

Kemferts Klima-Podcast
Mitteldeutscher Rundfunk
Hitze, Dürren und schwere Unwetter. Die Klimakrise hat viele Gesichter und macht vielen von Euch Angst. Deshalb ist eine sachliche und verlässliche Einordnung wichtig. Die bekommt Ihr alle zwei Wochen in “Kemferts Klima-Podcast”. Was bedeuten die neuesten Klima-Studien? Sind die Klimaschutz-Maßnahmen der Regierung wirklich sinnvoll? Und woher bekommen wir in Zukunft günstige und emissionsfreie Energie? Klimaökonomin Prof. Claudia Kemfert gibt Antworten und zeigt Euch, wie Ihr nachhaltiger und klimafreundlicher leben könnt.
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Mar 6, 2024 • 1h 1min
Der 2. Tod der deutschen Solarindustrie
In dieser Folge sprechen Marcus Schödel und Klimaökonomin Claudia Kemfert zunächst über die Solarbranche. Das Schweizer Unternehmen Meyer Burger will sein Werk in Freiberg in Sachsen schließen. Solarwatt in Dresden denkt ebenfalls über eine Werksschließung nach, genauso die Glasmanufaktur Brandenburg in Tschernitz, die Solarglas herstellt. Claudia Kemfert spricht von einem Déjà-vu zu den 2010er Jahren. Damals gab es einen großen Aufschwung in der Solarbranche, zahlreiche neue Jobs entstanden. Dann holte die asiatische Solarindustrie auf und eroberte den Markt. Mit Blick auf die Entscheidung von Meyer-Burger mahnt Kemfert, das Unternehmen nicht ziehen zu lassen. Fehler der Vergangenheit würden wiederholt. Die Bundesregierung müsse mehr tun, um die Solarhersteller hier zu halten. Es geht außerdem um den sogenannten Resilienzbonus. SPD und Grüne wollen, dass Verbrauchern dauerhaft eine höhere Einspeisevergütung bekommen, wenn sie eine Solaranlage aus europäischer Produktion kaufen. Kemfert erklärt, warum sie das für sinnvoll hält. Und sie beantwortet eine Hörerfrage: Warum gibt es auf Mehrfamilienhäusern kaum Solaranlagen.
Weiteres Thema ist ein Endlager für CO2 in der Nordsee. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat dazu jetzt einen Gesetzentwurf vorgestellt. Konkret geht es um die sogenannte CCS-Technik: Carbon Capture and Storage. Dabei wird CO2 nicht in die Luft geblasen, sondern unterirdisch gelagert, in diesem Falle auf dem Meeresgrund der Nordsee. Kemfert erklärt, was geplant ist. Sie ist außerdem weiterhin nicht von der Idee begeistert und schätzt das Vorhaben als bedenklich ein. Es gebe nach wie vor ungelöste Probleme bei der CCS-Technik.
Vorschlag des Fraunhofer ISE zum Resilienzbonus:https://www.pv-magazine.de/2024/02/23/vorschlag-des-fraunhofer-ise-fuer-die-ausgestaltung-von-resilienzboni/
Podcast-Tipp: Staffel 3 von „Tschüss Kohle, hallo Zukunft!“https://www.ardaudiothek.de/sendung/tschuess-kohle-hallo-zukunft/10323013/
Und noch ein Tipp: In der MDR AKTUELL-App erhalten Sie alle Informationen, die für die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wichtig sind, egal ob Nachrichten aus der Region, aus Deutschland oder der Welt.https://www.mdr.de/nachrichten/neue-mdr-aktuell-app-100.html
Anmeldung zum MDR Klima-Update:https://www.mdr.de/wissen/klima/anmeldung-klima-update-102.html
Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.

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Feb 21, 2024 • 57min
Klima-Kipppunkt: Atlantikströmung vor dem Kollaps
In diesem Podcast geht es um eine Studie, die sich mit möglichen Veränderungen im Atlantik durch den Klimawandel auseinandersetzt. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die bestehenden Strömungen im Atlantik zusammenbrechen, größer ist als bisher bekannt. Die Folgen wären heftig. In Teilen Europas könnte die Temperaturen um bis zu 30 Grad sinken. Aber wie wahrscheinlich ist das wirklich? Wann könnte es soweit sein? Die Klimaökonomin Claudia Kemfert erklärt zunächst die Strömungen im Atlantik und wie sie zustande kommen. Sie sagt, wenn die Strömungen im Atlantik wirklich zusammenbrechen würden, wären die Auswirkungen auf Europa verheerend. Es drohe ein Temperatursturz in Teilen Europas, ein ständiger Wechsel zwischen extremer Kälte und extremer Hitze, extremer Dürre und extremen Niederschlägen. Die Erderwärmung auf der Südhalbkugel könnte im Gegenzug noch verstärkt werden. Die Studie gehe deutlich über Ergebnisse früherer Untersuchungen zu diesem Thema hinaus. Die Untersuchung sei ernst zu nehmen, auch wenn niemand wisse, wann die Kipppunkte genau drohten. Die Ergebnisse seien ein Grund mehr, den Klimawandel zu bremsen.
AMOC-Studie: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adk1189
Außerdem ziehen wir eine Winterbilanz. Wie gut sind wir durch den Winter gekommen, was das Heizen betrifft? Und welche Rolle haben die neuen LNG-Terminals gespielt? Kemfert hat dazu neue Zahlen mitgebracht vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Ihr Fazit: Deutschland sei gut durch den Winter gekommen. Das Land sollte den Notfallplan Gas beenden und den Bau von weiteren LNG-Terminals stoppen.
DIW-Studie: Gasversorgung in Deutschland stabil: Ausbau von LNG-Infrastruktur nicht notwendig
Und: Die Heizungsbranche boomt. Es wurden mehr Wärmepumpen eingebaut, Steigerungen gab es jedoch auch bei Öl- und Gasheizungen. Letzteres sei beunruhigend, so Kemfert. Niemand sage den Menschen, dass solche Heizungen sie perspektivisch mehr Geld kosteten.
Zum Abschluss geht um die Frage einer Hörerin: Wäre es finanzierbar, den öffentlichen Nahverkehr für alle kostenlos zu machen und wäre das nicht sinnvoll fürs Klima?
Unser Podcast-Tipp: 5 Minuten vor dem Tod - Der Kriminalpodcast https://www.ardaudiothek.de/sendung/5-minuten-vor-dem-tod-der-kriminalpodcast-oder-true-crime/83992738/
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Feb 7, 2024 • 51min
Kraftwerksstrategie: Regierung macht Strom teurer
Im ersten Teil des Podcasts spricht die Klimaökonomin Claudia Kemfert über die neue Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Sie kritisiert den Plan, 20 neue Gaskraftwerke zu bauen, die ihrer Meinung nach teuer und ineffizient sind. Man brauche sie auch nicht unbedingt, denn schon jetzt gebe es Netzreserven, die man je nach Bedarf nutzen könne. Kemfert bezweifelt auch, ob die neuen Gaskraftwerke je für Wasserstoff tauglich sein werden. Das sei nichts anderes als eine riskante Wette auf die Zukunft. Die Wissenschaftlerin nennt Alternativen zum Plan der Regierung. Helfen könne zum Beispiel ein digitales Energie- und Lastenmanagement, auch Energiespeicher seien bereits vorhanden.
Anschließend bewertet Kemfert die neuen Klimaziele der EU-Kommission. Und sie geht auf eine Studie zu Klimaschäden in historischen Parkanlagen ein. Die TU Berlin hat bundesweit 150.000 Bäume untersucht, auch in mitteldeutschen Parks.
Zum Abschluss eine Hörerfrage: Laut einer aktuellen Prognose könnte der Meeresspiegel um bis zu fünf Meter ansteigen. Was bedeutet das für deutsche Küstenstädte wie Hamburg und Bremen? Kann man bereits jetzt städtebaulich reagieren? Claudia Kemfert erklärt, dass das Szenario noch mit vielen Unsicherheiten behaftet ist. Für Panik bestehe kein Anlass. Gleichwohl sollten auch Städteplaner den Klimawandel berücksichtigen. Kemfert verweist auf das Beispiel Niederlande, wo bereits jetzt Häuser konstruiert würden, die wie Hausboote auf dem Wasser schwimmen könnten.
Studie: Historische Parkanlagen leiden unter Klimastress
Podcast-Tipp: WDR 5 Politikum - Der Meinungspodcast
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Jan 24, 2024 • 48min
Fehlende Investitionen schaden Bahn mehr als Streiks
Bei der Bahn streiken die Lokführer. Eine Lösung des Tarifkonflikts ist nicht in Sicht. Die GDL will mit der Bahn derzeit nicht sprechen, trotz eines neuen Angebots. Die Klimaökonomin Claudia Kemfert hat Verständnis für Streiks, sieht aber das Vorgehen der GDL auch in Teilen kritisch. Das Ganze schade der deutschen Wirtschaft und dem allgemeinen Vertrauen in die Bahn. Kemfert empfiehlt der Bundesregierung, vermittelnd einzugreifen. Noch schlimmer als die Streiks sei jedoch der aktuelle Sparzwang in Deutschland. Im Zuge der Haushaltsprobleme seien Investitionszusagen zurückgenommen worden. Das sei hochproblematisch, denn das deutsche Bahnnetz befinde sich in einem desolaten Zustand, so Kemfert. Auf diese Weise könne die Bahn nicht attraktiver für die Menschen werden, was aus Klimaschutzgründen aber nötig sei. Deutschland müsse in diesem Bereich mehr investieren.
Außerdem geht es um eine Studie: Was ist besser fürs Klima – sich ein neuproduziertes Elektroauto zu kaufen oder den alten Verbrenner weiterzufahren, solange er noch funktioniert? Immer wieder wird argumentiert, die Produktion von Elektrofahrzeugen verbrauche so viel Ressourcen, dass es umweltschonender sei, weiter mit dem alten Verbrenner zu fahren. Kemfert sagt dazu, diese Argumentation sei nur sehr selten zutreffend.
Und wir diskutieren über das Klimageld und die Frage, warum sich dessen Einführung in Deutschland so verzögert. Hinter der geplanten Maßnahme steht die Idee, die Einnahmen aus der CO2-Besteuerung nicht beim Staat zu belassen, sondern sie allen Menschen im Land auszuzahlen - mit einer festen jährlichen Summe. Wer sehr klimafreundlich lebt, könnte unterm Strich mehr Geld haben. Die Planungen kommen jedoch derzeit nicht vom Fleck, obwohl die Ampel das Vorhaben in den Koalitionsvertrag geschrieben hat. Außerdem wird darüber diskutiert, ob alle Menschen die gleiche Summe bekommen sollten, oder ob Menschen mit geringeren Einkommen mehr erhalten sollten. Kemfert wäre für Letzteres. Und: Österreich ist bei dem Thema schon weiter.
Link: Studie "Neukauf eines Elektro-Pkw oder Weiternutzung des alten Verbrenners?"
Bei der Frage einer Hörerin geht es darum, wie klimafreundlich vegane Wurst und veganer Käse sind, die oft in Plastik verpackt sind.
Podcast-Tipp: Rasenball - Red Bull und der moderne Fußball
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Jan 10, 2024 • 44min
Regierung darf sich von Bauern "nicht erpressen lassen"
Die deutschen Bauern sind wütend, mit zahlreichen Demonstrationen legen sie bundesweit Verkehrsknotenpunkte lahm. Es geht unter anderem um Subventionskürzungen beim Agrardiesel. Die Klima-Ökonomin Claudia Kemfert hat Verständnis für die Proteste. Die Kürzungen im Agrarbereich seien ohne Vorwarnung verkündet worden, die Bauern fühlten sich nicht ernst genommen. Klimaschädliche Subventionen in anderen Wirtschaftszweigen seien unangetastet geblieben, das erzeuge ein Gefühl von Ungerechtigkeit. Allerdings sagt Kemfert auch: Die Subventionen für Agrardiesel seien klimaschädlich und gehörten durchaus abgeschafft. Sie seien von gestern. Deswegen dürfe sich die Bundesregierung in dieser Frage nicht erpressen lassen. Die Landwirtschaft brauche jedoch auch Unterstützung bei ihrem anstehenden Umbau in Richtung von klimaschonender Produktion.
Außerdem geht es um die Frage, warum die deutsche Bevölkerung scheinbar Straßenblockaden durch Bauern weniger schlimm findet als durch Klimaaktivisten.
Weitere Themen: Hochwasser in mehreren Bundesländern: Welche Rolle der Klimawandel spielt + Können Wärmepumpen das Klima beeinflussen?
Podcast-Empfehlung: 100. Folge von "Die Spur der Täter"
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Dec 13, 2023 • 50min
Die Greenwashing-Konferenz von Dubai
Die Weltklimakonferenz in Dubai hat sich auf ein Abschlussdokument geeinigt. Die Staaten haben sich auf einen Übergang weg von den fossilen Energien geeinigt. Ist das historisch? Nein, sagt Klimaökonomin Claudia Kemfert. Sie sagt, man hätte den Ausstieg aus fossilen Energien festschreiben müssen, um etwas Historisches zu erreichen. Es gebe zu viele Schlupflöcher, auch wenn das Ergebnis des Gipfels weniger schlimm ausgefallen sei, als befürchtet. Das 1,5-Grad-Ziel sei aber so nicht zu erreichen. Kemfert spricht von einer „Greenwashing-Klimakonferenz“. Es sei aber nicht mehr herrauszuholen gewesen. Insofern habe Deutschland richtig daran getan, dem Minimal-Konsens zuzustimmen.Ein weiteres großes Thema auf der Konferenz war die Atomkraft. 22 Staaten haben eine Atomallianz gegründet. Die Begründung: Man müsse die Atomkraft ausbauen, um klimaneutral zu werden. Kemfert sieht das kritisch. Sie glaubt nicht an ein großes Atomkraft-Comeback. Der Bau von Kraftwerken sei viel zu teuer und dauere Jahrzehnte. Erneuerbare Energien seien viel günstiger zu haben.Weitere Themen: Auch die CDU will zurück zur Atomkraft – Kemfert dazu: „Reine Ideologie“ + Generation IV und V der Atomkraftwerke + Die Klimaaußenpolitik-Strategie der Bundesregierung + Und die Frage einer Hörerin: Würde sich die Erde auch dann weiter erwärmen, wenn wir den CO2-Ausstoß schlagartig auf Null senken würden?Links:- das Kohleupdate- World Nuclear Industry Status Report 2023 (worldnuclearreport.org)Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.

Nov 29, 2023 • 44min
Rettet ein Klimanotstand die Regierung?
In dieser Folge sprechen Marcus Schödel und die Klima-Ökonomin Claudia Kemfert über die deutsche Haushaltkrise und die Auswirkungen auf die Klimapolitik. Das Bundesverfassungsgericht hat der Bundesregierung eine Abfuhr erteilt. Die Umwidmung von Corona-Krediten für Klima-Projekte ist verfassungswidrig. Das Geld fehlt nun im Klima- und Transformationsfonds. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wurde kalt erwischt, sagt Kemfert. Sie plädiert einerseits dafür, zu sparen, beispielsweise beim Dienstwagenprivileg und umweltschädlichen Subventionen. Darüber hinaus sei es eine gute Option, den Klimanotstand auszurufen oder ein neues Sondervermögen für die Klimapolitik auf den Weg zu bringen. Denn für den Klimaschutz müsse jetzt investiert werden. Sonst spare sich Deutschland kaputt. Für Kemfert ist auch die Schuldenbremse in ihrer jetzigen Form nicht mehr zeitgemäß.Die Weltklimakonferenz in Dubai steht an: Die Erwartungen von Claudia Kemfert sind begrenzt. Was an Plänen auf dem Tisch liege, sei unzureichend. Und: Berichten zufolge will der Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Konferenz nutzen, um Öl- und Gasgeschäfte abzuschließen. Kemfert spricht in diesem Zusammenhang von einer Fake-Klimakonferenz und Greenwashing.Und es geht um eine Studie, die zumindest etwas Hoffnung macht. Die Treibhausgasemissionen könnten in sehr naher Zukunft deutlich sinken – wenn die richtigen Maßnahmen eingeleitet werden.Links:- Studie von Climate Analytics - BBC-Bericht zur WeltklimakonferenzHaben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.

Nov 15, 2023 • 59min
Greta Thunberg "missbraucht" Klimaschutz
Gretha Thunberg gilt als Ikone der Klimaschutzbewegung Fridays for Future. Auf einer Klimaschutz-Demo in Amsterdam stand sie nun mit einem schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals auf der Bühne und redete nicht über Klimaschutz, sondern über Palästina. Mit diesem Auftritt zog Thunberg viel Kritik auf sich. Und auch Klimaökonomin Claudia Kemfert zeigt sich hier im Podcast schockiert. Thunberg schade damit der Klimaschutzbewegung und ihrer eigenen Reputation.Außerdem geht es um einen Fall, den Kemfert als nächste Schockwelle bezeichnet. Der Journalist und Autor Hubert Seipel soll hunderttausende Euro aus Russland erhalten haben - als "Sponsorengelder". Seipel war vor allem durch seine Putin-Interviews und Russland-Berichterstattung bekannt geworden.Host Marcus Schödel und Klimaökonomin schauen auch auf die Strompreise in Deutschland. Was ist von Drohungen zu halten, dass energieintensive Betriebe wegen zu hoher Preise hierzulande massenhaft abwandern werden? Ist die Senkung der Stromsteuer der richtige Weg und welche Gefahren bringt sie mit sich?Claudia Kemfert warnt in dieser Folge auch vor überdimensionierten Plänen für das deutsche Wasserstoff-Leitungsnetz. Damit sollen Häfen, Industrie, Speicher und Kraftwerke miteinander verbunden werden.Die Hörerfrage in dieser Ausgabe: Warum wird in Städten Regenwasser nicht aufgefangen und zum Beispiel für Toilettenspülungen genutzt?Weiterführender Link: IHK-Energiewende-BarometerHaben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.Und hier ist der Podcast-Tipp: Die Fascho-Jägerin

Nov 1, 2023 • 57min
Aufrüstung: Die neue Gefahr für das Klima
In dieser Folge geht es um das Militär. Weltweit steigen die Rüstungsausgaben, auch infolge des Ukraine-Kriegs. Das macht auch vor Deutschland nicht halt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte gerade, die Deutschen müssten "kriegstüchtig" werden, da weitere Kriege in Europa möglich seien. Weltweit stiegen die Rüstungsausgaben 2022 auf ein Rekordhoch von unvorstellbaren 2,2 Billionen US-Dollar, so das Friedensforschungsinstitut Sipri. All das hat Folgen – auch für das Klima.
Eine aktuelle Studie befasst sich genau damit. Sie kommt von mehreren Nichtregierungsorganisationen und blickt vor allem auf die Klimabilanz der Nato. Die Armeen der Nato-Mitglieder stoßen laut Kemfert mehr CO2 aus als manche Länder insgesamt. Anderen Studien zufolge ist das Militär weltweit für etwa fünf Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Die aktuellen Entwicklungen im Rüstungsbereich seien deswegen bedenklich. Allerdings, so Kemfert, sei Deutschland kein Treiber der Entwicklung. Vielmehr reagiere die Bundesrepublik auf die derzeitigen sicherheitspolitischen Entwicklungen weltweit. Und: Deutschland und die Nato versuchten zumindest, bei ihren Plänen das Klima zu schonen.
Links zum Thema:
- Studie "Climate Crossfire" zur Klimabilanz der Nato
- Bericht der Wehrbeauftragten
- Antwort der Bundesregierung an die Linksfraktion
Außerdem: In einer Zeit der Krisen schauen viele Menschen erneut mit Sorge auf den Winter und die Energiepreise. Wie werden sie sich entwickeln und wie teuer wird das Heizen? Marcus Schödel und Claudia Kemfert sprechen über die aktuellen Preis-Entwicklungen weltweit.
Und es geht um die Frage einer Hörerin: Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff der Präzisionsfermentation und kann sie die Fleisch-Produktion ersetzen?
Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.
Und hier ist unser Podcast-Tipp: Unter Verdacht

Oct 18, 2023 • 1h 5min
Schockierender Temperaturanstieg im September
In dieser Episode sprechen Marcus Schödel und die Klimaökonomin Claudia Kemfert über den September. Der Monat ist dieses Jahr weltweit ungewöhnlich warm gewesen, genauer gesagt 1,75 Grad zu warm. Davon waren sogar Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler überrascht. Kemfert nennt die Zahl schockierend. Sie sagt, den Klimaforschern gingen mittlerweile auch die Superlative aus. Bereits im Juli seien schon mehrere Weltrekorde gemessen worden. Es komme alles viel schneller, viel intensiver und viel häufiger als angenommen und auch als alle Klimamodelle bisher gezeigt hätten. Eine Ursache für den Temperaturanstieg ist natürlich der Mensch und sein CO2-Ausstoß. Aber auch andere Dinge könnten eine Rolle spielen, zum Beispiel das Wetterphänomen „El Niño“ oder der Ausbruch eines Unterwasservulkans im Südpazifik im Königreich Tonga im Januar 2022. Kemfert erklärt, dass bei dem Ausbruch 150 Millionen Tonnen Wasserdampf in die Stratosphäre katapultiert worden seien. Das könne Temperaturen ansteigen lassen, es werde aber noch untersucht. Kemfert ergänzt, Wasserdampf sei ein potentes Treibhausgas. Das habe man sonst nicht so auf dem Schirm. Es dürfte Jahre dauern, bis sich der Wasserdampfgehalt wieder normalisiert habe. Weitere Themen: Warum der Winter sehr kalt werden könnte +++ Pinguinsterben in der AntarktisAußerdem geht es am Ende um den Vorschlag einer Hörerin. Sie kann sich vorstellen, dass ein Großteil des interkontinentalen Flugverkehrs wieder abgeschafft wird und stattdessen Linienschiffe eingesetzt werden. Kann man so klimafreundlich reisen? Und was kostet das? Und hier der Podcast-Tipp: Die Fascho-Jägerin?! – Der Fall Lina E. und seine Folgen. Haben Sie Fragen an Frau Kemfert? Dann schreiben Sie uns an klimapodcast@mdraktuell.de oder rufen Sie an unter 0800 40 40 008.