

Auf den Punkt
Süddeutsche Zeitung
Die Nachrichten des Tages - von der Süddeutschen Zeitung als Podcast auf den Punkt gebracht. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit aktuellen Meldungen, Interviews und Hintergrundberichten. Kostenlos und immer aktuell. Jeden Montag bis Freitag gegen 17 Uhr und am Samstag gegen 7 Uhr.
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Mar 9, 2022 • 14min
Wie Kriegsverbrechen in der Ukraine geahndet werden könnten
Die Lage in der Ukraine verschlimmert sich seit dem russischen Angriff vor zwei Wochen weiter. In der Nacht auf Mittwoch wurden abermals mehrere Städte bombardiert, auch zivile Ziele sollen angegriffen worden sein. Die UN spricht von mehr als 400 getöteten Zivilistinnen und Zivilisten, die Nato verurteilt das Vorgehen des russischen Militärs.
Währenddessen versucht die Ukraine sich auch vor internationalen Gerichten gegen die russischen Angriffe zu wehren. Ronen Steinke, Jurist und Rechtsexperte der SZ sagt, dabei gehe es einerseits um Symbolik und darum, Verbrechen auch als Verbrechen zu benennen. Steinke sagt aber auch: “Aber natürlich verbindet sich damit auch die Hoffnung, dass man tatsächlich die Verantwortlichen eines Tages vor Gericht stellen kann.” In der Ukraine habe es von Beginn des russischen Angriffs an Attacken auf zivile Gebiete gegeben. “Und solche Fälle sind seitdem vielfach dokumentiert worden, wo zivile Opfer wenn nicht eingepreist, wahrscheinlich sogar beabsichtigt sind.”
Weitere Nachrichten: Neue Evakuierungsversuche in der Ukraine, Österreich setzt Impfpflicht aus.
Moderation, Redaktion: Tami Holderried
Redaktion: Lars Langenau
Produktion: Imanuel Pedersen
Zusätzliches Audiomaterial über ChronicleLive.

Mar 8, 2022 • 14min
Kann Europa auf Energie aus Russland verzichten?
Fast die Hälfte des aktuellen europäischen Energiebedarfs wird mit russischem Gas, Öl und Kohle gedeckt. Und so fließen jeden Tag Millionen Dollar in Putins Kriegskasse. Ukraines Präsident Selenskij beklagt die Doppelmoral und fordert ein Embargo. Die Wirtschaft warnt aber vor einem Desaster und auch Kanzler Scholz ist dagegen. Nun wollen die Staats- und Regierungschefs der EU bei einem Gipfel Ende der Woche den Abbau der Abhängigkeit von russischer Energie beschließen. Als Reaktion darauf droht der russische Vize-Ministerpräsident Nowak mit dem Lieferstopp von Gas durch die nach Deutschland führende Ostsee-Pipeline Nord Stream 1.
Der Benzinpreis ist inzwischen auf zwei Euro pro Liter gestiegen.
"Die Märkte sind oft schneller als die Politik", sagt Bastian Brinkmann, stellvertretender Chef der SZ-Wirtschaftsredaktion. Da sei schon ein bisschen vorweggenommen, dass es vielleicht zu einem Öl- und Gas-Embargo kommen könnte. Beim Gas aber habe man auf den ersten Blick keinen Ausweg. Das sei das Erpressungspotenzial des Kremls."Aber was ist die Alternative?" fragt Brinkmann. "Wollen wir Putin einfach weiter machen lassen mit den Krieg in der Ukraine? Das ist aus meiner Sicht keine Alternative."
Weitere Nachrichten: Humanitäre Korridore, Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Kriegsverbrechen, Weltfrauentag.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Tami Holderried
Produktion: Justin Patchett
Zusätzliches Audiomaterial über das Büro des ukrainischen Präsidenten, Deutschlandfunk.

Mar 7, 2022 • 13min
Ukrainische Geflüchtete: Wie München hilft
Das UN-Flüchtlingshilfswerk erwartet die größte Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind bislang weit mehr als 1,7 Millionen Menschen geflüchtet, die meisten nach Polen. Aber auch in deutschen Kommunen kommen die ersten Geflüchteten an. Allein Berlin empfängt gerade mehr als 10.000 pro Tag. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) bittet bereits den Bund um Hilfe.
Bislang nur ein paar Hunderte sind auch am Hauptbahnhof in München angekommen. Dort werden sie von der Caritas betreut. "Was uns derzeit sehr hilft, ist die große Hilfsbereitschaft der Münchner Bevölkerung", sagt Gerhard Mayer, Leiter des Münchner Amtes für Wohnen und Migration. Mütter mit Kindern oder Familienverbände würden auf drei- bis vierhundert Unterkünfte verteilt. Und noch immer habe man um die 3000 Angebote. Damit komme München "sicherlich erst mal über den ersten Ansturm hinweg". Aber natürlich sei "so eine Unterkunft nicht für ewig". Hier werde die Stadt "natürlich Kapazitäten umfassend schaffen müssen". Auch ein Gymnasium solle zeitweise als Notunterkunft dienen.
Mayer erwartet, dass ein Teil der Geflüchteten bleiben werde. "Wenn Sie jetzt die Bilder von Mariupol gesehen haben, das faktisch ja fast nicht mehr existiert. Da kann man nicht einfach so zurückkehren." Aber derzeit gebe es eben auch noch "eine ganz große Solidarität der Münchnerinnen und Münchner".
Wenn Sie in München leben und konkret und aktiv helfen möchten, dann finden Sie diverse seriöse Anlaufstellen wie “Willkommen in München” oder “Münchner Freiwillige” auch hier. Wenn Sie lieber Geld spenden möchte, können Sie das beispielsweise beim Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" tun.
Weitere Nachrichten: Direkte Gespräche zwischen ukrainischen und russischen Außenminister geplant, Einbruch bei Dax und Welthandel.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Pegah Julia Meggendorfer, Franziska von Malsen
Produktion: Jakob Arnu

Mar 6, 2022 • 10min
Gespräche mit Putin: Kann Israel vermitteln?
Am Samstag ist der israelische Premierminister für viele überraschend erst nach Moskau zu Gesprächen mit Putin gereist. Und danach am Abend nach Berlin zu Olaf Scholz.
Wolodimir Selenskij, der Präsident der Ukraine, hatte die Regierung in Jerusalem mehrfach dazu aufgefordert im Konflikt zu vermitteln. Auch mit ihm hat Bennet nach seinem Gespräch mit Putin am Samstag noch telefoniert.
Ob und wie Israel in dieser angespannten Lage zwischen Putin und der Ukraine vermitteln könnte, darüber spricht Peter Münch, der SZ-Korrespondent in Israel, im Podcast.
Zum Weiterlesen:
Der SZ-Liveblog zum Krieg in der Ukraine mit allen aktuellen Entwicklungen.
Moderation, Redaktion: Antonia Franz
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Jakob Arnu

Mar 5, 2022 • 14min
Ukraine-Krieg: Wie können Zivilisten geschützt werden?
Gerade auch für Zivilistinnen und Zivilisten hat sich die Lage in den ukrainischen Großstädten zuletzt stark zugespitzt. An diesem Samstag sollte für das eingekesselte und schwer beschossene Mariupol und die Stadt Wolnowacha zum ersten Mal eine Feuerpause gelten. Es soll humanitäre Korridore geben, um Menschen versorgen und evakuieren zu können.
Zunächst wurde die Evakuierung von Mariupol dann noch einmal verschoben, die Stadt warf russischen Truppen vor, die Feuerpause nicht einzuhalten. Trotzdem werden wir in den kommenden Tagen öfter über solche humanitären Korridore sprechen. Warum und wieso der Ukrainische Präsident Selenskij der NATO schwere Vorwürfe macht, das erklärt Stefan Korenelius, Leiter desSZ Politikressorts.
Zum Weiterlesen:
Wichtige Fragen und Antworten zu Schutzkorridoren.
Der SZ-Liveblog zum Krieg in der Ukraine mit allen aktuellen Entwicklungen.
Redaktion, Moderation: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Justin Patchett
Zusätzliches Audio-Material über dpa und das Büro des Ukrainischen Präsidenten.

Mar 4, 2022 • 13min
"Es braucht keinen Angriff, um eine Atomkatastrophe auszulösen"
Freitagmorgen wurden schlimme Erinnerungen an Fukushima oder an Tschernobyl geweckt. Doch diesmal war kein menschliches Versagen oder eine Naturkatastrophe die Ursache. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde das Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine beschossen. Es ging wohl glimpflich aus, war aber natürlich hochgefährlich. Ukraines Präsident Selenskyi, der Westen, die Nato und die Internationale Atomenergiebehörde sind in großer Sorge.
"Ein Feuergefecht auf dem Gelände eines Atomkraftwerks ist nicht unbedingt das, was man sich unter einem vorsichtigen oder sinnvollen Vorgehen vorstellt", sagt SZ-Sicherheitsexperte Paul-Anton Krüger. Allerdings habe man auch bei Fukushima gesehen, dass eine Katastrophe ausgelöst werden kann, wenn die Stromversorgung und Kühlung ausfällt. Eigentlich sollten die Genfer Konventionen und andere international Regeln ebenso für AKW's als auch zum Schutz der Zivilsten gelten. Doch es gebe Berichte, dass das eben nicht überall geschehe. Krüger erwartet zudem, "dass das ein sehr langer und dann auch schmutziger Krieg werden könnte".
Weitere Nachrichten: Schröder steht als Ehrenbürger infrage, Faeser warnt vor Anfeindungen gegen Russen.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Tami Holderried
Produktion: Justin Patchett
Zusätzliches Audiomaterial über Reuters und IAEA.

Mar 3, 2022 • 13min
Propaganda & Demoverbote: Wie die Russen den Krieg erleben
Sie dürfen den Krieg nicht Krieg nennen. Im Fernsehen nur Propaganda. Und wer demonstriert, dem droht die Festnahme.
Silke Bigalke, SZ-Korrespondentin in Russland, hat versucht herauszufinden, wie die Russinnen und Russen den Krieg wahrnehmen. Dafür ist sie nach Belgorod gereist, in eine Stadt rund 700 km südlich von Moskau an der ukrainischen Grenze. Sie sagt: "Hubschrauber und Kampfjets fliegen über die Stadt, nachts hört man das Dröhnen." Es sie völlig klar, das Krieg ist. "Die interpretieren das nur anders, als wir es interpretieren." Ausser Menschen wie Oxana, die sich trotz Propaganda einen kritischen Blick bewahrt hat.
Den Text von Silke Bigalke über Oxana und andere Einwohner von Belgorod finden Sie hier.
Weitere Nachrichten: Kriegshandlungen Ukraine, neuer Verhandlungsversuch
Moderation, Redaktion: Franziska von Malsen
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Justin Patchett
Zusätzliches Audiomaterial über UN TV.

Mar 2, 2022 • 15min
Zeitzeuge aus Kiew: “Vor dem Feind muss man nicht fliehen”
Tag sieben seit Beginn des Überfalls russischer Soldaten auf die Ukraine: Die Angriffe verschärfen sich, gerade auch auf Großstädte. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko schreibt: "Wir bereiten uns vor und werden Kiew verteidigen!" Für die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock geht es bei diesem Krieg "nicht nur um die Ukraine, nicht nur um Europa, sondern um uns alle".
Das sagt auch der ukrainische sicherheitspolitische Experten und Doktor der Politikwissenschaften, Oleksiy Semeniy, aus Kiew: “Es geht nicht nur um die Ukraine. Jetzt steht viel auf der Kippe. Wenn man das nicht stoppt, dann kann sich keine Stadt und Person in Europa sicher fühlen.” Es sei deshalb “absolut richtig, dass die deutsche Regierung eine Kehrtwende vollzogen hat." Das offensichtliche Ziel, “Einschüchterung” und Kiew einzukesseln, sei bis Mittwoch noch nicht gelungen. “Vor dem Feind muss man nicht fliehen”, fügt er hinzu. Das sei “der große Vaterländische Krieg gegen die Russen” - und der sei “totgefährlich - auch für Putin selbst”.
Den Transparenz-Blog zur Verifizierung von Quellen finden Sie hier.
Weitere Nachrichten: Scholz in Israel, Strafgerichtshof ermittelt wegen Ukraine-Krieg, Kardinal Woelki bietet Rücktritt an.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Jakob Arnu
Zusätzliches Audiomaterial über CNBC, Phoenix.

Mar 1, 2022 • 13min
"Polen zeigt gerade, was man für Geflüchtete tun kann"
Tag sechs des Angriffskrieges von Putins Soldaten auf die Ukraine: Ein mehr als 60 Kilometer langer russischer Miliärkonvoi bedroht die Hauptstadt Kiew. Charkiw, die zweitgrößte Stadt, ist umzingelt. Seit Beginn der russischen Invasion sind mehr als 660 000 Menschen geflohen. Von ihnen sind bislang 400 000 nach Polen gekommen, allein 100 000 am Montag.
Und die Polen zeigen praktische Solidarität und großes soziales Engagement, sagt SZ-Redakteurin Viktoria Großmann, die gerade aus der ukrainisch-polnischen Grenzregion zurückgekehrt ist. Überall zeige sich eine Welle der Hilfsbereitschaft. Allerdings seien das auch die ersten Tage, in denen so viele Geflüchtete kommen würden. Sie frage sich, sagt Großmann, warum sich das Land bei ein paar Tausenden Geflüchteten aus anderen Krisengebieten dann so sträuben würde.
Weiter Nachrichten: Ex-Kanzler Schröder verliert seine Mitarbeiter, North Stream 2 entlässt Mitarbeiter, Energiepreise treiben Inflation.
Unsere tägliche Fotodokumentation vom Krieg in der Ukraine finden Sie hier.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Imanuel Pedersen
Zusätzliches Audiomaterial über ABNC und Reuters.

Feb 28, 2022 • 17min
Russland & Nato: Warum aktuell kein Nuklearkrieg droht
Die russischen Angriffe auf ukrainische Städte setzen sich am Montag fort. Mehr als 500 000 Menschen sind bereits aus der Ukraine geflohen. Der Westen beschließt harte Sanktionen, die Nato entsendet immer mehr Soldaten in die angrenzenden Mitgliedstaaten. Und inmitten der eh schon höchst explosiven Lage befiehlt der russische Präsidenten Wladimir Putin, dass die Streitkräfte der Abschreckung der russischen Armee in Alarmbereitschaft versetzt werden. Er droht also mit dem Einsatz von Atomwaffen.
Warum ein Nuklearkrieg trotzdem weit entfernt ist, erklärt Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg bei München: "Es sind keine Waffen scharf gemacht worden. Es sind keine U-Boote ausgelaufen, die Nuklearwaffen tragen und es fliegen keine strategischen Bomber herum."
Hier können Sie selbst Fragen an Carlo Masala einreichen, die er am 1.3. ab 10h live beantwortet.
Weitere Nachrichten: Friedensverhandlungen, Sanktionen gegen Russen in der Schweiz, Klimabericht.
Moderation, Redaktion: Franziska von Malsen
Redaktion: Lars Langenau, Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Jakob Arnu
Zusätzliches Audiomaterial über Reuters.