Wie sichert sich die deutsche Automobilindustrie ihre Wettbewerbsfähigkeit?
Sep 27, 2024
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Bert Rürup, Chefökonom des Handelsblatts, und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, beleuchten die Herausforderungen der deutschen Automobilindustrie. Sie diskutieren den Druck durch zunehmend starke Wettbewerber aus China und die Notwendigkeit, sich im Premiumsegment zu behaupten. Themen sind die Produktionskosten, die Entwicklung der Batterietechnologie sowie die Rolle der Politik bei Innovationen und der Ladeinfrastruktur. Zudem wird die globale Wettbewerbssituation und die Zukunft der Branche in Deutschland analysiert.
Die deutsche Automobilindustrie muss innovative Technologien, insbesondere in der Batterietechnologie, schneller entwickeln, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
Die ungleiche Auslastung der Produktionskapazitäten erfordert differenzierte Lösungen, um Überkapazitäten zu reduzieren und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Deep dives
Die Krise der deutschen Automobilindustrie
Die deutsche Automobilindustrie steht vor erheblichen Herausforderungen, da sie nicht nur Marktanteile verloren hat, sondern auch ihre führende Stellung im Bereich der Antriebstechnologien an chinesische Hersteller abgeben muss. Diese Branche hat in den letzten 25 Jahren als Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft fungiert, aber der rasante Aufstieg chinesischer Automobilproduzenten droht, diese Dynamik zu gefährden. Die Diskussionen um Maßnahmen wie Abwrackprämien verdeutlichen, dass die Politik über mögliche Instrumente zur Unterstützung der Branche nachdenkt, aber die Experten raten davon ab, da dies nur vorübergehende Lösungen bieten würde. Die ungleiche Wettbewerbsfähigkeit im Preissegment zeigt sich deutlich, insbesondere im Vergleich zu chinesischen Anbietern, die deutlich günstigere Modelle anbieten.
Strukturanalyse und Überkapazitäten
Die Analyse der Produktionskapazitäten in der deutschen Automobilindustrie zeigt, dass einige Werke erhebliche Überkapazitäten aufweisen, während andere sehr gut ausgelastet sind. Beispielsweise weisen Fabriken wie Opel Eisenach eine Auslastung von unter 30 Prozent auf, während bei Porsche eine Auslastung von fast 90 Prozent erreicht wird. Diese strukturellen Unterschiede machen es kompliziert, eine pauschale Lösung zur Reduktion von Überkapazitäten zu finden. Dies wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die elektrischen Antriebe, als zukünftige Technologie, derzeit besonders unter Druck stehen, was die gesamte Branche in eine kritische Lage versetzt.
Zukunftsperspektiven und Innovationsbedarf
Die Zukunft der deutschen Automobilindustrie hängt stark von der Fähigkeit ab, innovative Technologien, insbesondere im Bereich batterieelektrischer Antriebe, schneller zu entwickeln und umzusetzen. Es besteht die Befürchtung, dass Deutschland den Anschluss an China, das bereits führend in der Entwicklung und Produktion von Batterietechnologien ist, verloren hat. Der Bedarf an einer verbesserten Ladeinfrastruktur sowie an Forschung und Entwicklung wird als entscheidend erachtet, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Diskussion verdeutlicht, dass eine klare politische Unterstützung notwendig ist, um die Branche zukunftssicher zu machen und verlorene Marktanteile zurückzugewinnen.
Die deutsche Automobilbranche befindet sich inmitten einer tiefgreifenden Transformation. In der aktuellen Folge Economic Challenges werfen Handelsblatt-Chefökonom Bert Rürup und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, einen kritischen Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Branche. Denn die traditionellen Marktführer sehen sich nicht nur einem schwindenden Marktanteil, sondern auch einer bedrohlichen Konkurrenz aus China gegenüber.
Im Gespräch analysieren die Ökonomen die Ursachen für die Schwierigkeiten der deutschen Automobilhersteller und beleuchten die Auswirkungen der globalen Finanzkrise. Die Diskussion geht dabei auch auf die geopolitischen und technologischen Veränderungen ein, die die Branche in den letzten Jahren geprägt haben.
Ein zentrales Thema ist die Frage nach der zukünftigen Position Deutschlands im globalen Automobilmarkt. Können deutsche Hersteller im Premiumsegment bestehen bleiben, während das untere und mittlere Preissegment zunehmend an die günstigeren chinesischen Anbieter verloren geht? Und welche Rolle spielt die Politik in der Förderung von Innovationen und dem Ausbau der erforderlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge?
Zusätzlich erörtern Bert Rürup und Michael Hüther die Notwendigkeit von Veränderungen in der Produktionsstrategie. Dabei gehen sie insbesondere auf die Auswirkungen der steigenden Produktionskosten und der Innovationszyklen in der Batterietechnologie ein.
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