

ÄrzteTag
Ärzte Zeitung
ÄrzteTag - der Podcast der "Ärzte Zeitung". Wir blicken kommentierend und persönlich auf den Tag, wichtige Ereignisse und Meilensteine. Wir laden Gäste ein, mit denen wir über aktuelle Ereignisse aus Medizin, Gesundheitspolitik, Versorgungsforschung und dem ärztlichen Berufsalltag reden.
Episodes
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Aug 23, 2022 • 14min
Wie reagieren Sie bei Behandlungsfehlern in Ihrer Praxis, Dr. Wunder?
Ein Hausarzt über Fehler im Praxisalltag
In der Medizin ist es wichtig, transparent mit Fehlern umzugehen und aus ihnen zu lernen: Das sagt unter anderem das Aktionsbündnis Patientensicherheit. Dabei sind Behandlungsfehler – zum Beispiel Seitenverwechslungen oder Medikamentenverwechslungen – nicht nur ein Thema für Stationsärzte. Etwa ein Drittel der Vorwürfe zu Behandlungsfehlern kommen aus dem ambulanten Sektor, das ergab eine Auswertung des Medizinischen Dienst Bund, die im Juni veröffentlicht wurde.
Im „ÄrzteTag“-Podcast erzählt Dr. Armin Wunder, niedergelassener Hausarzt aus Frankfurt, wie er in der Praxis mit Fehlern umgeht. An konkreten Beispielen aus seinem Alltag erklärt er, wie man es schafft, sachlich über unerwünschte Ereignisse zu sprechen – im Team und mit den Patienten. (Dauer: 13:31 Minuten)

Aug 22, 2022 • 23min
Warum kommen zukünftige Ärzte nicht um One Health herum, Claire Pleimelding?
Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland spricht sich für interprofessionelle Lehre aus
One Health bedeutet, die Gesundheit von Mensch und Tier sowie Umwelt eng verbunden zu denken. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bmvd) hat dazu, in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden Deutschland (bvvd), ein Positionspapier veröffentlicht. Darin fordert sie mehr interprofessionelle Lehre zum Thema One Health und schlägt ein nationales One Health-Gremium vor.
Claire Pleimelding von der bvmd geht soweit zu sagen, dass sie als zukünftige Ärztin in der Klinik, in der Praxis oder in der Forschung nicht um One Health herumkommt. Wie One Health in der Lehre bereits umgesetzt wird, erklärt sie in dieser Episode des „ÄrzteTag“-Podcasts. (Dauer: 23:29 Minuten)

Aug 17, 2022 • 12min
Was macht die Corona-Pandemie mit Kindern, Prof. Holtmann?
Ein Gespräch über Resilienz, Schulen und Erziehung
Zu behaupten, die Corona-Pandemie sei eine Herausforderung, ist eine sehr euphemistische Aussage: Manche Menschen leiden erheblich – nicht nur unter der Erkrankung COVID-19, sondern viele eher unter den Folgen der Pandemiemaßnahmen. Waren Schulschließungen auch für Politiker eine der schwierigsten Entscheidungen, ist heute noch nicht vollständig klar, wie sinnvoll die Maßnahme für das Infektionsgeschehen war. Und für die Kinder? Was macht es mit den jungen Menschen plötzlich ohne präsente Lehrer und anderen Kindern zu sein?
Prof. Martin Holtmann ist ärztlicher Direktor der LWL-Uniklinik Hamm, einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, und hat eine klare Meinung: Die meisten werden dauerhaft nicht psychisch beeinträchtigt sein – es wird keine „verlorene Generation“ geben. In diese Episode des „ÄrzteTag“-Podcasts erklärt der studierte Humanmediziner und Theologe, wie er zu dieser Sichtweise kommt.
Holtmann beschreibt auch, was hinter dem Trendwort Resilienz steckt und wie Erwachsene Kindern diese ins Leben mitgeben können. Außerdem erzählt er, wieso mehr Sozialarbeiter in Schulen gehören und wieso das auch den Lehrern nutzt. Und wenn man dem ärztlichen Direktor einen Zauberstab in die Hand geben könnte, was würde er dann für Kinder tun? (Dauer: 11:49 Minuten)

Aug 12, 2022 • 16min
Wie wichtig ist Medizinstudierenden die Nachhaltigkeit von Kliniken, Herr Cittadino?
Ein PJler in der Charité und bei den Hausärzten im Spritzenhaus in Baiersbronn im Schwarzwald berichtet.
Für zukünftige Ärztinnen und Ärzte ist der Klimawandel ein wichtiges Thema. Aber achten Medizinstudierende tatsächlich auf Nachhaltigkeit, wenn sie ihren zukünftigen Arbeitsplatz auswählen? Jonas Cittadino von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (BVMD) sagt: Nicht nur die Medizinstudierenden, die sich bereits für das Thema engagierten, seien „Feuer und Flamme“ für die Idee, dass auch Krankenhäuser ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, sondern auch die meisten anderen Medizinstudierenden. Allerdings sei vielen Kommilitonen das Konzept „Green Hospital“ – Krankenhäuser mit reduziertem Umwelteinfluss – nicht bekannt. Worauf die Medizinstudierenden konkret achten, verrät Cittadino im „ÄrzteTag“-Podcast.
Und: Cittadino selbst ist im Praktischen Jahr, also kurz vor dem Abschluss seines Studiums. Er absolviert das PJ in der Charité in Berlin und ist derzeit in der Hausarztpraxis im Spritzenhaus in Baiersbronn im Schwarzwald. Gerade in der Niederlassung hätten Ärzte die Möglichkeit, ihre Praxis nachhaltig zu gestalten, sagt er. (Dauer: 15:42 Minuten)

Aug 8, 2022 • 48min
Die dunkle und die helle Seite der Digitalisierung
Dermatologe Dr. Ralph von Kiedrowski über den fehlenden Mehrwert der TI in Praxen.
Auch fünf Jahre nach dem Start bringt die Telematikinfrastruktur (TI) mit ihren Anwendungen wie Stammdatenabgleich, eAU oder E-Rezept für Praxen keinen Mehrwert. Warum er das so sieht und der Berufsverband Deutscher Dermatologen (BVDD) deshalb nach wie vor den Anschluss an die TI äußerst kritisch sieht, erläutert dessen Präsident, der Dermatologe Dr. Ralph von Kiedrowski im „ÄrzteTag“-Podcast. Der Dermatologe aus Selters im Westerwald führt selbst eine komplett durchdigitalisierte Praxis ohne Papier und mit Online-Sprechstunde via OnlineDoctor – aber ohne TI-Anschluss. Dabei seien die Ideen, die von der gematik kommen, gar nicht so schlecht, sagt er.
Für von Kiedrowski hat die Digitalisierung zwei Seiten: Die dunkle Seite ist eine Digitalisierung von oben, mit Zwangsanschluss, die helle Seite sind dagegen innovative Anwendungen für Praxen und Patienten, die den Alltag erleichtern. Der BVDD-Präsident beschreibt im Gespräch, welche Anwendungen für Dermatologen besonders nützlich sind und was der Berufsverband unternimmt, um innovativen Start-ups eine Chance zu geben. Doch auch die helle Seite der Digitalisierung hat für von Kiedrowski ihre Grenzen, die er im Gespräch näher definiert. (Dauer: 48:03 Minuten)

Aug 5, 2022 • 12min
Husemann: „Bei Tele-AU haben manche KollegInnen hausärztlich pragmatisch gehandelt“
Über die Rückkehr der telefonischen Krankschreibung
Die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), die telefonische Krankmeldung zu reaktivieren, wird von Hausärztinnen und Hausärzten angesichts der Corona-Sommerwelle mit Erleichterung begrüßt. Es fehlten allerdings noch ergänzende Beschlüsse für die Abrechnung der Beratung und des postalischen Versands der AU-Bescheinigung, moniert Jana Husemann, Vorsitzende des Hausärzteverbands in Hamburg, im „ÄrzteTag“-Podcast.
In den Wochen nach dem Auslaufen der Regelung Ende Mai hätten sich die Praxen mit einem verstärkten Angebot von zeitlich getrennten Infektsprechstunden, mit Videosprechstunden oder auch mit der räumlichen Trennung von Patienten mit Infekten in der Praxis durchgehangelt, berichtet Husemann.
Gerüchteweise hätten manche Kolleginnen und Kollegen auch „hausärztlich-pragmatisch gehandelt“ und insgeheim doch weiter mit der Tele-AU gearbeitet, vermutet die Hausärztin. Sie würde es sehr begrüßen, wenn die Befristung der Möglichkeit der Tele-AU auf den 30. November aufgehoben und die Leistung endgültig in die Regelversorgung übernommen würde.
Im Podcast spricht sie sich aber auch für eine Erweiterung der Möglichkeit auf andere leichte Erkrankungen aus – und sie äußert noch einen weitergehenden Wunsch für die Delegation der Leistung… (Dauer: 12:21 Minuten)

Aug 4, 2022 • 33min
Wie lässt sich Praxis-EDV besser verzahnen, Frau Professor Thun?
Über die praktische Seite der Interoperabilität
Wie erreicht man, dass Computer, die mit unterschiedlicher Software arbeiten, miteinander kommunizieren können? Man führt eine gemeinsame „Sprache“ ein. „Ein Blutdruck ist ein Blutdruck – und überall gleich zu kodieren“, sagt dazu Medizininformatikerin Professor Sylvia Thun, Direktorin der Core Unit E-Health und Interoperabilität am Berlin Institute of Health der Stiftung Charité, im „ÄrzteTag“-Podcast.
Sylvia Thun ist Leiterin des an der gematik angesiedelten Expertengremiums Interop-Council, das die Probleme bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen unter anderem durch Angleichung von Standards und Etablierung einheitlicher Kodierungen für medizinische Begriffe aus dem Weg räumen soll. Sechs Monate nach dessen Gründung gibt sie im Podcast Einblicke in den Maschinenraum der Digitalisierung.
Thun, die für ihre Aktivitäten im Bereich der Interoperabilität das Bundesverdienstkreuz erhalten hat, sieht die Saat für die Digitalisierung gelegt – unter anderem mit Standards wie HL7 FHIR, Snomed und – schon lange etabliert – ICD-10.
Im Podcast erläutert sie, warum Digitalisierung zu Beginn oft Zeit kostet, aber auch warum diese Mühe am Ende lohnt. Außerdem geht es um die Herausforderungen für kleine Anbieter von Praxisverwaltungssystemen und darum, warum ein Kodiersystem besser von Patientinnen und Patienten her gedacht werden sollte und nicht von der Abrechnung.

Aug 2, 2022 • 8min
Dermatologe von Kiedrowski: „Auch Fachärzte können Warnstreik“
Wie das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz Hautärzte beschäftigt
Wenn die Neupatienten in Facharztpraxen in Zukunft wieder in die Morbiditätsorientierte Gesamtvergütung, also ins Budget, zurückgeführt werden, dann wird sich „die Versorgung massiv verschlechtern“: Das ist zumindest die Befürchtung von Dr. Ralph von Kiedrowski, dem Präsidenten des Berufsverbands Deutscher Dermatologen (BVDD), angesichts der Pläne des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) im Kabinettsentwurf zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz.
Im aktuellen „ÄrzteTag“-Podcast erläutert der Dermatologe aus Selters im Westerwald, warum er die im Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) gerade erst vor ein paar Jahren beschlossene Neupatienten-Regelung für einen Erfolg hält, welche Ausweich-Möglichkeiten den Dermatologen noch bleiben und wie die Fachärzte in den kommenden Monaten ihre Stimme erheben wollen, um die Pläne zur Re-Budgetierung doch noch zu verhindern. Dabei scheut sich der BVDD-Präsident auch nicht, das Wort „Warnstreik“ in den Mund zu nehmen. (Dauer: 7:43 Minuten)

Aug 1, 2022 • 23min
Kriedel: „gematik muss Klarheit zu Konnektoren schaffen“
Ärzte fragen gespannt: Muss der Austausch wirklich sein?
In Sachen Konnektortausch schlagen die Wellen der Diskussion aktuell hoch: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat nach einem Beitrag des Computermagazins „c‘t“ Auskunft von der gematik verlangt, ob es eine neue Faktenlage gibt, die es erlauben könnte, doch noch um diesen Austausch der Konnektoren in den Praxen herumzukommen.
Die Antworten der gematik haben die KBV noch nicht endgültig überzeugt, wie KBV-Vorstand Dr. Thomas Kriedel im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert.
In der Gesellschafterversammlung am Dienstag (2. August) wolle die Körperschaft auf einen Prüfauftrag für die gematik drängen, um Klärung zu schaffen, ob es möglich sein könnte, eine günstigere Lösung für eine Verlängerung der Laufzeit der alten Konnektoren zu finden.
Nach wie vor sei die KBV nicht zufrieden mit dem Schiedsamtsspruch, der Ärztinnen und Ärzten eine Zuzahlung von fast 500 Euro aufbürde. Welche Lösungen sich der KBV-Vorstand vorstellen könnte, um zumindest die Zuzahlung aus der Welt zu schaffen, und was er sich von dem Prüfauftrag erhofft, dazu nimmt Kriedel im „ÄrzteTag“ ausführlich Stellung.
Die gematik müsse schnell für Klarheit sorgen, denn schon im Herbst liefen die ersten Zertifikate von Konnektoren aus, die Praxen würden dann von der Telematikinfrastruktur (TI) abgehängt, wenn sie die Geräte nicht austauschen lassen oder die Zertifikate verlängert würden.
Bei der TI sei man mittlerweile bei einem „Point of no return“ angekommen, findet Kriedel. Ein Anschluss an die Telematikinfrastruktur habe mittlerweile für die Praxen hohe Relevanz für die Versorgung der Patienten. (Dauer: 22:30 Minuten)

Jul 28, 2022 • 20min
Warum ist die Hepatitis-C-Therapie eine große Erfolgsgeschichte, Professor Wedemeyer?
Ein Gespräch über neue Erkenntnisse bei Hepatitis C
Der Fortschritt in der Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis C ist eine in der Medizin fast einmalige Erfolgsgeschichte. Daran erinnert Professor Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, im „ÄrzteTag“-Podcast aus Anlass des Welt-Hepatitis-Tages am 28. Juli.
„Wir können die Virus-Hepatitis-C mittlerweile mit nebenwirkungsfreien Tabletten innerhalb von acht bis zwölf Wochen heilen“, betont Wedemeyer. Die Wirkstoffe, die direkt antiviral-wirkenden Medikamente (DAA), sind ab 2014 eingeführt und bis 2018 optimiert worden. „Und dann stellte sich die große Frage: Sind die sehr positiven Berichte von den Phase-III-Studien auch wirklich ins richtige Leben übertragbar? Wie lässt sich das prospektiv in Deutschland überprüfen?“
Als Antwort gründete man das Deutsche Hepatitis-C-Register. Welche Erkenntnisse die Medizin daraus ziehen konnte und wie oft kommt Leberzellkrebs nach einer Hepatitis vorkommt, erläutert Professor Wedemayer Podcast.