Andreas Reckwitz, Soziologe und Experte für gesellschaftliche Veränderungen, teilt seine Sichtweisen über Verlusterfahrungen in der modernen Welt. Er diskutiert, wie dystopische Perspektiven den Fortschrittsoptimismus beeinflussen und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Verlust transformieren. Reckwitz beleuchtet die Herausforderungen des Alterns und den Druck zur Jugendlichkeit, sowie das Konzept des 'Asketen der Zukunft', welcher Verzicht als Möglichkeit zu mehr Lebensqualität begreift. Eine tiefgründige philosophische Betrachtung des Themas Verlust wartet auf die Zuhörer.
56:10
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Von Fortschritt zu Dystopie
Fortschrittsglauben ist ins Wanken geraten, viele glauben nicht mehr an eine gute Zukunft.
Dystopische Zukunftserzählungen wirken glaubwürdiger als utopische Visionen.
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Krise des Fortschrittsglaubens
Der Fortschrittsoptimismus begann in den 1970er Jahren zu bröckeln, etwa durch "Grenzen des Wachstums".
Die Hoffnung auf fortwährenden Fortschritt schwächte sich ab, trotz zwischendlicher Renaissance in den 90ern.
insights INSIGHT
Verlust und Moderne im Konflikt
Moderne Gesellschaften versprechen Fortschritt, haben aber Schwierigkeiten, Verluste zu integrieren.
Verluste werden als Verrat an einer Fortschrittsverheißung empfunden und sind emotional schwer zu verarbeiten.
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Im Moment nehmen wir Verluste in vielen gesellschaftlichen Bereichen stärker wahr als Fortschritt. Der Soziologe Andreas Reckwitz spricht mit Jürgen Wiebicke darüber, wie wir besser mit persönlichen und gesellschaftlichen Verlusten umgehen können.
Andreas Reckwitz (*1970) istGesellschafts- und Kulturwissenschaftler an der Humboldt-Universität Berlin und zählt zu den einflussreichsten deutschsprachigen Soziologen der Gegenwart. Für sein Sachbuch "Verlust" wurde er mit dem Sachbuchpreis "Das politische Buch" 2025 der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet.
Dystopie versus Utopie: Negative Zukunftsvorstellungen nehmen zu (02.03)
Die Moderne propagiert Fortschritt – die Spätmoderne fürchtet Verluste (06:15)
Der Tod als Beleidigung moderner Gesellschaften (13:05)
Buddhismus: Berechenbarkeit loslassen und Veränderung akzeptieren (17:08)
Warum weder Pessimismus noch Optimismus uns nützen (22:35)
Warum gesellschaftliche Verluste schwer zu ertragen sind und wie Populisten das ausnutzen (27:12)
Altern als schmerzhafte persönliche Verlusterfahrung – und Lernprozess (30:20)
Askese: Über Verzicht als freiwilligem Verlust(35:38)
Warum man den negativen Emotionen nach Verlust Raum geben muss (43:53)
Warum nicht jedes Verschwinden auch Verlust bedeutet (51:50)
Literatur: Andreas Reckwitz (2024): Verlust. Ein Grundproblem der Moderne. Berlin: Suhrkamp Verlag. 463 Seiten. 32 Euro. ISBN 978-3518588222.
Philosophieren Sie mit über die großen Themen unserer Zeit. Das philosophische Radio mit Jürgen Wiebicke immer montags um 19:04 Uhr live in WDR 5. https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/philosophisches-radio/index.html
Im nächsten Podcast sprechen wir mit Eva Schürmann über Theorien des Sehens.
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