Fabian Schmidt, Vize-Ressortleiter Innenpolitik beim Standard und Experte für Rechtsextremismus, Julia Ebner, Extremismusforscherin am Institut für strategischen Dialog, und Wolf Wiedmann-Schmidt, Spiegel-Journalist, diskutieren über die wachsende Bedrohung durch rechtsextreme Netzwerke in Österreich und Deutschland. Sie beleuchten umfangreiche Waffenlager und die Herausforderungen im Kampf gegen militante Neonazis. Außerdem wird der Fall des Neonazis Peter Binder thematisiert, der das Versagen der Behörden aufzeigt und die alarmierenden Verbindungen zu internationalen rechtsextremen Gruppen verdeutlicht.
Die Enthüllung von 20 Waffenlagern in Österreich zeigt die wachsende Bedrohung durch radikale rechtsextreme Netzwerke und deren militante Vorbereitung.
Ämter kämpfen mit ineffektiven Ermittlungen gegen rechtsextreme Gruppen, da oft Beweismittel fehlen, um deren politischen Motive nachzuweisen.
Deep dives
Rechtsextremismus und Waffenschmuggel in Österreich
In Österreich wurde ein rechtsextremes Netzwerk aufgedeckt, das mit Deutschland in Verbindung steht, wobei mehrere Verdächtige festgenommen wurden. Der Fall beinhaltet Peter Binder, einen wiederholt verurteilten Neonazi, dessen erheblicher Waffenschatz, darunter vollautomatische Waffen und Munition, beschlagnahmt wurde. Dieser Fund war Teil einer größeren Operation, die auf die zunehmende Bedrohung durch bewaffnete Rechtsextreme hinweist, bei der in den letzten Jahren insgesamt 20 Waffenlager entdeckt wurden. Die Tatsache, dass viele der Waffen für die militante Neonazi-Szene bestimmt waren, wirft Fragen über die Auswirkungen des Rechtsextremismus auf die öffentliche Sicherheit auf.
Schwierigkeiten im Kampf gegen rechtsextreme Gewalt
Die Behörden stehen vor enormen Herausforderungen im Kampf gegen militante rechtsextreme Gruppen und deren Aktivitäten. Oft fehlen ausreichend Beweise, um die politischen Motive oder Verbindungen der Verdächtigen nachzuweisen, was die Strafverfolgung erschwert. Insbesondere im Fall von Peter Binder wurde die Möglichkeit eines geplanten militärischen Aufbaus nicht juristisch verankert, was Bedenken über die Effektivität und Ressourcen der Sicherheitsbehörden aufwirft. Die Diskussion über die unzureichenden Kapazitäten der staatlichen Institutionen zur Bekämpfung des Extremismus ist angesichts der wachsenden Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt derzeit besonders wichtig.
Die Rolle internationaler Neonazi-Netzwerke
Rechtsextreme Gruppen in Österreich und Deutschland sind oft international vernetzt und arbeiten systematisch zusammen, um ihre Ideologien zu unterstützen. Es wird berichtet, dass viele Neonazis an einem bevorstehenden Konflikt oder Bürgerkrieg glauben und sich entsprechend vorbereiten, verbunden mit dem Glauben an eine apokalyptische Zukunft. Militante Netzwerke neigen dazu, gewalttätige Aktionen zu planen, um ihre Ziele zu beschleunigen und die Gesellschaft weiter zu spalten, was als Akzelerationismus bezeichnet wird. Diese globale Vernetzung stellt nicht nur eine nationale, sondern auch eine internationale Bedrohung dar, die durch die geschickte Nutzung moderner Kommunikationstechnologien verstärkt wird.
Seit 2019 wurden 20 Waffenlager in Österreich ausgehoben. Auch in Deutschland sind Behörden alarmiert. Was Rechtsextreme planen und wieso Ermittlungen oft im Sand verlaufen
Dezember 2020 – bei Hausdurchsuchungen in Niederösterreich werden dutzende voll- und halbautomatische Waffen sichergestellt – und rund 100.000 Schuss Munition. Im Zentrum der Verdächtigen: Der mehrfach verurteilte Neonazi Peter Binder. Es ist einer der bisher größten Waffenfunde in Österreich, doch bei weitem kein Einzelfall. Allein seit Sommer 2019 wurden 20 solcher Lager ausgehoben. Die Politik ist alarmiert. Rüstet sich eine Miliz an Rechtsextremen auf? Wurde die Gefahr all die Jahre massiv unterschätzt?
In dieser Folge von "Inside Austria" sprechen wir über die Bedrohung, die von schwer bewaffneten Neonazis ausgeht und wie sich die Netzwerke über Österreich und Deutschland hinaus erstrecken. Und wir wollen herausfinden, wieso es Behörden im Kampf gegen militante Rechtsextreme oft an Schlagkraft fehlt.
Mit dem Rabattcode Standard können unsere Hörer:innen jetzt drei Monate lang für 30 Euro das Angebot von Spiegel Plus testen und 50% sparen.
Alle Infos dazu finden Sie auf spiegel.de/derstandard
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode