Helm ab - Der Veteranencast

Wolf Gregis
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Jul 9, 2022 • 58min

#7 Die vergessenen Ortskräfte - Mit Mohammad Amin Sarkhosh

In Deutschland neigte sich 1987 der Kalte Krieg seinem Ende entgegen. Am Hindukusch tobte da bereits seit acht Jahren der Krieg gegen die Armee der Sowjetunion. In diese Zeit hinein wurde Mohammad Amin Sarkhosh geboren. Doch selbst nach dem Abzug der Roten Armee kam Afghanistan nicht zur Ruhe. Es folgte ein Bürgerkrieg der Warlords, dann der Kampf gegen die Taliban und schließlich ihre Schreckensherrschaft. Als Hazara – einer ausgegrenzten Minderheit – hatte Amin es nie leicht. Erst als die US-Armee die Talibanherrschaft beendete und Lebensmittelpakete wie einst über Berlin abwarfen, schöpfte Amin Hoffnung. Als Sprachmittler begleitete er amerikanische und Bundeswehr-Soldaten. Und genau das wurde zur lebensbedrohlichen Gefahr nicht nur für ihn, sondern auch für seine Familie. Verfolgt von den wiedererstarkenden Taliban wegen seines jahrelangen Dienstes für die „ungläubigen Ausländer“ floh er 2014 nach Deutschland. Bis heute ist ihm hier ein dauerhaftes Bleiberecht verwehrt. Ich rede mit Amin über seine Kindheit und Jugend in Afghanistan, einem vom Krieg zerrütteten Land, welche Hoffnung er in die westliche Unterstützung setzte und welchen Eindruck er von uns Soldaten und dem Zusammenbruch Afghanistans 2021 hatte. Und wie er Deutschland und seine Politik wahrnimmt. Amin gibt damit vielen afghanischen Ortskräften ein Gesicht und eine Stimme. Nachdem sie letztes Jahr in aller (medialen) Munde waren, scheinen sie heute schon wieder vergessen. Ein Schicksal, dass viele deutsche Veteranen nur zu gut kennen. Wenn du Amin und sein Engagement unterstützen möchtest, findest du ihn auf Facebook: https://www.facebook.com/amin.sarkhosh.5 Falls du Fragen, Anregungen oder Kommentare zur Folge hast, erreichst du mich unter: Instagram: www.instagram.com/wolf_gregis/ Facebook: www.facebook.com/Autor.Wolf.Gregis/ LinkedIn: www.linkedin.com/in/wolf-gregis/ Web: www.wolf-gregis.de It’s up to us.
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Jun 19, 2022 • 29min

#6 „Es wird sich nie etwas ändern“ – Und trotzdem müssen wir etwas tun (Solofolge)

„Am gestörten Verhältnis Deutschlands zu seinen Soldaten und Veteranen wird sich nie etwas ändern, das ist total zerrüttet und ich kann sowieso nichts tun.“ Mit diesem Glaubenssatz wird man oft konfrontiert, wenn man sich – gerade im Kameradenkreis! – über die Anerkennung und Wertschätzung der Bundeswehr unterhält. Geholfen hat er noch niemandem. Ja, es ist schwierig. Ja, es wird schwierig bleiben. Aber es geht am Ende um nichts Geringeres, als dieses Land aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken, was sein Verhältnis zu den eigenen Soldaten und Veteranen angeht. Und um dabei mitzuwirken, muss man kein Politiker, kein General, nicht mal Soldat sein. Was jeder und was man jederzeit tun kann – und sollte, wenn es einem wichtig ist –, darum geht es in dieser Solofolge. Nicht darum, was man nicht tun kann. Denn das wird auch in Zukunft niemandem helfen. PS: Wenn du deine Bundestagsabgeordneten suchst, findest du sie hier (einfach Bundesland und Wahlkreis eingeben): Abgeordnetensuche des Bundestags  PPS: Wenn du das Veteranenabzeichen beantragen willst, findest du hier die nötigen Infos, Kontakte und das Formular: Informationen des BAPersBw  PPPS: Wenn du mich suchst, dann findest du mich hier: www.wolf-gregis.de oder auf Instagram, Facebook oder LinkedIn. It’s up to us.
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May 28, 2022 • 35min

#5 Digitale Kameradschaft und soziale Medien – Mit dem „Alten Falli“ Vasili

Neben allen institutionellen Strukturen zeigen Plattformen wie Instagram, Facebook & Co. was an Vernetzung und Wirkmacht in den sozialen Medien möglich ist. Und das niedrigschwellig und dezentral, weitgehend ungeführt und auf Augenhöhe. Aktionen wie die K3-Märsche,  #weagainstextremism oder Spendenaufrufe zugunsten selbstorganisierter Ukraine- oder Kameradenhilfe bringen Soldaten, Veteranen und ihre Freunde online und offline zusammen. Und das zumeist unbeachtet durch die klassischen Medien. Mit 16.000 Abonnenten auf Instagram ist Vasili unter dem Namen „AlterFalli87“ zu einer der Leitfiguren in der Vermittlung von Einsatzerfahrungen geworden. Dreimal diente er als Mannschafter in Afghanistan. Er diskutiert online aber auch Themen, die manchmal wehtun, und bringt die Perspektive eines Veteranen in aktuelle Debatten ein. Er unterstützt Wohltätigkeitsaktionen anderer Kameraden und genießt durch seine Aufrichtigkeit und Uneigennützigkeit großes Vertrauen in der Community. Und das, obwohl nur ein Bruchteil ihn jemals „im echten Leben“ getroffen hat. „Digitale Kameradschaft, gibt es das?“, frage ich ihn. Wir sprechen über Potenziale und Risiken sozialer Medien sowie die digitale Vermittlung und Verarbeitung von Einsatzerfahrungen in der Bundeswehr. Denn mitnichten ist Social Media nur „Spielkram im Internet“.  Wenn du mehr über Vasilis Wirken erfahren willst, begleite ihn auf Instagram unter https://www.instagram.com/alter_falli87/.  Den Shortcut zu seinem Werdegang und seinen Einsatzerfahrungen findest du auf zwölf Seiten im Mai-Spezial der „Clausewitz“. Prädikat: Äußerst empfehlenswert. https://www.verlagshaus24.de/fallschirmjaeger-der-bundeswehr  Wenn du mit mir zum Podcast, zu Ideen oder Feedback ins Gespräch kommen möchtest, erreichst du mich leicht. Melde dich auch gern, wenn du junger Kamerad bist und mit mir in einer der nächsten Folgen zu deiner ganz persönlichen Perspektive auf den Dienst reden möchtest.  Instagram: https://www.instagram.com/wolf_gregis/  Facebook: https://www.facebook.com/Autor.Wolf.Gregis/  LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/wolf-gregis/  Web: www.wolf-gregis.de No one will come. It's up to us.
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Apr 30, 2022 • 48min

#4 Die USA als Vorbild? - Mit Jesse Cole

Ob wehende US-Flaggen und Wimpel bei der Rückkehr von Einsatzkontingenten, ob nationaler Veteranengedenktag oder das Tragen eines roten T-Shirts am Remember-Everyone-Deployed-Freitag von Abertausenden Amerikanern – die USA scheinen eine wertschätzende Veteranenkultur entwickelt zu haben, nach der man sich hierzulande sehnt. Stichwort Rückkehr des letzten deutschen Afghanistan-Kontingents am 30. Juni 2021 in Wunstorf: einsam und traurig. Können wir hier in Deutschland da nicht etwas von den USA lernen? Kann deren Umgang mit Soldaten und Veteranen nicht für uns Vorbild sein? Und was stört uns vielleicht doch daran? Darüber rede ich mit Jesse Cole. Der Musiker ist Kenner beider Welten: der amerikanischen Soldaten- und Veteranenkultur und der deutschen. Jesse weiß, was es bedeutet, einen Kameraden zu verlieren, wie stark das einen Menschen aus der Bahn werfen kann und wie wenig sich die deutsche Öffentlichkeit für ihre Truppe interessiert. In seinem Album SAND. Some Are Never Done (2021) verarbeitet er all das. Es ist mehr als nur der Soundtrack zu meinem Afghanistan-Roman Sandseele, es ist die emotionale Lagemeldung vieler deutscher Soldaten und Veteranen und knüpft an sein internationales Musikprojekt Vets4Vets. Because we care an, dessen Charity-Album 2020 erschien. Zeit zu reden. Mit Jesse Cole. Können die USA für uns Vorbild im Umgang mit Soldaten und Veteranen sein? It’s up to us. Zu den Musikalben: Jesse Cole: SAND. Some Are Never Done (2021): www.jescorecords.com/projektsand Jesse Cole: Vets4Vets. Because we care (2020): www.jescorecords.com/vets4vets Infos zum Autor und Afghanistan-Roman Sandseele von Wolf Gregis: www.wolf-gregis.de Sandseele bei Amazon kaufen und Podcast und Arbeit von Wolf Gregis unterstützen: www.amazon.de/Sandseele-Roman-Wolf-Gregis/dp/3754316028/
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Apr 2, 2022 • 35min

#3 Mythos Karfreitagsgefecht - Mit Gruppenführer Henner

Als am 2. April 2010 bei Isa Khel in der Provinz Kunduz, Afghanistan, eine Drohne in ein Feld abstürzte, ahnte noch niemand, dass dieser Tag der längste Gefechtstag in der Geschichte der Bundeswehr werden sollte. Neun Stunden lang setzten Taliban den deutschen Soldaten zu. Acht Kameraden wurden verwundet, drei fielen an jenem Tag - Nils Bruns, Robert Hartert und Martin Augustyniak. Heute spielt dieser Tag wie kaum ein anderer eine besondere Rolle in der soldatischen Gedenkkultur. Ob K3-Gedenkmärsche oder Good-Friday-Battle-Workout, in der deutschen Veteranenkultur ist der 2. April fest verankert. Warum gerade dieser Tag? Ist das überhaupt angemessen oder setzt hier eine Mystifizierung ein, der die Realität gar nicht standhalten kann? Stichwort: Stolen Valor – Warum ist der Reiz so groß, heute für sich in Anspruch zu nehmen, dabei gewesen zu sein? Und eignet sich der 2. April als gemeinsamer und offizieller deutscher Veteranengedenktag? Darüber rede ich mit Henner. Er war als Oberfeldwebel an jenem Karfreitag 2010 Gruppenführer im Foxtrott-Zug und begann den Tag auf der Höhe 431 nahe Isa Khel (nicht auf der Höhe 432, wie ich fälschlicherweise sage). Heute pflegt er sowohl das Gedenken als auch die Kameradschaft zu den „Jungs“. Ein wichtiges Gespräch mit einem beeindruckenden Mann.
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Mar 12, 2022 • 38min

#2 Der Kampf mit dem Trauma - Mit Robert Müller

Die Zahl der im Ausland eingesetzten deutschen Soldaten ist seit Jahren rückläufig. Und dennoch steigen die Zahlen der Soldaten, die sich aufgrund traumatisierender Erlebnisse im Einsatz in psychiatrischer Behandlung befinden, stetig an. Wie ist das möglich? Im Gespräch mit Robert Müller gehe ich dieser Frage nach. Der Autor des Buches „Soldatenglück. Mein Leben nach dem Überleben“ diente im Kosovo und wurde in Afghanistan sowohl schwer verwundet als auch traumatisiert. Er setzt sich bis heute für die Belange einsatzgeschädigter Kameraden ein. Wir reden über die Auswirkungen des Traumas auf die Familie und den Dienst, wie sich das soldatische Selbstbild dadurch verändert und was man tun kann. Als aktiver Soldat, aber auch als Veteran. Und wir reden darüber, was die Bilder aus dem Ukraine-Krieg mit Robert machen. Weitere Informationen zu Wolf Gregis und seinem Wirken auf www.wolf-gregis.de. Rückmeldungen, Fragen und Anregungen gerne via Instagram und Facebook. It’s up to us.
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Feb 12, 2022 • 34min

#1 Ein Veteranenpodcast - Wozu?

Hast du schon mal nach deutschen Veteranenpodcasts gesucht? Vielleicht bist du auf das gleiche Ergebnis gekommen wie ich. In dieser Folge erzähle ich von meiner Suche nach einem solchen Podcast und warum diese Suche der Grund ist, selbst einen Podcast zu starten. Das lässt die Frage nach dem Wozu allerdings noch offen, aber auch darauf gehe ich ein. Denn Themen für einen Veteranenpodcast gibt es mehr als genug. Veteraninnen und Veteranen der Bundeswehr können einen echten Beitrag in der gesellschaftlichen Selbstverständigung leisten. Sie können etwas, was selbst aktiven Soldaten nur selten vergönnt ist. Am Ende steht der Ausblick: Wie geht es nun weiter? Hör gerne rein, ich freue mich über deine Rückmeldung. Du erreichst mich über meine Homepage www.wolf-gregis.de oder via Instagram oder Facebook.  It's up to us.

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