

Was denkst du denn?
Nora Hespers und Rita Molzberger
Wo ist die Schamgrenze - zum Beispiel in der Sauna? Wie läuft das mit Schuld und Entschuldigung? Und darf ich eigentlich die politische und moralische Haltung von jemandem in Frage stellen? Rita Molzberger und Nora Hespers stellen sich all diese Fragen und diskutieren. Mal mehr mal weniger fachlich, aber immer auf der Suche nach Erkenntnisgewinn. Klingt bierernst, ist aber mitunter ganz schön witzig. Denn erst mal gibt es keine Denkverbote. Wir umkreisen Themen, decken auf, fragen nach, stellen Vermutungen an, sind uns oft einig - aber lernen immer wieder auch was Neues dazu. Wir haben einfach Spaß daran, laut zu denken. Denkt doch einfach 'n bisschen mit!
Episodes
Mentioned books

Mar 15, 2024 • 1h 16min
Heldenhafte Geflicktlösung
Über Erzählungen von Konflikten und ihren Lösungen
Konflikte in Filmen, Videospielen oder Serien werden gerne auch mal mit Waffengewalt gelöst. Oder es gibt den einen Helden - oder die eine Heldin - auf die es am Ende ankommt. Dabei ist die Heldenerzählung eigentlich undemokratisch, befand schon Hegel.
Wir mäandern uns in dieser Folge durch verschiedene Erzählweisen, neue Prinzessinnen in Disney-Filmen, schwertkämpfende Pferde, Krieg und Waffengewalt in Kinderserien und beschäftigen uns mit der Frage, warum wir immer noch die eine Heldin oder den einen Helden ins Zentrum unserer Geschichten stellen.
P.S. Die Autoren zum Thema Heldenreise waren James Joyce und Joseph Campbell
Ritas Literaturliste:
Barsotti, Susanna: The fairy tale: recent interpretations, female characters and contemporary rewriting. Considerations about an “irresistible” genre. In: Journal of Theories and Research in Education. 10 (2), 2015, S. 69-80. Online abrufbar unter https://www.researchgate.net/publication/307744308ThefairytalerecentinterpretationsfemalecharactersandcontemporaryrewritingConsiderationsaboutanirresistible_genre (Datum des letzten Abrufs: 02.03.2024)
Bettelheim, Bruno: Kinder brauchen Märchen. 34. Auflage. München 2017. [Original 1977]
Bröckling, Ulrich: Postheroische Helden – Ein Zeitbild. Berlin 2020.
Hine, Benjamin/ Ivanovic, Katarina/ England, Dawn: "From the Sleeping Princess to the World-Saving Daughter of the Chief: Examining Young Children’s Perceptions of ‘Old’ versus ‘New’ Disney Princess Characters," Social Sciences, MDPI 7 (9), 2018, S. 1-15. Online abrufbar unter https://www.mdpi.com/2076-0760/7/9/161 (Datum des letzten Abrufs: 02.03.2024)
Jünger, Ernst: Der Kampf als inneres Erlebnis. In: Sämtliche Werke. Band 7. Essays I. Stuttgart 1980. Online abrufbar unter https://archive.org/details/ernst-juenger-der-kampf-als-inneres-erlebnis-1926-106-s.-text/page/22/mode/2up (Datum des letzten Abrufs: 02.03.2024) [Original 1922]
Kuon, Tricia/ Weimar, Holly: Wake Up Sleeping Beauty: Strong Heroines for Today’s World. In: Advancing Women in Leadership Journal. Huntsville 2009. Online abrufbar unter: https://www.researchgate.net/publication/240642177WakeUpSleepingBeautyStrongHeroinesforToday's_World (Datum des letzten Abrufs: 02.03.2024)
Nietzsche, Friedrich: Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten. (Hier vor allem Vortrag II). In: Kritische Gesamtausgabe, hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Online abrufbar unter www.nietzschesource.org (Datum des letzten Abrufs: 02.03.2024) [Original 1872]
Wardetzky, Kristin: "… die Märchen in den Ofen feuern!" Der Märchenstreit im Nachkriegsdeutschland. In: Brinker-von der Heyde, Claudia et al. (Hrsg): Märchen, Mythen und Moderne. 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Bd. 2. Frankfurt/Main u.a. 2015, S. 847–873.
Noras Linktipps:
Tatort-Nacktszenen: Kinski gegen Ausstrahlung, ZDF.de vom 20.02.2024, abgerufen unter: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/prominente/kinski-tatort-nackt-reifezeugnis-100.html. Datum des letzten Abrufs: 14.03.2024.
Gantzke, Kira/Zengerling, Zita: Gegen das Schweigen - Machtmissbrauch bei Theater und Film. Veröffentlicht am 27.02.2024, verfügbar bis 27.02.2026. Datum des letzten Abrufs: 14.03.2024
Hespers, Nora/Molzberger, Rita: Helden-Müll-Trennung - Über Helden, Idole und Vorbilder. Was denkst du denn? Podcast vom 25. September 2020
Karig, Friedemann/El Ouassil, Samira: Erzählende Affen - Mythen, Lügen, Utopien. Wie Geschichten unser Leben beeinflussen. Berlin. 2021.

Feb 23, 2024 • 1h 8min
Macht nix
Wie wir bestehende Machtstrukturen - vielleicht - dekonstruieren können
Was ist eigentlich Macht - darüber haben wir in Folge 1 gesprochen. In dieser Folge - der Folge 2 zur Macht - wollen wir darüber nachdenken, wie wir die verhandenen Strukturen dekonstruieren können. Es geht um Machtverteilung und auch darum, Macht zu teilen. Aber wie geht das am besten? Und für wen sind macht- und verantwortungsvolle Positionen eigentlich warum attraktiv?
Ritas Literaturliste:
Arendt, Hannah (2008): Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus. 5. Auflage. München: Piper.
Butler, Judith (2001): Psyche der Macht. Das Subjekt der Unterwerfung. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Fink, Eugen (1995): Grundphänomene des menschlichen Daseins. (Hier vor allem: Kapitel 17 und 18) 2. Auflage. Freiburg i.Br. und München: Verlag Karl Alber.
Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. 9. Auflage. Frankfurt/Main 1994.
Kleve, Heiko (2011): Vom Erweitern der Möglichkeiten. In: Pörksen, Bernhard (Hrsg.): Schlüsselwerke des Konstruktivismus. Wiesbaden: VS Verlag, S. 506–519.
Kraus, Björn/ Krieger, Wolfgang (Hrsg.) (2021): Macht in der Sozialen Arbeit. Interaktionsverhältnisse zwischen Kontrolle, Partizipation und Freisetzung. 5. Auflage. Detmold: Jacobs Verlag.
Kraus, Björn/ Sagebiel, Juliane (2021): Macht in der Sozialen Arbeit. In: socialnet Lexikon. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/4143 [Datum des letzten Abrufs: 01.02.2024]
Nietzsche, Friedrich: Zur Genealogie der Moral. Verfügbar unter: http://www.nietzschesource.org/#eKGWB/GM (Datum des letzten Abrufs 01.02.2024)
Staub-Bernasconi, Silvia (2019): Menschenwürde – Menschenrechte – Soziale Arbeit. Die Menschenrechte vom Kopf auf die Füße stellen. Opladen & Toronto: Verlag Barbara Budrich.
Staub-Bernasconi, Silvia (2021): Macht und (kritische) Soziale Arbeit. In: Kraus, Björn/ Krieger, Wolfgang (Hrsg.): Macht in der Sozialen Arbeit. A.a.O., S. 367–392.
Noras Linktipp:
Feminist Shelf Control - Podcast mit Annika Brockschmidt und Rebekka Endler

Feb 9, 2024 • 1h 1min
Prächtig mächtig
Über Beziehungen, Diskurse und Strukturen
Rita wollte mal wieder ganz strukturiert und vorbereitet über ein Thema sprechen und hat sich deshalb das Thema "Macht" gewünscht. Ein Fass(t) ohne Boden! Deshalb versuchen wir uns in dieser Folge erst mal einen Arbeitsbegriff von "Macht" zurechtzulegen - um ihn dann in Folge zwei gnadenlos zu dekonstruieren. Oder so.
Worin liegt eigentlich Macht? Wer übt sie aus und wem gegenüber? In diesen beiden Fragen liegen schon zwei von sehr vielen möglichen Antworten. Macht hat etwas mit Beziehungen zu tun. Aber auch mit Diskurs. Und natürlich spielen auch menschengemachte Strukturen eine Rolle. Wir haben macht strukturell auf eine bestimmte Weise eingerichtet - und könnten sie - theoretisch - jederzeit auch wieder anders einrichten.
Ritas Literaturliste:
Arendt, Hannah (2008): Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus. 5. Auflage. München: Piper.
Butler, Judith (2001): Psyche der Macht. Das Subjekt der Unterwerfung. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Fink, Eugen (1995): Grundphänomene des menschlichen Daseins. (Hier vor allem: Kapitel 17 und 18) 2. Auflage. Freiburg i.Br. und München: Verlag Karl Alber.
Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. 9. Auflage. Frankfurt/Main 1994.
Kleve, Heiko (2011): Vom Erweitern der Möglichkeiten. In: Pörksen, Bernhard (Hrsg.): Schlüsselwerke des Konstruktivismus. Wiesbaden: VS Verlag, S. 506–519.
Kraus, Björn/ Krieger, Wolfgang (Hrsg.) (2021): Macht in der Sozialen Arbeit. Interaktionsverhältnisse zwischen Kontrolle, Partizipation und Freisetzung. 5. Auflage. Detmold: Jacobs Verlag.
Kraus, Björn/ Sagebiel, Juliane (2021): Macht in der Sozialen Arbeit. In: socialnet Lexikon. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/4143 [Datum des letzten Abrufs: 01.02.2024]
Nietzsche, Friedrich: Zur Genealogie der Moral. Verfügbar unter: http://www.nietzschesource.org/#eKGWB/GM (Datum des letzten Abrufs 01.02.2024)
Staub-Bernasconi, Silvia (2019): Menschenwürde – Menschenrechte – Soziale Arbeit. Die Menschenrechte vom Kopf auf die Füße stellen. Opladen & Toronto: Verlag Barbara Budrich.
Staub-Bernasconi, Silvia (2021): Macht und (kritische) Soziale Arbeit. In: Kraus, Björn/ Krieger, Wolfgang (Hrsg.): Macht in der Sozialen Arbeit. A.a.O., S. 367–392.

Dec 8, 2023 • 1h 7min
Glaubst du?
Über Offenbarungsglauben, philosophischen Glauben und Esoterik
Was ist eigentlich Glauben? Und was unterscheidet den philosophischen Glauben zum Beispiel vom religiösen Offenbarungsglauben und der Esoterik? Denn obwohl viele Menschen aus den Kirchen austreten - auf der Suche nach Orientierung durch Glauben sind sie weiterhin. Viele suchen daher Zuflucht in anderen Glaubensgemeinschaft oder Sekten. Oder ersetzen ihre verlorene Bindung durch anderes.
Wir versuchen in dieser Folge eine Abgrenzung, gehen auf die Suche nach Motiven für den Glauben an Esoterik und stellen die These auf, dass sich dem Glauben immer auch die Suche innewohnt und er sich deshalb kritisieren und befragen lassen muss.
Ritas Literaturliste:
Altmeyer, Stefan: "'Dass einer fiedelt, soll wichtiger sein, als was er geigt" (Th. W. Adorno) - Religion und Bildung unter den Vorzeichen einer ‚Theorie der Unbildung‘. Abrufbar unter https://ub01.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/90944/Altmeyer_058.pdf?sequence=1&isAllowed=y (Datum des letzten Abrufs: 30.11.2023)
Barth, Claudia: Esoterische Selbsthilfe: Neue Wege zu Selbstsorge und Empowerment oder Preisgabe von Selbstbestimmung? In: Bildungsforschung Jahrgang7, Ausgabe 1/2010.
Frost, Ursula: Einigung des geistigen Lebens. Zur Theorie religiöser und allgemeiner Bildung bei Friedrich Schleiermacher. Paderborn 1991.
Jaspers, Karl: Der philosophische Glaube angesichts der christlichen Offenbarung. In: Philosophie und Christliche Existenz. Festschrift für Heinrich Barth zum 70. Geburtstag. Hrsg. von Gerhard Huber. Basel/Stuttgart 1960.
Jaspers, Karl: Karl Jaspers: Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung. München 1962.
Noras Link- und Literaturtipps:
Anouk, Misha: Goodbye Jehova - Wie ich die bekannteste Sekte der Welt verließ. Hamburg 2014.
Lamberty, Pia / Nocun, Katharin: Gefährlicher Glaube - Die radikale Gedankenwelt der Esoterik. Köln 2022.
Bücheler,Stefan / Halser, Marlene / Klingner, Susanne: Just Love - Bhakti Margas Guru und sein Geheimnis. Podcast. ARD Audiothek. Erstveröffentlichung: 10.01.2022 (Datum des letzten Abrufs: 08.12.2023)

Nov 3, 2023 • 1h 11min
Utopisches Klingeln
Wie wir den Nicht-Orten einen Platz einräumen
Was sind eigentlich Utopien? Und warum soll es eigentlich hilfreich sein, mit einem U-Topos, also einem Nicht-Ort zu beschäftigen? Und wer wird an diesen Orten eigentlich mitgedacht - und wer eben auch nicht? Die Philosophin Rita Molzberger und die Journalistin Nora Hespers gehen in dieser Podcastfolge der Utopie auf den Grund, analysieren ihre politische Bedeutung und stellen vor allem die Frage, ob wir nicht bereits in einer Art Utopie leben.
Ritas Literaturliste:
Arendt, Hannah: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. München 1986.
Augé, Marc: Nicht-Orte. 4. Auflage. München 2010.
Comenius, Johann Amos: Das Labyrinth der Welt und Das Paradies des Herzens. Mit einem Vorwort von Pavel Kohout. Luzern 1970. [Orig. 1623]
Fink, Eugen: Der Mensch als Fragment. In: Zur Krisenlage des modernen Menschen. Würzburg 1989, S. 29-47.
Gehl, Jan: Leben zwischen Häusern. Berlin 2010.
Greffrath, Mathias: Die Ideen sind da, doch wir sind noch nicht so weit. In: Deutschlandfunk „Essay und Diskurs“. 18.12. 2022. Abrufbar unter https://www.deutschlandfunk.de/die-ideen-sind-da-doch-wir-noch-nicht-so-weit-warum-utopien-100.html (Datum des letzten Abrufs: 26.10.2023)
Höffe, Otfried: Vier Kapitel einer Wirkungsgeschichte der Politeia. In: Ders. (Hrsg.): Platon. Politeia. Reihe „Klassiker Auslegen“. Berlin 2005, S. 333-361.
Morus, Thomas: Utopia. (De optimo rei publicae statu deque nova insula Utopia) Übersetzt von Hermann Kothe. Köln 2007. [Orig. 1516]
Platon: Politeia. In: Sämtliche Werke, Band 2. Reinbek bei Hamburg 2017.
Sara, Rachel/Mosley, Jonathan: The Architecture of Transgression. Hoboken 2013.
Schumpp, Mechthild: Stadtbau-Utopien und Gesellschaft. Gütersloh 1972.
Sutter, Franz (Hrsg.): No future? Denkanstöße von Camus et al. Zürich 2010.
Dokumentationen:
Gilman, Sylvie/ de Lestrade, Thierry: Die Revolution der Selbstlosen. 2016.
Langbein, Kurt: Zeit für Utopien – Wir machen es anders. 2018.
Ritas Playlist:
K.I.Z.: Hurra die Welt geht unter
Ton Steine Scherben: Der Traum ist aus
World Inferno Friendship Society: Only Anarchists Are Pretty
Kummer feat. Fred Rabe: Der letzte Song
Goldfrapp: Utopia
Brooke Fraser: C. S. Lewis Song
Alanis Morissette: Utopia
Clueso: Utopie
Billy Joel: Summer, Highland Falls
David O'Dowda: The World Retreats
Bernadette La Hengst: Her mit der Utopie
Noras Podcast-Tipps:
Berbner, Bastian: 180 Grad - Geschichten gegen den Hass. Folge 4. 03.10.2019 (Datum des letzetn Abrufs 29.10.2023)
Deutschlandfunk Kultur / ZDF kultur: Billion Dollar Apes - Kunst, Gier, NFTs. 15.06.2023 (Datum des letzten Abrufs 29.10.2023)
Hespers, Nora / Molzberger, Rita: Akte(n) der Menschlichkeit - Vom Random Acts of Kindness und sozialer Phantasie. 14.10.2022. (Datum des letzten Abrufs 29.10.2023)
Hespers, Nora / Molzberger, Rita: Re-sülli-änz - oder: Dem Grüßaugust seine Krisenbewältigung.. 10.09.2021 (Datum des letzten Abrufs 29.10.2023)
Tran, Anh: Auf Heimatsuche. Deutschlandfunk. 01.09.2021 (Datum des letzten Abrufs 29.10.2023)

Oct 7, 2023 • 1h 7min
Der Fixpunkt flottierender Wesen
Die Freiheit zu gehen und zu bleiben
Eva von Redecker hat ein Buch über Bleibefreiheit geschrieben. Rita hat es gelesen und deshalb diskutieren wir über den Freiheitsbegriff aus der Perspektive des Bleibens. Im realen Leben, aber auch in solzialen Netzwerken. Wo wollen wir bleiben. Wo können wir bleiben?
Die Fragen nach der Bleibefreiheit sind auf vielen Ebenen drängend. Denn unsere Freiheiten haben Grenzen, die wir nicht einfach verschieben können. Wir haben zum Beispiel aufgrund unserer physiologischen Beschaffenheit nicht die Freiheit, einfach auf den Mond auszuwandern. Oder als Menschen da zu leben, wo es zu heiß oder zu kalt für uns ist. Vor dem Hintergrund stellt sich auch in der aktuellen Debatte um das Weltklima die Frage: Wo können wir noch bleiben?
Aber auch im Digitalen erleben wir eine Art Klimawandel. Hier stellt sich genauso die Frage danach, wo wir bleiben wollen oder können. Und wie wir unsere Welt im Digitalen gestalten möchten, damit möglichst viele bleiben können.
Ritas Literaturliste:
Von Redecker, Eva: Bleibefreiheit. Frankfurt/Main 2023.
Arendt, Hannah: Die Freiheit, frei zu sein. München 2018.
Bourdieu, Pierre: Die verborgenen Mechanismen der Macht. Schriften zu Politik und Kultur 1. Hrsg. von Margareta Steinrücke. Hamburg 2015.
Pfister, Jonas: Texte zur Freiheit. Stuttgart 2014.
Sen, Amartya: Ökonomie für den Menschen. Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft. München 2000.
Noras Linkliste:
Geschwimmflügelte Worte - Was denkst du denn? Folge 28 vom 05.02.2018
Von Widerstand und Kritikäffchen - Was denkst du denn? Folge 29 vom 17.02.2018
Das Handwerk der Freiheit - Was denkst du denn? Folge 34 vom 27.04.2018
Hannah Arendt - Was denkst du denn? Folge 116 vom 02.07.2021
Lochte, Paula: Endloser Flüchtlingstreck - Wie das aktuelle Spiegel-Cover die Realität verzerrt und Ängste schürt. BR2. 26.09.2023 (Datum des letzten Abrufs 07.10.2023)
Zaboura, Nadia: Medien-Kritikerin: "Geflüchtete werden zu Objekten degradiert.

Sep 8, 2023 • 58min
Zugemerkt und aufgehört
Ein Gespräch übers Hören und Sprechen
Da haben wir seit so vielen Jahren einen Philosophie-Podcast und das naheliegendste Thema haben wir links liegen lassen. In dieser Folge geht's ums Hören. Und weil das ein weites Feld ist, lassen wir uns vom Gespräch treiben, hören uns mal mehr und mal weniger gut zu, sind stets bemüht verlieren aber nie die Lust am Scheitern.
Denn natürlich scheitern Nora und Rita regelmäßig selbst am Zuhören oder auch auf den Punkt kommen. Was also tun, wenn zuhören schwer fällt? Und wie hören wir eigentlich in uns rein, wenn da eigentlich gar kein Ton ist? Und können wir unseren Ohren in einer Welt voller KI-generierten Stimmen überhaupt trauen - konnten wir das je? All diesen Fragen gehen wir in dieser Folge nach.
Ritas Literaturliste:
Behrens, Joachim Ernst: Nada Brahma. Die Welt ist Klang. Berlin 2021. [Original 1983]
Moszkowski, Alexander: Das Geheimnis der Sprache. Essays. Hier: Das dritte Ohr. Abrufbar unter https://www.projekt-gutenberg.org/moszkows/sprache/chap016.html (Datum des letzten Abrufs: 08.09.2023) [Original 1923]
Nietzsche, Friedrich: Basler Vorträge „Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten“ V. In: KSA, Band 1. Hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Berlin, New York 1999.
Nietzsche, Friedrich: Jenseits von Gut und Böse. In: KSA, Band 2. Hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Berlin, New York 1999.
Rora, Constanze: Ästhetisches Hören – Theoretische und didaktische Dimensionen auditiver Wahrnehmung in der Ästhetischen Bildung. 2012. Abrufbar unter https://www.kubi-online.de/stichwort/aesthetisches-hoeren (Datum des letzten Abrufs: 08.09.2023)
Rosa, Hartmut: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Körperliche Weltbeziehungen. Hier vor allem: Teil I.II.4 „Stimme, Blick und Antlitz“. Berlin 2016, S. 83-143.
Stöckler, Eva Maria: Musik hören - Zeit für den Augenblick haben. Ästhetische Wahrnehmung, Erfahrung und Bildung in der digitalen Gegenwart. Magazin erwachsenenbildung.at, 2104. Abrufbar unter https://www.pedocs.de/volltexte/2014/9178/pdf/Erwachsenenbildung222014StoecklerMusik_hoeren.pdf (Datum des letzten Abrufs: 08.09.2023)
Waldenfels, Bernhard: Das leibliche Selbst. Frankfurt/Main 2000. S. 379-393.
Noras Filmtipp:
McKay, Adam: "Don't look up" (2021)
Spotify-Playlist zur Folge:
Zugemerkt und aufgehört

Aug 4, 2023 • 1h 9min
Erschöpfung
... über ein kollektives Gefühl und seine Ursachen
Ehrlich gesagt: Am Rande ihrer Kräfte waren viele Menschen schon vor der Corona-Pandemie. Währenddessen ist es für viele kein bisschen besser geworden, sondern eher schlimmer. Vor allem für Menschen in den Bereichen Care, Pflege und Erziehung.
Inzwischen sind wir wieder zurück in einer vermeintlichen Normalität. Und die Erschöpfungsursachen durch die Pandemie? Sind kein Thema mehr. Wir halten uns an greifbarere Erklärungen. Eine davon ist die Arbeitsbelastung. Und interessanterweise ist Erschöpfung im Kontext von Arbeit ja eher positiv konnotiert. Was machen wir also mit dem Erschöpfungsbegriff der Gegenwart?
Ritas Literaturliste:
Arendt, Hannah: Vita activa oder Vom tätigen Leben. München. 2002.
Han, Byung-Chul: Müdigkeitsgesellschaft. Berlin. 2010.
Ehrenberg, Alain: Das erschöpfte Selbst - Depression und Gesellschaft in der Gegenwart. Frankfurt. 2015.
Merleaut-Ponty, Maurice: Das Auge und der Geist. Hamburg. 2003
Menke, Christoph / Rebentisch, Juliane [Hrsg.]: Kreation und Depression - Freiheit im Gegenwärtigen Kapitalismus. Berlin. 2012.
Noras Podcast- und Literaturtipps:
El Ouassil, Samira / Karig, Friedemann: Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien - Wie Geschichten unser Leben bestimmen. Berlin. 2021.
El Ouassil, Samira / Karig, Friedemann: Piratensender Powerplay. Selfhosted Podcast. Wöchentlich.
El Ouassil, Samira / Stenger, Christiane: Sag niemals Nietzsche. Audible. 2019.

Jul 7, 2023 • 1h 8min
Das Alter entfalten
... über das Altern in der Leistungsgesellschaft
Die Lebenszeit, in der wir uns ungehindert und unbehindert bewegen und entfalten können, ist eigentlich relativ kurz. Trotzdem richtet sich alles an dieser Lebenszeit aus. Was nicht da rein passt, wird institutionalisiert und aus dem Weg geregelt. Verschwindet zumindest temporär aus unserem Alltag. Die Folge ist nicht selten Vereinsamung oder soziale und geistige Verarmung - vor allem im Alter. Wie können wir dem begegnen? Darüber denken Nora und Rita in dieser Folge nach.
Denn was passiert eigentlich, wenn unsere Eltern oder Großeltern nicht mehr alleine leben können und betreut werden müssen? Den medizinischen Bedürfnissen kann in einer Pflegeeinrichtung häufig besser entsprochen werden als in der häuslichen Umgebung. Aber was ist mit den sozialen Bedürfnissen? Dem Bedürfnis nach körperlicher oder auch geistiger Bewegung? Nach sozialem Miteinander? Denn auch in der besten Pflegeeinrichtung ist die Gesellschaft ja keine Selbstgewählte. Und bei der allgemeinen personellen Überlastung ist es nicht leicht, auch den individuellen Bedürfnissen zu entsprechen. Hinzu kommen Faktoren wie Alter, Klasse und Geschlecht - und in einer postmigrantischen Gesellschaft auch zunehmend Herkunft.
Ritas Literaturliste:
Aner, Kirsten / Karl, Ute (Hrsg.): Handbuch Soziale Arbeit und Alter. Wiesbaden. 2010.
Blumenberg, Hans: Lebenszeit und Weltzeit. Frankfurt/Main. 2001.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Achter Altersbericht. Ältere Menschen und Digitalisierung - Stellungnahme der Bundesregierung (Bundestagsdrucksache). Berlin. 2020.
Doehlemann, Martin: Langeweile? Deutung eines verbreiteten Phänomens. Frankfurt/Main 1991.
Ermert, Karl: Demografischer Wandel und Kulturelle Bildung in Deutschland. Abrufbar unter: https://www.kubi-online.de/artikel/demografischer-wandel-kulturelle-bildung-deutschland (Datum des letzten Abrufs: 23.06.2023)
Haller, Miriam: Undoing Age: Die Performativität des alternden Körpers im autobiographischen Text. Abrufbar unter https://www.kubi-online.de/index.php/artikel/undoing-age-performativitaet-des-alternden-koerpers-autobiographischen-text (Datum des letzten Abrufs: 23.06.2023)
Nowotny, Helga: Eigenzeit. Entstehung und Strukturierung eines Zeitgefühls. Frankfurt/Main 1989.
Obermaier, Michael / Molzberger, Rita: Kulturelle Bildung und Tanz unter dem Vorzeichen der Digitalität. Eine explorative Studie mit Senior*innen im Elementaren Tanz. Abrufbar unter https://www.kubi-online.de/index.php/artikel/kulturelle-bildung-tanz-unter-dem-vorzeichen-digitalitaet-explorative-studie-senior-innen (Datum des letzten Abrufs: 23.06.2023)
Sontag, Susan: The Double Standard of Aging. In: Allman, Lawrence R. (Hrsg.): Readings in adult psychology, S. 285-294. New York. 1972.
Noras Linktipp:
Kroyman, Maren: Pflegekraft-Sketch auf instagram. One Ard. Juni 2023

Jun 2, 2023 • 1h 15min
Balancieren auf Quantenteilchen
Über Religiosität, Frömmigkeit und Artistenmetaphysik
Wenn wir in religiösen Bezügen aufgewachsen sind, dann ist es schwer daraus auszusteigen. Selbst dann, wenn wir selbst nicht religiös sind, Religion nicht leben wollten oder konnten. Denn Religion gehört zu unserem Alltag - und sei es nur in Form von religiösen Gebäuden in unserer Umgebung. Was also macht Religion mit uns? Was ist fromm und was nur frömmelnd? Und wie lagert sich Spiritualität da ein?
Eins gleich vorweg: Wir sprechen hier vornehmlich über das Katholischsein, weil Rita und Nora beide katholisch sind. Und wir sprechen über Noras bevorstehenden Kirchenaustritt. Der Gedanke aber ist: Was bleibt, wenn wir den formalen Akt des Austritts begehen? Aus was treten wir da aus und aus was eben nicht? Wozu dient Religion den Menschen? Warum gibt es dieses universelle Streben nach Religion und Zugehörigkeit? Das sind die Fragen, die uns in dieser Folge beschäftigen.
Ritas Literaturliste:
Breul, Martin/ Langenfeld, Aaron (Hrsg.): Kleine Philosophiegeschichte. Eine Einführung für das Theologiestudium. Paderborn: Brill. 2017.
Casale, Rita: Heideggers Nietzsche. Geschichte einer Obsession. Bielefeld: transcript. 2010.
Frost, Ursula: Einigung des geistigen Lebens. Zur Theorie religiöser und allgemeiner Bildung bei Friedrich Schleiermacher. Paderborn: Schöningh. 1991.
Kantzenbach, Friedrich Wilhelm: Schleiermacher. Reinbek bei Hamburg; Rowohlt. 1967.
Kast, Christina: Friedrich Nietzsches Ja zum Leben. Würzburg: Königshausen und Neumann. 2019.
Nietzsche, Friedrich: Zur Genealogie der Moral. In: KSA, hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Band 5. München/Berlin/New York: de Gruyter. 1999.
Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. In der Ausgabe von Rudolf Otto. 8. Auflage. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 2002. [Original 1799]
Noras Lesetipp:
Florin, Christiane: Trotzdem! Wie ich versuche, katholisch zu bleiben. München: Kösel. 2020.
Playlist:
Eric Idle: Always look on the bright side of life
Die Ärzte: Waldspaziergang mit Folgen
Kraftklub: Kein Gott, kein Staat, nur Du
R.E.M.: Losing my religion
Robbie Williams: Sin Sin Sin
Leonard Cohen / K.D. Lang: Hallelujah
Bach, Johann Sebastian: Magnificat in D (BWV 243)


