Warum sagen Sie als Hirnforscher, dass wir bei der Arbeit träumen sollten, Bernd Hufnagl?
Mar 31, 2020
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Bernd Hufnagl, österreichischer Neurobiologe und Autor, spricht über die Kraft des Tagträumens und die Notwendigkeit von Pausen in der Arbeitswelt. Er betont, dass es wichtig ist, in Zeiten der Reizüberflutung wieder zu lernen, zu träumen. Hufnagl reflektiert auch über seine Erfahrungen in der Grundlagenforschung, die Herausforderungen von Tierversuchen und seine Entscheidung, der Forschung den Rücken zu kehren. Zudem thematisiert er die Bedeutung einer Lebensbalance und gibt praktische Tipps zur Gehirnpflege im Alltag.
Dr. Bernd Hufnagel betont die essentielle Rolle des Tagträumens und der Pausen in der heutigen, überreizten Arbeitswelt zur Förderung der Kreativität.
Er hebt hervor, dass der Transfer neurobiologischer Erkenntnisse in die Arbeitswelt entscheidend ist, um Stressmanagement und Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern.
Deep dives
Der Übergang von der Grundlagenforschung zur Arbeitswelt
Der Weg von Dr. Bernd Hufnagel führte von der Grundlagenforschung im Bereich der Neurobiologie zu einem Fokus auf die Arbeitswelt. Nachdem er jahrelang an lebenden Zellen geforscht hatte und entscheidende Erkenntnisse über die neurochemischen Prozesse gewann, wurde ihm die ethische Grenze der Tierversuche bewusst. Diese Erfahrungen führten ihn dazu, seine Forschung auf den Bereich des menschlichen Verhaltens zu verlagern, insbesondere durch den Einsatz von Hirnscannern, die nicht-invasive Studien ermöglichen. Hufnagel erkannte, dass die Anwendung neurobiologischer Erkenntnisse auf die Arbeitswelt eine wertvolle Gelegenheit bietet, um Stressmanagement und Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern.
Die Bedeutung von Wissenstransfer
Dr. Hufnagels Leidenschaft für den Wissenstransfer führt zu einem Unternehmen, das sich auf die Verbindung zwischen neurobiologischen Erkenntnissen und der Arbeitswelt konzentriert. Er betont die Notwendigkeit, wissenschaftliches Wissen verständlich und anwendbar für Unternehmen zu machen. Dieser Wissenstransfer zielt darauf ab, Gesundheitsmanagement und Motivation am Arbeitsplatz zu fördern. Dabei ist es wichtig, dass die Inhalte humorvoll und anschaulich vermittelt werden, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu gewinnen und bleibende Ergebnisse zu erzielen.
Der Einfluss von persönlicher Leidenschaft auf den Arbeitsalltag
Dr. Hufnagel beschreibt seine tägliche Arbeit als dynamisch und abwechslungsreich, ohne einen typischen Arbeitstag zu haben. Die Vielfältigkeit seiner Aufgaben und der Austausch mit unterschiedlichen Menschen bringen ihm Freude und Motivation. Er genießt die Freiheit, auch längere Pausen von der Arbeit einzuplanen, und verbindet berufliche Aktivitäten mit persönlichen Interessen wie dem Radsport. Diese Balance ermöglicht es ihm, seine Leidenschaft für die Wissenschaft und das Unterrichten in Einklang mit seiner Lebensweise zu bringen.
Strategien für ein gesundes Arbeitsleben
Dr. Hufnagel betont die Wichtigkeit von Pausen und den bewussten Umgang mit digitalen Medien für die geistige Gesundheit am Arbeitsplatz. Er warnt vor der Überforderung durch ständige Erreichbarkeit und empfiehlt, sich Zeit für Reflexion und einen Perspektivwechsel zu nehmen. Zudem fordert er dazu auf, die positiven Aspekte des Lebens und der Arbeit bewusster wahrzunehmen, anstatt sich nur auf negative Erfahrungen zu konzentrieren. Diese Herangehensweise hilft, ein ausgeglichenes und erfülltes Arbeitsleben zu führen und die Lebensqualität zu steigern.
"Mut, nichts zu tun, ist ein trivialer, aber wertvoller Tipp", sagt der österreichische Neurobiologe und Autor Bernd Hufnagel, 51 Jahre, im ZEIT-ONLINE-Podcast Frisch an die Arbeit. Acht Wochen Urlaub im Jahr habe er sich daher selbst verordnet – um nicht zu einem der Kandidaten zu werden, die er in seinem Berufsalltag oft trifft: erschöpfte und enttäuschte Manager. Im Anschluss an sein Studium der Biologie und Medizin hatte sich Hufnagl zunächst der Forschung verschrieben: "Ich war getrieben von der Unfähigkeit, dass man das eigene Gehirn nicht versteht", sagt er. Seine Arbeit war mit vielen Rückschlägen verbunden – und mit Tierversuchen. "Die fünf, sechs Jahre Forschung an der Netzhaut haben kein positives Ergebnis gebracht. Mir war das zu wenig, dass man dafür Tiere umbringt", erzählt er. Deshalb gab er seinen sicheren, verbeamteten Job auf und wechselte in die Gesundheitsberatung. Sein Fokus: die Wichtigkeit des Tagträumens und der Pausen. "In Zeiten der Reizüberflutung müssen wir wieder lernen, tagzuträumen", sagt Hufnagl im Podcast. Mittlerweile ist er vor allem als Vortragsredner unterwegs. "Ich liebe den Applaus. Man wirft mir vor, ich sei eine Rampensau", sagt Hufnagl. Dass er dabei nicht mehr in der biologischen Forschung aktiv ist, sei für ihn in Ordnung: "Ich bin ich ein Übersetzer der Erkenntnisse meiner forschenden Kollegen", sagt er.
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