Noten setzen Schüler massiv unter Druck und beeinflussen deren Bildungsweg erheblich. Eine Schülerin teilt ihre Ängste, untermauert durch statistische Daten. Historische Einblicke beleuchten, wie Noten entstanden sind und ihre negative Wirkung auf Schüler und Lehrer. Alternativen wie das finnische Bildungssystem und innovative Ansätze wie Feedback-Protokolle werden vorgestellt. Es wird diskutiert, ob Noten wirklich notwendig sind oder ob es bessere Bewertungsmethoden gibt, die individuelles Lernen fördern könnten.
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Quick takeaways
Der Druck durch Noten kann die psychische Gesundheit von Schüler*innen stark beeinträchtigen und zu Ängsten und Panikattacken führen.
Das bestehende Notensystem, historisch als Selektionsinstrument eingeführt, könnte durch alternative Bewertungsmethoden ersetzt werden, die individuelles Lernen fördern.
Deep dives
Angst vor Noten und Leistungsdruck
Jana, eine ehemalige Schülerin, schildert ihre extremen Ängste bezüglich Noten und Prüfungen, die ihre Schulzeit geprägt haben. Diese Angst führte sogar dazu, dass sie Tage hatte, an denen sie nicht zur Schule gehen wollte, weil sie große Angst vor Leistungsüberprüfungen hatte. Der Druck, gute Noten zu erzielen, hatte massive Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit und verursachte Panikattacken. Eine Umfrage aus dem Jahr 2020 zeigt, dass 45 Prozent der SchülerInnen sich ebenfalls von Noten unter Druck gesetzt fühlen, was die weit verbreitete Problematik des Leistungsdrucks in Schulen unterstreicht.
Noten als veraltetes Bewertungssystem
Das bestehende Notensystem wird als überholt angesehen, da es seit dem 16. Jahrhundert in ähnlicher Form existiert und bis heute SchülerInnen belastet. Historisch betrachtet wurden Noten nicht aus pädagogischen Gründen eingeführt, sondern um Selektionsentscheidungen im Bildungswesen zu legitimieren. Trotz der negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Lernen bleibt das Notensystem in Deutschland vorherrschend, während alternative Modelle, wie in Finnland, existieren, die den Leistungsdruck reduzieren. Diese alternativen Ansätze betonen, dass Lernen über das reine Notensystem hinausgeht und die individuelle Entwicklung der SchülerInnen in den Vordergrund stellt.
Subjektivität und Untauglichkeit der Noten
Noten stellen oft keine objektive Messung der Leistungen dar, da sie von verschiedenen Faktoren, wie etwa der Sympathie der Lehrkräfte, beeinflusst werden können. Forschungsergebnisse zeigen, dass häufig nur die Hälfte einer Note tatsächlich die Leistung widerspiegelt, während der soziale Hintergrund und persönliche Beziehungen ebenfalls eine Rolle spielen. Das bedeutet, dass SchülerInnen nicht nur aufgrund ihrer Leistungen, sondern auch aufgrund äußerer Umstände bewertet werden, was die Aussagekraft von Noten weiter einschränkt. Diese Problematik wird durch erschreckende Statistiken untermauert, da Noten nicht konstant sind und von mehreren Lehrkräften unterschiedlich vergeben werden können.
Alternative Bewertungsmethoden und deren Vorteile
Es gibt bereits zahlreiche alternative Methoden zur Leistungsbeurteilung, wie die Verwendung von Feedback-Protokollen an Montessori-Schulen, die den Druck verringern und den SchülerInnen besseres individuelles Feedback bieten. Diese Ansätze ermöglichen es den SchülerInnen, ihre Fortschritte in einem positiven Rahmen zu erkennen und stärken das Lernen, anstatt sich ausschließlich auf Noten zu konzentrieren. Der Fokus auf formative Rückmeldungen statt auf summative Noten fördert eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Lernstoff und das eigenverantwortliche Lernen. Um den Übergang zu einem reformierten System zu erleichtern, ist es wichtig, dass SchülerInnen und Eltern sich auf alternative Bewertungsformen einlassen und den Wert von Lernprozessen über das bloße Maß an Ziffern stellen.
In Deutschland entscheiden oft Noten darüber welchen Berufsweg wir einschlagen können. Geht es aufs Gymnasium, bleibe ich sitzen oder bekomme ich den Ausbildungsplatz? Dieses System setzt viele Schüler*innen massiv unter Druck. Im schlimmsten Fall verhindert die Angst vor einer schlechten Note, dass man überhaupt etwas lernt. Aber woher kommt dieses System und welche Alternativen gibt es? Wissen Weekly darüber, ob wir Noten überhaupt noch brauchen.
Die Studie zum Einfluss der sozialen Herkunft findet ihr hier. Einen guten Überblick zum Stand der Wissenschaft beim Thema Noten bekommt ihr in dieser Studie und bei der bpb. Und wenn ihr euch so richtig in das Thema einlesen wollt, empfehlen wir euch das Buch “Lernen ohne Noten” von Prof. Silvia-Iris Beutel.