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Apr 9, 2024 • 15min

Ekel Alfred ist seine Erfindung: Der Fernsehautor Wolfgang Menge

Seine Drehbücher haben Spannung, Humor - und Stoff für den kritischen Verstand: Wolfgang Menge kommt am 10.4.1924 zur Welt und liefert dem Fernsehen neue Ideen.Alfred Tetzlaff, das Ekel vom Dienst: Mit dieser Figur erscheint in den 1970er-Jahren die Inkarnation des deutschen Spießers auf dem Bildschirm. Die bitterböse Familienserie "Ein Herz und eine Seele" ist die bekannteste Erfindung des Drehbuchautors Wolfgang Menge - und die erste Sitcom.Doch der gelernte Journalist kann noch mehr: Er schreibt mit "Stahlnetz" die erste deutsche TV-Krimi-Reihe, entwickelt mit "3 nach 9" die erste Talk-Show - und begibt sich dafür selbst vor die Kamera. Er bringt semi-fiktionale Formate sowie stilprägende Fernsehspiele auf den Bildschirm. In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:weshalb Wolfgang Menge im "Dritten Reich" diskriminiert wird,was er nach dem Zweiten Weltkrieg in England macht,was Wolfgang Menge in Sexshops und Polizeiarchiven sucht,wie er bei Fernsehen und Film landet,mit welchem Hobby Wolfgang Menge seine Freunde beglückt.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Gundolf S. Freyermuth (Professor für Medienwissenschaften und Game Studies an der TH Köln) Gundolf S. Freyermuth, Lisa Gotto (Hg.): Der Televisionär – Wolfgang Menges transmediales Werk. Bielefeld 2016Gundolf S. Freyermuth: Wer war WM? Auf den Spuren eines Televisionärs: Wolfgang Menges Leben und Werk. Berlin 2024Weiterführende Links:NDR: Heinz Schubert - als "Ekel Alfred" bis heute unvergessenNDR: Stahlnetz - der erste StraßenfegerRadio Bremen: Wolfgang Menge mit Beate Uhse in "3 nach9"Stichtag: WDR-Fernsehspiel "Das Millionenspiel" wird ausgestrahltWDR: Erlebte Geschichte mit Wolfgang MengeWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Christiane KopkaRedaktion: Gesa RünkerTechnik: Theo Kramer
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Apr 8, 2024 • 14min

Der Fall Gurlitt: Ein deutscher Kunst-Krimi

Ein Berg teurer Bilder in einer verwahrlosten Wohnung. Picassos zwischen schimmligen Konservendosen. Daneben: Nazi-Raubkunst? Die Behörden waren beim "Fall Gurlitt" überfordert. Am 9.4.2014 gab die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte Bilder zurück.Die Rückgabe der Gurlitt-Bilder 2014 war ein bedeutender Moment. Die Sammlung von rund 1300 Kunstwerken, größtenteils von den Nazis als "entartete Kunst" beschlagnahmt oder von jüdischen Familien verkauft, wurde 2012 in der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt entdeckt. Darunter Werke von Picasso, Matisse, Renoir, Nolde, Kokoschka, Chagall und Liebermann - achtlos gestapelt in einer verwahrlosten Wohnung zwischen Konservendosen und schimmligen Lebensmitteln.Nach langen Diskussionen einigen sich Gurlitt und die Regierung darauf, verdächtige Bilder zurückzugeben. Cornelius Gurlitt hatte die Bilder von seinem Vater Hildebrand übernommen, der Kunsthändler im Nazideutschland gewesen war.Dier Erforschung der Herkunft der Bilder und die juristische Aufarbeitung sind kompliziert und lösen internationales Interesse aus. Einige Werke werden in Ausstellungen gezeigt, andere bleiben im Besitz der deutschen Regierung, manche werden jüdischen Familien zurückerstattet.Als Cornelius Gurlitt wenige Wochen nach der Rückgabe der Bilder im Mai 2014 stirbt, vermacht er die restlichen Bestände seiner Sammlung einem Schweizer Museum. Der größte Kunstskandal der BRD findet damit ein Ende - dessen Aufarbeitung nicht.In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:durch welchen Zufall die Staatsanwaltschaft Augsburg auf den Fall aufmerksam wird, wieso der Fund zunächst geheim gehalten wird und dann doch an die Öffentlichkeit kommt, was unter dem Begriff „entartete Kunst“ zu verstehen ist, wie wichtig transparente Aufklärungsarbeit und Provenienzforschung ist, und was wir für die Zukunft daraus lernen können. Das sind unsere Interviewpartner:Stefan Koldehoff, KulturredakteurMeike Hopp, Provenienzforscherin Maike Hoffmann, Kunsthistorikerin Andrea Barelsel-Brandt, Kunsthistorikerin Marcel Brülhart, Gurlitt-Beauftragter des Kunstmuseums Bern Nina Zimmer, Direktorin des Kunstmuseums Bern Weiterführende Links:Nachlass Gurlitt im BundesarchivKunstmuseum Bern: Der Nachlass GurlittEntartete Kunst inventory, Victoria & Albert MuseumWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina Meißner Redaktion: David Rother Technik: Moritz Raestrup
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Apr 7, 2024 • 14min

Karlheinz Deschner: Die "Kriminalgeschichte des Christentums"

Die zehn Bände der "Kriminalgeschichte des Christentums" wurden zu Karlheinz Deschners (Todestag 08.04.2014) Lebenswerk: Jahrzehnte der Arbeit - fast 6000 Seiten.Der Ort Haßfurt beherbergt das bescheidene Haus von Karlheinz Deschner, einem unerschrockenen Kritiker der katholischen Kirche. Seine Holztreppe führt in die Dachkammer, wo er über 2000 Jahre kirchlicher Verbrechen recherchiert und schreibt. Von den Machtkämpfen der frühen Kirche bis zu Mussolini und Hitler deckt er alles auf. Seine Werke, beginnend mit "Abermals krähte der Hahn", offenbaren eine "Dokumentation aller Schandtaten des Christentums". Trotz seiner umstrittenen Ansichten, der Exkommunikation und finanzieller Schwierigkeiten wird Deschner mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Deschners Schriften sind geprägt von einer tiefen Auseinandersetzung mit Ethik und Moral. Zeitlebens setzt er sich für die Trennung von Kirche und Staat ein und kritisiert vehement den religiösen Einfluss auf politische Entscheidungen. In diesem Zeitzeichen erzählt Hans Conrad Zander:wie der Schriftsteller zum Schrecken der katholischen Kirche wird, wie viele Stunden Arbeit in seinen Schriften stecken,warum er noch vor der Veröffentlichung seiner Schriften aus einem ganz anderen Grund exkommuniziert wird,wer Fredy ist und welche tragende Rolle er in Deschners Leben spielen sollte,und was Nietzsches Antichrist mit all dem zu tun hat. Das sind unsere wichtigsten Quellen:Hans Reinhard Seeliger (Hgb.), Kriminalisierung des Christentums? Karlheinz Deschners Kirchengeschichte auf dem Prüfstand. Freiburg 1994Karlheinz Deschner, Das Kreuz mit der Kirche. Die Sexualgeschichte des Christentums, Düsseldorf 2012. Weiterführende Links:Karlheinz Deschner, Die Kriminalgeschichte des ChristentumsWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Hans Conrad Zander Redaktion: Matti Hesse Technik: Jens Buchheister
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Apr 6, 2024 • 16min

Zwei Männer fliehen aus Auschwitz und berichten vom Massenmord

Am 7.4.1944 gelingt Rudolf Vrba und Alfred Wetzler die Flucht aus dem KZ Auschwitz-Birkenau. Sie berichten von den Massenmorden und werden gehört. Das hat Wirkung.Am 7. April 1944 gelingt Rudolf Vrba und Alfred Wetzler die gefahrvolle Flucht aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Die beiden slowakischen Juden hatten zuvor Monate im Lager verbracht und beschlossen, die Menschen über die Gräueltaten der Nationalsozialisten zu informieren. Ihre Flucht ist nicht nur ein Akt persönlicher Tapferkeit, sondern bis heute ein wichtiger Beitrag zur Dokumentation der nationalsozialistischen Verbrechen. Vrba und Wetzler planen ihre Flucht akribisch und sammeln Informationen. Nach ihrer Flucht verstecken sie sich in der Slowakei. Sie verfassen einen detaillierten Bericht über den Aufbau des Lagers, über die Tötungsmethoden und die Zahl der Opfer, den sie dem jüdischen Widerstand übergeben. Diese Informationen sollten die Öffentlichkeit über die Gräueltaten in Auschwitz aufklären und Interventionen ermöglichen. Die Flucht und das "Vrba-Wetzler-Protokoll" markieren einen Wendepunkt in der Geschichte des Holocaust. Die Veröffentlichung zwingt die Kriegsgegner der Nationalsozialisten zum Handeln.In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:von einer der wenigen geglückten Fluchtgeschichten zweier Männer,wie wenig die Menschen anfangs über das Geschehen in den Konzentrationslagern wissen können oder glauben wollen,was Rudolf Vrba meint, wenn er vom Unterschied zwischen Schweinen an der Schlachtbank und der Hirschjagd sprichtwie sich Rudolf Vrba mit Hilfe eines Kinderspiels alle relevanten Fakten einprägt,und warum der Bericht erst in der Schublade liegen bleibt und schließlich doch veröffentlicht wird.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Vrba, Rudolf, “Die missachtete Warnung. Betrachtungen über den Auschwitz-Bericht von 1944“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 44.1. München, 1996 Zayas, Alfred de, Völkermord als Staatsgeheimnis. Vom Wissen über die „Endlösung der Judenfrage“ im Dritten Reich. München, 2007Bauer, Yehuda, „Anmerkungen zum ‚Auschwitz-Bericht‘ von Rudolf Vrba“. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 45.2, S. 297-307. München, 1997 Bauer, Yehuda, „Rudolf Vrba und die Auschwitz-Protokolle. Eine Antwort auf John S. Conway“. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 54.4, S. 701-710. München, 2006 Bajohr, Frank und Dieter Pohl, Der Holocaust als offenes Geheimnis. Die Deutschen, die NS-Führung und die Alliierten. München, 2006 Freedland, Jonathan, The Escape Artist. The man who broke out of Auschwitz to warn the world. London, 2022Weiterführender Link:Podiumsdiskussion Jonathan Freedland/Antony Beevor. British Library, JLF 2022Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Almut Finck Redaktion: Gesa Rünker Technik: Annette Skrzydlo
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Apr 5, 2024 • 13min

Richard Löwenherz: Die Strahlkraft von Mythen und Legenden

Die Fakten: König von England, gestorben am 6.4.1199. Es gibt kaum einen Herrscher vor der Moderne, desen Leben so übestrahlt wird von Legenden.König Richard I. von England, bis heute einer der bekanntesten Monarchen des Mittelalters, regiert von 1189 bis zu seinem Tod 1199. Sein Leben ist geprägt von Feldzügen, politischen Intrigen und kulturellen Errungenschaften, um seine Herrschaft ranken sich bis heute zahlreiche Mythen.Als dritter Sohn von König Heinrich II. von England und Eleonore von Aquitanien zeigt er bereits in jungen Jahren eine ausgeprägte Neigung zum Kriegshandwerk. Als einer der Anführer der christlichen Truppen kämpft er im Dritten Kreuzzug gegen die muslimischen Herrscher des Heiligen Landes.Der König ist aber auch umfassend gebildet: Er spricht mehrere Sprachen fließend, darunter Englisch, Französisch und Latein. Als Förderer von Literatur und Kunst trägt er zur Entwicklung der mittelalterlichen Kultur bei. Doch am besten ist er darin, sich selbst in einem positiven Licht darzustellen: Richard der Löwenbezwinger, Kriegsheld. Tapfer, großzügig und gütig….? In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:welche Mythen sich um den König ranken,wieso ihm der Kreuzzug erstens Ruhm, zweitens Entsetzen und drittens Ärger einbringt,wie die spätere literarische Rezeption sein Heldenimage noch verstärkt,welchen Anteil Troubadoure an dem positiven Bild über den König haben,und ob diese Darstellungen der Realität entsprachen.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Dieter Berg: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters, Stuttgart 2003Dieter Berg: Richard Löwenherz, Darmstadt 2007. John Gillingham: Richard I., New Haven 1999.Martin Aurell: L’Empire des Plantagenêt. 1154–1224, Paris 2004. Andrew James Johnston: Robin Hood. Geschichte einer Legende, München 2013. Das ist unser wichtigster Interviewpartner:Dr. Robert Tarek-Fischer, HistorikerWeiterführende Links:Richard Löwenherz - Ein König in der Falle Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Wolfgang MeyerRedaktion: Matti Hesse
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Apr 4, 2024 • 15min

"Nirvana"-Sänger Kurt Cobain stirbt in Seattle (am 5.4.1994)

Die Grunge-Band Nirvana liefert der Soundtrack einer Generation - deshalb ist die Nachricht vom Suizid des Sängers Kurt Cobain für viele ein Schock...Am 8. April 1994 erschüttert die Nachricht des plötzlichen Todes von Kurt Cobain, dem charismatischen Frontmann der Band Nirvana, die Musikwelt. Cobain wird an diesem Tag leblos in seinem Haus in Seattle aufgefunden. Sein Tod wird als Suizid durch einen Schuss in den Kopf festgestellt und später offiziell auf den 5. April datiert.Der Verlust des begnadeten Musikers hinterlässt bei seinen Fans tiefe Trauer und prägt die Rockmusikszene nachhaltig. Bis heute wird er als Ikone des Grunge und einer der einflussreichsten Künstler der 1990er-Jahre verehrt. Cobains Musik und Persönlichkeit haben Generationen von Musikern und Musikliebhabern inspiriert. Seine emotionale Authentizität bleibt ein tragendes Element seines künstlerischen Vermächtnisses: Der talentierte Künstler schafft nicht nur Musik, sondern auch Gemälde und Skulpturen. Cobain leidet unter chronischen Schmerzen und Drogenabhängigkeit, die seine psychische Gesundheit stark beeinträchtigt haben. Sein Tod löst eine breite Debatte über Depressionen, Drogenmissbrauch und den Preis des Ruhms in der Musikindustrie aus. In diesem Zeitzeichen erzählt Christopher Heimer :warum die Band Nirvana mit ihrem zweiten Album "Nevermind" die Musikwelt auf den Kopf stellt,dass Musik ein Ventil sein kann und wie sich das auf eine ganze Generation auswirkt,was Kurt Cobain mit REM-Frontmann Michael Stipe verbindet,wie die Musik den Sänger letztlich nicht retten kann.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Markus Kavka (Musikjournalist und Moderator) Michael Lohrmann (Musikjournalist) Michael Azerrad: Come as you are – Die wahre Kurt Cobain Story, 1993Bruce Pavitt: Experiencing Nirvana – Grunge in Europe 1989, New York 2013Kurt Cobain: Tagebücher, 2002Danny Goldberg: Erinnerungen an Kurt Cobain, 2019Charles R. Cross: Der Himmel über Nirvana – Kurt Cobains Leben und Sterben, 2002Weiterführende Links:20. Februar 1967 - Rockmusiker Kurt Cobain wird geborenSister Morphine - Musiker und DrogenMusik fast ohne Strom - die MTV Unplugged SessionsHilfe bei SuizidgedankenSchnelle Hilfe: Telefonseelsorge: 0800 111 0 111, Nummer gegen Kummer: 116 111, im Notfall Polizei (110) oder Rettungsdienst (112) anrufen!Die Gesellschaft für Suizidprävention führt eine Übersicht der Angebote auf ihrer Webseite Lass Dir helfen - Freunde fürs Leben ist ein Verein der Jugendliche und junge Erwachsene über die Themen Suizid und seelische Gesundheit aufklärt Info-Telefon der Deutschen Depressionshilfe (0800 33 44 533)Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christopher Heimer Redaktion: David Rother
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Apr 3, 2024 • 15min

Ältester aktiver Artist der Welt: Konrad Thurano

Noch mit fast 100 Jahren steht Konrad Thurano (geboren am 4.4.1909) im Rampenlicht - als Artist am und auf dem Seil. Ein Jahrhundert-Leben.Eigentlich soll aus dem am 4. April 1909 in Düsseldorf geborenen Sohn eines Prothesenmachers ein ordentlicher Bank-Lehrling werden. Doch als Konrad Thur im Sommer 1924 am Reck des Strandbades Oberkassel turnt, fällt er Artisten des Apollo-Theaters auf. Auf der Stelle machen sie ihm das Angebot, sich ihnen anzuschließen. Konrads Vater willigt ein: "Aber komm nicht zurück und heul, du willst wieder nach Hause."Unglaubliche acht Jahrzehnte später genießt Konrad, der sich als Artist in Thurano umtauft, immer noch die Bewunderung seines Publikums - als inzwischen ältester aktiver Akrobat der Welt. Gemeinsam mit seinem Sohn reist er unermüdlich durch Europas Metropolen, beide begeistern die Menschen mit ihrem fabelhaften "Crazy Wire Act", einer clownesken Mischung aus Drahtseilakt und Comedy-Show.Erst Anfang 2007 bringt Konrad Thurano im Düsseldorfer Apollo-Theater das Publikum zum letzten Mal mit seinen berühmten Klimmzügen an zwei Fingern zum Toben. Bis zuletzt putzmunter, legt er sich am 20. November 2007 bei seiner Familie in Dänemark "mit leichtem Magengrummeln" ins Bett und wacht nicht mehr auf.In diesem Zeitzeichen erzählt Susanne Rabsahl:warum Konrad Thurano als Kind den Spitznamen "Hampelmann" trägt,wie ein Zufall seine Karriere in Schwung bringt,wie sein Zirkusleben inmitten von Krieg und Weltwirtschaftskrise aussieht,vom legendären "Crazy Wire Act", den Vater und Sohn 40 Jahre lang aufführen,von seiner letzten Show mit 98 Jahren.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:John Thur, Sohn von Konrad ThuranoKlaus Kaulis, ZirkuskünstlerStefanie Koch: "Konrad Thurano. Beruf: Artist", 2003Weiterführender Link:Planet Wissen: Artisten - Konrad ThuranoWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Susanne RabsahlRedaktion: David RotherTechnik: Annette Skrzydlo
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Apr 2, 2024 • 15min

Ein Leben für die Schimpansen: Verhaltensforscherin Jane Goodall

25 Jahre mit Schimpansen im Dschungel leben: Das gibt Jane Goodall (geboren am 03.04.1934) so viel Kraft, dass sie auch mit 90 Jahren noch für die Tiere kämpft.Sie geht in den Dschungel zu den wilden Tieren, das steht für die am 3. April 1934 geborene Jane Goodall schon als Zehnjährige fest. Ein Studium kann ihr die geschiedene Mutter jedoch nicht finanzieren. So arbeitet sie nach der Handelsschule als Sekretärin und als Redaktionsassistentin eines Dokumentarfilmers.Als eine Freundin die junge Frau auf eine Farm in Afrika einlädt, verdient sich Goodall als Kellnerin das nötige Geld und macht sich auf die Reise, die sie 1960 zu Louis Leakey führt. Dieser schlägt ihr vor, in einer Langzeitstudie das Verhalten von Schimpansen zu erforschen - damit hat Jane Goodall ihre Lebensaufgabe gefunden. Ihre Studien, in denen sie viele Parallelen im Fühlen und Verhalten von Schimpansen und Menschen belegt, revolutionieren die Primatenforschung.1986 beschließt Goodall schweren Herzens, ihre Feldstudien in Afrika zu beenden und sich stattdessen zukünftig für den Erhalt der Umwelt und das Leben der Schimpansen einzusetzen. Seither reist die heute 90-Jährige unermüdlich über den gesamten Globus und versucht Menschen für den Schutz von Tieren und der Natur zu gewinnen.In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:warum Jane Goodall das Interesse für Schimpansen im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt wird,welche bahnbrechenden Entdeckungen die Forscherin in Bezug auf die Menschenaffen macht,wie es Goodall in Afrika privat ergeht,welche weltweiten Projekte auf ihre Initiative zurückgehen und was diese sich heute als Ziele gesetzt haben.Das ist unser wichtigster Interviewpartner:Lorenz Knauer, Vorstandsvorsitzender des Jane Goodall Instituts DeutschlandDas sind unsere wichtigsten Quellen:Lorenz Knauer: Jane's Journey (Film, 2010) Jane Goodall/Philipp Berman: Grund zur Hoffnung. Autobiographie. 2021Die Aussagen von Jane Goodall stammen aus der BBC-Sendung Desert Island Discs, mit freundlicher Genehmigung der BBC: BBC Radio 4 "Desert Island Discs" vom 14.01.2000Weiterführende Links:Kika: Mein Traum, meine Geschichte - Affenforscherin Jane Goodall7. Juni 1993: Gründung des "Great Ape Project"26. Dezember 2005 - Vor 20 Jahren: Verhaltensforscherin Dian Fossey ermordetPlanet Wissen: MenschenaffenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Daniela WakoniggRedaktion: Matti HesseTechnik: Moritz Raestrup
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Apr 1, 2024 • 15min

A Star of Soul: Marvin Gaye

"What's Going on" oder "Sexual Healing" sind Beispiele seiner Erfolge: Marvin Gaye, geboren am 2.4.1939, lebt nie dauerhaft glücklich und wird Opfer einer Tragödie.Ein strahlendes Lächeln, eine samtweiche Soulstimme, gepaart mit unglaublichem Sexappeal: Marvin Gaye, der schöne Mann, der für immer mit der Welt der Soulmusik verbunden sein wird, ist eine Lichtgestalt des frühen Pop. Sein größter Hit "Sexual Healing" beschert ihm 1983 zwei Grammys und bleibt wochenlang in den US-amerikanischen Charts. Frauen erliegen scharenweise seinem Charme. Dabei lauern hinter der Fassade des Künstlers von Anfang an düstere Abgründe. Die Hinterlassenschaft einer traumatischen Kindheit, Drogenexzesse und die Unfähigkeit Liebe anzunehmen. Geboren wird er am 2. April 1939 als Marvin Pentz Gay, Jr. in Washington, D.C.. Sein Vater ist Priester einer konservativ-christlichen Sekte und führt ein strenges Regiment. Regelmäßig verprügelt er im Alkoholrausch seine Kinder wegen kleinster Verfehlungen. Das Verhältnis zwischen dem Soul-Sänger und seinem Vater gleicht einer Hassliebe, die in einer Katastrophe endet: Einen Tag vor seinem 45sten Geburtstag wird Marvin Gaye im Streit von seinem Vater erschossen. Es ist eine Familientragödie, die die USA und die Musikwelt in Schock versetzt.In diesem Zeitzeichen erzählt Melahat Simsek:Welche Vorbilder Marvin Gaye hatte,von seinem unsteten Leben geprägt von Drogen, Streit und Geldsorgen,inwiefern die Platte "What’s going on" eine Zeitenwende in Gayes Leben markiert,welche Strafe sein Vater für das Erschießen seines Sohnes erhält.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Sandra Gantert (Sängerin und Kulturwissenschaftlerin, Universität Hildesheim)David Ritz: Divided Soul. The Life Of Marvin Gaye (2003)Zeola Gaye: My Brother Marvin. A Memoir By Zeola Gaye (2011)Weiterführender Link:Black Music: We got the Power!Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Melahat Simsek Redaktion: Gesa Rünker Technik: Petra Laubach
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Apr 1, 2024 • 15min

Genderdebatte im Römischen Senat: Am 01. April 47 v. Chr.

Während Caesar in Ägypten weilt, beginnt am 1. April 47 v. Chr. im römischen Senat eine - damals neue - Diskussion: Die Genderdebatte. Es geht nicht nur um Sternchen!Geschlechterkampf im alten Rom: Jahrhundertelang sind Frauen unterdrückt. Doch sie wollen sichtbarer werden. Anfangs verzieren sie den öffentlichen Raum mit ihren Parolen - besonders gern Bordellwände, da können sie sicher sein, dass dort auch hingeschaut wird. Am 1. April 47 v. Chr. wird dann endlich das "Lex neutrae genus" erstmalig auf die Agenda des Senats gesetzt. Anscheinend ein erster Sieg für die Frauen, allerdings mit weitreichenden Folgen. Das Thema wirft Wellen und wogt über Jahre durch den Senat, über Märkte, in Gassen, Tavernen und Provinzen. Am Ende nutzt es einem: Gaius Julius Caesar. Hat er die Debatte künstlich befeuert? Darauf deuten alte Schriftrollen hin, die nun erstmals mit Hilfe Künstliche Intelligenz entziffert werden können.In diesem Zeitzeichen erzählen Veronika Bock und Ulrich Biermann:dass Frauen sich schon früh vernetzten, um ihre Männer und Väter zu beeinflussen,dass das von Frauen geforderte "Lex neutrae genus" es bis in den Senat schaffte,wie der Senator Ursinus Hoecerius die Diskussion darüber lange am Köcheln hielt,dass Gaius Julius Caesar durch die Genderdebatte seine Macht sicherte.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Gabriella Manzano (Professorin für Genderstudies und Alte Geschichte an der FU Herculaneum)Sofia Kriese (hat in ihrer Masterarbeit das Frauenbild in lateinischen Schulbüchern untersucht)Anna Katharina Romund (promovierte zur Frage weiblicher Handlungsspielräume in der Krise der römischen Republik)Weiterführende Links:Zeitzeichen 13.07.100 v. Chr.: Geburtstag von Gaius Julius CaesarÜbersicht: Künstliche Intelligenz (KI) - Chancen und RisikenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autoren: Veronika Bock und Ulrich BiermannRedaktion: Gesa Rünker

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