Überall Geschichte!

Mirco Melone & Alan Cassidy
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May 1, 2023 • 60min

Die zehn wichtigsten Medienereignisse des 19. Jahrhunderts: Warum die Medienwelt heute ist, wie sie ist

Die Wurzeln unserer Mediengesellschaft liegen im 19. Jahrhundert. Neue technische Verfahren und Apparate zur Speicherung und Übertragung von Informationen haben eine Medienöffentlichkeit geschaffen, die bis heute den Rhythmus und die Kommunikationsweisen unserer Gesellschaften bestimmt. In dieser Folge schauen wir uns die zehn wichtigsten Medienereignisse an – von der ersten Papierfabrik über die Erfindung der Tonspur bis hin zur Verlegung des transatlantischen Unterseekabels.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Die Inspiration für diese Folge war:Wagner, Wolf-Rüdiger: Die Entstehung der Mediengesellschaft. 100 Mediengeschichten aus dem 19. Jahrhundert, Transcript Verlag: Bielefeld 2022.Die älteste bekannte Tonaufzeichnung, aufgenommen durch Édouard-Léon Scott de Martinville, wurde 2008 digital rekonstruiert und hörbar gemacht: https://www.firstsounds.org/sounds/1860-Scott-Au-Clair-de-la-Lune-09-08.mp3 
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Apr 17, 2023 • 55min

Arm und reich – wie die Welt gleicher wurde

In dieser Folge geht es um das Verhältnis zwischen Arm und Reich, zwischen Unten und Oben – um die Ungleichheit in den Demokratien des Westens. Dies ist das Spezialgebiet von Thomas Piketty, einem der einflussreichsten Ökonomen der Gegenwart. Er ist ein scharfer Kritiker des gegenwärtigen Kapitalismus. In seinem aktuellen Buch, einer Geschichte der Gleichheit, zieht Piketty dennoch ein optimistisches Fazit: Insgesamt werde die Welt gleicher. Wie aber kommt Piketty zu diesem Schluss? Welche Rolle spielt Geschichte in seiner Argumentation und was braucht es historisch gesehen, damit Gleichheit entsteht?«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Die Informationen zu dieser Folge stammen aus: Piketty, Thomas: Eine kurze Geschichte der Gleichheit, München: C.H.Beck, 2022. Die Grafiken aus Pikettys Buch sowie die dafür verwendeten Daten können online eingesehen werden und stehen zum Download zur Verfügung unter http://piketty.pse.ens.fr/fr/egalite
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Apr 3, 2023 • 48min

Braucht es Reparationen für Gastarbeiter? Von Arbeitsmigration und Überfremdung

In dieser ersten Folge der neuen Staffel des Podcasts Überall Geschichte! geht es um die Rolle von Gastarbeiter:innen. In vielen westeuropäischen Ländern ist der wirtschaftliche Boom der Nachkriegszeit ohne diese Menschen undenkbar. Nirgends ist das so deutlich wie in der Schweiz, die zum wichtigsten Auswanderungsziel von italienischen Saisonniers wurde. Lange wurde diese Arbeitsmigration als Erfolgsgeschichte erzählt – und die Schattenseiten für die Betroffenen verdrängt. Mirco Melone und Alan Cassidy diskutieren: Wie lebten die Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter in der Schweiz? Warum mussten Zehntausende von Einwandererkindern im Versteckten leben? Welche Rolle spielte dabei die Angst vor sogenannter Überfremdung? Und: Gibt es eine historische Schuld gegenüber den Migrantinnen und Migranten?«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Die Informationen zu dieser Folge stammen aus:Akdoganblut, Cenk: Überfremdungsdiskurse und migrantischer Widerstand in der Nachkriegszeit, in: Falk, Francesca (Hg.): Der Schwarzenbacheffekt. Wenn Abstimmungen Menschen traumatisieren und politisieren, Zürich: Limmat Verlag, 2022, S. 21-34.Alghisi, Giuliano; Ferrarese, Rolando; Tisato, Fausto; Widmer, Marina (Hg.): Grazie a voi. Ricordi e Stima – Fotografien zur italienischen Migration in der Schweiz, Zürich: Limmat Verlag, 2018.Ricciardi, Toni: Infanzia e genitorialità negata nella Svizzera del miracolo economico, in: Mignano, Silvio; Ricciardi, Toni: Più svizzeri, sempre italiani. Mezzo secolo dopo l'iniziativa Schwarzenbach, Roma: Carocci, 2022, S. 61-78.Frigerio, Marina: Verbotene Kinder. Die Kinder der italienischen Saisonniers erzählen von Trennung und Illegalität, Zürich: Rotpunkt, 2014.Piguet, Etienne: Einwanderungsland. Schweiz. Fünf Jahrzehnte halb geöffnete Grenzen, Bern: Haupt Verlag, 2006.Todisco, Vincenzo: Das Eidechsenkind, Zürich: Rotpunkt, 2018.
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Jul 16, 2021 • 28min

Das Schweizer 'Fort Knox'

Dinge wie Serverfarmen und Cloud Storage scheinen so neuartig, dass sie noch gar keine Geschichte haben können. In der zehnten Folge des Überall Geschichte! Podcasts nähern wir uns darum einer Geschichte von Rechenzentren an. Exemplarisch dafür steht ein Schweizer Rechenzentrum, das als Schweizer 'Fort Knox' bezeichnet wird. Die Geschichte dieses Datenbunkers beginnt während des Zweiten Weltkriegs und zeigt, dass Infrastrukturen immer eine Geschichte haben und dass diese Geschichte durchaus aufschlussreich ist für das Verständnis der Gegenwart. Das Beispiel des Schweizer 'Fort Knox' veranschaulicht, dass die vermeintlich ahistorischen Datenzentren ganz bewusst mit Geschichtsbildern und mythischen Vorstellungen aus der Vergangenheit arbeiten, um ihre Dienstleistungen werbewirksam zu inszenieren und sich im globalen Wettlauf um Daten, die als das neue Gold gelten, in Position zu bringen. «Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Die Informationen zu dieser Folge stammen aus dem schönen Aufsatz der Historikerin Silvia Berger Ziauddin: The Data Bunker is not just Anywhere: Historizing and Territorializing Flying Machines, Data and Men, in: Monika Dommann, Hannes Rickli, Max Stadler (Hg.): Data Centers. Edges of a Wired Nation, Zürich 2020, S. 290-309.Die Website der Betreiberfirma Mount10 liefert wunderbare Einsichten in das Geschäft mit den Daten: https://www.mount10.ch/de/mount10/swiss-fort-knox/Die in der Folge zitierten Aussagen stammen aus folgenden Artikeln: «Ein Panzerschrank im Bergmassiv», in: Finanz und Wirtschaft, 22.8.2018; «Futuristischer Datensafe in alter Armee-Festung», in: Der Bund, 11.11.1997; "Für den Notfall", in: Der Spiegel Nr. 21, 1996, S. 178-179.Das Episodenbild dieser Folge zeigt das Eingangstor in den Datenbunker in Saanen.
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Jun 28, 2021 • 30min

Das rassistische Erbe der Polizeiarbeit

In der neunten Folge des Überall Geschichte! Podcasts geht es um das rassistische Erbe polizeilicher Praktiken. Als sich im 19. Jahrhundert die modernen Nationalstaaten Europas formierten, gewann auch die Verbrecherbekämpfung zunehmend an Wichtigkeit. Im Zuge von Imperialismus, dem Aufkommen fotografischer Verfahren und dem Siegeszug der Wissenschaften begannen Kriminologen in ganz Europa damit, biologistische Theorien für die Verbrecherjagd zu entwickeln. Wegbereitend dafür war die Idee, dass der äusserlich sichtbare Körper ein Abbild von Intelligenz, Gesundheit und Charakter eines Menschen sei. Und diese Vorstellung vom geborenen Kriminellen, dem das Verbrechen im Gesicht ablesbar war, ist bis heute in der Polizeiarbeit präsent. Die Informationen zu dieser Folge stammen grösstenteils aus einem Aufsatz des Fotokritikers und -konzeptkünstlers Sekula, Allan: The Body and the Archive, in: October, Vol. 39, S. 3-64, Boston 1986.  Weitere Informationen finden sich in den Veröffentlichungen von Francis Galton und Cesare Lombroso: Galton, Francis: Genie und Vererbung, Leipzig 1910; ders.: Inquieris into Human Faculty and its Development, London 1883; Lombroso, Cesare: Der Verbrecher in anthropologischer, ärztlicher und juristischer Beziehung. In deutscher Bearbeitung von M. O. Fraenkel. 3 Bände. Hamburg 1890 bis 1896.Wer sich für die allgemeine Entwicklung der fotografischen Klassierung, Bewertung und Einordnung von Menschen im 19. Jahrhundert interessiert: Edwards, Elizabeth: Anthropology and Photography: 1860-1920, New Haven 1997.Über aktuelle Entwicklungen und Fälle von Racial Profiling informiert in der Schweiz die Website https://www.stop-racial-profiling.ch/de/home/ Das Episodenbild zeigt Galtons "Specimen of Composite Portraiture", die er 1883 in seinem Buch Inquiries into Human Faculty and its Developement veröffentlicht hatte (Public Domain).
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Jun 14, 2021 • 28min

Die Architektur des Überwachungsstaates

Das in der Folge zitierte Traktat von Jeremy Bentham ist 1995 von Miran Bozovic veröffentlicht worden und online im Internet Archive einsehbar: Bozovic, Miran (Hg.): Jeremy Bentham: The Panopticon Writings, London 1995, S. 29-95.Wer sich weiter mit dem Thema Überwachung und Gefängnis beschäftigen möchte: Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010.Das Episodenbild der Folge zeigt die von Bentham beim Architekten Willey Reveley in Auftrag gegebenen Baupläne für sein Panopticon, die 1791 veröffentlicht wurden (Public Domain). Ein schönes Beispiel für ein Panopticon-Gefängnis ist das Ende des 19. Jh. errichtete Zentralgefängnis im indischen Junagadh (Public Domain). 
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May 31, 2021 • 35min

Der Pestizid-Frühling von 1962

Braucht die Landwirtschaft Pestizide? Und welche Auswirkungen haben chemische Umwelt-Gifte auf Pflanzen, Tiere und Menschen? In der siebten Folge des Überall Geschichte! Podcasts widmen wir uns Rachel Carsons Buch Silent Spring, das 1962 wie eine Bombe einschlug. Es hat eine bis heute andauernde Diskussion um Nutzen und Nachteil von Pestiziden entfacht. Das Buch gilt nicht nur als einer der Grundpfeiler für die weltweite Ökologiebewegung. Die Umstände seiner Veröffentlichung veranschaulichen auch, wie Konzerne zu Lasten von Mensch und Umwelt ihre Profite sichern und dabei Hilfe von mächtigen politischen Akteuren bekommen. Der Kampf um die mediale Deutung von Carsons Buch war zugleich auch ein Abbild von Geschlechterrollen und ein Ringen um öffentliche Teilhabe von bisher kaum beachteten Stimmen von Umweltschützer*innen. Die Informationen zu dieser Folge stammen aus: Mauch, Christof: Blick durchs Ökoskop. Rachel Carsons Klassiker und die Anfänge des modernen Umweltbewusstseins, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 9 (2012), H. 1, S. 156-160. Zur Geschichte des Pestizids DDT:  Simon, Christian: DDT – Kulturgeschichte einer chemischen Verbindung. Christoph Merian, Basel 1999. Rachel Carsons Buchtext ist online verfügbar.
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May 17, 2021 • 30min

Jacques Vaucansons scheissende Maschinen-Ente

Die sechste Folge des Überall Geschichte! Podcasts handelt von der mechanischen Maschinen-Ente des französischen Ingenieurs Jacques Vaucanson. Die Ente, bestehend aus mehr als 400 Einzelteilen, konnte Bewegungen ausführen, Essen und sogar Exkremente ausscheiden. Mit Vaucansons Maschine, die er in den 1730er-Jahren gebaut hatte, lassen sich die Anfänge der künstlichen Intelligenz nachzeichen. Der Nachbau von lebenden Körpern sollte die Mechanik des Körpers simulieren. Zugleich zeigt die Ente exemplarisch wesentliche Grundzüge der Automatisierung, die bis heute andauert. Die Informationen zu dieser Folge stammen aus: Fleig, Anne: Automaten mit Köpfchen. Lebendige Maschinen und künstliche Menschen im 18. Jahrhundert, in: Barkhaus, Annette; Fleig, Anne (Hg.): Grenzverläufe. Der Körper als Schnitt-Stelle, München 2002, S. 117-130. (Auch Online verfügbar im Goethezeitportal). Riskin, Jessica: The defecating Duck, or, the ambiguous Origins of artifical Life, in: Critical Inquiry, Vol. 29, Nr. 3, 2003, S. 599-633.Zedler, Johann Heinrich: Grosses Vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste, Bd. 20, Halle und Leipzig 1739.Vaucanson, Jacques: Beschreibung eines mechanischen Kunst-Stucks und Automatischen Flöten-Spielers so denen Herren von der Königlichen Academie der Wissenschaften zu Paris durch den Herrn Vaucanson Erfinder dieser Machine überreicht worden, samt Einer Description sowohl einer künstlich-gemachten Ente, die von sich selbst das Essen und Trincken hinein schluckt ... und all dasjenige verrichtet/ was eine lebendige Ente thun kan ; Als auch Einer andern gleichfalls wunderbaren Figur, welche mit der einen Hand die Trommel rühret, und mit der andern 20 unterschiedliche Arien auf einer Provence-Pfeiffe spielt und bläset, Augsburg 1748.Sehr empfehlenswert ist die erwähnte automatisierte Handschriftenerkennung von Transkribus, die mit der Technik der neuronalen Netzwerke funktioniert. Das Episodenbild der Folge stammt aus dem Jahr 1899 und zeigt eine eine nachträglich imaginierte Rekonstruktion von Vaucansons Maschinen-Ente. Das Bild wurde im Scientific American publiziert. 
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May 3, 2021 • 34min

Vom Schlachthof in die Würstchenbude

In der fünften Folge des Überall Geschichte! Podcasts geht es um die Anfänge der industriellen Fleischproduktion. Anhand des Berliner Zentralvieh- und Schlachthofs schauen wir uns beispielhaft an, wie sich am Ende des 19. Jahrhunderts über ein Netzwerk aus Züchtern, Transporteuren, Händlern, Schlachtern und Verkäufern eine neue Form der Fleischproduktion ausbildete. Zudem entstanden neue Orte des Fleischkonsums in der Stadt. Schnellrestaurants wie Aschinger bedienten die veränderte Nachfrage nach proteinreicher, billiger und schnell konsumierbarer Nahrung, die zugleich auch zu einem neuen Statussymbol wurde.Die Informationen zu dieser Folge stammen komplett aus: Christian Kassung: Fleisch. Die Geschichte einer Industrialisierung, Paderborn 2020. Das Episodenbild der Folge stammt aus dem Jahr 1896 und zeigt die Schweinehalle des 1883 neu erbauten Berliner Zentralvieh- und Schlachthofs (Public Domain). Das Bild entstammt der Publikation Berlin und seine Bauten, Berlin 1896.
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Apr 19, 2021 • 32min

Fairtrade im Weltladen

Die vierte Folge des Überall Geschichte! Podcasts handelt von der Geschichte der Weltläden. Diese einst als 'Dritte-Welt-Läden' bekannten Läden tauchten ab den 1970er-Jahren in fast allen Ländern Westeuropas auf. Sie wurden zu Orten des alternativen, fairen Handels und zum Bestandteil von Stadt- und Dorfbildern. Die Folge wirft einerseits einen Blick auf die vielfältighe Vorgeschichte der Weltläden vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Andererseits geht es um die Rolle dieser Läden in der Ausbildung eines konsumkritischen Bewusstseins, das einen gerechteren Handel zwischen dem reichen Norden und dem globalen Süden herbeiführen sollte.Die Informationen zur Vorgeschichte der Weltläden stammen aus Dohmen, Caspar: Das Prinzip Fairtrade. Vom Weltladen in den Supermarkt, Berlin 2017. Eine Geschichte der Weltläden in der Bundesrepublik Deutschland zusammengestellt hat Möckel, Benjamin: Kolonialwarenhandel. »Dritte-Welt-Läden« – Utopie und Heterotopie eines gerechten Handels, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 17 (2020), Heft 3.Das Praxisbuch für Weltläden von Harald Rohr wurde veröffentlicht von der Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt Läden: Der Dritte Welt Laden, Darmstadt 1980. Zu den Schweizer Bananenfrauen siehe Brunner, Ursula: Bananenfrauen, Frauenfeld 1999. Das Episodenbild der Folge zeigt einen Kleber, der im Rahmen der Aktion 'Nicas statt Chiquitas' von den Frauenfelder Bananenfrauen verwendet wurde.

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