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Anneliese Rohrer reflektiert über ihre 50-jährige Karriere im Journalismus und die Herausforderungen, die sie in diesem Prozess bewältigen musste. Sie spricht offen über ihre Anfänge, die von großem Respekt und gleichzeitig von Unsicherheiten geprägt waren. Im Laufe der Jahre hat sie gelernt, sich in einem von Männern dominierten Umfeld zu behaupten und ihre Stimme zu erheben. Dies hat sie dazu gebracht, eine der bekanntesten und anerkanntesten Journalistinnen in Österreich zu werden.
Rohrer beschreibt ihren politischen Wandel im Laufe der Jahre, wobei sie feststellt, dass sie heute als liberaler eingestuft wird im Vergleich zu ihren früheren Ansichten. Diese Veränderungen sind das Ergebnis von Lebenserfahrungen und ihrer Beobachtungen der gesellschaftlichen Entwicklungen. Sie zeigt sich besorgt über die Tendenz zur Polarisierung und die Gefahren für die Demokratie. Dies führt sie dazu, sich stärker mit demokratischen Werten zu identifizieren und sich als eine Verteidigerin dieser Prinzipien zu sehen.
Rohrer betont die Verantwortung, die Journalisten für die Gestaltung der öffentlichen Meinungsbildung tragen. Sie sieht es als wichtig an, dass Journalisten die Wahrheit erklären und verhindern, dass populistische und autoritäre Strömungen gefochten werden. Der Journalismus soll als vierte Gewalt im Staat fungieren, die die Mächtigen hinterfragt, um Transparenz zu schaffen. Eine große Herausforderung sieht sie in der aktuellen Medienlandschaft, in der oft Meinung vor Fakten geht.
Rohrer spricht die Schwierigkeiten an, mit denen Frauen im Journalismus konfrontiert sind, und kritisiert die vorhandene mangelnde Solidarität unter Journalistinnen. Sie hebt hervor, dass trotz Fortschritte immer noch Vorurteile und Diskriminierungen existieren. Insbesondere junge Frauen berichten, dass sie oft in ihrer Karriere behindert werden und dass immer noch sexualisierte Kommentare über ihre Erfolge gemacht werden. Dies stellt für sie ein bedeutendes Hemmnis dar, das es zu überwinden gilt.
Der Einfluss von Journalisten auf die Politik wird angesprochen, wobei Rohrer die heutige Medienlandschaft als herausfordernd betrachtet. Themen wie die finanzielle Abhängigkeit und die Kommerzialisierung der Medien sind zentrale Punkte in ihrer Analyse. Sie stellt fest, dass die Unabhängigkeit der Medien gefährdet ist, was in der demokratischen Gesellschaft problematisch sein kann. Diese Abhängigkeiten behindern die Fähigkeit des Journalismus, als objektive Informationsquelle zu agieren.
Rohrer beschreibt die signifikanten Änderungen im Medienbereich durch den technologischen Wandel. Die Digitalisierungswelle hat zu enormen Veränderungen in der Art und Weise geführt, wie Menschen Informationen konsumieren. Sie erkennt die Herausforderungen an, die mit der Anpassung an digitale Formate verbunden sind und betont, dass die Qualität des Journalismus darunter nicht leiden darf. Trotz aller Hindernisse bleibt sie optimistisch, dass die Essenz guten Journalismus auch in der digitalen Ära bestehen bleibt.
Rohrer betont die gesellschaftliche Verantwortung von Journalistinnen und Journalisten, insbesondere in angespannten politischen Zeiten. Sie stellt klar, dass Journalisten ein gewisses Maß an Verantwortung tragen, um sicherzustellen, dass die Öffentlichkeit gut informiert ist. Die Wahrung von demokratischen Prinzipien und die Bekämpfung von Desinformation sind für sie von größter Bedeutung. Journalisten sollten sich ihrer Rolle bewusst sein und ihre Plattformen nutzen, um zur Aufklärung beizutragen.
Anneliese Rohrer hebt hervor, wie wichtig persönliche Beziehungen und Freundschaften in ihrem Leben sind. Diese Verbindungen bieten nicht nur emotionale Unterstützung, sondern auch berufliche Inspiration und Austausch. Sie betont, dass Freundschaften eine Quelle der Kraft und der Ermutigung sein können, insbesondere in einem herausfordernden Beruf wie dem Journalismus. Sie findet, dass soziale Bindungen oft den entscheidenden Unterschied im Leben einer Person ausmachen.
In ihrer Rolle als Lektorin an der Fachhochschule Wien hat Rohrer viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Sie hat festgestellt, dass es wichtig ist, junge Menschen zu inspirieren und ihnen das nötige Handwerkzeug an die Hand zu geben. Die Leidenschaft für den Journalismus spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie möchte, dass ihre Studenten die gleichen Werte und das Engagement für die Wahrheit teilen. Diese Erfahrungen haben ihr selbst geholfen, ihr eigenes Verständnis von Journalismus zu vertiefen.
Rohrer reflektiert über Glück und Zufriedenheit im Laufe ihrer Karriere. Sie hat durch ihre Arbeit viel erreicht und ist dankbar für die Erfahrungen, die sie gemacht hat. Dennoch gibt es immer den Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung und das Streben, im Journalismus aktiv zu bleiben. Diese Balance zwischen beruflichem Erfolg und persönlicher Erfüllung wird für sie stets eine wichtige Überlegung sein.
Rohrer blickt optimistisch in die Zukunft des Journalismus und sieht eine Rückkehr zu qualitativ hochwertigem Journalismus als notwendig an. Sie ist überzeugt, dass es wichtig ist, sich weiterhin mit Leidenschaft für die Aufklärung und die Wahrheit einzusetzen. Die Chancen des digitalen Wandels könnten genutzt werden, um neue Formen des Journalismus zu kreieren. Wichtig ist, dass die Journalistinnen und Journalisten dabei nicht die grundlegenden Werte des Journalismus vergessen.
Rohrer thematisiert die Notwendigkeit der Nachhaltigkeit innerhalb des Journalismus, sowohl in Bezug auf die Ressourcen als auch auf die Inhalte. Diese Nachhaltigkeit sollte sich in einer fairen und verantwortungsvollen Berichterstattung widerspiegeln, die die journalistische Integrität wahrt. Der Journalismus muss sich kontinuierlich anpassen sowie kritisch hinterfragen, um den Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden. Ein bewusster Umgang mit den eigenen Ressourcen ist entscheidend für die Zukunft.
Gäste: Anneliese Rohrer spricht mit Florian Asamer, Stefan Apfl, Birgit Fenderl, Oliver Pink, Peter Rabl, Christian Ultsch und Eva Weissenberger Sie finden die einzelnen Gespräche markiert mit Kapitelmarken.
Es ist kein Zufall, dass dieser Podcast nicht nur zwei Tage vor dem eigentlichen runden Geburtstag von Anneliese Rohrer erscheint, sondern auch exakt eine Woche vor der Nationalratswahl. Denn die Frau Doktor Rohrer liebt Wahlsonntage und Wahlkampfzeiten. Weil da niemand verletzt wird oder stirbt, es aber trotzdem spannend ist. Also begehen wir mit diesem unendlichen Podcast den 80. Geburtstag von Rohrer am 24. September. Wobei, richtig unendlich ist er natürlich nicht, aber mit drei Stunden 28 Minuten hat er eine mehr als stattliche Länge. Für diesen Podcast muss man sich Zeit nehmen. Warum ist er so lang? Weil wir gleich sieben Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner für Anneliese Rohrer ausgesucht haben, um MIT ihr Rückschau zu halten über acht Jahrzehnte Leben, fünf Jahrzehnte davon als Innenpolitikjournalistin, fast ebenso lang bei der „Presse“, weshalb die Zeitung in diesem Podcast sehr präsent ist. Mehr als vier Jahrzehnte davon als Mutter von Tochter Katharina Rohrer. Anneliese Rohrer, geboren im vorletzten Kriegsjahr 1944 in Kärnten, als Tochter eines strammen Nazis, der nicht mehr aus dem Krieg nach Hause kommen sollte. Gleich nach der Schule geht sie in die USA, nach Ohio. „Ausgerechnet“, sagt sie im Podcast, und spielt damit auf die krude Geschichte an, die Donald Trump da gerade bei der TV-Debatte mit Kamala Harris aufgetischt hatte. In Springfield, Ohio, hätten Migranten Katzen, Hunde und andere Haustiere gegessen. In ihren Zwanzigern verbringt sie einige Jahre in Neuseeland und beginnt erst kurz darauf, mit 30 im Journalismus und bei der „Presse“ Fuß zu fassen. Sie war Innenpolitik-Chefin der „Presse“ bis zum Jahr 2000, danach Außenpolitikchefin bis zu ihrer ganz und gar nicht freiwilligen Pensionierung mit 60, im Jahr 2004. Nach einem kurzen Abstecher als Kolumnistin beim „Kurier“ ist sie seit vielen Jahren Kolumnistin und „Querschreiberin“ der „Presse“. Im folgenden Podcast trifft sie auf den aktuellen Außenpolitikchef und stellvertretendem „Presse“-Chefredakteur Christian Ultsch, auf Eva Weissenberger, die einst bei ihr in der Innenpolitik begonnen hat und heute das Data & Media-Center der Wirtschaftskammer leitet, auf den aktuellen „Presse“-Chefredakteur Florian Asamer und Innenpolitikchef Oliver Pink, gebürtiger Kärntner, wie die Jubilarin. Zum Zwiegespräch mit Rohrer gekommen sind auch Peter Rabl, der langjährige Chefredakteur und Herausgeber des „Kurier“ und Herausgeber des „Profil“, Stefan Apfl, Gründer und Geschäftsführer des Digitalverlags Hashtag, einer ihrer Schüler an der FH für Journalismus der WKW Wien und eine ihrer Freundinnen, die ORF-Moderatorin Birgit Fenderl. Auch Podcast-Host Anna Wallner hat einige Fragen an Rohrer. Alle acht Gesprächspartner legen ihren Dialog mit Rohrer anders an, die Jubilarin selbst ist ehrlich, selbstironisch und erzählt spürbar gern Anekdoten und Geschichten aus ihrem Leben. Die Gespräche entstanden an zwei Aufnahmetage, am 12. September und am 17. September im Studio der „Presse“.
Moderation: Anna Wallner Schnitt: Audiofunnel/Georg Gfrerer Credits: Mehr zum Thema:
Zur Bezeichnung "Gish Gallop" auf Wikipedia Interview von Judith Hecht mit Anneliese Rohrer: „Mit 80 weiß man genau, was kommt“
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