
achwas.fm - Die Geschichten hinter den Pixeln.
Der ultimative Wissenschaftspodcast zur Digitalisierung unserer Welt. Geschichten über das Leben mit Web und App, Social Media, Smartphones, Gamification, Sprachassistenten, Targeting, Virtual Reality, künstlicher Intelligenz, Daten, Online-Shopping, Influencern, Algorithmen.
Von Experten - für jedermann/frau: Der Data Scientist Hans-Werner Klein und der Psychologe und Online Professor Dr. Thomas Wirth kennen die Geschichten hinter den Pixeln.
Auch zum Nachlesen mit allen Shownotes und zusätzlichen Informartionen https://www.achwas.fm
Latest episodes

Sep 12, 2022 • 1h 3min
Beethovens Tod und Social Media
(S2/E01) Zu den weniger bewundernswerten Eigenschaften von Menschen gehört es, lieber bei Nachrichten oder Meldungen nicht genau hinzuschauen, wenn nur die Story einigermaßen "catchy" ist. Wenn dazu noch diese Nachrichten "negativ" sind, ein Aufreger, dann haben diese gute Chancen schnell und durchschlagend verbreitet zu werden. Nehmen wir als Beispiele einmal:
- Beethoven's Leidensgeschichte: Der Wein war sein Tod!
- Folgen des Lockdowns: Social Media macht unsere Kinder krank!
- Beethovens Porträt: Gemalt von einem Fake-News-Troll in Staatsdiensten?
Verspüren Sie als Hörende des Podcasts, als Lesende des Blogs nicht auch das Bedürfnis, auch diesmal Geschichte hinter den Pixeln zu erfahren?
Dabei hilft uns bei Social Media und den Jugendlichen eine wahre Goldgrube an Daten und Informationen: Die Millennium Cohort Study (MCS) wird durchgeführt als eine Längsschnittstudie. Das bedeutet, man begleitet seit dem Jahr 2000 über 19.000 Kinder bei ihrer Entwicklung durch die Kindergartenzeit bis zum heutigen Tag.
Und genau solche eine "Goldgruben-Studie" nutzen wir in dieser 1. Folge der 2. Staffel, um hinter die Nachrichten zu den gefährlichen Social Media zu schauen.
Wie das Beethovens Tod war, folgt der selben Logik: Wir schauen genauer hin, es ist ein wenig anders als man es zu wissen glaubt.
Der Blog: achwas.fm
Der Blogbeitrag https://achwas.fm/s02-folge-01-beethovens-tod-und-social-media/
Das Episodenbild zeigt ein eher unbekannteres Porträt von Ludwig van Beethoven im Alter von 35 Jahren, bis zum Tod befand es sich in seinem Besitz. Es gemalt wurde von Joseph Willibrord Mähler, einem Mitarbeiter des österreichischen Geheimdienstes "Geheime Kabinettskanzlei".
Dieser Geheimdienst galt als bester der Welt, man öffnete Briefe, las und fälschte Inhalte. Eine frühe Trollfabrik? Mehr auf https://de.wikipedia.org/wiki/Geheime_Kabinettskanzlei
Quelle des Bildes:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Josef_Willibrord_Mähler,Ludwig_van_Beethoven(Komponist),_um_1804–1805,_Sammlung_Wien_Museum_Inv._Nr._104650,_Foto_Birgit_und_Peter_Kainz,_Wien_Museum.jpg

Jul 24, 2022 • 60min
Anwesenheit von Abwesenheit: Phubbing
(S1/E42) Vor der Sommerpause und in der letzten Folge der ersten Staffel unseres Podcasts setzen wir unsere Serie zu den biblischen Plagen der Digitalisierung fort. "Phubbing" ist ein Verhaltensmuster, dessen extrem nervige Lästigkeit nur durch seine epidemische Verbreitung übertroffen wird. Bezeichnet werden damit Situationen, in denen irgendjemand andere Menschen, Gesellschaften, Partnerinnen, Partner, Familienangehörige, Freundinnen oder Freunde dadurch brüskiert, dass er oder sie sich gründlich in die unendlichen Tiefen seines Smartphones versenkt. Schon mal gesehen? Bestimmt. Und? Selbst schon gephubbt? Wahrscheinlich. Es braucht nämlich einiges an Disziplin und guter Kinderstube, der Versuchung zu widerstehen, eben mal rasch die Mails zu checken oder die neuesten Neuigkeiten im Feed diverser sozialer Medien durchzusehen - die ja obendrein permanent durch gnadenlos quengelnde Notifications auf sich aufmerksam machen. Trotzdem: Phubbing ist eine Schande, gehört verurteilt, verbannt und verboten. In Folge 42 unseres Podcasts gehen wir dem Phänomen auf den Grund, fassen zusammen, was die Forschung dazu zu sagen hat, und berichten unerschrocken von unseren eigenen Erfahrungen als Phubber.
Zum Blogbeitrag auf achwas.fm
Ein passendes Bild zum Thema Phubbing in der Kunstgeschichte zu finden ist ja wirklich eine Herausforderung. Künstlerinnen und Künstler malen Gespräche und Gesellschaften schon seit Jahrhunderten, aber leider komplett ohne Smartphone-Junkies. Trotzdem haben wir entdeckt, dass der französische Maler und Schriftsteller Jules Breton im Jahr 1855 eine Gruppe von Mädchen in ländlicher Umgebung malte, von denen zwei offensichtlich intensiv mit ...Phubbing beschäftigt waren! Na also!
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jules_Breton_-_Love_Tokens.jpg

Jul 10, 2022 • 1h 1min
Was nützt Aufklärung? Edward Snowden und die Folgen
(S1/E41) Vor 9 Jahren, im Juni 2013, wurden Dokumente veröffentlicht, die unsere Sicht auf die Sicherheit unserer persönlichen Informationen, aber auch die der Industrie, der Verwaltung und unserer Regierung für immer verändern sollten. Eigentlich. Edward Snowden entschied sich, diese Informationen zu veröffentlichen, er war sich bewusst, dass er damit zum Staatsfeind in den USA wurde.
Was haben wir aus den Veröffentlichungen gelernt? Was hat die Überwachung genutzt? Was nützt Aufklärung?
Website: www.achwas.fm
Folgenseite: https://achwas.fm/folge-041-was-nuetzt-aufklaerung-edward-snowden-und-die-folgen/
Episodenbild
Windsor Castle mit seinem Wachturm. Illustration von E. W, HASLEHUST 1910, Verlag Blackie and son, limited. 1910
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Windsor_castle_(1910)_(14775284354).jpg

Jun 26, 2022 • 58min
Die bizarre Welt der Shitstorms
(S1/E40) Die digitale Transformation hat uns neue biblische Plagen beschert. Aber während im 2. Buch Mose niemand geringerer als Gott der Allmächtige der Verursacher war, schaffen wir das mit den Plagen heute selbst, kinderleicht unter Zuhilfenahme entsprechender Apps und digitaler Endgeräte. Und es geht heute - natürlich - nicht mehr um Blut, Frösche, Viehpest, Stechmücken, Hagel, Heuschrecken oder dergleichen, sondern um Plagen der Kommunikation: Cyberbullying, Hate Posts, Trolle, Social Media Bots, Fake News, Deep Fake, Flame Wars, nicht zu vergessen die allgegenwärtige SPAM oder eben ...Shitstorms! Um einige besonders berühmte Fälle kümmern wir uns und berichten auch über eine interessante Studie, die durch die statistische Auswertung von Tweets verschiedene Akteure mit verschiedenen Rollen unterscheiden konnte...
Hier geht's zum Blogbeitrag auf achwas.fm
Zum Episodenbild: Der italienische Maler Guiseppe Archimboldo ist für seine Kompositgemälde bekannt und berühmt. Er setzt darin fast fotorealistisch genau gemalte Gegenstände zu menschlichen Köpfen zusammen. Die vier Jahreszeiten sind besonders prominent (eine davon haben wir schon für unsere Mixtape-Folge verwendet). Archimboldo hat jedoch im Jahr 1566 auch - vermutlich ohne es zu ahnen - das Bild für Folge 40 gemalt: Il fouco (der Brand, das Feuer).
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Archimboldo-krieg-feuer.jpg

Jun 12, 2022 • 1h 3min
Katzengold am Ende des Regenbogens? Daten nutzen.
(S1/E39) Daten. Sie sind das neue Öl – oder passender: Das Neue Gold. Das Data-Mining nimmt immer mehr die Züge eines Goldrausch an. Big Data versprechen noch mehr, als nur Daten. Startups wachsen aus dem Boden und erreichen als “Unicorns” Milliardenwerte an den Börsen. Wir stellen uns heute der Frage, ob die Analogie zum Goldrausch trägt? Oder lassen wir uns nur von dem Ursprung beider “Mining Gebiete” (Gold, Data Driven Companies), dem Staate Kalifornien, zu einem Trugschluß verführen?
Was erwartet uns am Ende des Regenbogens – wirklich der Goldtopf, oder nur Pyrit, auch Narren- oder Katzengold genannt? Es kommt darauf an, aus welcher Perspektive man die Angelegenheit betrachtet: Wer macht das Geld? Vielleicht die Hersteller von Hardware, Servern, Netzen, Analysesoftware. Oder auch die Unternehmen, die dieses Equipment einsetzen, um die eigenen Daten zu analysieren. Aber: haben sie denn die Daten, die sie brauchen? Können Sie die richtigen Fragen stellen, um Gold regnen zu lassen?
Wir werden uns auch um die Frage kümmern, wo wie viel Datengold zu finden ist, und ob dieses adäquat geschürft, gewaschen und geschmolzen werden kann, damit “man” es wirklich nutzen kann.
Antworten auf unsere Fragen fanden wir unerwartet auch bei einem Anbieter von Software und Beratungen, dessen Produkte “Gotham” und “Foundry” heissen, bei Palantir. Sagenumwoben? Das würde zum Gesamtbild passen.
Eine Schlußfolgerung sei bereits an dieser Stelle bekannt gemacht: Big Data sorgt oft nicht für mehr Wissen, sondern für höhere Umsätze. Und wenn aus Daten geschöpfte Wissensnuggets ungenutzt bleiben, haben sie den Wert von – Katzengold.
Website: www.achwas.fm
Folgenseite (Shownotes): https://achwas.fm/folge-039-nur-katzengold-am-ende-des-regenbogens-daten-nutzen/
Bildquelle: Das Episodenbild zeigt eine Segelkarte, also ein Ticket einer Transport-Company, die mit dem Hinweis wirbt, wie schnell und sicher kalifornische Häfen angesteuert werden. Geworben wird mit “Impressionen” aus dem Alltag der Goldgräber. Im Bild ist die berühmte blitzblanke Schaufel, das Standardwerkzeug der Goldgräber:innen, zu sehen.
Das Bild stammt von der Druckerei der Segelkarte, G.F. Nesbitt & Co. und ist auf das Jahr 1850 datiert.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:California_Clipper_500.jpg

May 29, 2022 • 60min
Sie küssen und sie schlagen uns - vom operanten Konditionieren
(S1/E38) Unser Leben ist übersät und durchsetzt mit positivem und negativem Feedback. Wer das Auto falsch parkt - nur für eine Minute - findet so einen widerlichen Zettel unter dem Scheibenwischer (Mist!). Wer einen schlechten Witz macht, blickt in ein entgeistertes Gesicht (Aua!). Wer zu viel isst, dem wird schlecht! Es ist keine übermäßig subtile Einsicht, dass sehr viele Handlungen emotionale Konsequenzen haben. Das geht natürlich auch digital: Die Hotelbuchung ist geglückt (Freude!), aber wir haben vergessen, das Häkchen richtig zu setzen und erhalten jetzt den Newsletter (blöd!). Wir finden ein lustiges Video (Klasse!), erhalten aber zu wenig Likes auf unseren letzten Post (blöd!). Alle diese Rückmeldungen beeinflussen natürlich und sehr sinnvollerweise unser zukünftiges Verhalten. Damit sind wir beim Thema unserer aktuellen Folge, in der es um einen klassischen lerntheoretischen Begriff geht: "operante Konditionierung". Wir kümmern uns um die wissenschaftliche Abstammung dieses Begriffs, stolpern dabei über Tischtennis spielende Tauben, denken über verschiedene Belohnungen nach, finden zahlreiche Beispiele und überlegen, was Creators und Youtubers so antreibt.
Hier geht's zum Blogbeitrag auf achwas.fm
Zum Episodenbild: Der Maler Georges Seurat (1859-1891) gehört zu den Großen der französischen modernen Malerei. Er malte seine Bilder aus kleinen Farbpunkten, "Pointillismus" wird diese Technik genannt und sie setzte sehr viel Erfahrung und Wissen über Farben und additive und subtraktive Farbmischung voraus. Das Episodenbild zeigt einen Ort, der auch in unserer Episode eine Rolle spielt, nämlich einen Zirkus.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Georges_Seurat_019.jpg

May 16, 2022 • 1h 11min
Von menschlicher und künstlicher Intelligenz.
(S1/E37) Künstliche Intelligenz? Sind das nicht die Roboter, die uns beherrschen werden, die schlauer sind als Menschen? So wie in den Science Fiction Filmen? Nicht nur, denn es gibt derer zwei:
Wir haben uns fleissige Helferlein geschaffen, die geistige Arbeiten erledigen können. Die schlau, aber nicht klug sind. Und weil sie immer schlauer werden und manches schneller können als wir, haben wir auch ein wenig Angst.
Davor, dass sie wirklich klug und klüger werden. Und uns überflüssig machen – nicht nur unseren Arbeitsplatz, sondern uns als Spezies ersetzen könnten. Aber das ist eine andere KI. Mit dieser "anderen KI" könnten wir aber was erleben. Die uns als Menschen auch ein wenig klüger macht. Wie das zu verstehen ist, und wie KI überhaupt zu verstehen ist, erzählen wir in der Folge 37.
Zum Podcast:
achwas.fm
Das Episodenbild:
Und was hat das Episodenbild mit KI zu tun? Es zeigt eine Schale mit Zitronen und Wespe von Giovanna Garzoni (1600 – 1670), einer italienische Künstlerin der Barockzeit. Das Bild entstand vermutlich “Ende der 1640er” Jahre. Eine auf die Erkennung von Bildern und Bildelemente trainierte KI würde die Wespe fälschlicherweise als Fliege erkennen. Was bei diesem Bild auch Menschen passiert. Doch, wirklich: https://www.conceptualfinearts.com/cfa/2021/03/08/the-annoying-fly-and-symbolic-paintings/
Denn: Die Wespe auf dem Bild ähnelt den "gemalten Fliegen", bezeichnet als "Musca Depicta". Die hatten wiederum bei den altniederländische Malern Hochkonjunktur. Es war nicht unüblich, eine gemalte Fliege als Täuschung in das Bild oder auf dem Rahmen einzufügen. Diese sollten zeigen, welche Kunstfertigkeit im Detail die Künstler:innen hatten - viele Betrachter hielten die Fliege für “echt”. Manche Interpretation bezieht sich auf die beliebte Fliege auf den Bildern der Geistlichkeit oder Würdenträgern. Das wiederum war ein Hinweis auf den "Herrn der Fliegen" Beelzebub und somit ein Zeichen auf das Wirken des Bösen in der Welt. Verschachtelt genug, um aus einem Zitronen Stillleben durch eine Reihe von Missverständnissen eine Warnung vor KI zu machen?
https://de.wikipedia.org/wiki/Giovanna_Garzoni#/media/Datei:Giovanna_Garzoni_(Italian)-_Still_Life_with_Bowl_of_Citrons-_Google_Art_Project.jpg

May 1, 2022 • 59min
Auf den Hund gekommen - vom klassischen Konditionieren
(S1/E36) Auf den ersten Blick haben haben Menschen ja nicht so schrecklich viel mit Bakterien gemeinsam. Das äußere Erscheinungsbild ist signifikant unterschiedlich, Kleidung und Nahrungsvorlieben nicht zu vergleichen, das Familienleben ist völlig anders ausgeprägt - von der Fortpflanzung gar nicht zu reden. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten, und um eine spezielle kümmern wir uns in dieser Folge von achwas.fm! Sowohl Menschen als auch Einzeller können klassisch konditioniert werden. Damit ist gemeint, dass angeborene Assoziationen zwischen Auslösereizen und den dazu gehörenden Reaktionen auf neue Objekte oder Situationen übertragbar sind. Diese Lernvorgänge sind genauso uralt wie mächtig. Tatsächlich können wir uns nicht aussuchen, ob wir konditioniert werden möchten, es findet einfach statt. In der Werbung werden unwillkürlich auftretende emotionale Reaktionsmuster auf Musik, Bildwelten, Prominente oder Influencer genutzt, um auf Produkte oder Marken übertragen zu werden. Auch wenn unser Verstand es uns geduldig erklären mag, dass Dirk Nowitzki wahrscheinlich niemals Aufschnittscheiben beim Metzger um die Ecke zugesteckt bekommt und auch sein Vermögen nicht von deutschen Banken verwalten lässt: unser Unterbewusstsein lernt die gewünschte Assoziation. In unserer Podcast-Folge streifen wir zunächst kurz die Klassiker der klassischen Konditionierung, beobachten dann, welche Spuren nur wenige Produkt-Promi-Paarungen hinterlassen können und berichten schließlich von unterschwelliger (subliminaler) Werbung im Vergleich mit der subliminalen Wirkung sozialer Medien...
Zum Blogbeitrag auf achwas.fm
Zum Episodenbild: Konditionieren ist nie künstlerisch dargestellt worden. Also haben wir hier den namenlosen Held/innen der Konditionierungs-Experimente von Iwan Pawlow ein Denkmal gesetzt. Hunde gibt es nämlich reichlich in der Kunst - vom Schoßhund bis zum Windspiel. 1801 malte der belgische Maler Henri Van Assche ein von einem liebenden Herrchen oder Frauchen beauftragtes Hundeportrait, dem wir wegen des herzzerreißenden Hundeblicks nicht widerstehen konnten.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Portrait_of_a_dog,_seated_on_a_red_cushion,_by_Henri_van_Assche,_1801.jpg

Apr 17, 2022 • 50min
Nudging und Dark Patterns. Bitte nicht schubsen!
(S1/E35) Die Folgen 3 und 23 brachten Erkenntnisse zum Thema "Dark Pattern". Schändliches Tun, dem man gerade im Web nahezu hilflos ausgeliefert scheint. Aber halt - da gibt es doch noch "Nudging" - sozialverträglich, nützlich für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft, egal ob off- oder online. Nudging, so Thaler und Sunstein, die 2008 den Begriff prägten, ist ein Werkzeugkoffer von Methoden, um das Verhalten von Menschen zu beeinflussen. Im Gegensatz zu Dark Patterns unter der Maßgabe: keine Verbote, keine Gebote, keine Veränderung ökonomischer Anreize. Hört sich ethisch an. Und scheint nützlich. Wir halten das Thema in's Licht und entdecken dabei Flecken in Definition und Ausführung, Muster, die uns bemerkenswert bekannt erscheinen.
Und dann taucht da auch noch ein aktueller (2022) Forschungsbericht auf, der sich mit dem einem Experiment in der digitalen Welt einer Hotelbuchungsplattform bewegt und im Titel den Begriff "Nudging" trägt. "Backfiring von Digital Nudges: Experimentelle Studie zur Reaktanz durch Scarcity-Nudges".
Der Link zum Blog
achwas.fm
Die Folgenseite mit mehr Informationen.
https://achwas.fm/folge-035-nudging-und-dark-pattern-nicht-schubsen/
Das Folgenbild zeigt ein Geschwisterpaar an / auf einer Schaukel, 1821
Quelle Wikimedia
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alexander_ii_and_maria_nikolaevna.jpg

Apr 3, 2022 • 60min
Es grünt zu grün! Astroturfing und digitale Propaganda
Dieser Beitrag nimmt an dem Wettbewerb Fast Forward Science 2022/23 in der Kategorie "AUDIO Spezial" teil. Wir meinen dazu: Please keep fingers crossed!
(S1/E34) Mitunter haben wir den Eindruck, von Buzzwords umzingelt zu sein. Brandaktuelle musst-Du-unbedingt-kennen-Begriffsbildungen, von denen dann morgen vielleicht niemand mehr spricht. "Web 2.0" war so eine Eintagsfliege, von "Knowledge-Management" spricht heute kaum jemand mehr und vielleicht wird es dem "Metaverse" irgendwann ähnlich gehen wie einst "Second Life" (= mausetot)? Aber "Astroturfing" ist so ein Begriff, der wirklich weiterhilft und er ist älter als das World-Wide-Web. Deshalb erklären wir ihn in unserer neuen Folge von achwas.fm. Hier verraten wir nur so viel, dass er etwas mit echtem Rasen und Kunstrasen zu tun hat und - natürlich - der Übertragung dieses Unterschieds in die Online-Kommunikation. Was man dem Begriff nicht anmerkt, es geht um knallharte Lobbyinteressen, Manipulation, Online-Propaganda und die Invasion der sozialen Netzwerke von Rechts.
Zum Blogbeitrag auf achwas.fm
Das Episodenbild ist von Vincent van Gogh, den wir hier sicherlich nicht vorstellen müssen. Wir freuen uns, dass wir endlich eine passendes Thema für eines seiner Bilder aufgenommen haben. Das Motiv ist... Gras! Es stammt aus dem Garten der Nervenheilanstalt im südfranzösischen Arles, in dem sich der Maler lange Zeit aufhielt. Und wer unsere Folge 34 aufmerksam hört, wird verstehen: echtes Gras. kein Astroturf!
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Van_Gogh_-_Rasenst%C3%BCck_mit_Schmetterlingen.jpeg