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Markus Gabriel betont, dass er immer Philosophie-Professor werden wollte, was ihm von klein auf klar war. Diese Überzeugung half ihm, seinen beruflichen Werdegang zu gestalten. Er sieht die Philosophie nicht nur als akademische Disziplin, sondern auch als eine Möglichkeit, sich mit grundlegenden Lebensfragen auseinanderzusetzen. Die Rolle des Professors umfasst nicht nur das Unterrichten, sondern auch tiefgehende Forschung und den Austausch mit Studierenden.
Gabriel argumentiert, dass Philosophie ihren Wert aus dem Dialog mit anderen schöpft. Abgeschottete Gedanken führten oft zu keiner fruchtbaren Erkenntnis, da der Austausch mit anderen entscheidend sei, um die eigenen Überlegungen zu hinterfragen. Sokrates’ Definition des Denkens als Selbstgespräch wird thematisiert; er weist darauf hin, dass das eigenständige Denken stets von vorherigen Gesprächen beeinflusst ist. Der soziale Aspekt des Denkens wird als zentraler Bestandteil des philosophischen Prozesses hervorgehoben.
Gabriel reflektiert über seine ersten philosophischen Gedanken, die ihm in der Kindheit vor dem Aquarium kamen. Er erinnerte sich an die Frage, warum bei ihm kein philosophischer Gedanke aufkam, was ihn dazu brachte, über die Herkunft von Gedanken nachzudenken. Diese Überlegungen behandeln die Natur von Gedanken und wo sie in unserem geistigen Prozess entstehen. Die Diskussion zeigt die Komplexität der Gedankenbildung und deren unbeantwortbare Ursprünge.
In einer Reflexion über die Zeit stellt Gabriel fest, dass Zeit schwer zu definieren ist und vielschichtige Philosophien austauschbar sind. Obwohl sie durch Theorien wie Einsteins Relativitätstheorie beschrieben wird, bleibt die Frage, was Zeit tatsächlich ist, weiterhin offen. Er hebt hervor, dass die menschliche Erfahrung der Zeit einzigartig ist und nicht allein durch physikalische Konzepte definiert werden kann. Diese Komplexität zeigt das ständige Streben der Philosophie, die grundlegenden Fragen des Lebens zu beantworten.
Gabriel erzählt von seinem unkonventionellen Werdegang in der Philosophie, der ihn bereits früh zum Erfolg führte. Er schloss seine Promotion bereits mit 25 Jahren ab und habilitierte sich mit 28. Diese Erfolge zeigen einen anderen akademischen Weg auf, der nicht den traditionellen Mustern folgt. Er beschreibt, wie die Vielzahl an möglichen Wegen in der akademischen Welt ihm die Flexibilität und Freiheit gab, seine eigene Philosophie zu entwickeln.
Die Diskussion über Gabriels familiären Hintergrund offenbart, dass seine Eltern wenig Einfluss auf seine beruflichen Entscheidungen hatten. Seine Mutter war die erste in ihrer Familie, die das Abitur ablegte, was für die gesamte Familie eine besondere Leistung darstellte. Trotz seiner unkonventionellen Wahl als Philosoph zeigten seine Eltern Verständnis, was ihm den nötigen Freiraum gab. Die Unterstützung seiner Eltern ist ein zentraler Punkt, der als Grundlage für seine akademischen Ambitionen hervorgehoben wird.
Gabriel diskutiert die Relevanz von Philosophie im Almendalltag, und dass echte relevante Einflüsse oft aus der philosophischen Reflexion von alltäglichem Handeln schöpfen. Die Frage, wie Philosophie in reale Entscheidungen integriert wird, ist entscheidend. Er untersucht, inwieweit philosophische Prinzipien in der heutigen Gesellschaft Anwendung finden. Diese Verknüpfung trägt dazu bei, das Bewusstsein für ethisches Handeln zu schärfen.
Die Idee eines Chief Philosophy Officer (CPO) wird eingeführt, um die Verantwortung und Ethik in Unternehmen zu stärken. Der CPO wäre dafür zuständig, die moralischen Aspekte der Unternehmenspolitik zu prüfen und beratend zur Seite zu stehen. Gabriel sieht diesen Ansatz als eine Möglichkeit, das Unternehmen nachhaltig zu gestalten und gleichzeitig den Gewinn zu steigern. Es wird ein interessanter Ansatz hervorgehoben, der zeigt, wie Ethik und Profitabilität Hand in Hand gehen können.
Gabriel bespricht die Rolle von Technologie und künstlicher Intelligenz bei der Gestaltung der Zukunft. Insbesondere wird hier die Frage behandelt, welche Verantwortung Unternehmen haben, wenn sie KI-Technologien einsetzen. Die moralische Dimension des Einsatzes von KI, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Militär und Sicherheit, wird kritisch hinterfragt. Der CPO könnte somit eine zentrale Rolle in der ethischen Überprüfung der Technologieanwendung spielen.
Gabriel beleuchtet kritische zeitgenössische Themen wie Gender und soziale Normen, wobei er die gesellschaftlichen Unterschiede in verschiedenen Kulturen hervorhebt. Die Herausforderungen und moralischen Dilemmata, die sich bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen ergeben, bezieht er auf die philosophische Grundfrage des Individuums in der Gemeinschaft. Er diskutiert, wie sich Moralvorstellungen unter dem Druck kultureller Unterschiede wandeln können. Diese Reflexion verdeutlicht die Spannungen zwischen universellen Werten und kulturellen Eigenheiten.
Gabriel thematisiert die kontinuierlichen Spannungen in der Philosophie zwischen Idealismus und Realismus. Diese Elementarfragen sind unverzichtbar, um die Sinnhaftigkeit von existenziellen Handlungen zu begreifen. Philosophien sind häufig durch ideologische Konflikte geprägt, was interessante Diskussionen hervorbringt. Durch diesen Diskurs versucht er, den Wert der Philosophie in einem praktischen Licht zu zeigen.
Der Einfluss des Kapitalismus auf individuelles und gesellschaftliches Wachstum wird unter die Lupe genommen. Gabriel teilt seine Überzeugung, dass nachhaltiges Wachstum möglich ist, und dass es nicht immer schädlich für die Umwelt sein muss. Dabei verweist er auf den langfristigen Nutzen einer nachhaltigen wirtschaftlichen Praxis. Diese Perspektive wirft interessante Fragen zu den alternativen Zielen innerhalb des Kapitalismus auf.
Gabriel erklärt, dass Moral vielschichtig ist und verschiedene Dimensionen hat, die von Kultur und Gesellschaft geprägt sind. Der Austausch über moralische Tatsachen bildet die Grundlage seiner Überlegungen. Er betont die Notwendigkeit, ethische Fragestellungen zu betrachten, und fordert ein kritisches Bewusstsein für eigene Werte und Überzeugungen. Diese Reflexion zeigt, dass Moral nicht statisch, sondern dynamisch ist und sich im Laufe der Zeit entwickeln kann.
Zu Gast im Studio: Markus Gabriel, Philosoph, Buchautor und Vertreter des Neuen Realismus. Er lehrt seit 2009 als Professor an der Universität Bonn, veröffentlicht neben Fachliteratur auch populärwissenschaftliche Bücher und war von 2022 bis 2024 Academic Director der Hamburger Denkfabrik The New Institute von Erck Rickmers.
Ein Gespräch über Markus' philosophische Anfänge, seine philosophische Theorie des "Neuen Realismus" und "Neo-Existenzialismus", den Weihnachtsmann, sein schneller akademischer Werdegang und das Dasein als "Wunderkind der Philosophie", die Irrtümer der Philosophen der letzten 2500 Jahre, seine Gewissheit Recht zu haben, Gut & Böse und sein Konzept der "moralischen Tatsachen", Aufrüstung und die Anschaffung von Raketen, seine Forderung eines "Chief Philosophy Officer" in Unternehmen, beispielhafte Anwendungen des CPO in Konzernen, die unethisch wirtschaften, Karl Marx als "Verschwörungstheoretiker", die Zukunft des Kapitalismus und dessen Ende, die Klimakatastrophe und Wirtschaftswachstum, künstliche Intelligenz sowie seine Zeit am "The New Institute" in Hamburg als wissenschaftlicher Direktor + eure Fragen via Hans
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