Robert Menasse, ein österreichischer Schriftsteller bekannt für seine Romane über europäische Themen, spricht über seine Festtagserlebnisse und die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Er beleuchtet, wie Albanien Europa herausfordert und was Länder aus der Krise lernen können. Menasse thematisiert die Bedeutung von Feiertagen im Kontext globaler Krisen und reflektiert über historische Ereignisse in Österreich. Zudem teilt er persönliche Anekdoten aus Nordalbanien und gibt humorvolle Tipps zum Zwiebeln schneiden.
Robert Menasse analysiert die EU-Erweiterung und argumentiert, dass Albanien wichtige neue Perspektiven für Europas Zukunft bietet.
Er betont, dass die aktuellen Krisen wie der Ukrainekrieg historische Lektionen erfordern und gesellschaftliche Fortschritte nicht ignoriert werden sollten.
Menasse fordert kollektive Lösungen für die Klimakrise und kritisiert die individuelle Moralisierung, die soziale Ungerechtigkeiten verstärkt.
Deep dives
Robert Menasses Perspektive auf die EU
Robert Menasse bietet eine kritische Analyse der EU, insbesondere in Bezug auf die Bestrebungen Albaniens, Mitglied zu werden. Er betrachtet diese Bestrebungen nicht nur als politische Herausforderung, sondern auch als Gelegenheit, Europa aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Menasse beschreibt Europa von den Rändern her und argumentiert, dass Länder wie Albanien wichtige Einblicke in die europäische Identität und die Zukunft der Union bieten können. Sein neues Buch 'Die Erweiterung' thematisiert diese Aspekte auf unterhaltsame und satirische Weise.
Krisenbewusstsein und historische Rückblicke
Menasse thematisiert die aktuelle multiplen Krisensituationen wie den Ukraine-Krieg, die Pandemie und den Klimawandel, und vergleicht sie mit historischen Krisen. Er argumentiert, dass es wichtig ist, aus der Vergangenheit zu lernen und die gesellschaftlichen Fortschritte zu erkennen, die erreicht wurden. Trotz der Schwierigkeiten in der heutigen Zeit stellen diese Krisen keinen neuen Zustand dar, sondern sind Teil des fortwährenden Wandels. Menasse wertet die gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte als positiv, auch wenn Herausforderungen bestehen bleiben.
Politische Verantwortung und individuelle Handlungsspielräume
Der Schriftsteller äußert sich zur Frage der individuellen Verantwortung inmitten der Klimakrise und plädiert für kollektive Lösungen statt für individuelle Verzichtsforderungen. Er kritisiert die Moralisierung von Umweltfragen und betont, dass große Teile der Bevölkerung bereits auf vieles verzichten müssen, was Gerechtigkeit und Verantwortung angehe. Menasse fordert eine tiefgreifende und ergebnisoffene Diskussion über die Rolle des Wachstums in der Politik. Ihm zufolge sollten politische Maßnahmen zur Krisenbewältigung nicht auf individuelle Maßnahmen reduziert werden.
Die Entwicklung der EU und die Rolle Albaniens
Menasse verweist auf die Herausforderungen, die Albanien in Bezug auf die EU-Mitgliedschaft gegenübersteht, und vergleicht aktuelle Entwicklungen mit den Themen in seinem Roman. Er kritisiert die ständigen Kombinationen von leeren politischen Phrasen ohne echte Fortschritte und beleuchtet die große Kluft zwischen dem politischen Diskurs und den realen Erwartungen der Bürger. Menasse betont, dass das Fehlen einer klaren Perspektive auf Beitrittsverhandlungen nicht nur für Albanien, sondern für die gesamte EU problematisch ist. Diese Reflexion zeigt seine tiefe Besorgnis über die stagnierende EU-Politik.
Reflexion über Identität und Nationalismus
Während des Gesprächs wird die Frage des Nationalismus in Europa angesprochen, insbesondere im Kontext des Ukrainischen Krieges. Menasse äußert Bedenken über den wachsenden Nationalstolz in der Ukraine und warnt vor den Folgen, die dies für eine nationale Integration in die EU haben könnte. Er plädiert dafür, dass Hilfsmaßnahmen an Menschen in Not und an Staaten, die sich gegen Aggression wehren, notwendig sind, jedoch nicht auf Kosten eines wachsenden Nationalismus. Er sieht die Gefahr, dass neue Mitgliedstaaten mit einem Aufladen von Nationalismus in die EU aufgenommen werden könnten, was das Gefüge der Union gefährdet.
Wie er Weihnachten („Weihnukka“) und Silvester erlebt, was der Ukrainekrieg verändert und was Albanien Europa lehren kann beschreibt Menasse in einem Gespräch mit FALTER-Redakteur Klaus Nüchtern.