Was denkst du denn?

Nora Hespers und Rita Molzberger
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Jan 6, 2023 • 1h 26min

Erst zuhören, dann feiern

... über Rituale, Zeremonien und menschliche Verbindungen Mit Ritualen und Zeremonien würdigen wir häufig Übergänge. Bestimmte Punkte im Leben, für die wir innehalten wollen und die deshalb auch einen großen Raum einnehmen dürfen. Wie zum Beispiel, Geburten, Hochzeiten oder auch der Übergang vom Leben zum Tod. Dabei spielten lange Religionen und ihre Institutionen eine entscheidende Rolle. Für viele Menschen tritt das aber aus unterschiedlichen Gründen in den Hintergrund. Trotzdem bleibt der Wunsch, lebensverändernde Ereignisse entsprechend zu würdigen. Und wir haben in einer Zeit des Übergangs - nämlich dem vom Jahr 2022 zum Jahr 2023 - mit einem Gast genau darüber gesprochen. Jonas Ben Chabaane gestaltet als freier Redner Willkommensfeiern, Hochzeiten und Trauerfeiern. Der Tontechniker und Musiker hat darin seine Berufung gefunden. Was ihn dabei antreibt: Menschen zu verbinden - in der Freude, aber auch in der Trauer. Ritas Literaturliste: Belliger, Andréa/ Krieger, David J.: Ritualtheorien. Ein einführendes Handbuch. 5. Auflage. Wiesbaden 2012. Bräunlein, Peter J.: Rituelle Prozesse und kulturelle Transformationen. In: Moebius, Stephan/ Quadflieg, Dirk (Hrsg.): Kultur. Theorien der Gegenwart. Wiesbaden 2011, S. 149-158. Abrufbar unter https://bibliographie.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/101155/Br%C3%A4unlein_058.pdf?sequence=1 (Datum des letzten Abrufs 29.12.2022) Durkheim, Émile: Die elementaren Formen des religiösen Lebens. Frankfurt 1994. Geertz, Clifford: The Interpretation of Cultures. Selected Essays. New York 1973. Malinowski, Bronisław: Magie, Wissenschaft, Religion. Frankfurt/Main 1973. Turner, Victor W.: Das Ritual. Struktur und Anti-Struktur. Frankfurt/Main 2005. Turner, Victor W.: From Ritual to Theatre. The Human Seriousness of Play. New York 1982. Wulf, Christoph/Althans, Birgit/Audehm Kathrin/Bausch, Constanze/Göhlich, Michael/Sting, Stephan/Tervooren, Anja/Wagner-Willi, Monika/Zirfas, Jörg: Das Soziale als Ritual. Zur performativen Bildung von Gemeinschaften. Opladen 2001. Wulf, Christoph/ Zirfas, Jörg (Hrsg.): Die Kultur des Rituals: Inszenierungen, Praktiken, Symbole. Paderborn 2004.
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Dec 20, 2022 • 1h 22min

Radikal moderat

... über den Umgang mit extremen Haltungen Dieser Podcast ist eine Herausforderung. Weil wir uns mit Gedanken konfrontieren, die extrem sind. Grenzüberschreitend. Es geht um extreme Haltungen und radikales Denken. Und es geht um die Frage nach der Legitimation von bestimmten Formen der Gewalt. Und wie, warum und wo wir Grenzen ziehen wollen oder müssen. Denn so eindeutig, wie uns die Antwort häufig scheint, ist sie gar nicht. Dezember 2022. Der Diskurs über Radikalität ist vor allem dadurch geprägt, dass wir alle Erscheinungen in einen Topf werfen und pauschal verurteilen. Und zwar ohne, dass wir uns die Kontexte und Hintergründe anschauen, vor denen sie auftauchen. Da werden die Klimaaktivisten von "Letzte Generation" mal schnell ins Hufeisen gepackt und auf eine Stufe gestellt mit dem gerade ausgehobenen "Reichsbürger"-Netzwerk, dessen Mitglieder wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat, sprich demokratiefeindlichem Terror, vorläufig festgenommen wurden. Und auch bei den Protesten in Iran gibt es immer wieder Versuche, die Protest- und Revolutionsbewegung als radikal und gewalttätig darzustellen, während die eigentliche Gewalt von einem totalitären Regime ausgeht, das seine Bürgerinnen und Bürger willkürlich inhaftiert, foltert und ermordet. Was also ist vor diesen Hintergründen Radikalität? Wie grenzen wir sie ab von Fanatismus, Totalitarismus und Extremismus? Wie weit darf - philosophisch gesehen - radikales Denken gehen? Und warum müssen wir uns dabei die Frage stellen, wie welche Formen von Gewalt in diesem Umfeld legitimiert werden? Ritas These: "Wenn man Radikalität philosophisch ernst nimmt, wird man dabei rauskommen, denkerisch moderat zu sein. Moderat und radikal sind dann nicht mehr das Gegensatzpaar, das man vermutet." Glaubte man Peter Weibel und Boris Groys, so waren die Anschläge auf das World Trade Center eine künstlerische Performance. Zum einen deshalb, weil sie als ein mediales Spektakel, nämlich als weltweit unübersehbare Inszenierung der Verletzlichkeit der Großmacht USA konzipiert waren. Zum anderen darum, weil hierbei die Grenzen von Kunst und Realität entschieden mißachtet wurden. Riskiert wurde hier angeblich ein Ausbruch der Kunst aus der Spähre der Kunst. Nach Weibel nämlich macht es die ganze Obsession eines modernen Künstlers aus, mit künstlerischen Mitteln einen Ausbruch aus dem Kunstsystem zu bewirken, hinein in die Welt, um dort, wie Peter Sloterdijk, ein anderes Mitglied des ästhetischen Kollegs, es formulierte, "das große Ding zu machen". So wurde der Terrorist zu dem Modellfall eines Künstlers, der mit der Selbstaufhebung der Kunst wirklich Ernst gemacht hat. Bei Groys gipfelte diese Diagnose in dem Satz: "Der Terrorist ist ein moderner Künstler unter der Bedingung, dass das moderne Kunstsystem fehlt." Unausgesprochen allerdings blieb das logische Komplement dieses Satzes: Der moderne Künstler ist ein Terrorist unter der Bedingung, daß die Logistik eines entsprechenden Netzwerks fehlt. Man sieht hier exemplarisch, wie sehr die Fixierung auf eine starre Norm der Radikalität sowohl im Bereich der Kunst wie in dem der Politik in schiere Blindheit und schieren Blödsinn münden kann." Aus Seel, Martin: Das Radikale und das Moderate Ritas Literaturliste: "radikal". In: Regenbogen, Arnim/ Meyer, Uwe (Hrsg.): Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Hamburg 2013. Bermes, Christian: Radikalität – Etikett oder Gestalt? Zum Ort des Radikalen in der Kultur. In: Konersmann, Ralf/ Westerkamp, Dirk (Hrsg.): Zeitschrift für Kulturphilosophie 2012/2, S. 17-30. Dietrich, Kai: Radikalisierungsprävention und Deradikalisierung als pädagogische Arbeitsfelder. Abrufbar unter https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/236720/radikalisierungspraevention-und-deradikalisierung-als-paedagogische-arbeitsfelder/ (Datum des letzten Abrufs: 30.11.2022) Marten, Rainer: Geistige Radikalität. In: Konersmann, Ralf/ Westerkamp, Dirk (Hrsg.): Zeitschrift für Kulturphilosophie 2012/2, S. 69-80. Reemtsma, Jan Philipp: Gewalt und Vertrauen. Grundzüge einer Theorie der Gewalt in der Moderne. In: Ders.: Gewalt als Lebensform. Zwei Reden. Stuttgart 2016, S. 29-55. Seel, Martin: Das Radikale und das Moderate. Erkundungen in einem spannungsreichen Begriffsfeld. In: Konersmann, Ralf/ Westerkamp, Dirk (Hrsg.): Zeitschrift für Kulturphilosophie 2012/2, S. 6-17. Noras Linktipps: "Die Arier". Film von und mit Mo Asumang. 2016. Abgerufen aus der BPB Mediathek. "Mo Asumang und die Welt der Querdenker" Film von und mit Mo Asumang. 3sat Mediathek. Verfügbar bis 14.11.2023
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Nov 18, 2022 • 1h 30min

Leben mit Leid

... über Antworten, Aushalten und Sinnlosigkeit Wo menschliches Leben ist, ist auch immer Leid. Im Kleinen wie im Großen. Es ist unmöglich, sich vor Leid zu schützen. Egal wie privilegiert wir sind. Leid trifft uns alle. Wie also damit umgehen? Wie können wir Leid lindern? Wann sind wir gezwungen, Leid als existent zu akzeptieren? Und wo sind wir aber auch handlungsfähig? Ein Gespräch mit der Psychologin Dr. Nady Mirian Nadys Literaturtipps: Im Podcast sagt Nady Mirian, dass sie ganz viel von Schopenhauer, Camus, Sartre, Simone Weil und Joan Didion liest. Konkret nennt sie: Foucault, Michel: Wahnsinn und Gesellschaft. Hamburg 1973. Hitchens, Christopher: Love, Poverty, and War. New York 2004 Sonntag, Susan: Das Leiden anderer betrachten. Frankfurt 2017. Sonntag, Susan: "Aids und seine Metapher". Berlin 1997 Ritas Literaturliste: Angehrn, Emil: Das Leiden und die Philosophie. In: Die Ethik Arthur Schopenhauers im Ausgang vom Deutschen Idealismus (Fichte/Schelling). Würzburg 2006, S. 119-132. Abrufbar unter https://edoc.unibas.ch/14399/1/BAU1005251809.pdf (Datum des letzten Abrufs: 08.11.2022) Han, Byung-Chul: Palliativgesellschaft: Schmerz heute. Berlin 2020. Hauskeller, Michael: Durch Leiden lernen. Schopenhauer zwischen Mitleid und Selbstüberwindung. In Schopenhauer Jahrbuch 84, 2003, S. 75-90. Meyer-Drawe, Käte: Lernen und Leiden. Eine bildungsphilosophische Reflexion. In: Nittel, Dieter/ Seltrecht, Astrid (Hrsg.), Krankheit: Lernen im Ausnahmezustand? Berlin, Heidelberg 2013, S. 68-76. Wolf, Burkhardt/ Harrasser, Karin/ Macho, Thomas (Hrsg.): Politik und Technik des Schmerzes. Leiden, Boston 2007. Noras Linkliste: "Ich hab mich durch die Depression selbst kennengelernt". Gespräch mit der Bloggerin Jasmin Faust darüber, wie man Krebs und Depressionen überlebt im Podcast "Mensch, Frau Nora". Oktober 2022 "Depression ist eine sehr, sehr einsame Kiste" Gespräch mit der Bloggerin Jasmin Faust über ihren Klinikaufenthalt und Leben mit Depressionen unter medikamentöser Therapie im Podcast "Mensch, Frau Nora". Mai 2019
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Oct 14, 2022 • 1h 14min

Akte(n) der Menschlichkeit

... vom Random Act of Kindness und sozialer Phantasie Können wir mit Random Acts of Kindness, also den zufälligen Akten von Mitmenschlichkeit, die Welt retten? Denn nicht weniger wollen wir in diesen anstrengenden Zeiten versuchen. Die Welt um uns rum ein kleines bisschen besser machen, indem wir ihr aufmerksam begegnen für die Not anderer. Klingt pathetisch? Ist es auch. Aber Rita hat gesagt, im Herbst ist das erlaubt. Aber mal im Ernst: Gerade jetzt begegnen uns überall Meldungen von Menschen, die in Not sind oder drohen, in Not zu geraten. Zum Beispiel durch steigende Energie- und Lebensmittelkosten. Einige Menschen begegnen diesen Nöten mit einem Random act of kindness, also einer spontanen und zufälligen Hilfeleistung. Aber es gibt daran natürlich auch Kritik. Denn eigentlich haben wir in einer demokratischen und sozialen Gesellschaft doch Institutionen dafür gegründet, damit Menschen nicht mehr auf zufällige Hilfeleistung angewiesen sind, sondern sich auf eine zumindest in der Basis gesicherte und menschenwürdige Grundexistenz verlassen können. Klappt halt nur nicht immer. Und jetzt? Ritas Literaturliste: Aristoteles: Nikomachische Ethik. Übersetzt von Franz Dirlmeier. Stuttgart 2003. Haupt, Selma/ Hering, Sabine/ Wever, Laura/ Haupt: Kein Platz für mein Ethos. Zum Spannungsverhältnis von Professionalität, Ungewissheit und Subjektivität. In: journal für lehrerInnenbildung, 21 (3), S. 74-83. Abrufbar unter https://www.researchgate.net/publication/355334533KeinPlatzfurmeinEthosZumSpannungsverhaltnisvonProfessionalitatUngewissheitundSubjektivitat (Datum des letzten Abrufs: 27.09.2022) Phillips, Adam/ Taylor, Barbara: Freundlichkeit: Diskrete Anmerkungen zu einer unzeitgemäßen Tugend. Stuttgart 2010. Rousseau, Jean-Jacques: Émile oder Über die Erziehung. Stuttgart 2019. [Orig. 1762] Schmid, Wilhelm: Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang. Frankfurt/Main 2007. Schmid, Wilhelm: Selbstfreundschaft: Wie das Leben leichter wird. Berlin 201
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Sep 9, 2022 • 1h 17min

(T)Räume der Kindheit

Von Verstecken, Katzentischen, Ferien und Büchern Nicht alle erinnern sich gerne an ihre Kindheit, aber fast alle hatten Orte, die sich fest in unsere Erinnerung gebrannt haben. Etwas, das wir riechen, fühlen oder schmecken und uns instant zurückversetzt in Kindertage. Es ist, wie eine Tür aufzustoßen in einen anderen Raum. Eine andere Dimension. Etwas, wo wir mal waren. Und so viel ist sicher: Wir alle waren Kinder. Und manche von uns sind es auf die eine oder andere Weise immer noch. Ritas Literaturliste: Augé, Marc: Nicht-Orte. München 2004. Burghardt, Daniel/ Zirfas, Jörg (Hrsg.): Pädagogische Heterotopien. Von A bis Z. Weinheim Basel 2019. Foucault, Michel: Die Heterotopien. Der utopische Körper. Zwei Radiovorträge. Frankfurt/Main 2014. Hasse, Jürgen/ Kozljanič, Robert Josef (Hrsg.): Gelebter, erfahrener und erinnerter Raum. V. Jahrbuch für Lebensphilosophie. München 2010. Hasse, Jürgen/ Schreiber, Verena (Hrsg.): Räume der Kindheit. Ein Glossar. Bielefeld 2019. Langeveld, Martinus Jan: Die Schule als Weg des Kindes. Braunschweig 1966.
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Aug 12, 2022 • 1h 13min

Ich nunge dich!

Von der Macht der Anerkennung und Anerkenntnissen Was ist eigentlich Anerkennung und was macht sie mit uns und anderen? Und ja, Macht ist hier durchaus auch als Substantiv enthalten. Denn das Vorenthalten von Anerkennung ist ein Herrschaftsinstrument. Das zu wissen und entsprechend zu berücksichtigen, kann in Konfliktsituationen hilfreich sein. Aber auch uns selbst gegenüber brauchen wir Anerkennung als Werkzeug. Für viele Menschen ist Anerkennung positiv konnotiert. Das hat etwas Lobendes und Wertschätzendes. Aber ist das nicht eigentlich schon einen Schritt zu weit gedacht? Ist Anerkennung nicht erstmal der Moment, in dem wir eine Tatsache als solche zur gemeinsamen Basis eines Diskurses erklären? Das müssen wir noch nicht mal gut finden. Das kann sogar sehr schmerzhaft sein. Eine Art: Ja, ich erkenne an, dass das für dich eine Realität ist. Oder auch: Ja, ich erkenne an, dass das für uns eine Realität ist. Im Hier und Jetzt. In unserem Miteinander. Aber auch in und mit uns selber. Zum Beispiel, wenn sich unser Körper verändert - wodurch auch immer. Eine Form der Akzeptanz. Aber immer auch: ein Prozess. Auf den wir euch in diesem Gespräch mitnehmen wollen. Ritas Literaturliste: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Werke Teil 3. Phänomenologie des Geistes. Frankfurt/Main 1991. Honneth, Axel: Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte. Frankfurt/Main 1992. Ricken, Norbert/ Balzer, Nicole: Anerkennung als pädagogisches Problem. Markierungen im erziehungswissenschaftlichen Diskurs. In: Schäfer, Alfred/ Thompson, Christiane (Hrsg.): Anerkennung. Paderborn, München, Wien, Zürich 2010, S. 35-87. Schäfer, Alfred/ Thompson, Christiane (Hrsg.): Anerkennung. Paderborn, München, Wien, Zürich 2010 Siep, Ludwig: Anerkennung in der „Phänomenologie des Geistes“ und in der praktischen Philosophie der Gegenwart. Abrufbar unter https://www.information-philosophie.de/?a=1&t=9402&n=2&y=2&c=99 (Datum des letzten Abrufs: 09.08.2022) Taylor, Charles: Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung. Mit einem Beitrag von Jürgen Habermas. Frankfurt/Main 1997.
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Jul 15, 2022 • 1h 9min

Gebrochene Fußnoten

... von Umbrüchen, Wandlungen und plötzlichen Lebensereignissen Jedes Leben ist beständig im Wandel, ob wir das jetzt wollen oder nicht. An manchen Stellen erleben wir aber auch Bruchlinien. Manches davon sieht nur von außen aus wie ein plötzliches Ereignis. Manches davon tritt plötzlich in unser Leben und reißt Stücke heraus. Und manchmal wünschen wir uns, ein Bruch sorgt möge dafür sorgen, dass wir rauskommen aus unserem Alltagstrott, dass wir uns nochmal völlig neu erfinden können. Von all diesen Brüchen und Wandlungen handelt diese Podcastfolge. Wo habt ihr in eurem Leben Brüche und Wandlugen erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen? Welche Brüche habt ihr selbst herbeigeführt und wo hat euch das Leben herausgefordert? Ritas Literaturliste: „Seit Jahrtausenden ist der Grundriß der menschlichen Existenz geprägt gewesen durch die in Arbeit, Kampf, Liebe, Spiel und Tod sich meldende Endlichkeit.“ (Fink 1989: 46) Dekkers, Midas: Von Larven und Puppen. Soll man Kinder wie Menschen behandeln? München 2003 Fink, Eugen: Der Mensch als Fragment. In: Zur Krisenlage des modernen Menschen. Würzburg 1989, S. 29-47. Frost, Ursula: Allgemeine und fragmentarische Bildung. In: Fuchs, Birgitta/ Schönherr, Christina (Hrsg.): Urteilskraft und Pädagogik. Beiträge zu einer pädagogischen Handlungstheorie. Würzburg 2007, S. 197-212. Krause, Sabine/ Breinbauer, Ines Maria/ Proyer, Michelle [Hrsg.]: Corona bewegt – auch die Bildungswissenschaft. Bildungswissenschaftliche Reflexionen aus Anlass einer Pandemie. Bad Heilbrunn 2021 Sabisch, Andrea: Inszenierung der Suche. Vom Sichtbarwerden ästhetischer Erfahrung im Tagebuch. Entwurf einer wissenschaftskritischen Grafieforschung. Bielefeld 2007. Schimek, Bernhard/ Kremsner, Gertraud/ Proyer, Michelle/ Grubich, Rainer/ Paudel, Florentine/ Grubich-Müller, Regina [Hrsg.]: Grenzen.Gänge.Zwischen.Welten. Kontroversen – Entwicklungen – Perspektiven der Inklusionsforschung Bad Heilbrunn 2022. Waldenfels, Bernhard: Bruchlinien der Erfahrung. Phänomenologie Psychoanalyse Phänomenotechnik. Frankfurt/Main 2002. "Die Phänomenologie einer gebrochenen Erfahrung gruppiert sich um zwei Leitmotive, die sich als Pathos und Diastase bezeichnen lassen. Das alte Wort Pathos verweist auf Widerfahrnisse, die uns zustoßen, uns zuvorkommen, uns anrühren und verletzen, keine Grundschicht also, sondern ein Geschehen, in das wir wohl oder übel und auf immer verwickelt sind. Das seltenere Wort Diastase bezeichnet die Gestaltungskraft der Erfahrung, die etwas oder jemanden entstehen läßt, indem sie auseinandertritt, sich zerteilt, zerspringt. (…) Die beiden Leitmotive widersetzen sich aber nicht nur der Annahme einer letztlich fugenlosen Ordnung, sie stehen auch im Gegensatz zu bestimmten Binsenweisheiten der modernen Philosophie." (Waldenfels 2002: 9) ["Binsenweisheiten" hier: Autonomie des Subjekts und Vernunftdenken in Gestalt der Synthesis allein, RM]
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Jun 10, 2022 • 1h 24min

Wäh, wäh, Wandel

Leben zwischen Beharrlichkeit und Veränderung Wir leben in Zeiten des Wandels. Wobei, wann haben wir das eigentlich nicht getan? Und doch gab es Zeiten, die uns weniger aufregend, weniger aufwühlend erschienen sind. Was machen wir also damit, dass sich ständig alles wandelt - und damit auch wir im ständigen Wandel sind? Panta Rhei - alles fließt - sagte schon Heraklit, der alte Grieche. Man steigt halt niemals zweimal in denselben Fluss. Oder doch? Was ist es eigentlich, das sich wandelt und gibt es dabei nicht doch auch Dinge, die unveränderlich sind? Fest steht: Wandel ist bisweilen ganz schön anstrengend. Und auch Nora und Rita haben dabei auch immer mal wieder so ein "wäh, wäh, wäh"-Gefühl. Eine innerliche Bockigkeit, die keinen Bock hat, dass sich schon wieder alles verändert. Oder verändern muss. Manchmal sogar radikal. Auch, weil Wandel nie nur eine Veränderung nach sich zieht, sondern eine Vielzahl von Veränderungen. Und - Achtung - ihr werdet einen völlig neuen Blick auf das Wort "Verwesung" bekommen. Ritas Literaturliste: Barlösius, Eva/ Müller, Peter/ Steffen, Sigmund (Hrsg.): Gesellschaftsbilder im Umbruch. Soziologische Perspektiven in Deutschland. Opladen 2013. Benhabib, Seyla: Der Fremde als Gefahr? Globale Flucht und das Recht auf Schutz. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Berlin 09/2018. Duerr, Hans Peter: Der Mythos vom Zivilisationsprozeß. 5 Bde. Berlin 1988 – 2005. Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation. 2 Bde. Frankfurt/Main 1976. Hopkins, Rob: Stell Dir vor … : Mit Mut und Fantasie die Welt verändern. Innsbruck 2021. Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra – Ein Buch für Alle und Keinen. Abrufbar unter http://www.nietzschesource.org/#eKGWB (Datum des letzten Abrufs: 01.06.2022) Snell, Bruno (Hrsg.): Heraklit – Fragmente. 14. Auflage. Zürich und München. 2007. zur Lippe, Rudolf: Das Denken zum Tanzen bringen: Philosophie des Wandels und der Bewegung. Baden-Baden 2014.
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May 6, 2022 • 1h 31min

Üben, üben, üben

Über Können, Nichtkönnen und den Weg dazwischen Können wir das Leben üben? Eine vermeintlich simple Frage, auf die sicher viele eine spontane Antwort haben. Und über die man trotzdem unglaublich lange sprechen kann. Denn natürlich hängt die Antwort auch davon ab, was wir denn eigentlich unter Leben verstehen. Welche Ziele wir haben. Und woran wir zum Beispiel ein gelingendes Leben festmachen. Wobei: Wann gelingt denn Leben eigentlich? Ihr merkt schon, das wird wieder eine wilde Gedankenreise in der "Was denkst du denn"-Denkschule. Ritas Literaturliste: Bollnow, Otto Friedrich: Vom Geist des Übens. Eine Rückbesinnung auf elementare didaktische Erfahrungen. Freiburg i. Br. 1978. Brinkmann, Malte: Üben. In: Kade, Jochen et al. (Hrsg.): Pädagogisches Wissen. Erziehungswissenschaft in Grundbegriffen. Stuttgart 2011. Meyer-Drawe, Käte: Diskurse des Lernens. München u.a. 2008. Sloterdijk, Peter: Du musst Dein Leben ändern. Frankfurt/Main 2009.
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Apr 9, 2022 • 1h 16min

Verletzlichkeit macht nahbar

Über Vulnerabilität und was wir daraus lernen können Im Grunde wissen wir das alle: Menschen sind nicht unkaputtbar. Und trotzdem laufen viele von uns mit einem gewissen Gefühl der Unverletzlichkeit durch die Welt. Uns wird schon nichts Schlimmes passieren. Und ehrlicherweise könnten wir wahrscheinlich nicht leben, wenn wir die ganze Zeit nur darüber nachdenken würden, dass wir verwundbare und sterbliche Wesen sind. Aber was würde mit uns passieren, wenn wir der Vulnerabilität etwas mehr Raum eingestehen in unserem Leben - und damit in unserer Gesellschaft? Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell das geht. Wie wenige Sekunden liegen können zwischen einem für uns normalen Leben und einem, das aus dem Nichts unsere Anpassung fordert. Das uns vor neue Herausforderungen stellt. Vielleicht auch nur temporär. Verletzungen tun das zum Beispiel. Also Verletzungen, die eine merkliche Einschränkung zur Folge haben. Nora hat gerade so eine Verletzung und nimmt dadurch - wenn auch nur vorübergehend - eine andere Perspektive auf die Welt ein. Gemeinsam mit Rita spürt sie dem Phänomen der Vulnerabilität nach, das natürlich noch weitaus dramatischere Folgen annehmen kann als einen vorübergehend kaputten Fuß. Ritas Literaturliste: Atwood, George E., Stolorow, Robert D.: Contexts of Being: The Intersubjective Foundations of Psychological Life (Psychoanalytic Inquiry Book Series). London 1992. Brown, Brené: Die Macht der Verletzlichkeit. (TED-Talk) Abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=iCvmsMzlF7o&t=208s (Datum des letzten Abrufs: 06.04.2022) Burghardt, Daniel et al. (Hrsg.): Vulnerabilität. Pädagogische Herausforderungen. Stuttgart 2017. Burkert, Viktoria: Die Ethik des Anderen als Philosophie der Freiheit. In: Farokhifar, Karin/ Neugebauer, Hans-Gerhard (Hrsg.): Befindlichkeiten. Die Anderen und ich. Rheinbach 2017, S. 59-68 Chambers, Robert: Editorial Introduction: Vulnerability, Coping and Policy. IDS Bulletin Vol.20, Issue 2. 1989, pp. 1-7. Als PDF verfügbar unter https://opendocs.ids.ac.uk/opendocs/handle/20.500.12413/9551 (Datum des letzten Abrufs: 06.04.2022) Lévinas, Emmanuel: Die Spur des Anderen. Untersuchungen zur Phänomenologie und Sozialphilosophie. 4. Auflage. Freiburg, München 1999. Zirfas, Jörg/ Dederich, Markus (Hrsg.): Glossar der Vulnerabilität. Erscheint Oktober 2022. Noras Linkliste: Simone Orgel über Gespräch und Verstehen auf Facebook: https://www.facebook.com/mona.orgel/posts/10159308784376028 Melina Borčak über den Beginn der Belagerung von Sarajevo auf Twitter und in einem Essay auf Dialogueperspecitves.org

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