

Kemferts Klima-Podcast
Mitteldeutscher Rundfunk
Hitze, Dürren und schwere Unwetter. Die Klimakrise hat viele Gesichter und macht vielen von Euch Angst. Deshalb ist eine sachliche und verlässliche Einordnung wichtig. Die bekommt Ihr alle zwei Wochen in “Kemferts Klima-Podcast”. Was bedeuten die neuesten Klima-Studien? Sind die Klimaschutz-Maßnahmen der Regierung wirklich sinnvoll? Und woher bekommen wir in Zukunft günstige und emissionsfreie Energie? Klimaökonomin Prof. Claudia Kemfert gibt Antworten und zeigt Euch, wie Ihr nachhaltiger und klimafreundlicher leben könnt.
Episodes
Mentioned books

Oct 4, 2023 • 54min
Wohnungsnot und Klimaschutz – Was tun?
In dieser Episode sprechen Marcus Schödel und Klimaökonomin Claudia Kemfert über das Bauen. Die Bundesregierung will die Energiestandards für Neubauten vorerst doch nicht verschärfen. Die Baukosten sollen niedrig gehalten werden, schließlich herrscht in Deutschland ein Mangel an Wohnraum. Das hat aber Folgen für den Klimaschutz, denn der wird hintenangestellt. Claudia Kemfert sagt: Die Bundesregierung habe das Thema Klimaschutz bei Gebäudebau „abgeräumt“. Die Pläne seien ein reines Entlastungspaket für die Baubranche. Die Aussetzung der eigentlich geplanten höheren Energiestandards sei schlecht für den Klimaschutz und somit eine falsche Maßnahme. Die Bundesregierung vermittle den Eindruck, dass Klimaschutz teuer sei und dass man ihn sich nur in guten Zeiten leisten könne. So werde Deutschland die Klimaziele für 2030 deutlich verfehlen. Schödel und Kemfert sprechen außerdem darüber, wie Klimaschutz über Maßnahmen bei den Baustoffen gelingen kann. Und welche Länder Deutschland beim energieeffizientem Bauen voraus sind.
Außerdem: Das neue Förderprogramm für E-Lade-Säulen im Zusammenhang mit Solaranlagen ist so beliebt, dass die Fördermittel extrem schnell vergriffen waren. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) feiert sich für das Programm. Kemfert findet das Programm nicht grundsätzlich schlecht, hat aber Kritikpunkte. Sie findet, es helfe vor allem jenen, die es nicht brauchten – wohlhabenden Menschen. Das Geld wäre an anderer Stelle besser eingesetzt.
Hörerfrage: Woran erkennt man, ob ein Musik-Festival eine gute oder eine schlechte Klimabilanz hat?
Und hier der Podcast-Tipp: Sanieren mit Plan von MDR Thüringen.
Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.

Sep 20, 2023 • 54min
Wie trocken wird Deutschland?
In diesem Sommer fiel so mancher Urlaub in Deutschland buchstäblich ins Wasser. Es hat viel geregnet. Im Juli fielen 25 Prozent mehr Regen als im langjährigen Mittel. Die Dürre sei vorbei, schrieben gleich mehrere Medien. Claudia Kemfert sieht für Entwarnung hingegen keinen Grund. Die Klimaökonomin ist überzeugt: Deutschland trocknet weiter aus. Es gebe immer noch ein Defizit im Boden. Um das auszugleichen, müsste es anderthalb Jahre durchregnen.
Kemfert verweist darauf, dass Deutschland zu den Regionen mit den höchsten Wasserverlusten weltweit gehört. In den letzten 20 Jahren habe das Land Wasser im Umfang des Bodensees verloren. Der Grundwasserspiegel sinke noch weiter. Die Folgen für Land- und Forstwirtschaft sowie Industrie, aber auch für die Menschen in den Städten seien enorm. Wasser sparen müsse das Gebot der Stunde sein. Doch in Deutschland sei Trinkwasser noch vergleichsweise billig. Kemfert würde der Industrie einen höheren Preis fürs Wasser berechnen.
Die Klimaökonomin erklärt auch, was die Trockenheit bei uns mit den Überschwemmungen zum Beispiel in Libyen zu tun hat.
Zum Abschluss beantwortet Claudia Kemfert natürlich auch wieder Hörerfragen. Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.
Podcastempfehlung: Vegan vs. Fleisch: Warum polarisiert die Debatte ums Essen so?

Jul 26, 2023 • 44min
Wissenschaft bittet Öl-Firmen zur Kasse
In dieser Folge sprechen Marcus Schödel und Klimaökonomin Claudia Kemfert zunächst über die katastrophalen Bilder, die uns derzeit aus Griechenland und anderen Ländern erreichen. Es geht um die Wald- und Buschbrände, unter anderem auf der Insel Rhodos. Kemfert äußert sich bestürzt. Solche Ereignisse seien für sie immer auch Symbole des Klimawandels. Dieser sei für die extreme Hitze im Mittelmeerraum verantwortlich, das zeigten wissenschaftliche Erkenntnisse.
Im Schwerpunkt dieser Episode geht es um eine Studie, die von Fachjournalisten als bahnbrechend bezeichnet wird: Zum ersten Mal haben Wissenschaftler den Öl-, Gas- und Kohleunternehmen quasi eine Rechnung für ihre Klimasünden gestellt. Veröffentlicht wurde die Arbeit in der Zeitschrift OneEarth. Die Autorinnen und Autoren finden, für die Konzerne sei es an der Zeit, die Zeche zu zahlen für die Schäden, die sie angerichtet hätten. Und sie kommen auf heftige Zahlen. Die weltweit führenden fossilen Unternehmen müssten demnach jährlich 209 Milliarden Euro an jährlichen Kompensationen zahlen. Dahinter stehe die Erkenntnis, dass die Unternehmen die Umwelt verschmutzt hätten und über die Folgen auch lange gelogen hätten. Das Geld könne vor allem in jenen Regionen der Welt eingesetzt werden, die am meisten unter dem Klimawandel litten. Kemfert sieht in der Arbeit ein moralisches Plädoyer, das eine Debatte anschieben soll. Trotz methodischer Mängel bei der Arbeit sei der Ansatz richtig. Es sei an der Zeit, die Unternehmen zur Kasse zu bitten. Sie trügen eine große Verantwortung an der Klimakrise.
Außerdem bewerten wir die neue deutsche Wasserstoffstrategie, die die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat. Kemfert kritisiert, dass dabei nicht nur auf umweltfreundlichen grünen Wasserstoff gesetzt werden soll, sondern auch auf blauen Wasserstoff. Die Behauptung, dass es nicht genügend grünen Wasserstoff gebe, sei falsch.
Bei der Hörerfrage geht es dieses Mal um den Sinn und Unsinn eines Wasserstoffantriebs bei Müllautos. Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.
Und hier der Link zum Podcast "Bromance Daddys" vom Hessischen Rundfunk.

6 snips
Jul 12, 2023 • 55min
EU-Naturschutzgesetz: Beste Versicherung gegen Dürren
In dieser Ausgabe geht es viel um die Natur. Die EU will mit dem Renaturierungsgesetz Wälder, Moore, Wassergebiete und auch landwirtschaftlich genutzte Flächen renaturieren. Die Rede ist von „Europas größter Naturschutzinitiative“. Kernpunkt ist die Wiederherstellung von Lebensräumen, die derzeit in schlechtem Zustand sind. Klima-Ökonomin Claudia Kemfert sagt, es handle sich um den ersten Rechtsakt dieser Art. Und er sei bitter notwendig, da wir derzeit ein beispielloses Artensterben erlebten. Die Lage sei alarmierend. Die EU liefere mit ihrem Vorhaben die beste Versicherung gegen Dürren, Hochwasser und andere klimabedingte Extremwetterereignisse. Konservative und rechte Parteien machen jedoch Stimmung dagegen, weil teilweise auch landwirtschaftlich genutzte Flächen renaturiert werden sollen. Kemfert hat für die Kritik wenig Verständnis. Sie spricht von Fake News, die ins Feld geführt würden. Deutlich werde aber auch, dass sich Landwirte hierzulande Sorgen machten, weil unterm Strich weniger Fläche für sie bleibe. Kemfert hat Verständnis für diese Bedenken. Sie sagt aber auch: Wenn man jetzt nicht handle, würden langfristig viel mehr Flächen wegfallen, weil sie durch Klimawandel und Artensterben nicht mehr nutzbar würden.
Außerdem geht es um Millionäre und Milliardäre: Untersuchungen zeigen, dass diese Menschen einen weitaus größeren CO2-Fußabdruck haben. Sollte die Politik etwas dagegen tun? Ja, findet Claudia Kemfert. Sie hat auch konkrete Vorschläge.
Bei der Hörerfrage geht es um weiße Straßen: Ein Hörer fragt, ob Straßen weiß sein sollten, damit sie mehr Sonnenlicht reflektieren.
Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.
Und hier die Podcastempfehlung: You are fucked – Deutschlands erste Cyberkatastrophe

Jun 28, 2023 • 53min
Wie viele Milliarden braucht die grüne Wende?
Über Wochen hat sich die Ampel-Koalition im Streit über das Heizungsgesetz zerlegt. Nun gibt es eine Einigung. Neue Heizungen sollen ab 2024 zu zwei Dritteln mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Vielerorts gilt das aber erst, wenn es einen kommunalen Wärmeplan gibt. Und das wird meist noch länger dauern. Über das Heizungsgesetz sprechen Ralf Geißler, der in dieser Folge Marcus Schödel vertritt, und die Klimaökonomin Claudia Kemfert gleich zu Beginn des Podcasts. Kemfert sagt, es sei gut, dass es jetzt endlich Klarheit gebe. Ein großer Fan der Regelungen sei sie dennoch nicht. Sie bedeuteten in vielerlei Hinsicht zunächst ein Weiter so. Positiv hebt Kemfert die umfangreichen Förderungen für die Umrüstung von Heizungen hervor.
Thema Förder-Milliarden: Am Rand von Magdeburg will der Chiphersteller Intel ein großes Werk bauen. Dafür soll er vom Staat fast zehn Milliarden Euro an Förderung bekommen. Kemfert findet den Bau des Werks gut, weil Deutschland damit die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern verringere. Auch die hohe Förderung sei in Ordnung. Sie verweist darauf, dass Intel selbst das Doppelte, also 20 Milliarden Euro, in Magdeburg investieren wolle.
Um Fördermittel geht es auch, wenn Geißler und Kemfert über die Energiewende sprechen. Denn die kommt nicht so richtig in Schwung. Solarzellen- und Windrad-Hersteller fordern mehr Unterstützung, um gegen die Konkurrenz aus Asien und den USA zu bestehen. Auch Kemfert spricht sich dafür aus. Sonst würden Deutschland und Europa noch weiter zurückfallen. Es gehe dabei auch darum, Fehler der Vergangenheit auszugleichen. Denn Deutschland habe schon einmal viel besser da gestanden, das aber leichtfertig aus der Hand gegeben.
Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.

Jun 14, 2023 • 41min
Heizungsgesetz: Ein Erfolg für die Gaslobby
Die Ampel-Koalition hat wochenlang gestritten und sich nun auf einen Entwurf für das Heizungsgesetz geeinigt. Es soll lange Übergangsfristen für den Heizungstausch geben. In den meisten Gebäuden dürfen auch erst einmal weiter neue Gasheizungen eingebaut werden.
Marcus Schödel und Klimaökonomin Claudia Kemfert sprechen darüber, was das für den Klimaschutz bedeutet. Kemfert zeigt sich einerseits erleichtert, dass es überhaupt eine Lösung gebe. Das sei besser als nichts. Doch wegen zu vieler Schlupflöcher, werde es schwer, die Klimaziele zu erreichen. Adressat des Gesetzes sei klar die Gaswirtschaft. Sie habe viele Erleichterungen bekommen. Die Klimaökonomin warnt aber davor, jetzt noch schnell fossile Heizungen einzubauen. Das werde wegen des steigenden CO2-Preises zum Kostengrab.
Außerdem schauen Schödel und Kemfert nach Frankreich. Die Regierung bereitet die Bevölkerung darauf vor, dass die Durchschnittstemperatur um vier Grad ansteigt. Derzeit wird an einem Nationalen Anpassungsplan gearbeitet. Statt auf Klimaschutz wird nun auf Anpassung gesetzt. Sieht so verantwortungsbewusste Politik aus? Und ein Hörer fragt, welche Rolle Wind- und Sonnenenergie bei der Fernwärme haben können.
Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.
Der Podcast zum Volksaufstand am 17. Juni "Ein halber Tag Freiheit"

May 31, 2023 • 52min
Letzte Generation: Reden statt kriminalisieren
In dieser Ausgabe sprechen Marcus Schödel und Klimaökonomin Claudia Kemfert über die Razzia bei Mitgliedern der „Letzten Generation“. Der Vorwurf: Bildung einer kriminellen Vereinigung. Das Thema bewegt viele und ruft sehr unterschiedliche Ansichten in der Gesellschaft hervor. Die eine Seite hält die Razzia für folgerichtig, die andere sagt, da werde mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Von „harmlosen Sandkastenspielen“ bis hin zur „Klima-RAF“ ist die Rede.
Claudia Kemfert hält das Vorgehen der Behörden für überzogen. Die gesamte Bewegung werde damit kriminalisiert. Selbstverständlich müssten Angriffe auf sensible Infrastruktur geahndet werden. Es gebe aber auch ein Recht auf zivilen Ungehorsam. Sie habe den Eindruck, dass das Vorgehen auch politisch motiviert sei. Kemfert hofft darauf, dass die Politik und die „Letzte Generation“ ins Gespräch kommen. Andererseits gebe es die Gefahr, dass sich die Bewegung radikalisiere. Gegen RAF-Vergleiche mit Blick auf die Klimaaktivisten verwehrt sie sich. Das seien keine Radikalen und keine Terroristen, sondern Menschen mit Zukunftsängsten. Mit denen müsse man reden, anstatt sie zu kriminalisieren. Auch konfrontativer Protest gehöre zur Politik.
Weitere Themen: Es gibt Diskussionen um das Heizdatengesetz, nicht zu verwechseln mit dem Heizungsgesetz. Worum geht es bei dem Vorhaben, dass manche von einer „Energie-Stasi“ sprechen lässt. +++ Machen Infrarot-Heizungen Sinn?
Hinweis auf den Podcast MDR Investigativ.
Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.

May 17, 2023 • 48min
Der Fall Graichen
Wochenlange Diskussionen um Patrick Graichen, Energie-Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Er galt als Robert Habecks Mann für die Energie- und Wärmewende. Nun räumt er seinen Stuhl, weil zu Fragen privater Verflechtungen auch Verstöße gegen Compliance-Regeln hinzukamen. Wie bewertet Klima-Expertin Claudia Kemfert den ganzen Fall? Sie findet den Schritt richtig, weil politische Fehler gemacht wurden, die so nicht passieren hätten dürfen. Gleichzeitig hofft sie, dass damit auch Schluss mit der polarisierenden Debatte ist. Man habe nicht mehr über die notwendige Wärmewende sondern über Personalangelegenheiten geredet. Nun sei die umstrittene Person aus der Schusslinie genommen worden, man setze eine neutralere Person hin und dann könne es mit der Wärmewende vorangehen.
Robert Habeck sei durch die Causa Graichen angeschlagen. "Wir müssen aufpassen, dass wir den Wirtschaftsminister nicht verlieren oder die Wärmewende ausgesetzt wird." Den Gegnern ginge es ja nicht um Graichen, sondern darum, Habeck vom Sockel zu stoßen.
In der Debatte um den Graichen-Fall tauchte der Vorwurf auf, dass es nicht genug Klima-Experten gibt bzw. sich die wenigen untereinander auch gut kennen würden. Quatsch, sagt Prof. Kemfert. Es gebe genug Expertinnen und Experten. Im Journalismus greife man gern immer nur auf die Gleichen zurück.
Bei den Hörerfragen geht es um die Umweltschäden durch den Krieg in der Ukraine. Prof. Kemfert spricht von einer desaströsen Klima-Bilanz. Granaten, Brände und Militärfahrzeuge sorgten für massiven CO2-Ausstoß. Auch 20 Prozent aller Schutzgebiete seien in Mitleidenschaft gezogen. Giftstoffe verseuchten über Jahrzehnte Grundwasser und Böden.
Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.

May 3, 2023 • 51min
Ist Viessmanns Wärmepumpen-Deal ein Desaster?
Wärmepumpen erleben derzeit einen Boom. Die Klimaökonomin Claudia Kemfert findet das gut. Die Wärmepumpe sei ein effizientes Mittel für die Energiewende beim Heizen. Doch eine Nachricht sorgt derzeit für Wirbel: Der Heizungsbauer Viessmann verkauft mitten in den Boom hinein sein Wärmepumpengeschäft. Viele befürchten deswegen, dass Deutschland in diesem Bereich ins Hintertreffen und in neue Abhängigkeiten geraten könnte. Kemfert hat sich die Details des Deals angeschaut und sieht es nicht so skeptisch. Die Arbeitsplätze und auch die Forschung von Viessmann bleiben in Deutschland, sagt sie. Auch die Familie Viessmann bleibe an Bord. Mit dem Geld durch die Übernahme könne Viessmann nun in Deutschland investieren, auch wenn es nun kein deutsches Geschäft mehr sei. Der Fall zeige aber auch, wo Deutschland mit Blick auf die nächsten Jahre, die Energiewende und die beteiligten Unternehmen nachsteuern müsse – und was in den vergangenen Jahren verpasst worden sei. Klar sei auch: Der Weltmarkt bei den Wärmepumpen sortiere sich grad neu. China und die USA seien weiter als die Bundesrepublik.
Zweites Thema in dieser Folge: Das Deutschlandticket ist da! Die Bundesregierung hofft, dass jetzt viele Autofahrer und Autofahrerinnen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Claudia Kemfert sieht im Deutschlandticket ein gutes Signal, es brauche auch aber einen Ausbau des Netzes. Und insgesamt sei die Verkehrswende auf keinem guten Weg. Zum Abschluss sprechen Host Marcus Schödel und Claudia Kemfert über das Treffen von Verkehrsminister Volker Wissing mit der Letzten Generation.
Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.

Apr 19, 2023 • 52min
Atomkraft weltweit auf dem Rückzug
Deutschland hat seine letzten Atomkraftwerke vom Netz genommen. Manche Atomkraft-Gegner haben das regelrecht gefeiert. Die Klimaökonomin Claudia Kemfert nicht. Sie sagt, das Thema sei energiewirtschaftlich abgeschlossen, aber darüber hinaus noch nicht. Und in der Tat gibt es Stimmen aus Union und FDP, die ein Festhalten an der Atomkraft fordern. Sie argumentieren, weltweit sei die Atomkraft auf dem Vormarsch und das aus guten Gründen. Klimaökonomin Claudia Kemfert hält dagegen und rechnet vor, warum das aus ihrer Sicht komplett falsch ist.
Sie stellt sich damit unter anderem gegen Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder, der ein AKW in Bayern gern weiterbetreiben würde. CDU-Chef Friedrich Merz und die FDP fordern derweil einen Stopp des Rückbaus der abgeschalteten Atomkraftwerke, um sie in schwierigen Zeiten wieder anfahren zu können. Ein Vorschlag aus "Absurdistan", findet Kemfert. In Deutschland werde zu wenig über neue Energien debattiert und zu viel über alte. Sie erklärt auch, warum Atomstrom viel teurer ist als grüne Energie aus Windrädern und Co.
Ein Konflikt innerhalb der Klimabewegung: Fridays for Future wirft der Letzten Generation vor, mit ihren radikalen Protestformen die Gesellschaft zu spalten. Kemfert sagt, dass auch sie mit Blick auf diese Protestformen ihre Zweifel habe. Sie findet aber, dass die Politik die jungen Menschen nur von der Straße bekommen werde, wenn sie mehr für den Klimaschutz tue. Sie könne verstehen, dass Menschen mit Blick aufs Klima eine Ohnmacht spürten.
Und es geht um die Frage eines Hörers: Wieviel Wind und Sturm können Windräder und Solaranlagen standhalten?
Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.