Die Tomate, einst nur Zierpflanze und als giftig bekannt, hat eine bemerkenswerte Wandlung durchlebt. Ihre Reise nach Europa und die entscheidende Prägung der italienischen Küche sind faszinierende Themen. Neben humorvollen Anekdoten wird die wichtige Rolle von Persönlichkeiten wie Thomas Jefferson in ihrer Einführung in die USA behandelt. Auch die kulturellen Kontroversen um Tomatenketchup und die Entwicklung beliebter Gerichte wie Pizza und Pasta werden beleuchtet. Ein echter Leckerbissen für Geschichts- und Kochliebhaber!
Die Tomate wurde ursprünglich als giftige Zierpflanze betrachtet, bevor sie in der europäischen Küche allmählich akzeptiert wurde.
Colonel Johnsons öffentliche Vorführung 1820 in New Jersey trug erheblich zur Akzeptanz der Tomate als essbare Pflanze bei.
Trotz ihrer späten Integration in die italienische Küche ist die Tomate heute ein unverzichtbarer Bestandteil vieler traditioneller Gerichte.
Deep dives
Geschichte des Colonel Johnson
Am 26. September 1820 nahm Colonel Robert Gibbon Johnson an einer erregenden öffentlichen Vorführung in Salem, New Jersey, teil, bei der er die Tomate als essbar erklärte. Tausende von Menschen versammelten sich, um zu sehen, wie er eine Tomate vor ihnen hielt und sie schließlich aß, während die Feuerwehrkapelle spielte. Obwohl diese Szene heute als Mythos gilt, wurde tatsächlich ein jährliches Fest zu Ehren Johnsons in Salem gefeiert, was die Bedeutung der Tomate in der regionalen Kultur unterstreicht. New Jersey bleibt bis heute eines der wichtigsten Tomatenanbaugebiete in den USA und ist bekannt für die Produktion von Tomatensuppe durch die Campbell Soup Company.
Ursprung und Verbreitung der Tomate
Die Tomate stammt ursprünglich aus Südamerika, wobei die Maya und Azteken als erste bekannte Züchter gelten. Spanische Konquistadoren brachten die Tomate nach Europa, wo sie zunächst eher als Zierpflanze betrachtet wurde. Erst 1548 wurde die Tomate von Cosimo de' Medici offiziell in Italien eingeführt, jedoch blieb sie viele Jahre lang unbeliebt, da sie als giftig galt. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Tomate allmählich akzeptiert und fand ihren Weg in die italienische Küche, die sich jedoch überwiegend auf den Einsatz von Gewürzen konzentrierte.
Die Entwicklung der Tomate in der Küche
Die Tomate wurde in der europäischen Küche zunächst als nicht essbar angesehen, was zum Teil auf die vier Körpersäfte des antiken medizinischen Modells zurückzuführen ist. Dieses Modell führte dazu, dass die Tomate als schwer zu verarbeiten galt, da sie als kalt und feucht eingestuft wurde. Während die Tomate in der italienischen Küche allmählich an Bedeutung gewann, blieb das Interesse an unnötiger Verwendung von Gewürzen noch länger vorherrschend. Erst mit der Zeit und der evolutionären Veränderung der Kochtraditionen wurde die Tomate zum bevorzugten Zutat in vielen Gerichten.
Die Bedeutung der Tomate für die italienische Küche
Die Tomate wurde im 17. Jahrhundert zunehmend in der italienischen Küche verwendet, jedoch schien sie lange Zeit nicht für Pasta und Pizza charakteristisch zu sein. Der italienische Koch Antonio Latini erstellte im Jahr 1694 das erste bekannte Rezept für eine Tomatensauce, in dem Tomaten zur Verfeinerung von Gerichten verwendet wurden. Es dauerte jedoch mehrere Jahrzehnte, bis sie sich zu einem Grundnahrungsmittel in der italienischen Küche entwickelte, wo sie inzwischen unentbehrlich ist. Heutzutage ist die Tomate ein Symbol der italienischen Esskultur, die viele Traditionen und regionale Variationen umfasst.
Moderne Nutzung und globale Verbreitung der Tomate
Heute ist die Tomate das am häufigsten konsumierte Gemüse weltweit und die jährliche Produktion beläuft sich auf rund 200 Millionen Tonnen. Besonders in China wird die Mehrheit der Tomaten angebaut, gefolgt von Spanien und den USA. Ketchup, ursprünglich eine asiatische Fischsauce, hat sich ebenfalls als ein beliebtes Produkt auf Tomatenbasis etabliert, wobei die ersten Ketchup-Rezepte erst im 19. Jahrhundert entstanden. Die Tomate hat sich also von einer vermeintlich giftigen Zierpflanze zu einem unverzichtbaren Element in der globalen Küche entwickelt.
Eine Geschichte über das weltweit meistkonsumierte Gemüse
Lange Zeit war die Tomate in den Renaissance-Gärten Europas vor allem eine beliebte Zierpflanze. Das Nachtschattengewächs galt als giftig und ungesund. Inzwischen ist die Tomate aber das weltweit meistkonsumierte Gemüse – auch wenn es sich botanisch gesehen um ein Obst handelt.
Wir sprechen in der Folge darüber, wie die Tomate nach Europa kam und schließlich die italienische Küche entscheidend prägte. Auch wenn Tomaten erst spät mit Pasta und Pizza kombiniert wurden.
Erwähnte Episoden
GAG71: Wie die Kartoffel nach Europa kam (und alles veränderte) – https://gadg.fm/71
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