Ewa Ernst-Dziedzic ist eine Grüne Nationalratsabgeordnete, die sich leidenschaftlich für Menschenrechte einsetzt, während Nina Brnada als FALTER-Redakteurin über Menschenrechtspolitik recherchiert. Im Gespräch wird die kritische Lage in griechischen Flüchtlingslagern beleuchtet, wo rund 100.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen leben. Die Gefahren von COVID-19 und die Unfähigkeit zur Umsetzung grundlegender Hygienemaßnahmen werden thematisiert. Zudem wird die Verantwortungslosigkeit der EU kritisiert und ein sofortiger Evakuierungsplan gefordert.
Die katastrophalen hygienischen Bedingungen in den griechischen Flüchtlingslagern gefährden sowohl die Gesundheit der Flüchtlinge als auch der einheimischen Bevölkerung.
Trotz der humanitären Krise gibt es in Österreich Widerstand gegen die Aufnahme von Flüchtlingen, was die Notlage der Betroffenen weiter verschärft.
Deep dives
Die humanitäre Krise in griechischen Flüchtlingslagern
Die dramatische Situation in den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland, insbesondere in Moria auf Lesbos, wird ausführlich behandelt. Es gibt Berichte über gravierende hygienische Missstände, die durch die Covid-19-Pandemie noch verschärft werden. In einem Camp mit einer Kapazität für 2.000 Menschen leben etwa 17.200 Flüchtlinge, was soziale Distanzierung und grundlegende Hygienemaßnahmen unmöglich macht. Diese katastrophalen Bedingungen schaffen nicht nur eine akute Gefahr für die Flüchtlinge, sondern auch für die einheimische Bevölkerung und die Helfer vor Ort, was die Dringlichkeit einer Evakuierung unterstreicht.
Politische Verantwortung und Reaktionen
Die Diskussion über die Evakuierung der Lager wird durch die Forderungen von Menschenrechtsorganisationen und kirchlichen Akteuren angestoßen, die an die EU-Spitzenpolitiker appellieren. Trotz der bestehenden humanitären Krise gibt es in Österreich und anderen europäischen Ländern Widerstand gegendie Aufnahme von Flüchtlingen. Auch innerhalb der österreichischen Regierung gibt es eine deutliche Spaltung in der Flüchtlingspolitik, was dazu beiträgt, dass viele betroffene Menschen weiterhin in diesen prekären Lagern bleiben. Zudem wird betont, dass die Suche nach Lösungen für unbegleitete Minderjährige nicht die dringenden humanitären Notwendigkeiten in ihrer Gesamtheit überschatten sollte.
Zivile Gesellschaft und Druck auf die Regierung
Die Rolle der Zivilgesellschaft in Österreich wird hervorgehoben, insbesondere in Bezug auf den Druck, den sie auf die Regierung ausübt, um humanitäre Lösungen zu finden. Einige Menschen in der Gesellschaft zeigen Bereitschaft zur Unterstützung und zur Aufnahme von Flüchtlingen, während die Regierungspartei an einer restriktiven Flüchtlingspolitik festhält. Kritiker stellen in Frage, wie die Regierung mit der Notlage umgeht und fordern eine gerechtere Verteilung der Verantwortung innerhalb Europas. Außerdem wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass lokale Gemeinden und Pfarrgemeinden proaktiv an der Aufnahme von Flüchtlingen beteiligt werden, da sie positive Erfahrungen gemacht haben.
Rund 100.000 Menschen harren in zum Teil völlig überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland aus. Nach mehreren Covid19-Fällen steigt die Sorge vor einem Ausbruch der Epidemie. Österreich weigert sich, Kinder aus Lagern aufzunehmen – und isoliert sich damit zunehmend. Warum? Und wie wird es weitergehen?
Zu hören: die grüne Nationalratsabgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic, Diakonie-Direktorin Maria Moser, der Migrationsexperte Gerald Knaus (ESI), Astrid Castelein, UNHCR-Repräsentantin in Lesbos, sowie FALTER-Redakteurin Nina Brnada
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