Alfred Grant ist Biobauer und Unternehmer, der sich auf Marktgärtnerei und Agroforst spezialisiert hat. Im Gespräch geht es um die dringend benötigte CO2-Speicherung im Boden als Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele. Grant kritisiert technologische Lösungen als oft ineffektiv und stellt die Vorteile nachhaltiger Bodenbewirtschaftung in den Vordergrund. Zudem beleuchtet er, wie Pflanzen aktiv zur Bekämpfung der Klimakrise beitragen können. Ein faszinierender Austausch über das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Klimaschutz.
Die Speicherung von CO2 in Böden durch nachhaltige Landwirtschaft fördert sowohl Biodiversität als auch Bodenqualität, was langfristige Umwelteffekte verspricht.
Technologische CO2-Entfernungsmethoden, wie CCS, erfordern immense Energie und bergen Umweltrisiken, während natürliche Lösungen eine nachhaltigere Alternative bieten.
Deep dives
CO2-Speicherung durch natürliche Prozesse
Die Speicherung von CO2 in Böden bietet eine vielversprechende Lösung für den Klimawandel. Pflanzen entziehen der Atmosphäre CO2 mittels Photosynthese und verwandeln es in Zucker, den sie zur Ernährung nutzen. Dieser Zucker wird teilweise über die Wurzeln an Mikroorganismen im Boden abgegeben, die für den Humusaufbau verantwortlich sind. Durch eine nachhaltige Bewirtschaftung und Förderung der Bodenlebewesen kann der Kohlenstoffgehalt im Boden erheblich gesteigert werden.
Marktgärtnerei als zukunftsfähige Landwirtschaft
Die Marktgärtnerei stellt eine vielversprechende Form der Landwirtschaft dar, die auf kleinen Flächen ohne maschinelle Bewirtschaftung Gemüse und Kräuter anbaut. Dieser Ansatz ermöglicht eine ganzjährige Produktion, die den Boden nie brach liegen lässt und konstant CO2 durch Photosynthese speichert. Die Methode fördert nicht nur die Biodiversität, sondern leistet auch einen Beitrag zur Verbesserung der Bodenqualität. Alfred Grant demonstriert auf seiner Grant Farm, wie Forschung und praktische Anwendung Hand in Hand gehen, um nachhaltige Lösungen für die Landwirtschaft zu entwickeln.
Technologische Lösungen und deren Herausforderungen
Es gibt divergierende Meinungen über den besten Weg zur CO2-Speicherung, wobei technologische Ansätze oft als die schnellere Lösung propagiert werden. Technologien wie CCS (Carbon Capture and Storage) benötigen jedoch massive Enermenge und können potenzielle Gefahren für die Umwelt mit sich bringen. Experten weisen darauf hin, dass naturbasierte Lösungen, die in der Landwirtschaft gefördert werden, eine effektivere und nachhaltig implementierbare Methode darstellen. Die Debatte dreht sich daher nicht nur um die Methoden selbst, sondern auch um die tiefere Frage der Lebensstiländerung und der Akzeptanz von komplexeren, langfristigen Lösungen.
Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir nicht nur Kohlendioxid einsparen, sondern dieses auch aus der Luft holen.
Politiker:innen wollen dafür auf technologische Lösungen setzen und CO2 mit aufwendigen Methoden einfangen. Doch wie viel davon ist nur eine Verzögerungstaktik? Und könnten unsere Böden und Wälder das nicht viel besser? Diese Folge ist eine Hörprobe aus dem FALTER-Naturpodcast.
Produktion: Miriam Hübl, Clara Gottsauner-Wolf
"Famose Vögel" von Klaus Nüchtern, mit Illustrationen von Silvia Ungersböck ist im faltershop erhältlich.