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Sternstunde Philosophie

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May 20, 2023 • 59min

Boris Cyrulnik – Trauma und Resilienz

Boris Cyrulnik, ein Experte für Traumata und Resilienz mit einer bewegenden Biografie, spricht über seine Erfahrungen als Holocaust-Überlebender, die Bedeutung von Resilienz bei Kindern, die Trainierbarkeit von Resilienz, Ideologien und persönliche Freiheit, sowie die Wichtigkeit von Vielfalt, Toleranz und Humor im Umgang mit Traumata.
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May 13, 2023 • 59min

Muttersein: Natürlich kompliziert!

Wir alle haben eine, und etwa die Hälfte von uns könnte eine werden: eine Mutter! Die Entscheidung für oder gegen ein Kind ist – gerade für Frauen – mit Erwartungsdruck, Zweifeln und dem Gefühl der Überforderung verbunden. Und mit den bewusst kinderlosen Frauen hadert die Gesellschaft. Wir sind aber alle Geborene, zur Welt Gebrachte, wie Hannah Arendt es betonte, als Möglichkeit zum Neuanfang und letztlich zum politischen Handeln. Die Frage, ob man Nachwuchs will, wiegt schwer. Es ist aber weniger eine biologische Entscheidung als eine soziale: Es geht um ein Leben in Gemeinschaft, um Sinn, Glück, Selbstverwirklichung und Verantwortung. Zum Muttertag denken wir nach über Mutterschaft und Kindsein, über die komplizierte Frage, ob wir selber Kinder wollen und warum Elternschaft ein Wagnis ist. Unsere Mutter prägt uns wie kaum eine andere Figur im Leben. Doch was prägt Mütter in ihrem Verhältnis zu ihren Kindern? Und wie entscheiden heute Frauen, ob sie Mütter werden wollen? Eine wichtige Rolle spielt dabei die eigene Kindheit und die Beziehung zu unseren eigenen Müttern. Aber auch gesellschaftliche Erwartungen – denn Mütter stehen unter Beobachtung, Tag für Tag. Und noch viel stärker jene Frauen, die sich für ein Leben ohne Kinder entscheiden und trotzdem rundum glücklich sind. Ein philosophisches Gespräch zum Muttertag mit Johanna Dürrholz, FAZ-Redakteurin und Autorin («Die K-Frage»), Sarah Diehl, Publizistin und Autorin («Die Uhr, die nicht tickt») und Catherine Newmark, Philosophin, moderiert von Barbara Bleisch.
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May 6, 2023 • 58min

Norbert Bolz: Lob des alten weissen Mannes

Klimakatastrophe, Kriege, Kolonialverbrechen. Für alle Übel kennt unsere Gegenwart einen Schuldigen: den alten weissen Mann. Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz widerspricht entschieden und stimmt im Streitgespräch mit Wolfram Eilenberger ein Loblied auf traditionell «männliche» Tugenden an. Klassisch «männliche» Tugenden haben es derzeit nicht leicht. Vor allem nicht solche, die mit dem «alten Europa» und seinen «weissen» Eliten verbunden sind. Denn die globale Zukunft, sie soll vor allem weiblich sein. Divers. Empathisch. Konsensorientiert. Für den Medienwissenschaftler Norbert Bolz ist das eine gefährliche gesellschaftliche Einbahnstrasse. Anstatt vor der Political Correctness und der woken Cancel Culture einzuknicken, plädiert er dafür, alles, wofür der «alte weisse Mann» in Wahrheit stehe, unbedingt zu bewahren und zu beschützen. Als konservativer Publizist sieht Bolz die westlichen Demokratien und ihre Universitäten gar in einen «kulturellen Bürgerkrieg» verwickelt, in dem eine von linker Seite aus propagierte Technologiefeindlichkeit und Traditionsvergessenheit die Grundlagen unserer demokratischen Systeme gefährden. Im Streitgespräch mit Wolfram Eilenberger legt Norbert Bolz seine Vision eines kommenden Konservatismus dar, mit dem sich seiner Meinung nach die offene Gesellschaft verteidigen – und die Klimakrise bewältigen liesse.
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Apr 29, 2023 • 59min

Schöne neue Arbeitswelt?

Die Arbeitswelt wandelt sich: flexible Arbeitszeiten, flache Hierarchien, agile Teams. Doch viele fühlen sich überfordert, sind erschöpft. Wie sollen wir unsere Unternehmen für die Zukunft aufstellen? Yves Bossart spricht mit der Leadership-Expertin Heike Bruch und dem Philosophen Martin Ebeling. Wir müssen die Arbeitswelt neu denken. So lautet das Mantra vieler Unternehmensberatungen. Die Welt sei dynamisch, unsicher und komplex. Um attraktiv und konkurrenzfähig zu sein, brauche es maximale Flexibilität, geteilte Verantwortung, flache Hierarchien und mobiles Arbeiten. Doch was, wenn die Angestellten überfordert und ausgelaugt sind? Welches Menschenbild liegt der Forderung nach Selbstorganisation und Selbstführung zugrunde? Was bedeutet Unternehmensethik in der heutigen Zeit, wo nach Beispielen wie dem aktuellen CS-Debakel Unternehmensführung nochmals ganz neu gedacht werden muss? Und was haben die Lehren antiker Philosophen mit modernem Management zu tun? Unter der Leitung von Yves Bossart diskutieren Heike Bruch, Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Leadership an der Universität St. Gallen, und Martin Ebeling, Philosoph und Leiter des Business Programms von der «School of Life» in Berlin.
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Apr 22, 2023 • 59min

Wer rettet den Kapitalismus vor sich selbst?

Bankenkrise, Klimakrise, Schuldenkrise – eine zufällige Häufung oder eine veritable Systemkrise? Immer öfters erklingt der Ruf nach einer radikalen Neuorientierung, ja nach einer Abschaffung des Kapitalismus. Ist die Forderung berechtigt oder naiv? Ein Streitgespräch. Der Kapitalismus war in Vielem ein Segen: Er hat Demokratie und Wohlstand gebracht und Millionen von Menschen aus der Armut gehievt. Darin sind sich die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann und die Politikphilosophin Katja Gentinetta einig. Gentinetta sieht deshalb keinen Anlass, den Kapitalismus aufzugeben. Zwar macht die Klimakrise deutlich, dass man mit den Ressourcen schonender umgehen muss. Gentinetta vertraut dazu aber auf Innovationskraft, Effizienzsteigerung und grünes Wachstum. Herrmann, deren Buch Das Ende des Kapitalismus die Bestsellerlisten gestürmt hat, ist dagegen pessimistisch: Der Kapitalismus beruhe auf Wachstum, und Wachstum sei zwingend gekoppelt an fossile Energien. Alternative Energien seien nicht früh genug in ausreichendem Mass vorhanden, um die grüne Wende ohne grundlegenden Systemwandel herbeizuführen. Alles eine Frage des Vertrauens in die menschliche Innovationskraft also? Oder in die Lektionen der Geschichte? Zeigt nicht das CS-Debakel, dass man grundsätzlich über Systemfragen reden muss? Barbara Bleisch trifft die beiden Expertinnen zum Streitgespräch
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Apr 15, 2023 • 59min

Das Orakel der Gene – Mit Gentests zum besseren Leben?

Pränataltest, Neugeborenen-Screening, Gentherapie: Die Genetik macht schnelle Fortschritte. Die Wissenschaft weiss immer mehr und kann immer mehr verändern. Doch soll sie die Gene und damit das Leben so stark designen? Ein Gespräch über Möglichkeiten und Grenzen der Optimierung. Die Gene wissen vieles über die Menschen, und die Menschen wissen immer mehr über die Gene. Mithilfe von Gentests lässt sich ermitteln, ob ein werdendes Kind Anomalien aufweist oder wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass man im Alter an Darmkrebs erkranken wird. Insbesondere im Bereich der vorgeburtlichen Kontrolle wird immer mehr getestet. Man kann aber auch ins Erbgut eingreifen, es verändern und den werdenden Menschen optimieren. All dies wirft ethische Fragen auf. Zum Beispiel jene, wie man ein gelingendes Leben definiert. Yves Bossart spricht mit der medizinischen Genetikerin Isabel Filges und der Medizinethikerin Claudia Wiesemann über den Umgang mit neuen Möglichkeiten, über das Recht auf Nichtwissen und den zunehmenden Bedarf an genetischer Beratung.
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Apr 1, 2023 • 59min

Wie viele Waffen braucht es für den Frieden?

Putins Krieg gegen die Ukraine dauert über ein Jahr. Das menschliche Elend ist gewaltig. Lässt sich nur mit Waffen Frieden schaffen? Und wie könnte eine pazifistische Lösung aussehen? Yves Bossart im Gespräch mit der Friedensforscherin Lea Suter und dem Schriftsteller Jonas Lüscher. Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer forderten ein Jahr nach Kriegsbeginn in ihrem «Manifest für Frieden», die «Eskalation der Waffenlieferungen» an die Ukraine zu stoppen. Sie verlangen Verhandlungen mit Wladimir Putin. Wie aber bringt man einen Kriegsverbrecher zur Vernunft? Wie könnte eine pazifistische Position angesichts des russischen Angriffskriegs aussehen? Und welche Optionen bleiben der neutralen Schweiz in diesem Krieg? Über diese Fragen spricht Yves Bossart mit der Friedensreporterin Lea Suter, Präsidentin des «Forum für Friedenskultur», und mit dem Schriftsteller Jonas Lüscher.
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Mar 25, 2023 • 59min

Mit James Bridle die Welt neu sehen

James Bridle denkt unkonventionell: Die Natur ist nicht vom Recht des Stärkeren geprägt, sondern von Kooperation und Solidarität. Ökologie schliesst Technologie nicht aus – im Gegenteil. Und intelligent ist nur, was uns friedlich zusammenleben lässt. Zu schön, um wahr zu sein? James Bridle kommentiert seit vielen Jahren mit spitzer Feder digitaltechnologische Neuerungen für renommierte Medien wie den «Guardian», «Wired» oder «The Atlantic». In preisgekrönten Kunstwerken macht Bridle auf Missstände in der britischen Migrationspolitik aufmerksam und kritisiert die Aushöhlung unserer Privatsphäre durch Digitalkonzerne. Das neuste Buch «Die unfassbare Vielfalt des Seins. Jenseits menschlicher Intelligenz», das gerade weltweit für Furore sorgt, wirft einen unkonventionellen Blick auf unsere Umwelt; ein Blick, der zwischen Natur und Technik nicht länger unterscheidet. Ausschlaggebend ist allein die Frage: Wie können wir eine Zukunft bauen, in der Bäume, Tiere, Pilze, Menschen und künstliche Intelligenzen friedlich zusammenleben? Barbara Bleisch trifft James Bridle zu einem Gespräch, das gedankliche Grenzen sprengt.
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Mar 18, 2023 • 60min

Wie gefährlich ist China?

Chinas Führung greift im Innern hart durch und hat weltpolitisch grosse Ambitionen. Die Drohungen gegenüber den USA und die Annäherung an Russland lassen nichts Gutes vermuten. China-Experte Ralph Weber über ein Land zwischen Kommunismus, Kapitalismus, Konfuzius, Spionageballons und Friedenspapier. Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jingping hat einen grossen Traum. China soll Weltmacht werden. Auch militärisch. Kontrolle nach innen, Expansion nach aussen, trotz verfehlter Covid-Politik, schwächelnder Wirtschaft und einer überalterten Bevölkerung. Der chinesische Drache speit Feuer: Vor kurzem hat Chinas Präsident seine Gegenspieler beschuldigt, seinem Land Schaden zuzufügen. Westliche Länder, angeführt von den USA, hätten China rundum abgeschottet, eingekreist und unterdrückt. Die Konfrontation mit den USA spitzt sich zu, mit Blick auf die Ukraine, aber auch bezüglich Taiwan. Wie soll der Westen mit China umgehen? Wieviel gute Miene verträgt es angesichts von Zensur und Menschenrechtsverletzungen? Und welche Ideen treiben die chinesische Führung an? Yves Bossart im Gespräch mit Ralph Weber, China-Experte und Professor für European Global Studies am Europainstitut der Universität Basel, und mit Martina Fuchs, Europa-Wirtschaftskorrespondentin für die chinesische staatliche Nachrichtenagentur Xinhua und Kommentatorin für China Radio International (CRI).
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Mar 11, 2023 • 58min

Jenseits von Europa – Eine neue Weltgeschichte des Denkens

Griechenland als Wiege der Demokratie, Europa als Kontinent der Aufklärung – stimmt das eigentlich? Oder beruht das kulturelle Selbstverständnis auf faktenfernen Mythen und kolonialen, ja rassistischen Ausgrenzungen? Ein Gespräch über ein neues, wahrhaft globales Verständnis von Philosophie. Alles begann mit den alten Griechen, dann kam das dunkle Mittelalter, die Renaissance brachte einen neuen Aufbruch, bis die Aufklärung das Licht der Vernunft und Freiheit in die moderne Welt trug. Das alles, natürlich, von Europa aus. Das alles, natürlich, vorrangig dank genialer männlicher Einzeldenker. So lautet die Standardgeschichte, die sich das sogenannte Abendland seit gut 250 Jahren über sich selbst erzählt. Als eigentliche Wiege der Philosophie, universaler Werte, moderner Wissenschaft. Doch tritt im Zuge neuer Forschungen sowie einer wahrhaft globalen Geschichtsschreibung immer deutlicher hervor, wie radikal unvollständig, grotesk einseitig, teilweise schlicht falsch und nicht zuletzt kolonial und rassistisch verengt dieser Blick auf die Geschichte des Denkens ist. Steht im Zeichen eines geweiteten Geschichtsbewusstseins eine Revolution des gesamten Selbstverständnisses an? Und wenn ja, mit welchen Folgen für eine Philosophie und globale Kultur der Zukunft? Barbara Bleisch erkundet mit der Philosophin Anke Graneß, Autorin des Buches «Philosophie in Afrika», und dem Philosophen Peter Adamson, unter anderem Host des Podcasts «History of Philosophy without any gaps», Folgen und auch Fallstricke einer dekolonialisierten Philosophiegeschichte.

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