Eva Menasse, eine kritische Schriftstellerin der digitalen Welt, und Armin Thurnher, FALTER-Mitbegründer, diskutieren die Schattenseiten der digitalen Vernetzung. Sie beleuchten die Massenüberwachung durch Digitalkonzerne und die Auswirkungen auf die demokratische Öffentlichkeit. Zudem wird der Einfluss sozialer Medien auf die Debattenkultur thematisiert und die Herausforderung der Informationsflut für jüngere Generationen. Die Risiken von Suchtverhalten und die Folgen von Fehlinformationen, besonders während der Pandemie, stehen ebenso zur Debatte.
Eva Menasse kritisiert die Massenüberwachung durch Digitalkonzerne, die die demokratische Öffentlichkeit gefährdet und individuelle Meinungsbildung hemmt.
Die Notwendigkeit zur Regulierung digitaler Kommunikation wird hervorgehoben, um Jugendlichen Schutz vor den Gefahren sozialer Medien zu bieten.
Deep dives
Der Fluch der Vernetzung
Die digitale Welt, insbesondere soziale Medien und Apps, wird als Fluch beschrieben, der unsere Gesellschaft prägt. Eva Menasse kritisiert die Massenüberwachung durch Digitalkonzerne und die Auswirkungen auf die demokratische Öffentlichkeit. Diese Technologien haben dazu geführt, dass jeder Zugang zu Informationen hat, jedoch auch die Gefahr besteht, in einer Blase von personalisierten Inhalten gefangen zu sein. Die Veränderungen in der Art und Weise, wie Debatten geführt werden, werden als problematisch angesehen, da die Menschen zunehmend in ihren eigenen Meinungen eingeschränkt werden.
Moderne Debatten und ihre Herausforderungen
Die Diskussion über die Rolle der digitalen Kommunikation im Kontext öffentlicher Debatten zeigt, wie die Medienlandschaft sich gewandelt hat. Menasse und Thurnherr stellen fest, dass die Massenkommunikation früher von traditionellen Medien bestimmt wurde, während heutzutage soziale Medien die Debatten dominieren. Dies führt zu einer Überflutung mit Informationen, die oft verwirrend sind und die Fähigkeit des Individuums, fundierte Meinungen zu bilden, beeinträchtigen. Die historische Perspektive zeigt, dass gesellschaftliche Diskurse in der Vergangenheit anders organisiert waren, was im Gegensatz zur heutigen Fragmentierung steht.
Die Gefahr der Überinformation
Die Überinformation, die durch die digitale Kommunikation entsteht, hat schwerwiegende psychologische Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die Verbreitung von Fake News und Desinformation wird als eine Strategie betrachtet, um das Vertrauen in die Wahrheit zu untergraben und damit zu einer Destabilisierung der Gesellschaft zu führen. Menasse bezieht sich auf ein Zitat von Steve Bannon, das die Problematik des ‘Zudrüngens’ mit irrelevanten Inhalten beschreibt. Diese Flut an Informationen kann das ausgewogene Denken verhindern und anstatt die Gesellschaft zu stärken, eine Spaltung und Verwirrung hervorrufen.
Regulierung und Verantwortung im digitalen Raum
Eine dringende Notwendigkeit zur Regulierung der digitalen Sphäre wird betont, insbesondere in Bezug auf den Schutz von Jugendlichen vor den Gefahren sozialer Medien. In einigen Ländern gibt es bereits klare Regelungen, die den Einsatz von Handys in Schulen einschränken, was als notwendiger Schritt angesehen wird. Die Diskussion dreht sich auch um die steuerlichen Pflichten großer Internetunternehmen, die nicht ausreichend zur Gesellschaft beitragen. Die Befürwortung von regulierenden Maßnahmen wird als Schlüssel zur Wiederherstellung der Kontrolle über digitale Kommunikationsprozesse gesehen.
Schriftstellerin Eva Menasse und FALTER-Mitbegründer Armin Thurnher zerpflücken die moderne digitale Welt auf dem Vienna Humanities Festival des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen und “Time to Talk”.