Tessa Szyszkowitz, London-Korrespondentin und Buchautorin, und Misha Glenny, britischer Journalist mit Fokus auf organisierte Kriminalität, beleuchten die aktuellen politischen Turbulenzen rund um Jeremy Corbyn und den Brexit. Sie diskutieren Corbyns EU-skeptische Haltung und die Herausforderungen für die Labour Party. Besonders interessant sind die Spannungen zwischen Nordirland und der Republik Irland und die Konsequenzen eines No-Deal-Brexit für das Karfreitagsabkommen. Auch die Rolle des Parlaments im Brexit-Entscheidungsprozess wird kritisch hinterfragt.
Jeremy Corbyn wird als zentrale Figur im Brexit-Drama dargestellt, was seine Rolle als EU-Skeptiker und innerparteiliche Spannungen verdeutlicht.
Die Ineffizienz der Regierung unter Theresa May wird betont, was die Notwendigkeit einer aktiven parlamentarischen Intervention zur Lösung der Brexit-Krise unterstreicht.
Deep dives
Die Komplexität des Brexit
Der Brexit wird als ein massives Chaos in der britischen Politik betrachtet, das viele politische Strömungen und gesellschaftliche Meinungen widerspiegelt. Insbesondere die Rolle der Labour Party und ihres Führers Jeremy Corbyn wird hervorgehoben, da er zunehmend als Schlüsselfigur in diesem Drama angesehen wird. Viele Wahlkreise, besonders in Nordengland, haben mehrheitlich für den Austritt gestimmt, was Corbyn in seiner Position als EU-Skeptiker beeinflusst. Dies führt zu einer innerparteilichen Spaltung, da viele Labour-Abgeordnete und Parteimitglieder eine zweite Abstimmung fordern, was der Komplexität der aktuellen Situation zusätzlich Rechnung trägt.
Jeremy Corbyns politische Identität
Corbyn wird als traditioneller linker Politiker beschrieben, der jedoch von einem Minderwertigkeitskomplex und einer tiefen Skepsis gegen die EU geprägt ist. Diese Haltung wird als Teil seiner Bemühungen interpretiert, eine sozialistische Agenda zu verfolgen, die sich stärker auf die Bekämpfung der Ungleichheit in Großbritannien konzentriert, als auf europäische Zusammenarbeit. Die Unterstützung von EU-Gegnern in seinem Umfeld verstärkt seine Position und ist für viele seiner Wähler unverständlich. Dies wirft Fragen auf, ob Corbyn in seiner Strategie, den nationalistischen Tendenzen im Land zu widersprechen, tatsächlich den richtigen Weg einschlägt.
Die Rolle des Parlaments im Brexit-Prozess
Das britische Parlament wird als entscheidende Instanz identifiziert, um das Chaos, das durch den Brexit entstanden ist, zu bewältigen, da die Regierung unter Theresa May als ineffektiv wahrgenommen wird. Es gibt eine klare Mehrheit im Parlament, die gegen einen No-Deal-Brexit ist, was die Notwendigkeit unterstreicht, dass das Parlament aktiv in den Prozess eingreifen muss. Theresa May steht aufgrund der inneren Spannungen in ihrer eigenen Partei unter Druck und zögert, klare Entscheidungen zu treffen, die den Glyphosat-Prozess vorantreiben könnten. Eine neue Abstimmung im Unterhaus wird als kritisch angesehen, um möglicherweise einen zweiten Referendum oder eine andere Lösung zu erwirken, die das Land vor weiteren Unsicherheiten bewahrt.
Seit der krachenden Niederlage für Theresa Mays Brexit-Deal mit den EU 26 rückt der Chef der Labour Party ins Zentrum der britischen Politik. Jeremy Corbyn ist ein EU-Skeptiker und will sich alle Optionen offen halten. Wie lange kann die britische Linke ihre Schaukelpolitik durchhalten? Zu hören: London-Korrespondentin Tessa Szyszkowitz und Buchautor Misha Glenny.