

Was denkst du denn?
Nora Hespers und Rita Molzberger
Wo ist die Schamgrenze - zum Beispiel in der Sauna? Wie läuft das mit Schuld und Entschuldigung? Und darf ich eigentlich die politische und moralische Haltung von jemandem in Frage stellen? Rita Molzberger und Nora Hespers stellen sich all diese Fragen und diskutieren. Mal mehr mal weniger fachlich, aber immer auf der Suche nach Erkenntnisgewinn. Klingt bierernst, ist aber mitunter ganz schön witzig. Denn erst mal gibt es keine Denkverbote. Wir umkreisen Themen, decken auf, fragen nach, stellen Vermutungen an, sind uns oft einig - aber lernen immer wieder auch was Neues dazu. Wir haben einfach Spaß daran, laut zu denken. Denkt doch einfach 'n bisschen mit!
Episodes
Mentioned books

Dec 6, 2019 • 1h 9min
Das ist ja Sünde, Gnädige!
Schuld, Sünde und das Geschenk der Gnade
"Randbemerkungen sind bei Nora immer gefährlich", sagt Rita zu Beginn dieser Podcastfolge. Und ja, da könnte sie Recht haben. Denn dass wir mit der Pastorin Gesche Schaar über Sünde und Gnade sprechen, haben wir einer Randbemerkung zu verdanken. Denn eigentlich wollte Gesche Schaar vor allem nach einem Hörerinnen-Treffen fragen. Ganz am Rande hat sie dabei angemerkt, dass ihr unser katholisches Verständnis von Sünde mal aufgefallen ist. Und - zack - sitzt sie bei uns im Podcast-Wohnzimmer. Und wir sprechen darüber, was wir eigentlich heute noch als Sünde bezeichnen, wie schwierig es ist ein Gefühl wie Schuld auszuhalten, und dass auch das Geschenk der Gnade gar nicht so leicht zu akzeptieren ist. Dabei ist das hier ausdrücklich eine sehr ökumenische Podcastepisode, die auch für alle geeignet ist, die es mit Religion nicht so haben. Wie Nora zum Beispiel.
Ritas Literaturliste
Gadamer, Hans-Georg: Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik. 4. Auflage. Tübingen 1975.
von Schirach, Ferdinand: Terror. München 2016.
Anders, Günther: Hiroshima ist überall. (Hierin: Der Briefwechsel mit dem Hiroshima-Piloten Claude Eatherly) München 1995.
Buber, Martin: Die Erzählungen der Chassidim. (Hierin: Der fröhliche Sünder) Zürich 1949.*
Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre [hier geht es um die Rechtfertigung durch Gottes Gnade im Glauben an Christus] des Lutherischen Weltbundes und der Katholischen Kirche (1997): http://www.vatican.va/romancuria/pontificalcouncils/chrstuni/documents/rcpcchrstunidoc31101999cath-luth-joint-declarationge.html
Zum Stichwort "Ökumene" usw.: https://www.domradio.de/themen/zweites-vatikanisches-konzil/2015-12-08/die-beschluesse-des-zweiten-vatikanischen-konzils-im-ueberblick
Für die Unterstützung in der Vorbereitung des Gesprächs danke ich ganz herzlich Agnes Molzberger und Dr. Aaron Langenfeld!
*Der fröhliche Sünder
In Lublin lebte ein großer Sünder. Sooft er mit dem Rabbi zu sprechen begehrte, war der ihm zu Willen und unterredete sich mit ihm wie mit einem vertrauten und erprobten Mann. Viele Chassidim ärgerten sich daran, und einer sagte zum andern: »Wie kann es sein, daß der Rabbi, der jedem zum erstenmal Erblickten sein Leben bis zu diesem Tag, ja die Herkunft seiner Seele von der Stirn abliest, nicht sehen sollte, daß dieser ein Sünder ist? Und wenn er es sieht, wie kann es sein, daß er ihn des Verkehrs und des Gesprächs würdigt?« Endlich faßten sie sich den Mut, vor den Rabbi zu treten und ihn zu fragen. Er antwortete ihnen: »Wohl weiß ich davon wie ihr. Aber es ist euch ja bekannt, wie sehr ich die Freude liebe und die Schwermut hasse. Und dieser Mann ist ein so großer Sünder – andere bereuen doch im Augenblick, nachdem sie gesündigt haben, grämen sich einen Augenblick lang und kehren dann erst zu ihrer Torheit zurück, er aber kennt keinen Gram und kein verdrießliches Besinnen, sondern wohnt in seiner Freude wie in einem Turm. Und der Glanz seiner Freude überwältigt mein Herz.

Nov 22, 2019 • 1h 4min
Wundern und Wahrnehmen
Von Zauber, Entzauberung, Sakralisierung und Macht
In einer Welt der Wissenschaft lässt sich im Prinzip alles erklären. Naja fast alles. Manches wird allerdings auch immer rätselhafter, je mehr wir darüber wissen. Und manchen Dingen bleibt ein Zauber, obwohl wir ganz viel darüber wissen. Es gibt Menschen, die uns im Wahrsten Sinne des Wortes verzaubern. Das kann toll sein. Das kann aber auch schwierig werden. Da nämlich, wo es in Sakralisierung umschlägt - also in etwas Mystisches oder Heiliges. Das erleben wir auch bei Dingen. Rund um ein neues iPhone wird regelrecht eine Messe zelebriert. Nicht jede und jeder darf es sofort haben. Es thront erhoben auf einem Sockel. Menschen campen tagelang vor Apple-Stores, um die ersten zu sein, die das neue Heiligtum - Verzeihung - Smartphone in den Händen halten zu dürfen … und das wäre noch unser kleinstes Problem mit der Sakralisierung.
Denn da, wo wir uns immer noch wundern, wo uns die Erklärungen auch bis heute noch fehlen, ist der Übergang zwischen These, Theorie und Verschwörungstheorie mitunter fließend. Und dann ist da noch die Frage, was das Ganze mit Macht zu tun hat. Und ob wir die Welt wirklich nur denkend erschließen - oder eben doch auch wahrnemend und wundernd.
Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort
und die Welt hebt an zu singen
triffst du nur das Zauberwort
Joseph von Eichendorff
Ritas Literaturliste:
Benjamin, Walter (2010): Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. 6. Aufl. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Joas, Hans (2017): Die Macht des Heiligen. Eine Alternative zur Geschichte von der Entzauberung. Berlin: Suhrkamp.
Klatt, Jöran (2016): Rückverzauberte Rationalitäten. Die Sehnsucht nach dem Wärmestrom. In: INDES, Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Heft 3. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Lehmann, Hartmut (2009): Die Entzauberung der Welt. Studien zu Themen von Max Weber. Göttingen: Wallstein.
Meyer-Drawe, Käte (2018): Im Gespräch mit Vanessa Albus. In: Zeitschrift für Didaktik der Philosophie und Ethik, Heft 3. Hannover: Siebert Verlag.
Weber, Max (1996): Wissenschaft als Beruf. 10. Aufl. Berlin: Duncker und Humblot.
Noras Linktipps:
Dämonen erwachen - Magdalenas Albtraum - Deutschlandfunk Nova vom 04. Oktober 2019, abgerufen am 21.11.2019
Mosaic Expedition - Die Website zur Arktis-Expedition der Polarstern

Nov 8, 2019 • 1h 18min
Monströs oder einfach böse?
Vom Umgang mit dem Unbegreiflichen
Es gibt Dinge, an deren finaler Erklärung wir scheitern. Liebe zum Beispiel. Oder Tod. Und auch das abgrundtief Böse und Monströse gehört dazu. Das sind die Dinge, die wir letzten Endes nicht begreifen können. Oder wie Rita es sagt: Nicht verdauen. Und trotzdem lohnt sich der Versuch, sich diesen Dingen zu nähern. Sie zu betrachten und anzuschauen. Der Anlass für dieses Gespräch ist hoch aktuell. Denn das Attentat in Halle am 09. Oktober 2019 war für viele Menschen eine Zäsur. Da hat sich ein Abgrund aufgetan. Und in den wollen wir blicken. Vorsichtig. Und da unser Gespräch am 31. Oktober stattfand - für die einen der Reformationstag, für andere einfach Halloween - fanden wir, das sei ein guter Tag, um die Brücke zu schlagen zwischen dem Bösen, dem Monströsen - aber eben auch der Banalität, die dem Bösen bisweilen zugrunde liegt und die dennoch monströse Ausmaße annehmen kann. Gast in dieser Folge ist der Philosoph Dr. Matthias Burchardt von der Universität in Köln.
Ritas Literaturliste
mit Ergänzungen von Matthias Burchardt:
Anders, Günther: Wir Eichmannsöhne. München 2001.
Arendt, Hannah: Eichmann in Jerusalem. 15. Auflage. München/ Zürich 2006.
Bollnow, Otto Friedrich: Neue Geborgenheit. Neue Geborgenheit. Das Problem einer Überwindung des Existentialismus. Schriften, Band 5. Würzburg 2011.
Montaigne, Michel de: Die Essais. Köln 2005.
Stegemann, Bernd: Die Moralfalle: Für eine Befreiung linker Politik. Berlin 2018.
Nelson, Maggie: The Art of Cruelty. A Reckoning. New York/ London 2011.
Nietzsche, Friedrich: "Jenseits von Gut und Böse" und "Zur Genealogie der Moral". KSA Band 5. München 1999.
Philosophie Magazin, Sonderausgabe 11: Was ist das Böse? Berlin 2018.
Ricoeur, Paul: Das Böse: Eine Herausforderung für Philosophie und Theologie. Zürich 2006.
Safranski, Rüdiger: Das Böse oder das Drama der Freiheit. 10. Auflage. Frankfurt/Main 1999.
Schäfer, Christian (Hrsg.): Was ist das Böse? Philosophische Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Stuttgart 2014.
Svendsen, Lars: A Philosophy of Evil. Champaign/ London/ Dublin 2010.
Žižek, Slavoj: Grimassen des Realen. Jacques Lacan oder die Monstrosität des Aktes. Köln 1993.
Žižek, Slavoj: Der neue Klassenkampf. Die wahren Gründe für Flucht und Terror. 2015.

Oct 25, 2019 • 1h 11min
Ich lieb mich, ich lieb mich nicht
Von Selbstliebe und Selbstsorge
Selbstliebe ist ja ein viel zitierter Begriff. Nur so richtig gut definiert ist er in der Anwendung nicht, sagt Rita. Da gehen schon mal verschiedene Dinge durcheinander. Zum Beispiel bei der Frage, was ist Selbstliebe und was ist Selbstsucht? Aristoteles beantwortet das mit dem Streben nach dem Guten, Schönen und Sittlichen. Und schon da stellt sich die Frage: Was ist denn gut, schön oder sittlich? Wie definieren wir das? Heute. Und dann ist da ja noch die Frage nach der Selbstsorge. Denn wer sich selber liebt, der sorgt gut für sich. Ernährt sich gut, sorgt für ausreichend Schlaf und Pausen … nah, fühlt sich da noch jemand so ertappt wie Nora? Dann ist dieser Podcast genau der richtige für euch. Denn eigentlich müssen wir an Selbstliebe scheitern - um zu einer bahnbrechenden Erkenntnis zu kommen …
Ritas Literaturliste:
Aristoteles: Nikomachische Ethik. Jena 1909, S. 205-208.
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 355.
Hoffmann, Monika: "… wie dich selbst". München 2001.
Rang, Martin: Rousseaus Lehre vom Menschen. Göttingen 1959.
Reichenbach, Roland: Die Tiefe der Oberfläche: Michel Foucault zur Selbstsorge und über die Ethik der Transformation. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik. Paderborn 2000, S. 177-189.
Rousseau, Jean-Jacques: Émile oder Über die Erziehung. Online verfügbar über http://www.zeno.org/nid/20009264205
Schmid, Wilhelm: Mit sich selbst befreundet sein: von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst. Frankfurt/Main 2004.
Schmid, Wilhelm: Selbstsorge: zur Biographie eines Begriffs. In: Endreß, Martin (Hrsg.): Zur Grundlegung einer integrativen Ethik. Frankfurt/Main 1995, S. 98-129.

Oct 11, 2019 • 1h 12min
Schrubbedings
... von Improvisation und Kreativität
"Creato ex nihilo gibt es nicht", aus Nichts kann nichts enstehen, erklärt Rita. Und schon sind wir mittendrin in einer Diskussion über Improvisation und Kreativität. Braucht es das Genie, um wirklich Neues in die Welt zu bringen? Oder können das im Prinzip alle Menschen? Und was, wenn Improvisation nicht gelingt. Wenn es nicht gelingt aus den Zitronen, die einem das Leben gibt Limonade zu machen. Wenn es einfach sauer bleibt und ätzend? Nur weil der Mensch fähig ist zu improvisieren, kann es nicht zwingend auch ein Sollen geben. Muss auch das Scheitern weiter erlaubt sein.
Ritas Literaturliste:
Bormann, Hans-Friedrich/ Brandstetter, Gabriele/ Matzke, Annemarie (Hrsg.): Improvisieren. Paradoxien des Unvorhersehbaren. Kunst – Medien – Praxis. Bielefeld 2010.
Bröckling, Ulrich: Kreativität. In: Ders. (Hrsg.): Glossar der Gegenwart. Frankfurt/Main 2004.
Fleischle-Braun, Claudia/ Obermaier, Krystyna/ Temme, Denise (Hrsg.): Zum Immateriellen Kulturerbe des Modernen Tanzes. Bielefeld 2017.
Gebauer, Gunter/ Wulf, Christoph: Mimesis. Kultur – Kunst – Gesellschaft. Reinbek 1992.
Huizinga, Johan: Homo ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel. 22. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2011. [Orig. 1938]
Joas, Hans: Die Kreativität des Handelns. Frankfurt/Main 1992.
Mahrenholz, Simone: Kreativität. Eine philosophische Analyse. Berlin 2012.
Noras Podcast-Tipp:
"Musik ist meine Medizin": Der Oudist Thabet Azzawi im Gespräch mit Sven Preger (Deutschlandfunknova.de vom 28.08.2019)

Sep 27, 2019 • 1h 5min
Die Goldene Regel
... glänzt auch nicht in allen Bereichen
Um die Dinge zu ordnen brauchen wir Regeln. Regeln sollten relativ stabil sein, damit sie auch verlässlich sind. Und sie sollen reziprok sein. Also, wenn ich mich dran halte, dann hältst du dich auch dran. Was passiert, wenn das nicht so ist, zeigt sich zum Beispiel bei Spielregeln. Geschummelt wird nicht! Oder zumindest sollte man sich dabei nicht erwischen lassen. Und da sind wir schon bei einer sehr menschlichen Regung. Wenn es uns zupass kommt und uns das Risiko nicht allzu groß erscheint … nunja, die ein oder andere Regel kann dann auch schon mal, sagen wir, großzügig ausgelegt werden. Oder sie fällt halt - schwupps - gleich unter den Tisch. Aber es gibt die eine goldene Regel, die so oder ähnlich in fast allen Kulturen gefunden werden kann. Auf die wir bauen, wenn es um gutes Zusammenleben geht. Welche das ist und, warum auch an dieser Regel nicht alles gold ist, was glänzt, das erfahrt ihr in dieser Ausgabe.
Ritas Literaturliste:
Bröckling, Ulrich: Gute Hirten führen sanft: Über Menschenregierungskünste. Berlin 2017.
Erikson, Erik H.: Die Goldene Regel im Licht neuerer Einsicht. In: Einsicht und Verantwortung. Die Rolle des Ethischen in der Psychoanalyse. Frankfurt/Main 2003.
Hoche, Hans Ulrich: Die Goldene Regel. Neue Aspekte eines alten Moralprinzips. In: Zeitschrift für philosophische Forschung. 32/1978, S. 355–375.
Kant, Immanuel: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Akademie-Ausgabe. Kant Werke, Band IV. Berlin, New York 1968.
Lutz, Adolf: Die goldene Regel. In: Zeitschrift für philosophische Forschung. 18/1964, S. 471.
Piaget, Jean: Das moralische Urteil beim Kinde. 2. Auflage. Stuttgart 1983.
Platon: Nomoi. Sämtliche Werke, Band 4. 22. Auflage. Reinbek bei Hamburg 2006.
Rohls, Jan: Geschichte der Ethik. 2. Auflage. Tübingen 1999
Sloterdijk, Peter: Regeln für den Menschenpark: Ein Antwortschreiben zu Heideggers Brief über den Humanismus. Berlin 1999.
Wattles, Jeffrey: The Golden Rule. New York 1996.
Podcast-Tipps:
Rita war zu Gast im LeseSport Podcast und hat dort über Regeln im Kampfsport gesprochen
Bei "180 Grad - Geschichten gegen den Hass" von Bastian Berbner geht es in der Folge "Wenn böse Menschen lächeln" um Erwartungshaltungen, die wir haben - und warum die falsch sein können

Sep 13, 2019 • 1h 1min
Außerordentlich ordentlich
Von Tohuwabohu, Chaos und Ordnung
Rita und Nora leben auf zwei verschiedenen Planeten. Der eine heißt Ordnung, der andere Unordnung - oder auch Chaos. Funfact Nummer eins: Ordnung ist der Primärbegriff - und Unordnung der Sekundärbegriff. Aber warum gehen wir davon aus, dass zunächst mal alles in Ordnung ist oder eine Ordnung hat? Und woher kommt diese Ordnung? Ist sie schon da oder bringen wir sie da rein, weil wir so strukturiert sind? Ein bisschen Schrödingers Ordnung sozusagen. Aber egal, was zuerst da war: Damit wir Menschen uns im Leben orientieren und Gemeinschaften bilden können, brauchen wir zumindest ein gewisses Maß an Ordnung. Da sind sich Rita und Nora einig. Aber es lohnt darüber zu diskutieren, wer diese Ordnung hergestellt hat - und ob sie im Laufe der Zeit sinnvoll bleibt, oder ob wir nicht hin und wieder die Dinge neu ordnen müssen.
Ritas Literaturliste:
Foucault, Michel: Die Ordnung der Dinge. Frankfurt/Main 2003.
Foucault, Michel: Die Ordnung des Diskurses. Frankfurt/Main 1991.
Merleau-Ponty, Maurice: Das Sichtbare und das Unsichtbare. München 1994.
Nida-Rümelin, Julian: Politische Philosophie der Gegenwart: Rationalität und politische Ordnung. Stuttgart 2009.
Wehrli, Ursus: Die Kunst, aufzuräumen. Zürich 2013.
Wehrli, Ursus: Kunst aufräumen. Zürich 2002.

Aug 30, 2019 • 1h 4min
Eros Philia & Agape
Ein Gespräch über Liebe
Vor diesem Gespräch hatten Rita und Nora einen riesen Respekt. Kann man über Liebe sprechen ohne allzu emotional zu werden? Ja, das geht. Und zwar in einer Vielfalt, wie wir das selbst nicht erwartet hätten. Wir sprechen über die drei Säulen der Liebe - Eros, Philia und Agape - und kreieren die Anleitung für ein individuelles Liebesrezept. Es geht um die Liebe zwischen Paaren und Freund:innen, und warum Liebe auch politisch ist. Außerdem schicken wir die Demokratie in Therapie. Denn irgendwie erinnern uns die ganzen Diskussionen an die Krise in einer Langzeitbeziehung.
Ritas Literaturliste
Johannes Bilstein / Reinhard Uhle [Hrsg]: Liebe: Zur Anthropologie einer Grundbedingung pädagogischen Handelns (Pädagogik: Perspektiven und Theorien, Band 7). Athena Verlag 2007.
Judith Butler: Kritik der ethischen Gewalt. Frankfurt/Main 2003.
Carolin Emcke: Wie wir begehren. Frankfurt/Main 2012.
Erich Fromm: Die Kunst des Liebens. München 2003.
Maggie Nelson: Die Argonauten. Berlin 2017.
Martha C. Nussbaum: Konstruktion der Liebe, des Begehrens und der Fürsorge. Stuttgart 2002.
Christiane Rösinger: Liebe wird oft überbewertet. Frankfurt/Main 2012.
Sabine Seichter: Pädagogische Liebe - Erfindung, Blütezeit, Verschwinden eines pädagogischen Deutungsmusters. Paderborn 2007.

Aug 16, 2019 • 1h 14min
Das Leiden der anderen
Warum wir Mitleid brauchen und üben müssen
Mitleid, das ist eine ganz schwierige Kiste. Denn irgendwie möchte niemand wirklich bemitleidet werden. Und trotzdem brauchen wir Mitleid als Gefühl, um uns für andere einzusetzen. Und egal ob anerzogen oder angeboren: Die Fähigkeit, das Leid anderer wahrzunehmen und mitzuempfinden ist in dieser Welt. Was also tun damit? Wo gibt es Missverständnisse, wie prägt Mitleidsfähigkeit eine Gesellschaft und warum ist es eigentlich so schwer, dem Mitleid Ausdruck zu verleihen, ohne jemandem dabei zu nahe zu treten? Darüber sprechen wir in dieser Episode mit Prof. Dr. Thomas Abel von der Deutschen Sporthochschule in Köln, der sich vor allem dem Para-Sport widmet.
Ritas Literaturliste:
Anders, Günther: Die Antiquiertheit des Menschen. Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution. München 2010.
Hamburger, Käte: Das Mitleid. Berlin 1985.
Jonas, Hans: Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. Frankfurt/Main 1979.
Marx, Werner: Ethos und Lebenswelt. Mitleidenkönnen als Maß. Hamburg 1983.
Neuhäuser, Gabriele: Schopenhauers Menschenbild: Zur Aktualität einer pessimistischen Anthropologie. In: Schopenhauer-Jahrbuch Nr. 98. Würzburg 2018.
Nietzsche, Friedrich: Menschliches, Allzumenschliches. KSA, Band 2. München 1999.
Rousseau, Jean-Jacques: Emile oder Über die Erziehung. Stuttgart 1998.
Schopenhauer, Arthur: Die Welt als Wille und Vorstellung. Gesamtausgabe. München 1998.

Aug 2, 2019 • 1h 11min
Von Rausch und Ratio
... und der Vielgestalt des Phänomens
Rausch - klang wie ein super Thema. Aber interessanterweise ist der Rausch sehr schwer in Worte zu fassen. Der Zustand entzieht sich unserer Ratio. Sobald wir verbalisieren können, was Rausch ist, haben wir den Zustand auch schon wieder verlassen. Zudem ist Rausch eine ziemlich individuelle Geschichte. Denn je nach Substanz reagieren wir sehr unterschiedlich - und manchmal auch je nach Tagesform. Rita und ich haben trotzdem versucht herauszufinden, was Rausch eigentlich ist und warum wir Menschen ihn suchen. Und es sind nicht immer nur Drogen im Spiel. Der eigene Körper kann mitunter so viele Botenstoffe ausschütten, dass wir in Rauschzustände geraten - und süchtig werden können. Nach Anerkennung zum Beispiel, nach Schönheit oder auch nach Macht. Auch Blutrausch ist ein Phänomen, das durch körpereigene Stoffe ausgelöst wird - so grausam das ist.
Ritas Literaturliste:
Bollnow, Otto Friedrich: Das Wesen der Stimmungen. Studienausgabe. Band 1. Würzburg 2009. (Hierin: Kap. V: Rausch und Seligkeit)
Elias, Norbert: Über den Prozess der Zivilisation. Frankfurt/Main 1976.
Feustel, Robert: Grenzgänge. Kulturen des Rauschs seit der Renaissance. München 2013.
Fink, Eugen: Nietzsches Philosophie. Stuttgart 1960. (Hierin: Die Philosophie des Vormittags, S. 51 ff.)
Foucault, Michel: Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft. Frankfurt/Main 1973.
Heller, Joseph: Catch 22. Fischer Taschenbuch. 1994 (Erstveröffentlichung 1961).
Indes, Zeitschrift für Politik und Gesellschaft. Hrsg. von Franz Walter. Heft 3/2013.
Losmann, Carmen: Work hard, play hard. 2011.
Nietzsche, Friedrich: Morgenröte. Kritische Studienausgabe, hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Berlin, New York 1999. (hierin: Gedanken über die moralischen Vorurteile, Abschnitt 50: Der Glaube an den Rausch)