

Überall Geschichte!
Mirco Melone & Alan Cassidy
Wir sind Mirco Melone und Alan Cassidy. Wir sind Freunde. Wir lieben Geschichte. Und deshalb gibt es diesen Podcast. Bei «Überall Geschichte!» sprechen wir alle zwei Wochen über ein historisches Thema. Wie wichtig war Hitlers missglückter erster Putsch für seinen späteren Aufstieg? Was steckt hinter der Entführung von Aldo Moro durch die Brigate Rosse? Was verdanken wir den modernen Warenhäusern? Bei uns werden die grossen und kleinen Geschichten und Fragestellungen zum Thema. Und neben dem Blick zurück geht es dabei immer auch um die Frage, wozu wir Geschichte brauchen und wie wir gegenwärtig mit ihr umgehen. Denn: Es gibt überall Geschichte!
Episodes
Mentioned books

Sep 18, 2023 • 58min
Der Journalist, der die Welt vor dem Atomkrieg warnte
 Im August 1945 warfen die USA zwei Atombomben über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki ab. Über das furchtbare Ausmass der Zerstörung wurde in den USA zunächst jedoch nichts bekannt. Das änderte sich erst, als der Journalist John Hersey neun Monate später nach Hiroshima reiste und dort das Schicksal von sechs Überlebenden recherchierte. Der Artikel, den er anschliessend im Magazin «New Yorker» veröffentlichte, gilt als einer der wirkmächtigsten der  Mediengeschichte. In dieser Folge von «Überall Geschichte!» sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy darüber, wie Herseys Text das Bild vom Atomkrieg prägte – und das bis heute tut.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Der Original-Artikel findet sich hier:Hersey, John: Hiroshima, in: New Yorker, 1946.Ein guter Überblick über den Kontext findet sich bei:Blume, Lesley M.M.: Fallout. The Hiroshima Cover-up And The Reporter Who Revealed It To The World, New York, 2020. 

Sep 4, 2023 • 58min
Fünf Städte, fünf Visionen: Ein Streifzug von St. Petersburg bis Washington
 Nicht selten liessen mächtige Herrscher, Diktatoren und Parteiführer ganze Städte aus dem Boden stampfen. Denn prunkvolle, visionäre Städte symbolisieren Macht und Reichtum. Und sie sind der gebaute Ausdruck von sozialpolitischen Visionen. In dieser Folge von «Überall Geschichte!» sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy anhand von fünf historischen Beispielen über weltbekannte und heute vergessene Planstädte - und weshalb sie beispielhaft für Herrschafts- und Gesellschaftsmodelle stehen.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Als Quellen für diese Folge dienten u.a.:Mattioli, Aram; Steinacher, Gerald (Hg.): Für den Faschismus bauen. Architektur und Städtebau im Italien Mussolinis, Zürich 2009. Spence, Jonathan: Deng Xiaoping – The Maoist who reinvented himself, transformed a nation, and changed the world, in: Time Asia, 2006. 

Aug 21, 2023 • 59min
Ayn Rand – Extremistin der Freiheit
 In Europa ist Ayn Rand (1905-1982) kaum bekannt. In den USA dagegen gehört sie zu den einflussreichsten Schriftstellerinnen der vergangenen fünfzig Jahre. Für ihre Anhänger ist sie eine kompromisslose Verfechterin des Kapitalismus, die die Freiheit des Individuums gegen alles verteidigt. Für ihre Kritiker ist sie die Predigerin eines rücksichtslosen Egoismus. Wie kommt es, dass Ayn Rands Ideen und Werke («The Fountainhead», «Atlas Shrugged») bis heute so viele Bewunderer haben, besonders in den Reihen der Republikaner und bei Libertären? Darüber sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy in dieser Folge von «Überall Geschichte!».«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Literatur:Brühlwiler, Claudia: Wer hat Angst vor Ayn Rand?, in: Schweizer Monat, 2013.Burns, Jennifer: Goddess Of The Market. Ayn Rand And The American Right, Oxford 2009.Robin, Corey: Garbage And Gravitas, in: The Nation, 2010. 

Aug 7, 2023 • 1h 1min
Goebbels Sportpalastrede: Die Nazis, der «totale Krieg» und der Mythos von der perfekten Propaganda
 Am 18. Februar 1943 hielt Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast die wohl berühmteste Rede des Nazi-Regimes, in der er den «totalen Krieg» ausrief. Die Rede gilt bis heute als Meisterwerk der Nazi-Propganda und der Massenverführung, die das Bild von einer fanatischen und aufgepeitschten deutschen Bevölkerung geprägt hat. In dieser Folge von «Überall Geschichte!» sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy über den historischen Kontext dieser Rede, die perfide Rhetorik, über die medialen und politischen Nachwirkungen der Rede sowie ihre heutige Rolle innerhalb unserer Erinnerungskultur. «Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne. Literatur:Longerich, Peter: Die Sportpalastrede 1943. Goebbels und der "totale Krieg", München 2023.  

Jul 24, 2023 • 35min
Der Streit um die Geburtstagsfeier der Schweiz: Warum Nationalfeiertage so politisch sind
 Warum begehen wir in der Schweiz den 1. August und zelebrieren den Rütlischwur – und nicht etwa den 12. September 1848, an dem die Schweiz sich eine Verfassung gab, die sie zum demokratischen Leuchtturm Europas machte? Wie hat sich die Bedeutung des 1. August im Lauf der Zeit verändert? Und weshalb ist der Streit um das richtige Datum seit jeher politisch so aufgeladen? In dieser Folge von «Überall Geschichte!» diskutieren Mirco Melone und Alan Cassidy über die Entstehung und Bedeutung von Nationalfeiertagen, in der Schweiz und anderswo.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Literatur:Kley, Andreas: Geschichte als nationale Selbstbehauptung: die 1.-August-Reden der schweizerischen Bundespräsidenten. Zeitschrift für schweizerisches Recht, 2005.Maissen, Thomas: Schweizer Helden-Geschichten - und was dahinter steckt, Baden 2015. 

Jul 10, 2023 • 46min
Vom Spionagesatellit zum KI-Foto: Eine kurze Geschichte des digitalen Bildes
 KI-generierte Bilder von einer angeblichen Verhaftung Donald Trumps oder des Papstes in schicker Balenciaga-Jacke befeuern Diskussionen um die Echtheit und Authentizität fotografischer Bilder. In dieser Folge des Überall Geschichte! Podcasts werfen Alan Cassidy und Mirco Melone einen Blick auf die militärisch-industriellen Ursprünge der digitalen Bildbearbeitung in den 1950er und 1960er-Jahren sowie den späteren Siegeszug der digitalen Fotografie bis heute. Im Zentrum stehen dabei die Fragen, welche technologischen Schwellen digitale Bildwelten markieren und wie die aktuellen Debatten um den Wahrheitsverlust fotografischer Bilder mit ähnlich gelagerten Ängsten in der Vergangenheit zusammenhängen.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Für diese Folge wurde u.a. folgende Literatur verwendet:Schröter, Jens: Eine kurze Geschichte der digitalen Fotografie, in: Hesse, Wolfgang & Museumsverband Baden-Württemberg e.V. (Hg.): Verwandlungen durch Licht. Fotografieren in Museen & Archiven & Bibliotheken, Beiträge einer Tagung vom 26. Juni bis 1. Juli 2000 in Dresden, Esslingen 2001, S. 249-257.Nulty, Peter: The New Look of Photography, in: Fortune Magazine, 1. Juli 1991.Ritchin, Fred: In Our Own Image. The Coming Revolution in Photography. How Computer Technology is Changing Our View of the World, New York 1990.  

Jun 26, 2023 • 47min
Aldo Moro und die Brigate Rosse: 55 Tage im italienischen Frühling 1978
 Die Entführung und Ermordung des Politikers Aldo Moro durch die linksterroristischen Brigate Rosse ist in Italien ein tief verankertes gesellschaftliches Trauma. Bis heute sind die genauen Umstände der Entführung ungeklärt. Über mögliche Hintermänner und sogar eine Involvierung von CIA, KGB und Freimaruerlogen wird noch immer diskutiert. In dieser Folge thematisieren wir die allgemeine Lage im Italien der 1970er-Jahre, den linken und rechten Terror dieser Zeit, die 55 Tage von Moros Entführung und wie der Fall Aldo Moro auch nach dessen Ermordung im Mai 1978 bis heute in der Politik und der Gesellschaft nachwirkt.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Die Informationen zu dieser Folge stammen u.a. aus:Hof, Tobias: Der Fall Aldo Moro und der Terrorismus in Italien, in: Deutsches Historisches Institut Rom (Hg.): Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, Bd. 87, 2007, 437-446.Hof, Tobias: The "Moro Affair" - left-wing terrorism and conspiracy in Italy in the late 1970s, in: Historical Social Research, Bd. 38, Nr. 1, S. 232-256. Die in der Folge genannte sechsteilige Serie Esterno Notte (Und draussen die Nacht) von Marco Bellocchio ist in der ARTE-Mediathek verfügbar. 

Jun 12, 2023 • 57min
Rechte Medienpioniere in den USA: Rush Limbaugh und William Buckley
 In den USA ist die Demokratie in Bedrängnis. Verantwortlich dafür ist hauptsächlich die Republikanische Partei, die Donald Trumps Angriff auf die letzten Wahlen nie aufgearbeitet hat. Warum wurden die amerikanischen Konservativen so, wie sie heute sind? Darüber sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy in dieser Folge. Sie machen das anhand der Medienpioniere William F. Buckley und Rush Limbaugh. Beide prägten die Republikaner über Jahrzehnte, aber sie taten es auf unterschiedliche Weise – und mit unterschiedlichen Methoden. Es ist die Chronik einer Radikalisierung.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Diese Quellen und Literatur dienten als Grundlage für die Folge:Continetti, Matthew: The Right. The Hundred Year War for American Conservatism, New York 2022.Felzenberg, Alvin: A Man and His Presidents. The Political Odyssey of William F. Buckley Jr., New Haven 2017.Hemmer, Nicole: Messengers of the Right. Conservative Media and the Transformation of American Politics, Philadelphia 2016.Hemmer, Nicole: Partisans. The Conservative Revolutionaries Who Remade American Politics in the 1990s, New York 2022. 

May 29, 2023 • 49min
Von Sozialphysik und Big Data: Adolphe Quetelets 'mittlerer Mensch'
 1835 veröffentlichte der belgische Mathematiker Adolphe Quetelet ein Buch zur Sozialphysik. Er setzte damit eine Idee in die Welt, die heute im Begriff Big Data allgegenwärtig ist. In dieser Folge schauen sich die Historiker Mirco Melone und Alan Cassidy an, wie Quetelet seine Sozialphysik entwickelte. Quetelet ging es darum, mit Hilfe mathematisch-statistischer Verfahren auf eine Berechenbarkeit und Steuerbarkeit der Gesellschaft hinzuwirken. Damit steht auch die Frage zur Diskussion, welche Auswirkungen Quetelets Idee des "mittleren Menschen" (Homme moyen) auf die Sozialwissenschaften und die staatlichen Verwaltungen hatte - und wie sie letztlich noch immer die technologischen Fantasien des 21. Jahrhundert unterfüttert.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Folgende Quellen und Literatur wurden in der Folge erwähnt: Quetelet, Adolphe: Sur l'homme et le développement de ses facultés. Ou, Essai d’une physique sociale, Bachelier, Paris 1835. Quetelet, Adolphe: Sur l'influence des saisons sur la mortalité aux différens ages dans la Belgique, M. Hayez, Brüssel 1838. Buckle, Henry Thomas: History of Civilization in England, 2 Bde., J. W. Parker & Son, London 1857-1861.Pentland, Alex: Social Physics. How Social Networks can make us smarter, Penguin Press, London 2015. 

May 15, 2023 • 40min
Die Gefangenen der Geografie: Wie geopolitische Faktoren die Geschichte prägen
 Ist die Geschichte das Resultat von geografischen Faktoren? Um diese Frage dreht sich diese Folge des Überall Geschichte!-Podcasts. Am Beispiel von Russland und den USA, den beiden Supermächte des 20. Jahrhunderts, diskutieren Alan Cassidy und Mirco Melone die Rolle von Bergketten, Küstenlinien, Ressourcen und Landflächen bei der Entstehung von Imperien. Und dabei geht es auch um die Frage, die schon die beiden Geografen Halford Mackinder und Gerard Toal umtrieb, nämlich: inwiefern hat Geopolitik tatsächlich mit Geografie zu tun? «Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Die Informationen zu dieser Folge stammen aus:Marshall, Tim: Die Macht der Geographie: Wie sich Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt, dtv, München 2015.  Mackinder, Halford J.: The Geographical Pivot of History, in: The Geographical Journal, Vol. 23, Nr. 4, 1904, S. 421-437.Mackinder, Halford J.: Democratic ideals and reality. A Study in the Politics of Reconstruction, Henry Holt and Company, New York 1919.Toal, Gerard: Geopolitik – Zur Entstehungsgeschichte einer Disziplin, in: Yves Lacoste et al. (Hg.): Geopolitik – Zur Ideologiekritik politischer Raumkonzepte, Promedia Verlag, Wien 2001, S. 9-28. 


