Die Zukunft der Geldpolitik: Brauchen wir ein neues Inflationsziel?
Jul 18, 2024
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Bert Rürup und Michael Hüther diskutieren die Zukunft der Geldpolitik, hinterfragen das 2%-Inflationsziel und sprechen über die Notwendigkeit eines breiteren Inflationskorridors. Sie beleuchten globale Entwicklungen wie Dekarbonisierung und Protektionismus, um wirtschaftliche Transformationen zu beschleunigen. Die Zentralbankpolitik wird von vielen Faktoren beeinflusst, nicht nur von der Geldmenge.
Ein höheres Inflationsziel zur Beschleunigung wirtschaftlicher Transformationen erwägen.
Die Auswirkungen der Dekarbonisierung auf Inflation und die Anpassung der Geldpolitik berücksichtigen.
Deep dives
Inflationsziel: Anpassung an aktuelle wirtschaftliche Realitäten
Die Diskussion um die Ausrichtung des Inflationsziels steht im Fokus. Die gängige Zielvorgabe von zwei Prozent stammt aus vergangenen Zeiten, als hohe Inflationsraten beherrscht werden sollten. Die aktuellen Preissteigerungen werden jedoch durch nicht-monetäre Faktoren wie das Ende der preisdämpfenden Globalisierung, steigende Produktionskosten in Schwellenländern und die Alterung der Arbeitskräfte beeinflusst. Die Frage nach der Anpassung des Inflationsziels wird aufgeworfen, um die Geldpolitik flexibler zu gestalten und den Transformationsprozess zu unterstützen.
Dekarbonisierung und Inflationsdynamik
Die Dekarbonisierung wird als entscheidender Faktor für die Inflationsentwicklung betrachtet. Naturkatastrophen und die Umstellung auf klimafreundliche Technologien führen zu Inflationseffekten. Der Anstieg der Energiepreise und die Umstrukturierung von Geschäftsmodellen und Haushalten beeinflussen die Inflation. Die Diskussion betont die vorübergehende Natur dieser Effekte und die Notwendigkeit, die Geldpolitik an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.
Strukturelle Veränderungen und Geldpolitikherausforderungen
Die zunehmenden strukturellen Veränderungen wie Dekarbonisierung, Globalisierung und demografischer Wandel stellen Herausforderungen für die Geldpolitik dar. Es wird diskutiert, ob ein höherer Inflationskorridor Sinn machen würde. Die Anpassung des Inflationsziels und die Flexibilisierung der Geldpolitik stehen im Zentrum der Überlegungen, um auf die komplexen und vielschichtigen Entwicklungen angemessen reagieren zu können.
In der aktuellen Folge von Economic Challenges, sprechen Bert Rürup, Chefökonom des Handelsblatts, und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, über die Zukunft der Geldpolitik. Sie werfen einen kritischen Blick auf das gängige Inflationsziel von zwei Prozent, das seit den 1970er-Jahren von den bedeutendsten Zentralbanken der Welt verfolgt wird.
Angesichts globaler Entwicklungen wie der Dekarbonisierung, der Alterung der Bevölkerung und des wachsenden Protektionismus sprechen Rürup und Hüther über die Frage, ob es an der Zeit ist, neue Wege zu gehen. Diskutiert wird, ob ein höheres Inflationsziel oder ein breiterer Inflationskorridor notwendig ist, um wirtschaftliche Transformationen zu beschleunigen.
„Die Zentralbankpolitik wird von weit mehr Faktoren bestimmt als der Geldmenge über den Leitzinssatz“, so das Resümee von Rürup.
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