Fabian Schmidt, Journalist beim DER STANDARD und FPÖ-Experte, trifft auf Benjamin Bitter, langjähriger Russland-Korrespondent beim SPIEGEL. Sie diskutieren die tiefgreifenden Verbindungen zwischen der FPÖ und dem Kreml. Welche Rolle spielen ideologische Gemeinsamkeiten und wirtschaftliche Abhängigkeiten? Schmidt und Bitter analysieren die Bedeutung von Desinformationskampagnen und die strategische Anwerbung der FPÖ durch Russland. Zudem werfen sie einen Blick auf die potentiellen Auswirkungen auf die österreichische Politik im Kontext des Ukraine-Konflikts.
Der Einfluss des Kremls auf die FPÖ verdeutlicht eine langfristige Allianz zwischen rechtspopulistischen Parteien und Russland, die strategische Ambitionen verfolgt.
Russland nutzt gezielte Desinformationskampagnen, um populistische Narrative zu fördern und das Vertrauen der Bürger in westliche Demokratien zu untergraben.
Deep dives
Das Selfie in Moskau und die FPÖs Annäherung an Russland
Eine bedeutende Episode in der Geschichte der FPÖ ist das Selfie, das 2016 in Moskau aufgenommen wurde. Auf diesem Bild sind FPÖ-Führungskräfte einschließlich Heinz-Christian Strache zu sehen, die während eines offiziellen Besuchs mit Vertretern der Partei Einiges Russland posieren. Dieser Besuch führte zur Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrags, der eine Kooperation zwischen der FPÖ und der prorussischen Partei vorsah. Die FPÖ hat sich damit institutionalisiert mit Russland verbunden und entstand ein neues Kapitel der politischen Beziehungen, die zuvor nicht existent waren, was zeigt, wie tiefgreifend die Annäherung war und welche politischen Ambitionen damit verknüpft waren.
Einfluss Russlands auf europäische Rechtspopulisten
Der Kreml hat über die Jahre systematisch versucht, Einfluss auf rechtspopulistische Parteien in Europa zu gewinnen, worunter die FPÖ eine herausragende Rolle einnimmt. Dies geschieht durch direkte Kontakte, die gezielt in den politischen Raum der EU gepflegt werden, um die politischen Landschaften besonders in rechtsextremen Kreisen zu beeinflussen. Die FPÖ ist ein Beispiel für eine Partei, die sich aktiv um eine Partnerschaft mit Russland bemüht hat, wobei die Motive oftmals im pragmatischen Eigeninteresse verankert sind. Solche Interaktionen verdeutlichen, dass der Kreml bestrebt ist, eine Allianz mit Parteien zu schaffen, die potenziell seine Agenda in Europa unterstützen könnten.
Der Einfluss von Desinformation und Propaganda
Russland nutzt gezielte Desinformationskampagnen, um Misstrauen in westlichen Demokratien zu säen und politische Spannungen zu verstärken. Diese Kampagnen zielen darauf ab, das Vertrauen der Bürger in ihre Regierungen zu untergraben und populistische Narrative zu fördern, die den Kreml unterstützen. Gleichzeitig finden sich innerhalb der FPÖ ähnliche Narrative, die oft mit falschen Informationen über Migranten und andere gesellschaftliche Themen angereichert sind. Dieses Zusammenspiel zwischen russischen Desinformationsstrategien und den Erzählungen der FPÖ zeigt, wie eng ihre politische Rhetorik und die außenpolitischen Interessen Russlands verwoben sind.
Die Konsequenzen der Russland-Politik der FPÖ
Die Beziehungen der FPÖ zu Russland, insbesondere vor und nach dem Ukraine-Konflikt, haben erhebliche politische Implikationen für Österreich. Trotz einer abgekühlten Beziehung nach den Ereignissen rund um das Ibiza-Video bleibt die FPÖ in ihrer Haltung gegenüber Russland zurückhaltend und unternimmt Schritte, um diese Verbindungen aufrechtzuerhalten. Die aktuellen FPÖ-Führung sieht in einer Annäherung an Russland möglicherweise ein strategisches Ziel, um innenpolitischen Einfluss zu gewinnen. Angesichts der bevorstehenden Nationalratswahlen 2024 könnte diese Politik dazu führen, dass Österreich erneut in eine pro-russische Richtung navigiert, was die gesamte politische Landschaft beeinflussen könnte.
Seit Jahrzehnten versucht der Kreml, Einfluss auf rechte Parteien in Europa zu nehmen. Bei den Freiheitlichen ist das besonders gut gelungen
Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat Europa enger zusammengeschweißt. In der EU hat sich eine klare Allianz gegen Wladimir Putins Invasionspläne formiert. Doch nicht alle politischen Stimmen im Westen sprechen sich so klar gegen den Aggressor aus. Ideologische Verbundenheit, enge wirtschaftliche Beziehungen und auch Abhängigkeiten zeigen ihre Wirkung. Aber nicht nur das.
Seit Jahrzehnten versucht der Kreml, Einfluss auf rechte Parteien in Europa zu nehmen. Und in kaum einem anderen Land ist ihm das so gut gelungen wie in Österreich. Unter den österreichischen Parteien findet sich keine andere Kraft, die dem Kreml nach wie vor so wohlgesinnt ist. Aber warum?
In dieser Folge von "Inside Austria" beschäftigen wir uns mit dem Verhältnis zwischen Russland und der FPÖ. Wir wollen wissen, ob die Rechtspopulisten in Österreich zu Handlangern des Kreml geworden sind. Und wir fragen, ob Putins Einfluss in Europa wachsen wird, sollten die Freiheitlichen nächstes Jahr die Nationalratswahl in Österreich gewinnen.
Unsere Hörerinnen und Hörer können mit dem Rabattcode "Standard" 12Wochen das Angebot von SPIEGEL+ für nur 2,49 € pro Woche testen. Alle Infos dazu finden Sie auf spiegel.de/derstandard.
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode