Bert Rürup, Chefökonom des Handelsblatts, und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, diskutieren die Herausforderungen von VW und der deutschen Automobilindustrie. Sie beleuchten hausgemachte Probleme wie Überkapazitäten und Innovationsschwächen, vor allem im Bereich Elektromobilität. Rürup betont die Bedeutung der Sozialpartnerschaft, während Hüther politische Mechanismen anspricht, die die Industrie betreffen. Beide warnen, dass klare politische Rahmenbedingungen notwendig sind, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
Die hausgemachten Probleme von VW erfordern interne Lösungen, da staatliche Hilfen nicht nachhaltig sind und Innovationskraft gefördert werden muss.
Die politische Verantwortung nach den Landtagswahlen beeinflusst die Rahmenbedingungen für Unternehmen, was eine strategische Vorbereitung auf den Markt erschwert.
Deep dives
Fehlentscheidungen der Unternehmen
Die Diskussion thematisiert die Probleme großer Unternehmen wie Volkswagen, die möglicherweise durch interne Fehlentscheidungen gewachsen sind, statt durch externe politische Einflüsse. VW, als größter Industriekonzern Deutschlands, zeigt Anzeichen von Ineffizienz, indem es internationale Standards verpasst hat und nicht wettbewerbsfähig bleibt, insbesondere im Bereich der Elektrofahrzeuge. Beispiele wie die Überkapazitäten und der Rückgang von PKW-Verkäufen verdeutlichen, dass das Unternehmen strukturelle Probleme hat, die durch staatliche Hilfe nicht gelöst werden sollten. Stattdessen wird ein Umdenken gefordert, um die internen Abläufe und die Innovationsfähigkeit des Unternehmens zu verbessern, bevor staatliche Interventionen in Betracht gezogen werden können.
Politische Einflüsse und Verantwortung
Die politische Lage, insbesondere nach den Landtagswahlen in Deutschland, beeinflusst die Verantwortung der Regierung in Bezug auf die Probleme großer Unternehmen. Die Regierung hat in der Vergangenheit indirekt Verantwortung übernommen, indem sie Förderungen für Batterie-Technologien in ihren Wachstumsinitiativen angeboten hat, was den Druck auf Unternehmen erhöht. Es wird betont, dass die Regierung Lösungen anbieten muss, die Technologie offen sind, ohne sich nur auf Elektroantriebe zu konzentrieren. Die Unsicherheiten, die durch politische Entscheidungen entstehen, erschweren es Unternehmen wie VW, sich strategisch auf den Markt vorzubereiten.
Herausforderungen der sozialen Partnerschaft
Die Sozialpartnerschaft zwischen Unternehmen und Gewerkschaften wird als entscheidend für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen identifiziert, da der Druck für Anpassungen in der Arbeitsplatzstruktur steigt. Es wird argumentiert, dass die Gewerkschaften nicht nur die Vorteile der Kooperation suchen sollten, sondern auch bereit sein müssen, in schwierigen Zeiten Verantwortung zu übernehmen und eventuell Gehaltsanpassungen zu akzeptieren. Die Diskussion stellt fest, dass Unternehmen wie VW dringend eine klare Strategie benötigen, um die Effizienz zu steigern und gleichzeitig die sozialen Aspekte zu berücksichtigen. Ein Versagen in der sozialen Partnerschaft könnte letztlich die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gefährden und zu weiteren Problemen führen.
In dieser Episode von Economic Challenges diskutieren Bert Rürup, Chefökonom des Handelsblatts, und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, über die Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland, insbesondere am Beispiel von VW. Sie beleuchten die Verantwortung des Unternehmens für hausgemachte Probleme, wie Überkapazitäten und fehlende Innovationskraft in der Elektromobilität, und hinterfragen die Rolle der Politik bei der Lösung dieser Herausforderungen.
„Hausgemachte Probleme müssen auch zu Hause gelöst werden“, sagt Rürup. Zudem betont er die Bedeutung der Sozialpartnerschaft: Gewerkschaften und Management müssten gemeinsam Lösungen finden, um Kapazitäten anzupassen, ohne staatliche Hilfen in Anspruch zu nehmen. Die Sozialpartnerschaft müsse getestet werden, glaubt Rürup. „Das heißt, man fährt sonst gemeinsam mit dem Aufzug herauf, aber jetzt wird der VW-Konzern herunterfahren müssen.“ Das sage noch keiner, aber man werde um eine Werksschließung nicht herumkommen.
Gleichzeitig verweist Hüther auf politische Mechaniken: „Wir haben natürlich eine Situation nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, wo Politik, egal welche Partei die Regierung in Berlin führen würde, das nicht ignorieren kann“.
Rürup und Hüther zeichnen aber auch das große Bild und erklären in dieser Folge, warum die deutsche Industrie nur durch klare politische Rahmenbedingungen und Unternehmensverantwortung im globalen Wettbewerb bestehen kann.
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