#102 Schnellere Energiewende ohne russische Gas-Importe? Interview mit Professor Volker Quaschning
Mar 4, 2022
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In dieser spannenden Unterhaltung erklärt Volker Quaschning, Professor für regenerative Energiesysteme, wie wir Deutschlands Energieversorgung schneller auf erneuerbare Quellen umstellen können. Er thematisiert die problematische Abhängigkeit von russischem Gas und die geopolitischen Herausforderungen. Zudem spricht er über die dringende Notwendigkeit des Wandels, die Rolle der Solar- und Windenergie sowie die Herausforderungen bei der Energiespeicherung. Ein Aufruf zum Handeln und zur Nutzung junger Talente für die Energiewende rundet das Gespräch ab.
Deutschland hat eine gefährliche Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die durch ein schnelles Potenzial erneuerbarer Energien ausgeglichen werden muss.
Die Ukraine-Krise hat die Notwendigkeit einer zügigen Energiewende verstärkt, um von unsicheren geopolitischen Partnern unabhängig zu werden.
Technologische und personale Engpässe haben die Umsetzung der Energiewende behindert, wodurch eine massive Mobilisierung von Arbeitskräften erforderlich ist.
Deep dives
Die Grenzen der erneuerbaren Energien
Die Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Brennstoffen ist durch die lange Zeit ignorierten Potenziale erneuerbarer Energien bedenklich. Aktuell decken erneuerbare Energien nur etwa 20 Prozent des Energiebedarfs, was über 30 Jahre benötigt wurde, um zu erreichen. Um von fossilen Brennstoffen unabhängig zu werden, müsste Deutschland einen bedeutend schnelleren Ausbau der Solar- und Windenergie vornehmen. Dennoch ist es realistisch anzunehmen, dass sogar mit größtem Engagement noch 10 bis 15 Jahre erforderlich sind, um klimaneutral zu werden.
Der Einfluss geopolitischer Konflikte
Die aktuelle Ukraine-Krise hat die Diskussion um Energiesicherheit und die Notwendigkeit einer Wende weg von fossilen Brennstoffen verstärkt. Der Kauf von Öl und Gas aus Ländern wie Russland wird als moralisch problematisch betrachtet, da diese Gelder Kriege finanzieren können. Es wird deutlich, dass ohne den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien, Deutschland weiterhin von unsicheren geopolitischen Partnern abhängig bleibt. Die Dringlichkeit der Energiewende ist durch die aktuelle Situation dringlicher denn je.
Herausforderungen der Energiewende
Der Weg zu einer klimaneutralen Zukunft ist von vielen Herausforderungen geprägt, darunter technologische und personale Engpässe. Der Ausbau der erforderlichen Infrastruktur für erneuerbare Energien hat in der Vergangenheit kaum Fortschritte gemacht, und es fehlt an Ressourcen und Fachkräften. Künftige Projekte erfordern eine massive Mobilisierung von Arbeitskräften, um den Plan, bis 2045 klimaneutral zu werden, umzusetzen. Die realistische Einschätzung von sechs Jahren ist erforderlich, um den erforderlichen Personalbedarf an Fachkräften zu decken.
Wasserstoff als Energieträger
Wasserstoff wird als wichtiger Bestandteil der Energiewende angesehen, ist jedoch nicht die universelle Lösung für alle Sektoren. Während Wasserstoff für die Industrie und bestimmte Anwendungsbereiche nötig ist, ist er als Heiz- oder Treibstoff ineffizient und kostspielig. Der Übergang zu Wasserstoff erfordert massive Investitionen und zusätzliche Wind- und Solarkapazitäten, um den produzierten Wasserstoff nachhaltig herzustellen. Daher sollten Alternativen wie Wärmepumpen und Elektroautos priorisiert werden, bevor Wasserstoff flächendeckend eingesetzt wird.
Der Einfluss individueller Entscheidungen
Persönliches Verhalten spielt eine entscheidende Rolle im Klimaschutz, und auch einfache Veränderungen können einen signifikanten Einfluss haben. Eine reduzierte Fleischaufnahme, weniger Flugreisen und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sind Beispiele, wie jeder Einzelne zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beitragen kann. Neben diesen individuellen Maßnahmen ist es jedoch auch entscheidend, dass politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, um den Übergang zu erneuerbaren Energien zu erleichtern. Letztendlich muss die Gesellschaft zusammenarbeiten, um eine schnellere und effektivere Energiewende zu erreichen.
"Öl- und Gasimporte haben Putins Aufrüstung mitfinanziert"
Wie schnell können wir die Stromversorgung in Deutschland auf erneuerbare Energien umbauen? Geben Sonne und Wind wirklich genug Energie her, um unseren Stromhunger zu stillen? Geht die Energiewende schnell genug voran – oder plätschert sie nur vor sich hin? Warum geht das nicht schneller? Wie lange wird es wirklich dauern, bis wir klimaneutral sind? Haben wir überhaupt genug Elektriker:innen und Ingenieur:innen, um die Energiewende auch umzusetzen? Andreas Winterer aus der Utopia-Redaktion spricht darüber heute mit Volker Quaschning, Professor für das Fachgebiet “Regenerative Energiesysteme” an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin. Hört rein, das ist wirklich spannend geworden!
Der Werbepartner dieser Podcast-Folge ist Grüner Strom Label. Mehr Informationen unter Grüner Strom Label Alle mit Grüner Strom-zertifizierten Tarife findest du im Tarifportal der Umweltverbände hier: Vergleich-dich-gruen
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