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Die unerträgliche Normalität der Gewalt in Russland - #1202
Aug 10, 2024
Julian Hans, Moskau-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und Autor von "Kinder der Gewalt", und Cathrin Kahlweit beleuchten die erschreckenden Verquickungen von Gewalt, autoritärer Macht und gesellschaftlicher Akzeptanz in Russland. Sie diskutieren die Rolle der Mafia und die staatliche Unterstützung in der Brutalität, sowie den mutigen Widerstand von Frauen wie Galina Kroschka gegen Unterdrückung. Zudem wird die langfristige Traumatisierung durch den Krieg und die Herausforderungen der Zivilgesellschaft thematisiert.
44:25
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Quick takeaways
- In Russland sind Gewalt und autoritäre Strukturen stark miteinander verbunden, wobei das System der Straflosigkeit in der Gesellschaft verankert ist.
- Die kollektiven Traumata und historischen Erfahrungen der russischen Bevölkerung tragen zur Akzeptanz von Gewalt und der Resignation gegenüber Missständen bei.
Deep dives
Die Brutalität autoritärer Strukturen in Russland
In Russland sind gewaltsame Kriminalfälle eng mit autoritären Regierungsstrukturen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft verbunden. Ein Beispiel dafür ist die Schilderung einer südrussischen Kleinstadt, in der über Jahre hinweg eine mafiaähnliche Bande die Kontrolle über die Stadtregierung, Polizei und Justiz hatte. Hunderte Vergewaltigungen blieben ungestraft, da die Polizei mit den Tätern zusammenarbeitete und die Frauen oft nicht einmal die Möglichkeit hatten, Anzeige zu erstatten. Dies verdeutlicht, wie Gewalt von staatlichen Institutionen toleriert wird und sich als Teil des gesellschaftlichen Systems verfestigt hat.