Sigrid Stagl, eine Ökonomin, spricht über den dringenden Bedarf an einer Transformation wirtschaftlicher Modelle zur Bekämpfung der Klimakrise. Johannes Stangl von Fridays for Future betont die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen und die Verantwortung der Politik. Sie erörtern die schockierenden Auswirkungen des menschlichen Handelns auf das Klima und die Herausforderung, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Ein Bewusstseinswandel ist notwendig, um die gesellschaftliche Mobilisierung zu fördern und Greenwashing zu vermeiden.
Die Fridays-for-Future-Bewegung mobilisiert junge Menschen, um Regierungen zur Verantwortung für Klimaschutzmaßnahmen zu drängen.
Die wirtschaftlichen Modelle müssen an die ökologischen Grenzen des Planeten angepasst werden, um nachhaltige Lösungen zu finden.
Dringende Reduktionen der Treibhausgasemissionen von 50 Prozent alle zehn Jahre sind notwendig, um die Erderwärmung effektiv zu bekämpfen.
Deep dives
Dringlichkeit des Klimaschutzes
Die Notwendigkeit des Klimaschutzes wird als dringlich erachtet, insbesondere in Anbetracht der globalen Protestbewegung Fridays for Future, die wesentlich dazu beiträgt, das Thema auf die politische Agenda zu setzen. Wissenschaftler warnen seit Jahren vor den Folgen des Klimawandels und fordern dringende Maßnahmen, um die Erderwärmung zu begrenzen. Die Bewegung mobilisiert vor allem junge Menschen, um die Regierungen zu Verantwortlichkeit zu drängen, was zu einer stärkeren politischen Diskussion in Österreich führt. Insbesondere in den laufenden Regierungsverhandlungen zwischen der ÖVP und den Grünen wird die Frage nach wirksamen Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise zunehmend zentralisiert.
Anthropozän und die Rolle des Menschen
Der aktuelle geologische Zustand der Erde, das Anthropozän, wird durch menschliche Aktivitäten geprägt, die die größte Veränderungskraft auf dem Planeten darstellen. Der Beginn dieser Veränderung wird auf das Jahr 1955 datiert, als der moderne Industrieprozess stark beschleunigt wurde. Diese rapide Veränderung hat zur Erschöpfung natürlicher Ressourcen und zu dramatischen ökologischen Auswirkungen geführt, die die traditionelle wirtschaftliche Analyse oft nicht mit einbezieht. Die Herausforderung besteht nun darin, wirtschaftliche Modelle mit den biologischen und ökologischen Grenzen des Planeten in Einklang zu bringen.
Kipppunkte und systemische Risiken
Der Klimawandel birgt die Gefahr von Kipppunkten, an denen Veränderungen abrupt und irreversibel werden können. Dies wird veranschaulicht durch das Beispiel des schmelzenden Permafrosts, der massive Mengen an Methan freisetzen könnte, ein äußerst potentes Treibhausgas. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass viele natürliche Systeme, einschließlich Ökosystemegefunktionen, an ihre Grenzen stoßen, was unmittelbare Konsequenzen für die globale Wirtschaft und Umwelt hat. Es ist essenziell, dass zukünftige wirtschaftliche Entscheidungen diese dynamischen und nicht-linearen Prozesse berücksichtigen.
Notwendigkeit radikaler Veränderungen
Um die Erderwärmung tatsächlich einzudämmen, sind bedeutende Reduktionen bei den Treibhausgasemissionen erforderlich, unabhängig von bisherigen wirtschaftlichen Denkweisen. Die Forderung nach einer Reduktion von 50 Prozent alle zehn Jahre verdeutlicht die Maßstäbe, die eingehalten werden müssen, um langfristig erfolgreich zu sein. Diskutiert wird auch die dringliche Notwendigkeit, die gegenwärtige Produktion und Konsumtion nachhaltig zu gestalten und langfristige Strategien zu entwickeln, die über kurzfristige wirtschaftliche Gewinne hinausgehen. Eine Transformation muss schnell und koordiniert erfolgen, um alle Akteure - von der Gesellschaft bis zu Unternehmen - in diesen Prozess zu integrieren.
Interdisziplinarität und Zukunftsperspektiven
Die Lösung der Klimakrise erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise, die wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Aspekte miteinander verbindet. Der Einfluss von jungen Aktivisten und die zunehmende Mobilisierung in der Bevölkerung, insbesondere durch Bewegungen wie Fridays for Future, bringen neue Perspektiven und Druck auf die politischen Entscheidungsträger. Eine grundlegende Neubewertung der sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist notwendig, um den Übergang zu einer nachhaltigeren Gesellschaft zu schaffen. Zukünftige wirtschaftliche Strategien sollten dabei menschliche Bedürfnisse und ökologisches Gleichgewicht in den Mittelpunkt stellen, anstatt lediglich auf kurzfristigen Profit abzuzielen.
Seit 25 Jahren sind die Befunde zum Klimawandel bekannt. Aber warum wurde so lange so wenig Wirksames gegen entstandene Probleme unternommen und welche Schritte sind nun erforderlich, um diese zu mindern?
Erleuchtendes von der Ökonomin Sigrid Stagl, dem Unternehmer Martin Rohla und "Fridays for Future"-Aktivist Johannes Stangl.
Diese Episode ist eine Zusammenfassung der Wiener Vorlesung vom 6. November 2019 an der Wirtschaftsuniversität Wien