

ÄrzteTag
Ärzte Zeitung
ÄrzteTag - der Podcast der "Ärzte Zeitung". Wir blicken kommentierend und persönlich auf den Tag, wichtige Ereignisse und Meilensteine. Wir laden Gäste ein, mit denen wir über aktuelle Ereignisse aus Medizin, Gesundheitspolitik, Versorgungsforschung und dem ärztlichen Berufsalltag reden.
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Jul 28, 2022 • 20min
Warum ist die Hepatitis-C-Therapie eine große Erfolgsgeschichte, Professor Wedemeyer?
Ein Gespräch über neue Erkenntnisse bei Hepatitis C
Der Fortschritt in der Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis C ist eine in der Medizin fast einmalige Erfolgsgeschichte. Daran erinnert Professor Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, im „ÄrzteTag“-Podcast aus Anlass des Welt-Hepatitis-Tages am 28. Juli.
„Wir können die Virus-Hepatitis-C mittlerweile mit nebenwirkungsfreien Tabletten innerhalb von acht bis zwölf Wochen heilen“, betont Wedemeyer. Die Wirkstoffe, die direkt antiviral-wirkenden Medikamente (DAA), sind ab 2014 eingeführt und bis 2018 optimiert worden. „Und dann stellte sich die große Frage: Sind die sehr positiven Berichte von den Phase-III-Studien auch wirklich ins richtige Leben übertragbar? Wie lässt sich das prospektiv in Deutschland überprüfen?“
Als Antwort gründete man das Deutsche Hepatitis-C-Register. Welche Erkenntnisse die Medizin daraus ziehen konnte und wie oft kommt Leberzellkrebs nach einer Hepatitis vorkommt, erläutert Professor Wedemayer Podcast.

Jul 28, 2022 • 30min
Andreas Storm zum Gesetzentwurf zu Kassenfinanzen: „Flickschusterei“
Der DAK-Chef über das Lauterbach-Gesetz
Die Empörung über den Kabinettsentwurf zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz ist Andreas Storm, dem Vorstandsvorsitzenden der Ersatzkasse DAK-Gesundheit, schnell anzuhören: Gleich mehrfach spricht er im aktuellen „ÄrzteTag“-Podcast von einem „einmaligen Vorgang“. Zum Beispiel, dass bis Ende Mai des kommenden Jahres eine Folgegesetzgebung angekündigt wird, die die strukturellen Finanzprobleme lösen soll – das Ziel, das eigentlich das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz in diesem Jahr sollte. Ebenso sei es ein einmaliger Vorgang, dass der Gesundheitsfonds im 2023 einen Kredit aufnehmen solle, der von den Krankenkassen in den kommenden Jahren sukzessive zurückgezahlt werden soll – in einer Zeit in der absehbar die Belastungen der Krankenkassen ansteigen, so Storm.
Der DAK-Chef kritisiert angesichts einer möglicherweise bevorstehenden Rezession auch, dass die Reserven der Krankenkassen komplett aufgezehrt werden sollen, was Krankenkassen, deren Finanzsituation ohnehin prekär ist, im kommenden Jahr in große Schwierigkeiten bringen könnte. Storm macht auch mehrere Vorschläge für Maßnahmen, die den Krankenkassen strukturell helfen könnten, die Finanznot zu lindern, die aber von der Bundesregierung jetzt offenbar zurückgestellt worden seien.
Im Podcast-Gespräch geht Storm auch auf den Knackpunkt der Honorarverhandlungen für Vertragsärztinnen und Vertragsärzte ein: einen geringen Spielraum der Krankenkassen aufgrund der Finanzsituation, aber einen hohen Druck auf Seiten der Ärzteschaft, deren Kosten durch Inflation und Gehaltserhöhungen beim Personal stark stiegen. (Dauer: 30:21 Minuten)

Jul 27, 2022 • 10min
Von Gierke: Arzneimittel und Hitze – bei Patienten besteht Aufklärungsbedarf
Allianz Klimawandel und Gesundheit zum Hitzeschutz
Die aktuelle Hitzeperiode hat erneut verdeutlicht, welchen Einfluss der Klimawandel bereits heute auf die Menschen in Deutschland hat. Von Hitzestress sind diverse Gruppen betroffen, wie ältere Menschen, Schwangere, sozial Isolierte oder Menschen in ungünstigen Wohnverhältnissen.
Hausärztinnen und Hausärzte haben zu all diesen Gruppen engen Kontakt. Sie wissen häufig, welche ihrer Patienten von der Hitze besonders beeinflusst sein könnten. Daher sollten Hausärzte bei diesen Risikopatienten das Thema Hitzeschutz vor und während der heißen Tage proaktiv ansprechen, rät Friederike von Gierke im „ÄrzteTag“-Podcast. Sie leitet das Projekt „Transformative Arztpraxen“ von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG).
Außerdem sagt sie, dass vielen Patienten die Gesundheitskompetenz dazu fehle, dass Hitze einen Einfluss auf den Medikationsplan haben kann. Auch hier bestehe Aufklärungsbedarf. Eine Hilfestellung für Ärzte könne die Heidelberger Hitze-Tabelle bieten.

Jul 25, 2022 • 15min
Mit welchen Patienten sollten Ärzte über den Klimawandel sprechen, Frau von Gierke?
Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit gibt Denkanstöße
Die Mehrheit der Gesellschaft hat die Klimakrise und die Umweltkrise als Problem verstanden. Doch über die enge Verknüpfung zwischen Klima und Gesundheit herrscht bei vielen Menschen noch Unwissenheit, sagt Friederike von Gierke von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) im „ÄrzteTag“-Podcast. Hier seien Ärztinnen und Ärzte gefragt.
Von Gierke ist Leiterin des Projekts „Transformative Arztpraxen“. Im ersten Teil des Podcast-Gesprächs gibt sie Denkanstöße, wie das Thema Klimawandel Einzug ins Arzt-Patienten-Gespräch halten kann. Anhand eines Beispiels klärt sie über die zwei Phasen der „klimasensiblen Gesundheitsberatung“ auf. (Dauer: 15:11 Minuten)

Jul 20, 2022 • 15min
Wie werden Transplantationen geplant, Dr. Tuffs?
Die Managerin des interdisziplinären Transplantionszentrums an der Medizinischen Hochschule Hannover im Gespräch
Um die Organisation von Transplantationen der Niere, Pankreas, Leber, Herz und Lunge kümmert sich an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) das Eurotransplant-Verbindungsbüro. Es ist auch dafür zuständig ist, dass die Patientendaten final im Register der internationalen Organvermittlungsstelle Eurotransplant aufgenommen werden.
Dr. Annette Tuffs ist Managerin des interdisziplinären Transplantationszentrums an der MHH. Im „ÄrzteTag“-Podcast fasst sie zusammen, was passiert, wenn Eurotransplant anruft und wenn die MHH jemand aufnimmt, der ein Organ benötigt. Außerdem erklärt sie ihre Sicht auf den Allokationsskandal. (Dauer: 14:37 Minuten)

Jul 11, 2022 • 18min
Was kosten Lauterbachs Budgetpläne die Fachärzte, Frau Steiniger?
BvDU-Präsidentin Catrin Steiniger über das GKV-Stabilisierungsgesetz
Die GKV-Pläne von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach haben bei Ärztinnen und Ärzten eine Welle der Kritik ausgelöst. Vor allem, dass die Neupatienten – die erstmals oder nach acht Quartalen Pause in die Praxis kommen – in Zukunft wieder unter den Budgetdeckel kommen sollen, schmeckt besonders den Fachärzten nicht, ebensowenig die Begründung dafür – dass viele der dokumentierten Neupatienten gar keine seien.
Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert die Präsidentin des Berufsverbands der Deutschen Urologen (BvDU) Catrin Steiniger, wieso die Fachärzte in diesem Vorschlag Lauterbachs einen Vertrauensbruch sehen – immerhin sei der heutige Bundesgesundheitsminister in der alten großen Koalition eine treibende Kraft für die Entbudgetierung der TSVG-Fälle gewesen. Das Ziel der Ausdeckelung aller Leistungen sei nun wieder weit weg gerückt, so Steiniger, zum Ärger der Ärzte, denen in den vergangenen 30 Jahren viele Milliarden Euro für erbrachte Leistungen nicht bezahlt worden seien. Steiniger, die in Lübbenau im Spreewald als Urologin praktiziert, fürchtet nun, dass viele Fachärzte sich gezwungen sehen könnten, bei Umsetzung der Beschlüsse Personal abzubauen.
Doch würde die jetzt angestrebte Regelung Vertragsärzte Möglichkeiten geben, Neupatienten in andere TSVG-Fallarten „umzuleiten“, um die Verluste zu begrenzen? Werden die Ärzte in Zukunft nur noch zögerlich neue Patienten aufzunehmen und wie wollen die Fachärzte auf die Gesetzesinitiative reagieren? Antworten der BvDU-Präsidentin auf diese Fragen hören Sie im Podcast-Gespräch. (Dauer: 18:21 Minuten)

Jul 8, 2022 • 15min
Wie kontrollieren Sie, ob ein Patient Anspruch auf einen Bürgertest hat, Dr. Claus?
Hausärzte kritisieren den Aufwand, den Anspruch auf Coronatests zu prüfen und zu dokumentieren
Sollen die Hausärztinnen und Hausärzte den Anspruch ihrer Patienten auf einen Bürgertest zuerst überprüfen und dann dokumentieren? Ärzte seien die „Gelackmeierten“ der neuen Testverordnung, weil sie den Aufwand hätten, schimpfte vor ein paar Tagen Ulrich Weigeldt, Chef des Hausärzteverbands. Doch zugleich bemüht sich der Verband in vielen Landesverbänden, so pragmatisch wie möglich mit der geänderten Verordnung umzugehen: Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert Dr. Christoph Claus, Hausarzt in Nordhessen und Vorstandsmitglied im Hausärzteverband des Landes, wie er dabei vorgeht, wenn ein Patient oder eine Patientin nach einem Bürgertest fragt, weil er oder sie zum Beispiel eine Angehörige im Pflegeheim besuchen will.
Der Verband habe einen Vordruck entwickelt, der es den Ärzten mit möglichst wenig Arbeitsaufwand ermöglicht, die Anforderungen der Testverordnung zu erfüllen, berichtet Claus. Für Patienten, die laut Testverordnung gar keinen Anspruch auf einen Antigenschnelltest mehr haben, gibt es eine Abrechnungsempfehlung nach GOÄ für den Test und die erforderliche Beratung. Symptomatische Patienten erhalten in der Regel einen PCR-Test, wenn sie das wünschen, wie er betont.
Auch Claus hält im Gespräch mit Kritik an der Verordnung nicht hinterm Berg. Er wünscht sich im Sinne der Hausärzte „pragmatische Lösungen“.

Jun 24, 2022 • 11min
Und was machen Sie, wenn Mitarbeiter in Elternzeit gehen, Dr. Volmer-Berthele?
Eine Chefärztin ging selbst in Elternzeit und berichtet über ihre Erfahrungen
Bei der Podiumsdiskussion „Frauen machen Gesundheit, Männer führen: Wo bleibt Female Empowerment?“ beim Hauptstadtkongress meldeten sich auch viele Stimmen aus dem Publikum, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Eine von ihnen ist Dr. Nora Volmer-Berthele, die als Chefärztin einer Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche bei den Waldburg-Zeil Kliniken arbeitet.
Sie ging während ihrer Laufbahn gleichzeitig mit einem Kollegen in Elternzeit und konnte sehen, wie unterschiedlich das Unternehmen bei ihr und bei ihrem männlichen Kollegen vorging. Heute ist sie in der Position, Bedingungen für ihre weiblichen wie männlichen Mitarbeiter, die in Elternzeit gehen, zu schaffen. Worauf sie dabei achtet und welche Erfahrung sie mit ihrem Kollegen gemacht hat, berichtet Volmer-Berthele im „ÄrzteTag“-Podcast.

Jun 22, 2022 • 8min
Wo liegt das größte Potenzial von mRNA, Professor Cichutek?
Mit dem Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts beim Hauptstadtkongress
Professor Klaus Cichutek, Präsident des Paul Ehrlich-Instituts (PEI), ist zum Hauptstadtkongress nach Berlin gekommen, um über mRNA zu sprechen. Vielen ist mRNA vor allem wegen der SARS-CoV2-Impfstoffe ein Begriff. Jedoch löst die mRNA-Technologie nicht alle Probleme bei der Impfstoffentwicklung: Zum Beispiel das Antigendesign etwa bei der Entwicklung eines HIV-Impfstoffs sei noch immer eine Herausforderung, die auch mit der mRNA-Technologie besteht, so Cichutek.
Allerdings ist das Potenzial der mRNA-Technologie auch nicht mit Impfstoffen erschöpft: In der Biotherapie sei es seit etwa fünf bis sechs Jahren möglich, statt Proteinen mRNA zu geben. Welche Vorteile und Nachteile mRNA noch bietet und warum das PEI den Schub in der Entwicklung der mRNA-Impfstoffe vorher ahnen konnte, darauf geht Cichutek im „ÄrzteTag“-Podcast genauer ein.

Jun 22, 2022 • 44min
Können Sie den Aufschrei der Ärzte bei Apotheker-Honoraren verstehen, Frau Overwiening?
Die ABDA-Chefin über einen Zankapfel in der Versorgung
Mehr als 10 Euro für eine Blutdrucksenkung, 90 Euro für eine erweiterte Medikationsberatung: Die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen haben bei den Ärzten einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Doch auch die Leistungen der Apotheker, die sie jetzt auf Kasse erbringen dürfen, seien budgetiert, erklärt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening im „ÄrzteTag“-Podcast. Die Pharmazeuten wüssten also nicht, wie viel am Ende tatsächlich ausbezahlt werde, ähnlich wie es Ärzten bei budgetierten Leistungen ergehe.
Im Gespräch appelliert Overwiening eindringlich an die Ärzte, lieber die Chancen der gemeinsamen Arbeit bei der Medikation der Patienten zu sehen, als sich an der Honorierung zu stören. Wenn die Kommunikation zwischen Ärzten, Apothekern und Patienten strukturiert ablaufe, werde nicht das Arzt-Patienten-Verhältnis gestört, wie das jetzt manche Ärzte befürchten, sondern es könne „eine Win-Win-Win-Situation“ für alle drei werden.
Dies hätten bereits viele Pilotprojekte gezeigt, auch die Arzneimittelinitiative ARMIN in Sachsen und Thüringen. In mehreren konkreten Beispielen erläutert die ABDA-Präsidentin, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern sich für die Patienten positiv auswirken kann.