Live Podcast: Welche geopolitische Rolle bleibt Europa nach Donald Trumps Wahlsieg?
Nov 25, 2024
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Christian Ultsch, Leiter des Außenpolitikressorts der 'Presse', moderiert das Panel mit Catherine Clüver-Ashbrock, Expertin für transatlantische Außenpolitik, und Carlo Masala, Professor für internationale Politik. Sie diskutieren die geopolitischen Herausforderungen Europas nach Trumps Wahlsieg. Die Rolle der USA im Ukraine-Konflikt wird beleuchtet, sowie die Auswirkungen auf die Beziehungen zu Russland und China. Außerdem wird das notwendige militärische Engagement Europas thematisiert und die Bedeutung der Bürgerbeteiligung in geopolitischen Fragen hervorgehoben.
Die unberechenbare Natur von Donald Trump könnte das geopolitische Machtgefüge destabilisieren und Druck von Staaten wie Russland und China steigern.
Die Experten diskutieren drei Hauptszenarien zur US-Außenpolitik im Ukraine-Konflikt, mit potenziell verheerenden Folgen für die Ukraine.
Europas Unfähigkeit zur eigenständigen Verteidigung wird als gravierendes Problem angesehen, besonders im Kontext eines möglichen US-Rückzugs aus NATO-Engagements.
Deep dives
Die Auswirkungen der US-Wahlen auf die internationale Politik
Die Unsicherheit bezüglich der US-Außenpolitik nach den Wahlen wird als alarmierend dargestellt. Experten weisen darauf hin, dass die unberechenbare Natur Donald Trumps und dessen potentielle Rückkehr ins Weiße Haus das geopolitische Machtgefüge gefährdet. Diese Unvorhersehbarkeit könnte genutzt werden, um Druck auf die USA von Staaten wie Russland und China auszuüben. Der Einfluss Trumps auf seine Berater und dessen vorübergehende Wechsel in der Amtszeit könnten zu einem instabilen außenpolitischen Klima führen, was Euroäisch eine besorgniserregende Situation darstellt.
Trumps außenpolitische Strategien und deren Risiken
Trumps Ansatz könnte als impulsiv und wenig strategisch wahrgenommen werden, was das Risiko von Fehlkalkulationen bei internationalen Konflikten erhöht. Während eine gezielte Unberechenbarkeit in der Außenpolitik theoretisch als Vorteil gesehen werden kann, wird Trumps unvorhersehbares Verhalten als potenziell schädlich eingestuft. Expertinnen und Experten erörtern, dass eine stabilere und besser vorbereitete Trump-Administration im Vergleich zur vorhergehenden Amtszeit unter Umständen zu einer unzuverlässigen US-Politik führen könnte. Dies könnte auch zu einer gefährlichen Situation für europäische Länder führen, die auf amerikanische Unterstützung angewiesen sind.
Zukünftige Szenarien für die Ukraine
Die Diskussion über die verschiedenen Möglichkeiten, wie die US-Außenpolitik den Ukraine-Konflikt beeinflussen kann, wird eingehend behandelt. Drei Hauptszenarien werden vorgestellt: eine Fortsetzung der Biden-Politik mit kontinuierlicher Unterstützung für die Ukraine, ein US-Rückzug oder eine aggressive Eskalation, um die Verhandlungsposition der Ukraine zu stärken. Die Experten sind sich einig, dass die Folgen dieser Entscheidungen verheerend sein könnten, da die Ukraine unter immensem Druck steht. Besonders kritisch wird angesehen, dass beide Seiten des Konflikts nicht in der Lage sind, unter den aktuellen Bedingungen eine dauerhafte Lösung zu finden.
Europas Verteidigungsfähigkeit und zukünftige Herausforderungen
Die Unfähigkeit Europas, sich eigenständig zu verteidigen, wird als gravierendes Problem erachtet, insbesondere im Kontext eines möglichen Rückzugs der USA aus NATO-Engagements. Es fehlen zentrale militärische Fähigkeiten, die notwendig wären, um ein modernes Kriegsführungsszenario zu bewältigen. Die hohen Kosten und der zeitliche Aufwand für den Aufbau dieser Kapazitäten stellen eine weitere Herausforderung dar. Experten warnen, dass Europa gezwungen sein könnte, seine Sicherheitsstrategien zu bilateralisieren, was die Zusammenarbeit innerhalb der EU und NATO gefährden würde.
Globale Allianzen und das Risiko eskalierender Konflikte
Die zunehmende Zusammenarbeit zwischen autoritären Staaten, insbesondere Russland und China, könnte potenzielle Konflikte an mehreren Fronten auslösen. Die Experten betonen die Schwierigkeiten, die durch diese engen Beziehungen zwischen verschiedenen Ländern entstehen, die gemeinsame strategische Interessen verfolgen. Besonders die Militär- und Technologieaustausche zwischen diesen Staaten könnten dazu führen, dass Konflikte in der Ukraine und Taiwan miteinander verbunden werden. Ein solcher Hintergrund bringt die Gefahr mit sich, dass geopolitische Spannungen zunehmen und die Chancen auf diplomatische Lösungen weiter sinken.
Diese und andere Fragen stellte Christian Ultsch, Leiter des Außenpolitikressorts der „Presse“ und stellvertretender Chefredakteur, vergangenes Wochenende auf der Buch Wien im Rahmen eines Panels. Zu Gast waren Catherine Clüver-Ashbrock, Expertin für transatlantische Außen- und Handelspolitik, Carlo Masala, Professor für internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München und Franz-Stefan Gady, Fellow am International Institute for Strategic Studies in London.
Ein Gespräch über die Auswirkungen der US-Wahl auf die internationale Politik, über Donald Trumps Pläne für den Krieg in der Ukraine und darüber, was es bedeutet, wenn Wladimir Putin von Frieden spricht. Das Panel entstand in Zusammenarbeit mit der politischen Akademie.
**Host: **Christine Mayrhofer
**Gespräch: **Christian Ultsch, stellvertretender Chefredakteur der „Presse“
Gäste: Catherine Clüver-Ashbrock, Expertin für transatlantische Außen- und Handelspolitik, Carlo Masala, Professor für internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München und Franz-Stefan Gady, Fellow am International Institute for Strategic Studies in London
Schnitt: Audiofunnel/Georg Gfrerer