Orthorexie — wenn gesunde Ernährung zum Zwang wird
Aug 27, 2024
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Christof Argeny, ein Psychiater und Leiter eines Kompetenzzentrums für Essstörungen, bespricht die Gefahren der Orthorexie, bei der der Fokus auf gesunder Ernährung zu einer Besessenheit werden kann. Er erklärt, wie soziale Medien und psychische Faktoren dazu beitragen. Auch die Auswirkungen auf Körper und Psyche werden thematisiert. Zudem wird die Frage erörtert, warum große Hunderassen eine kürzere Lebenserwartung haben, basierend auf einer Studie, die die Rolle von freien Radikalen beleuchtet.
Orthorexie führt zu psychischen und physischen Problemen, indem sie den Genuss am Essen und soziale Interaktionen erheblich einschränkt.
Die Störung wird durch soziale Medien und unrealistische Ernährungsideale verstärkt, wodurch insbesondere ängstliche und gesundheitsbewusste Personen betroffen sind.
Deep dives
Orthorexie und ihre Auswirkungen
Orthorexie wird als übermäßige Fixierung auf gesunde Ernährung beschrieben, die psychische, körperliche und soziale Folgen für die Betroffenen haben kann. Personen, die unter dieser Störung leiden, planen häufig ihre Mahlzeiten im Voraus und verbringen mehr als drei Stunden am Tag mit Ernährungsthemen, was zu einem Verlust der Freude am Essen führt. Die einseitige Ernährung kann zu Mangelerscheinungen führen, beispielsweise an wichtigen Nährstoffen wie Calcium und Vitamin B12. Zudem können Betroffene hypochondrische Ängste entwickeln und sozial isoliert werden, da sie auswärts essen als zu risikobehaftet empfinden.
Ursachen und Risikofaktoren der Orthorexie
Es wird erläutert, dass Orthorexie durch eine Vielzahl von Faktoren begünstigt wird, darunter psychische, soziale und socio-kulturelle Aspekte. Insbesondere soziale Medien spielen eine Rolle, indem sie unrealistische Ernährungsideale verbreiten, die Menschen verunsichern können. Personen, die ängstlich oder zwänglich veranlagt sind, sowie solche, die in gesundheitsorientierten Berufen tätig sind, sind besonders anfällig für diese Essstörung. Der Drang nach Kontrolle über die eigene Ernährung kann auch aus schwierigen Lebenssituationen hervorgehen.
Hilfe und Behandlungsmöglichkeiten
Obwohl Orthorexie derzeit nicht als eigenständige Erkrankung anerkannt ist, wird empfohlen, sich professionelle Hilfe zu suchen, um die eigenen Essgewohnheiten zu hinterfragen. Eine wissenschaftlich fundierte Ernährungsberatung sowie psychologische Unterstützung können hilfreich sein, um die tiefenpsychologischen Motive hinter dem Essverhalten zu erkunden. Zusätzlich sollten Betroffene medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, um gesundheitliche Folgen wie Mangelernährung zu behandeln. Eine psychiatrische Beurteilung kann ebenfalls sinnvoll sein, da orthorektisches Verhalten oft mit anderen psychischen Erkrankungen wie Depressionen einhergeht.
Wer sich übermäßig mit gesunder Ernährung beschäftigt, kann psychisch und körperlich darunter leiden. Wird das Essverhalten zur Obsession, spricht man von Orthorexie bzw. Orthorexia nervosa. Orthorexie gilt offiziell nicht als eine Essstörung oder Erkrankung. Doch das Verhalten kann einen großen Einfluss auf das Leben der Betroffenen haben.
Christof Argeny ist Psychiater und leitet ein Kompetenzzentrum für Menschen mit Essstörungen. Er erklärt, was passiert, wenn der Drang sich gesund zu ernähren anfängt, den Alltag zu bestimmen.
Außerdem beantworten wir die Frage: Warum haben große Hunderassen eine geringere Lebenserwartung als kleine?