Hinter den Kulissen von Tesla: „Elon Musk ist bekannt dafür, dass 15 Stunden Arbeit pro Tag nicht genug sind“
Mar 21, 2025
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Sönke Iwersen und Michael Verfürden, Investigativjournalisten beim Handelsblatt, sprechen über ihre tiefgreifenden Recherchen zu Tesla. Sie enthüllen, wie ein Whistleblower über 100 Gigabyte interne Daten freigab, die brisante Informationen über Angestellte enthielten. Die beiden Journalisten diskutieren die toxische Unternehmenskultur bei Tesla, die sich durch Loyalität und Angst auszeichnet, und schildern die Herausforderungen bei ihrer Arbeit. Außerdem werfen sie einen Blick auf die erschreckenden Vorfälle in der Grünheider Fabrik.
Ein Whistleblower hat interne Daten von Tesla offengelegt, wodurch eine umfassende Untersuchung über die Arbeitsbedingungen und Unternehmenspraktiken initiiert wurde.
Die Unternehmenskultur von Tesla basiert auf Loyalität und Angst, was es den Mitarbeitern erschwert, Missstände offen zu kommunizieren.
Die Journalisten haben durch akribische Analyse großer Datenmengen essentielle Informationen entdeckt, die den Kontext der Probleme bei Tesla erhellen.
Deep dives
Gigantisches Datenleak bei Tesla
Ein Whistleblower von Tesla hat ein enormes Datenleak offenbart, das geheime Informationen des Unternehmens enthielt, darunter Mitarbeiterakten, Konstruktionsdaten und persönliche Informationen über Führungskräfte. Diese Daten wurden als Ausgangspunkt für eine umfassende Untersuchung verwendet, die in mehreren Geschichten über Missstände im Tesla-Werk resultierte. Der Whistleblower erhielt zunächst skeptische Anfragen, bevor er letztlich überzeugende Beweise präsentierte, die die Journalisten dazu bewegten, die Geschichte zu verfolgen. Dies führte zu einer der größten Recherchen in der Geschichte des Handelsblatts über die Praktiken und die Unternehmensstruktur von Tesla.
Kultur der Angst und Loyalität
Tesla hat eine Unternehmenskultur etabliert, die stark auf Loyalität und Angst basiert, was es den Mitarbeitern erschwert, offen zu kommunizieren oder Missstände zu melden. Diese Atmosphäre wird durch strenge Geheimhaltungsvereinbarungen und ein Umfeld geprägt, in dem Mitarbeiter fürchten, ihre Meinung zu äußern oder Verbesserungen vorzuschlagen. Die Journalisten erlebten bei der Kontaktaufnahme mit ehemaligen Angestellten Schwierigkeiten, da viele aufgrund ihrer Erfahrungen in der Vergangenheit zurückhaltend waren. Diese Dynamik erschwerte zunächst die Informationsbeschaffung, erwies sich jedoch bald als durchlässig, als sich einige ehemalige Mitarbeiter für eine Zusammenarbeit entschieden und bereit waren, ihre Geschichten zu teilen.
Detailierte Datenanalyse als Durchbruch
Die Untersuchung wurde durch eine detaillierte Analyse der erhaltenen Daten vorangetrieben, bei der zahlreiche Dokumente und Dateien durchgesehen wurden, um spezifische Geschichten herauszufiltern. Anstatt auf herkömmliche Suchmethoden zurückzugreifen, teilte das Team die Daten in kleinere Abschnitte auf, um sie systematisch zu durchsuchen und zu analysieren. Diese Vorgehensweise führte dazu, dass sie entscheidende Informationen entdeckten, die den Kontext für die Probleme bei Tesla lieferten. Der Erfolg dieser detaillierten Analyse zeigte, wie wichtig es ist, mit großen Datenmengen vorsichtig und methodisch umzugehen.
Auswirkungen auf die Mitarbeiter und Arbeitsbedingungen
Die Berichterstattung über Tesla offenbarte zahlreiche Probleme in den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter, darunter einen alarmierend hohen Krankenstand. Das Management warf den Angestellten vor, faul zu sein, während die Gewerkschaft IG Metall auf die schlechten Arbeitsumstände hinwies. Diese Berichte führten zu einem wachsenden Interesse an den Auswirkungen der Unternehmenspolitik auf die Mitarbeiter und ihren Arbeitsalltag. Die Journalisten konnten durch die Berichterstattung über diese Missstände auch das Vertrauen der Mitarbeiter gewinnen, was zur Offenbarung weiterer unerhörter Geschichten über die Arbeitsbedingungen bei Tesla führte.
Zukunft der Recherche und Fukushima-Phänomene
Die Erkenntnisse aus dieser Recherche haben Auswirkungen auf die zukünftige investigative Berichterstattung, insbesondere im Umgang mit großen Datenmengen und der Rolle von KI in der Analyse solcher Informationen. Es wird diskutiert, wie Unternehmen wie Tesla, die auf Technologie angewiesen sind, auch in ihrer Datenverwaltung anfällig für Fehler sind. Der Fokus wird zunehmend auch auf der Ethik der Datennutzung und den potenziellen Manipulationsmöglichkeiten durch neue Technologien liegen. Diese Entwicklungen fordern Journalisten heraus, innovative Ansätze zu finden, um die Wahrhaftigkeit in der Berichterstattung sicherzustellen.
Seit mehr als zwei Jahren haben die Handelsblatt-Investigativjournalisten Sönke Iwersen und Michael Verfürden den Schlüssel für ein Unternehmen, das so verschlossen ist wie kaum ein anderes auf der Welt: Tesla. Ein Whistleblower hatte ihnen mehr als 100 Gigabyte interne Tesla-Daten zugespielt.
„Da waren die Namen, die Sozialversicherungsnummern, private Telefonnummern, die Gehälter drin“, erinnert sich Sönke Iwersen in der aktuellen Folge Handelsblatt Disrupt. „Das Tesla-System basiert auf zwei Säulen: Loyalität und Angst“, sagt Michael Verfürden. In Grünheide etwa klingeln Manager an Haustüren, um zu überprüfen, ob Mitarbeiter krank sind.
Die beiden Journalisten haben nun ein Buch geschrieben über die Recherche, die auch ihr Leben verändert hat: Wie knackt man eines der verschwiegensten Unternehmen der Welt? Wie führt man Gespräche mit Hinterbliebenen tödlicher Tesla-Unfälle? Warum schreibt Elon Musk seinen Mitarbeitern vor, dass sie so exzessiv arbeiten wie er? Das und mehr – jetzt in Handelsblatt Disrupt.
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