Überall Geschichte!

Mirco Melone & Alan Cassidy
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Apr 1, 2024 • 1h 10min

Wendepunkt Schweizerhalle 1986: Eine Chemiekatastrophe und ihre Folgen

Am 1. November 1986 ging auf dem Gelände des Chemieunternehmens Sandoz am Standort Schweizerhalle, östlich von Basel, eine Lagerhalle in Flammen auf. Das vergiftete Löschwasser floss direkt in den Rhein und färbte den Fluss rot, die Fische im Fluss starben, die Bilder vom Brand gingen um die Welt. Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen? Wie veränderte sie die Sicht der Menschen in Basel auf die Chemiebranche, auf den Umweltschutz und das Zusammenleben in der Region? Und wie spüren wir die Folgen noch heute? Darüber diskutieren die Historiker Mirco Melone und Alan Cassidy.Diese Folge ist ein Live-Gespräch, das am 14.3.2024 im Rahmen der Basler Geschichtstage im Historischen Museum Basel aufgenommen wurde.Für diese Episode wurde u.a. folgende Literatur/Dokumentationen verwendet:Beck, Ulrich: Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Berlin 1986.Forter, Martin: Falsches Spiel. Die Umweltsünden der Basler Chemie vor und nach «Schweizerhalle», Zürich 2010.Forter, Martin: Farbenspiel. Ein Jahrhundert Umweltnutzung durch die Basler chemische Industrie, Zürich 2000.Freytag, Nils: Der Rote Rhein. Die Sandoz-Katastrophe vom 1. November 1986 und ihre Folgen, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2010.Die Katastrophe von Schweizerhalle (1986), Schweizer Fernsehen, 29.10.1996.Giger, Walter: Der Rhein ist rot, die Fische tot: Brandkatastrophe in Schweizerhalle 1986 – Rückblick und Bilanz, in: Umweltwissenschaft und Schadstoffforschung (UWSF), 19(1), S. 11-23.Keller, Christian: Neue Spur zu Schweizerhalle-Brand, in: Basler Zeitung (BaZ), 4.3.2017.Koller, Christian: Vor 30 Jahren: Tschernobyl und Tschernobâle, in: Sozialarchiv Info 6, 2016, S. 4-12.
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Mar 18, 2024 • 1h 5min

Wie ein Tag im März die Demokratie zertrümmerte: Das Ermächtigungsgesetz von 1933

Das Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933 bedeutete das Ende der Weimarer Republik – und den Beginn der Nazi-Diktatur in Deutschland. War das tatsächlich die Vollendung der Machtergreifung auf legalem Weg, wie es bis heute oft heisst? Wie brachten Hitler und seine Verbündeten den Reichstag dazu, seiner eigenen Entmachtung zuzustimmen? Und warum war es den Nazis so wichtig, den Schein der Legalität zu wahren? Darüber diskutieren Mirco Melone und Alan Cassidy in dieser Folge von «Überall Geschichte!».«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling.Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Weitere Informationen findet ihr auf www.ueberallgeschichte.info. Falls euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Tags: Nationalsozialismus, Diktatur, Hitler, Weimar, ErmächtigungsgesetzFür diese Episode wurde u.a. folgende Literatur verwendet:Austermann, Philipp: Ein Tag im März. Das Ermächtigungsgesetz und der Untergang der Weimarer Republik, Freiburg i. Br. 2023. 
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Mar 4, 2024 • 53min

Der Aufstieg des Zuckers: Karriere eines Killers

Zucker war einst ein Luxusgut der europäischen Oberschicht. Heute ist er aus unserem Leben nicht wegzudenken. Doch die Geschichte des Süssstoffs ist eine dunkle: Sein Aufstieg zur Massenware ist eng verbunden mit der Sklaverei und der Industrialisierung, mit sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Schäden, die sich bis heute zeigen. In dieser Folge von «Überall Geschichte!» sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy über die Ursprünge unserer Sucht nach Zucker und zeichnen seine Karriere nach: von Alexander dem Grossen zu Napoleon, von den Plantagen der Karibik bis in unsere Frühstücksflocken.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling.Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Weitere Informationen findet ihr auf www.ueberallgeschichte.info. Falls euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Für diese Folge wurde u.a. folgende Literatur genutzt:Walvin, James: Zucker. Eine Geschichte über Macht und Versuchung, München 2020.
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Feb 19, 2024 • 1h 1min

Die Geburt des sowjetischen Siegeskults: Der «Große Vaterländische Krieg» im Museum

Im Sommer 1941 überfiel Hitlers Deutschland die Sowjetunion. Der «Grosse Vaterländische Krieg», wie er in Russland heisst, ist bis heute ein wichtiger Pfeiler der nationalen Identität. Doch wie wurde in der Sowjetunion aus Krieg Geschichte? Oder anders gefragt: Wie kam der Konflikt ins Museum? Darüber sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy mit der Osteuropa-Historikerin Anne Hasselmann. Sie hat darüber geforscht, wie die Menschen, die damals in sowjetischen Museen gearbeitet haben, Relikte von Kämpfen sammelten – an der Front, im Hinterland und in besetzten Gebieten. Damit prägten sie im Stalinismus die Erinnerung an den Krieg, während er noch tobte – mit Folgen, die wir bis heute spüren.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling.Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Weitere Informationen findet ihr auf www.ueberallgeschichte.info. Falls euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Tags: Russland, Erinnerungskultur, Deutschland, Sowjetunion, MuseumFür diese Folge wurde u.a. folgende Literatur genutzt:Hasselmann, Anne E.: Wie der Krieg ins Museum kam. Akteure der Erinnerung in Moskau, Minsk und Tscheljabinsk, 1941-1956, Bielefeld 2022.
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Feb 5, 2024 • 1h 2min

Hollywood und der Holocaust: Wie authentisch muss Erinnerung sein?

«Nie wieder!» und das Gedenken an den Völkermord an den europäischen Juden sind heute in weiten Teilen der Gesellschaft selbstverständlich. In dieser Folge des Podcasts «Überall Geschichte!» sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy über zwei herausragende Medienereignisse, die sowohl in den USA als auch in zahlreichen europäischen Ländern – allen voran Deutschland – für die Entstehung dieser breit abgestützten Erinnerungskultur wegweisend waren: Die TV-Serie «Holocaust» aus dem Jahr 1978 und Steven Spielbergs Film «Schindlers Liste» aus dem Jahr 1993. Es geht dabei um die Hintergründe des Erfolgs dieser beiden Hollywood-Produktionen, ihre Rolle als Medien historischer Bildung sowie um die schwierige Frage, ob eine Erinnerung auf fiktiven und künstlerisch überformten Filmbildern überhaupt zulässig ist. «Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling.Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Weitere Informationen findet ihr auf www.ueberallgeschichte.info. Falls euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Tags: Holocaust, Erinnerungskultur, USA, Deutschland, Hollywood, Schindlers ListFür diese Folge wurde u.a. folgende Literatur genutzt: Lüdtke, Alf: "Coming to Terms with the Past": Illusions of Remembering, Ways of Forgetting Nazism in West Germany, in: The Journal of Modern History 65/3, 1993, S. 542-572. Tonin, Patrizia: Shoah nach Spielberg. Holocaust und Hollywood, oder Schindlers Liste, in: Edith Dörfler et al. (Hg.): Medien & Zeit - Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, 1997/3 (Film und Holocaust), S. 40-51. Bösch, Frank: Die Fernsehserie Holocaust, in: ders.: Zeitenwende 1979. Als die Welt von heute begann, München 2019, S. 363-395.Bösch, Frank: Film, NS-Vergangenheit und Geschichtswissenschaft. Von "Holocaust" zu "Der Untergang", in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 1/2007, S. 1-32.
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Jan 22, 2024 • 45min

Als Russland Alaska verkaufte: Der ultimative geostrategische Fehler?

Im März 1867 einigten sich Russland und die USA auf einen spektakulären Handel: Das Zarenreich verkaufte das riesige Gebiet von Alaska für gerade einmal sieben Millionen Dollar an die Vereinigten Staaten. In dieser Folge von «Überall Geschichte!» sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy darüber, wie es zu diesem Deal kam und wie er damals eingeschätzt wurde. Und sie diskutieren: Muss man rückblickend vom grössten geostrategischen Fehler der jüngeren Geschichte sprechen? Wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn Russland seinen Fuss auf dem amerikanischen Kontinent behalten hätte?«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Tags: USA, Russland, Alaska, Geopolitik, Neuere und neueste GeschichteLiteratur: Kropp, Henner: Russlands Traum von Amerika. Die Alaska-Kolonisten, Russland und die USA, 1733–1867, Göttingen 2020. Library of Congress: The Alaska Purchase. A Collection of Essays, Washington 2000.
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Jan 8, 2024 • 47min

Günter Wallraffs «Ganz unten»: Der Enthüller und seine Kritiker

Vor bald 40 Jahren erschien das Enthüllungsbuch «Ganz unten» des deutschen Journalisten Günter Wallraff. Darin schildert er seine Erfahrungen als türkischer Stahlarbeiter Ali, der ausgebeutet wird. Wallraffs hatte zum Ziel, «ein Stück Apartheid […] mitten unter uns» abzubilden. «Ganz unten» ist bis heute das meistverkaufte Sachbuch der Nachkriegszeit. Es entfachte eine teils wütende Debatte über Arbeitsbedingungen und Ausländerfeindlichkeit, brachte Wallraff aber auch viel Kritik ein. Was erklärt den Erfolg des Buchs? Welche Aussagen waren schon damals umstritten – und welche sind angesichts von prekären Arbeitsverhältnissen in anderen Branchen auch heute noch aktuell? Darüber sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy in dieser Folge von «Überall Geschichte!».«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Tags: Deutschland, Gastarbeiter, Rassismus, ZeitgeschichteLiteratur: Wallraff, Günther: Ganz unten, Köln 1985.Gürgen, Malene: Menschen sind keine Maschinen. Ausbeutung bei Amazon, TAZ 20.12.2023.Biess, Frank: »Ganz unten«. Günter Wallraff und der westdeutsche (Anti-)Rassismus der 1980er-Jahre, in: Zeithistorische Forschungen 19, 2022, S. 17–47.Gfrörer, Jörg: Günter Wallraff - Ganz unten, Dokumentarfilm (100min), 1986.
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Dec 25, 2023 • 1h 5min

Fussballspiel im Niemandsland: Das Weihnachtswunder von 1914

An Weihnachten 1914 standen sich deutsche, britische und französische Soldaten in den Schützengräben gegenüber und schufen einen der bemerkenswerten Momente des Ersten Weltkriegs. An Heiligabend kam es entlang der ganzen Westfront zu spontanen Waffenstillständen. Die gegnerischen Truppen sangen Weihnachtslieder, teilten Geschenke und wagten sich sogar ins Niemandsland, um sich friedlich zu treffen – und  Fussball zu spielen. Wie war das möglich? Was hat es mit den Mythen auf sich, die sich um das Weihnachtswunder von 1914 ranken? Und warum fasziniert uns dieses Ereignis bis heute? Darüber sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy in dieser Folge von «Überall Geschichte!».«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Literatur und Quellen:Weintraub, Stanley: Silent Night – The Story of the World War I Christmas Truce, New York 2001.Sainsbury-Weihnachtswerbespot, 2014
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Dec 11, 2023 • 60min

Das Warenhaus: Eine kurze Konsumgeschichte

Weihnachtszeit ist Warenhauszeit: Zu keiner Zeit des Jahres wird mehr konsumiert. In dieser Folge sprechen Alan Cassidy und Mirco Melone über die Geschichte des Warenhauses im 19. und 20. Jahrhundert und gehen auf einen Streifzug durch zweihundert Jahre Konsumgeschichte. Vom Pionierhaus Le Bon Marché in Paris über die Prunkbauten von Karstadt und KaDeWe in Berlin bis hin zum Zürcher Jelmoli zeigt die Geschichte der Warenhäuser, wie neue Verkaufs-, Werbe- und Präsentationskonzepte bis in die heutige Zeit des Online-Versandhandels die modernen westlichen Konsumgesellschaften prägten.«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Diese Folge basiert u.a. auf folgender Literatur: Spiekermann, Uwe: Das Warenhaus, in: Geisthövel, Alexa; Knoch, Habbo (Hg.): Orte der Moderne. Erfahrungswelten des 19. und 20. Jahrhunderts, Frankfurt a. M. 2005, S. 2007-2016.Bernold, Monika: Konsumkultur, Warenhaus und Geschlecht im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Gschiel, Christina; Nimeth, Ulrike; Weidinger, Leonhard (Hg.): Schneidern und sammeln. Die Wiener Familie Rothberger, Wien/Köln 2013, S. 31-48.
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Nov 27, 2023 • 56min

Projekt Cybersyn: Der Traum von der gesteuerten Wirtschaft

In Chile startet die sozialistische Regierung von Salvador Allende zu Beginn der 1970er-Jahre ein ehrgeiziges Experiment: Mit dem Projekt Cybersyn will sie Computertechnologie für die Echtzeitplanung der Wirtschaft nutzen. Aus einem futuristischen Kommandozentrum sollen die Industrien des Landes gesteuert werden. Die Grundlagen dafür liefert ein exzentrischer Kybernetik-Experte aus Grossbritannien. Doch was vielversprechend beginnt, nimmt ein tragisches Ende. Warum scheitert dieser frühe Vorläufer des Internets? Und wo sehen wir seine Spuren noch heute? Darüber sprechen Mirco Melone und Alan Cassidy in dieser Folge von «Überall Geschichte!».«Überall Geschichte!» ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling. Wir freuen uns über Feedback an podcast@ueberallgeschichte.info. Wenn euch diese Episode gefällt, abonniert uns gerne.Literatur:Medina, Eden (2011): Cybernetic Revolutionaries. Technology and Politics in Allende's Chile. MIT Press, Cambridge.

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