Das Podcast-Gespräch beleuchtet die Bewertungskriterien von E-Commerce-Plattformen und deren einzigartige Verkaufsargumente. Es wird diskutiert, wie sich die Handelslandschaft durch große Plattformen wie Amazon verändert hat. Zudem wird die Herausforderung sinkender Rohmargen bei Consumer-Produkten thematisiert. Im Fokus stehen die Plattformen Walmart und Farfetch, wobei Walmart kritisch analysiert wird und Farfetch mit gemischter Zukunftsperspektive dasteht. Spannende Einblicke in die Strategien zur Anpassung an den Wettbewerbsdruck werden gegeben.
Die Bewertung von Handelsplattformen hängt entscheidend von ihrer Einzigartigkeit und der Fähigkeit ab, den Bedürfnissen sowohl von Käufern als auch Verkäufern gerecht zu werden.
Plattformen, die unabhängig von eigenen Lagerbeständen sind, minimieren Risiken und erhöhen ihre Rentabilität, indem sie sich auf Marketing und Verkauf konzentrieren.
Deep dives
Bewertungsmodell für Plattformen
Das Bewertungsmodell für Plattformen konzentriert sich auf mehrere entscheidende Faktoren, die die Relevanz und Effizienz von Handelsplattformen bestimmen. Die Einzigartigkeit, sowohl für Käufer als auch Verkäufer, spielt eine zentrale Rolle bei der Bewertung; Plattformen, die ein differenziertes Angebot haben und auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer eingehen, sind im Vorteil. Ein Beispiel hierfür ist die Unterscheidung zwischen Amazon und Kaufland, bei der letzterem die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt fehlt, da das Produktangebot im Wesentlichen identisch ist. Daher ist es wichtig, dass Plattformen für beide Seiten einen klaren Nutzen bieten, um relevant zu bleiben.
Unabhängigkeit vom eigenen Lagerbestand
Die Unabhängigkeit vom eigenen Lagerbestand stellt einen weiteren zentralen Aspekt für den Erfolg einer Plattform dar. Plattformen, die nicht auf eigene Lagerbestände angewiesen sind, können Risiken minimieren und erzielen eine bessere Gewinnspanne, da sie nicht für Einkauf und Lagerhaltung verantwortlich sind. Ein Beispiel ist der Handel über Amazon, bei dem Verkäufer ihre Waren effizient anbieten können, ohne die Herausforderungen eines physischen Lagers zu bewältigen. Diese Strategie ermöglicht es Händlern, sich auf Marketing und Verkauf zu konzentrieren, was die Rentabilität steigern kann.
Geschwindigkeit und Wettbewerbsfähigkeit
Die Fähigkeit einer Plattform, schnell auf neue Markttrends zu reagieren und innovative Geschäftsmodelle umzusetzen, ist essenziell für deren Wettbewerbsfähigkeit. Plattformen, die technische Lösungen schnell adaptieren können und nicht von externen Dienstleistern abhängig sind, haben einen klaren Vorteil gegenüber langsamer agierenden Wettbewerbern. Diese Agilität ermöglicht es, die Bedürfnisse der Kunden zügig zu erkennen und umzusetzen, was besonders in einem dynamischen Marktumfeld wichtig ist. Der Erfolg von Plattformen hängt daher nicht nur von ihrer Technologie, sondern auch vom Mindset und der Unternehmenskultur ab, die schnelles Handeln fördern.
Die erste Ausgabe von meinem Buch Das E- Commerce- Buch kam vor über 10 Jahren auf den Markt. Damals träumten alle E- Commerce- Führungskräfte in Europa davon, ein Unternehmen wie Zalando aufzubauen. Es war die Zeit der »Kategorie- Killer«:
Jede Nische sollte ihren Marktführer haben. Allein für Westeuropa waren Dutzende von Milliarden- Unternehmen geplant, während andere Regionen wie Osteuropa oder Asien noch als aufstrebende Märkte für westliche Online- Händler galten. Nur 10 Jahre später ist dieser Traum geplatzt: Heute stehen fast alle klassischen E- Commerce- Unternehmen, die in Europa, USA und anderen Weltregionen Renditen erzielen wollen, vor erheblichen Herausforderungen. Nur wenige davon konnten dem Ideal gerecht werden, die perfekte Produktauswahl mit schneller Lieferung zu einem guten Preis anzubieten. Und einiges deutet darauf hin, dass dieses vermeintliche Erfolgsdreieck aus Produktauswahl, Liefergeschwindigkeit und Preis nicht mehr das Nonplusultra darstellt. Aber warum ist das so?
Das bespreche ich in meinem neuen Buch zur Plattformökonomie. In diesem Podcast stelle ich die Bewertungskriterien vor und wende sie im Fall von Walmart und Farfetch an.