein kann, über Politik zu sprechen, verwenden wir nicht Kristinas richtigen Namen und auch ihren Beruf werden wir hier nicht nennen, um sie und ihre Familie nicht zu gefährden.
Wenn ihr mehr wissen wollt über die entscheidenden Entwicklungen in der Geschichte der Ukraine, empfehlen wir das Buch von Serhii Plokhy „Die Frontlinie: Warum die Ukraine zum Schauplatz eines neuen Ost-West-Konflikts wurde”.
Diese decoder-Artikel liefern Hintergründe zur Geschichte des russischen Imperialismus und zum Beginn des Krieges im Osten der Ukraine. https://www.dekoder.org/de/gnose/noworossija-historische-region-politische-kampfvokabel und https://www.dekoder.org/de/gnose/krieg-im-osten-der-ukraine
Wie russische Propaganda den 9. Mai und die Geschichte des Zweiten Weltkrieges für ihre Zwecke benutzt, wird in dieser Folge des BR-Podcasts “1 Thema, 3 Köpfe” diskutiert. https://www.br.de/mediathek/podcast/1-thema-3-koepfe/alles-nazis-wie-vergangenheit-instrumentalisiert-wird/1856149
Außerdem empfehlen wir diese Analysevon Wilfried Jilge "Die Ukraine aus Sicht der "Russkij Mir" https://www.bpb.de/themen/europa/russland-analysen/nr-278/186517/analyse-die-ukraine-aus-sicht-der-russkij-mir/ und das Interview: From ‘frozen’ conflict to full-scale invasion How has eight years of war changed Ukraine’s Donbas? https://meduza.io/en/feature/2022/03/06/from-frozen-conflict-to-full-scale-invasion

Oct 6, 2022 • 1h 2min
Ukraine - Der Riss | #2: Anna und die Revolution
Anna Mosyuzhenko sagt, Kyiv ist ein bisschen so wie Paris. Sie ist Stadtführerin und nimmt uns beim Interview mit auf eine virtuelle Tour, die unter den goldenen Kuppeln des St. Michaelsklosters endet. Während der Proteste am Maidan 2014 versteckten sich hier Demonstranten vor der Polizei. Heute hängen an einer Mauer des Klosters tausende Porträts. Sie zeigen Menschen, die seit 2014 in den Kämpfen gegen russische Truppen im Donbas gefallen sind. Bis der Krieg im Februar 2022 auch nach Kyiv kam, war diese Mauer eine ständige Erinnerung daran, dass 600km entfernt von der Hauptstadt schon seit Jahren ein blutiger Konflikt tobt.
Vergangenheit und Gegenwart liegen überall in Kyiv ganz nah beieinander. Die mehr als tausendjährige Geschichte hat die Stadt und ihre Bewohner geprägt und verändert. Die einschneidendste Veränderung für Anna vor dem Ausbruch des Krieges waren die Ereignisse rund um die Euromaidan-Proteste 2014.
Wie ging der Protest am Euromaidan eigentlich los und welche Menschen haben ihn ins Rollen gebracht? Ivo Mijnssen von der NZZ hat sie 2022 porträtiert https://www.nzz.ch/international/ukraine-krieg-drei-helden-des-maidan-im-kampf-gegen-putin-ld.1673756.
Über die Eskalation der Proteste am Euromadian gibt es viele gute Dokus. Wir empfehlen diesen Film von VICE https://youtu.be/V7e6B64Iqqg.
Wenn ihr mehr wissen wollt über die Hintergründe der Orangenen Revolution, so hat International Center on Nonviolent Conflict viel Material dazu gesammelt. Hier gibt es die Doku https://www.youtube.com/watch?v=YzleiHyxq7M&ab_channel=ICNC-InternationalCenteronNonviolentConflict.
Die Geschichte nationalistischer Bewegungen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs behandelt Franziska Bruder in dem Buch „Den ukrainischen Staat erkämpfen oder sterben!“ Die Organisation ukrainischer Nationalisten".
Die 90er in der Ukraine beschrieb Jan Claas Behrends in seinem Buch “Postsowjetische Lebenswelten. Gesellschaft und Alltag nach dem Kommunismus”.
Einen Überblick über die gesamte Geschichte der Ukraine bekommt ihr in “Kleine Geschichte der Ukraine” von Andreas Kappeler.

Oct 6, 2022 • 57min
Ukraine - Der Riss | #1: Daria und der Krieg in der Familie
Als Daria aus ihrer Heimat Kyiv flieht, zeichnet sie die Bombeneinschläge mit dem Handy auf und schickt sie nach Russland zu ihren Verwandten - ohne Erfolg. Denn Darias russische Verwandt glauben Putins Geschichte von der “Spezialoperation”. Dass sie ihr nicht glauben, ist für Daria unerträglich. Nach und nach schränkt sie den Kontakt immer mehr ein. Doch auch darunter leidet sie: Sie hat Menschen verloren, die ihr einst nahestanden. Daria möchte ihren echten Namen in dieser Podcast-Reihe nicht öffentlich machen. Der Krieg und ihre Flucht haben eine lange und für sie sehr persönliche Vorgeschichte. Dafür möchte sie nicht angefeindet werden. Vor allem nicht von ihren russischen Verwandten.
Das ist auch der Grund, warum Daria uns davon erzählt. Weil sie davon überzeugt ist, dass so viele Menschen wie möglich erfahren müssen, was dieser Konflikt in Familien anrichtet. Denn was zwischen den beiden Staaten Ukraine und Russland passiert, ist noch viel mehr als der Krieg, den wir im Fernsehen sehen. Man könnte diesen Krieg auch als “Erinnerungskrieg” bezeichnen. Russland attackiert die Menschen und Städte in der Ukraine nicht nur mit Waffen, sondern seit Jahren auch die kollektive historische Erinnerung der ukrainischen Nation. Der Keil, der sich schon mit der Annexion der Krim zwischen Daria und ihrer Familie geschoben hat, wird mit jedem Tag weiter hinein getrieben.
Mit dieser Vorlesung der Uni Freiburg, könnt ihr euer Wissen über die Kyiver Rus vertiefen und in diesem Radiofeature gibt es noch mehr Details zur Geschichte der Kosaken (https://videoportal.uni-freiburg.de/video/9-Die-Kiewer-Rus-1025-1125-Ungarn-und-Kroatien-im-9-11Jahrhundert-Szekler-und-Siebenbuerger-Sachsen-Ethnogenese-der-Rumaenen/eeb18eb204ac1909de2f12802a6b8c7b ).
Einen Überblick über die gesamte Geschichte der Ukraine bekommt ihr in “Kleine Geschichte der Ukraine” von Andreas Kappeler.
Falls es euch interessiert, wie genau die russische Propaganda den Krieg beeinflusst, findet ihr hier einen Artikel der Kommunikationswissenschaftlerin Anna Sarmina zu dem Thema. Mehr über die NGO von Paulius Senuta erfahrt ihr hier https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748901334-117.pdf?download_chapter_pdf=1.
Vorträge des Historikers Jan Kusber von der Uni Mainz zur Geschichte der Ukraine finden sich hier https://www.youtube.com/watch?v=8JC-sWaqSiQ und hier https://www.youtube.com/watch?v=zpo1Z99cEWk.
Die Historikerin Franziska Davies von der LMU München hat in ihrem Podcast Historia Universalis (https://www.youtube.com/c/HistoriaUniversalis) viele Folgen zur Geschichte der Ukraine veröffentlicht.
Und nicht zuletzt gibt es auch spannende ZDF-Dokumentationen für noch mehr Hintergrund: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/im-schatten-russlands-ukraine-zerrissen-zwischen-ost-und-west-100.html und https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-history/die-geschichte-der-ukraine-100.html

Sep 15, 2022 • 58min
Seit wann kochen wir?
In diesem Podcast wird die Geschichte des Kochens beleuchtet, von den Anfängen in der Steinzeit bis zur heutigen Sterne-Küche. Es wird diskutiert, wie das Kochen die Entwicklung des Homo sapiens beeinflusst hat und warum Menschen immer noch fasziniert sind. Außerdem werden interessante Themen wie die Bedeutung des Kochens in der Menschheitsgeschichte, die römische Kochkunst, Lebensmittelverschwendung im Mittelalter und die Entwicklung von Kochbüchern behandelt.